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Gut Aiderbichl

~ Ausflug am 20. Juli 2006 ~


Schon vor ein paar Jahren haben mir meine Eltern und mein Onkel von Gut Aiderbichl erzählt – einem Gnadenhof für Tiere kurz hinter Salzburg, mit dem Ziel, die Tiere vor einem qualvollen Tod zu retten und ihnen auf dem Gut einen schönen Lebensabend zu bescheren.

Im Jahr 2000 wurde mit dem Bau des Guts Aiderbichl begonnen. Im Jahr 2005 wurde es signifikant vergrößert. Inmitten unberührter Natur, umgeben von einzelnen Höfen im Flachland sowie in erhöhter Alleinlage, befindet es sich unweit von Henndorf, ca. 20 km hinter Salzburg, direkt am Wallersee.

Bild Nachdem das Gut im Laufe der Jahre immer bekannter wurde, immer wieder Reportagen davon im Fernsehen zu sehen waren und ich mich letztlich noch im Internet schlau darüber gemacht hatte, wurde ich ziemlich neugierig darauf und wollte mir dies alles einmal selbst ansehen.

So unternahm ich schließlich Ende Juli 2006 gemeinsam mit meinen Eltern einen kleinen Tagesausflug dorthin.

Besonders schön an Gut Aiderbichl finde ich, dass es sich dabei nicht um einen Zoo im üblichen Sinne handelt, sondern dass die Tiere hier mehr als ausreichend Platz haben, sie teilweise sogar frei herumlaufen können, dass sich hier um jedes einzelne Tier persönlich und sehr zeitaufwändig gekümmert wird und dass man ihnen sogar ansehen kann, wie wohl sie sich hier fühlen.

Nachdem wir den Eintritt von 7 Euro pro Person an der Pforte bezahlt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Gutshof. Die Lage ist wirklich traumhaft schön. Die gesamte Anlage befindet sich auf einem kleinen Hügel und man hat eine wunderschöne Aussicht aufs Tal und die dahinter liegenden Berge. Kein Wunder, dass sich die Tiere hier wohl fühlen.

Wir schlenderten zunächst alleine über die Anlage, besuchten die vielen Pferde, die Esel, die Schweine und alle anderen auf dem Hof befindlichen Tiere. Vor allem die Esel haben es mir angetan. Wie gern hätte ich einen von ihnen mit nach Hause genommen. Ich liebe Esel!!

Bild Im Pferdestall – heute hielten sich die Tiere hauptsächlich in ihren Boxen auf und zogen den Schatten der heißen Sonne vor – stand an jedem Gatter in Kurzform die Lebensgeschichte des jeweiligen Pferdes. Teilweise kamen mir die Tränen, als ich deren Schicksale las.

So befindet sich zum Beispiel ein altes, wunderschönes, schwarzes Zirkuspferd namens Schwarzer unter ihnen, welches in der Vergangenheit Tag für Tag sozusagen "den Affen" für die Zuschauer machen musste und schließlich von heute auf morgen einfach "ausgesondert" wurde – man brauchte es plötzlich nicht mehr. Damit es nicht dem Schlachter zu Opfer fiel, kaufte Herr Aufhauser das Tier einfach auf und nun lebt es hier mit seinen Artgenossen fröhlich weiter.

Zwei andere Pferde wiederum wurden in ihrer Vergangenheit getrennt und lebten lange Zeit alleine. Erst auf dem Gut kamen sie wieder zueinander und seitdem sind sie unzertrennlich und wieder richtig glücklich.

Die Esel zum Beispiel wurden von der griechischen Insel Kos gerettet. Dort mussten sie täglich Touristen auf die Berge hochschleppen oder ihren Bauern bei schweren Arbeiten helfen. Herr Aufhauser holte die armen und völlig verschreckten Tiere zu sich, bevor sie von den Einheimischen – wie viele ihrer Artgenossen auf der Insel – einfach von den Klippen gestoßen wurden. Denn genau so geht man mit den Tieren dort um, wenn man sie nicht mehr braucht.

Solche Geschichten wie diese gibt es viele auf Gut Aiderbichl. Und manchmal kann und will man es gar nicht glauben, was die Tiere alles durchleben mussten. Leider kann ich hier nicht alle Geschichten wieder geben. Wen sie dennoch interessieren und sich etwas ausführlicher darüber informieren möchte, der schaut doch einfach mal auf die offzielle Homepage des Guts.

Nachdem wir uns in der Halle etwas zu Trinken gekauft hatten, schlossen wir uns schließlich einer Führung durch das Gut an. Wir wollten noch mehr darüber erfahren und weitere Geschichten hören.

Der Führer war sehr nett und lustig und brachte die Geschichten sehr stimmungsvoll rüber. Man merkte richtig, wie sehr er die Tiere hier liebte.

Lustig waren auch die vielen Ziegen, die hier auf dem Gut überall herum laufen. Eine davon folgte uns auf Schritt und Tritt und besuchte dabei ihre ganze Guts-Familie. Wie niedlich!

Nach der Führung waren wir aber immer noch auf der Suche nach dem Hausschwein Biggy – die Hausdame und das Maskottchen des Guts Aiderbichl. Von ihr hatten wir schon einmal eine eigene Reportage gesehen und so wollten wir sie natürlich auch noch kurz besuchen. Nachdem mein Papa nachgefragt hatte, wo sich Biggy denn gerade aufhielte, bekamen wir die Antwort: Normalerweise läuft sie immer irgendwo auf dem Hof rum. Wenn sie nirgends aufgetaucht ist, dann schläft sie sicher in ihrem Himmelbett im Bauernhaus. Wie sich das anhörte – ich musste richtig lachen.

Also betraten wir das Bauernhaus und siehe da: Hier schlief die "Kleine". Das Himmelbett war wirklich süß. Ganz in rosa gehalten und mit warmem Infrarot-Licht bestrahlt. Biggy schlief tief und fest, schnarchte immer mal wieder und ließ sich durch uns keineswegs stören. Wir wollten sie auch nicht aufwecken und gingen leise wieder nach draußen. Doch kaum waren wir aus der Tür, kam eine ganze Gruppe voll plappernder Touristen – nun war Biggy vermutlich wach! (Nachtrag: Am 23. Dezember 2006 schlief Biggy in der Schweineklinik in Wien friedlich ein. Sie wurde mit Atemschwierigkeiten eingeliefert. Man konnte ihr leider nicht mehr helfen.)

Bild Inzwischen hatten wir Hunger bekommen und so schauten wir wieder in die Event-Halle und in den Shop, in dem es angrenzend auch ein paar Kleinigkeiten zu Essen gibt. Und siehe da: Selbst Wurst gibt es hier. ABER: Natürlich keine "echte" Wurst, sondern Bio-Wurst, die eben nicht von Tieren stammt. Wir waren ziemlich neugierig darauf und so bestellten wir Wiener Würstchen und Käsekrainer sowie Salat. Wir wollten mal ausprobieren, wie so eine "künstliche" Wurst eigentlich schmeckt. Wir waren begeistert! Die Würste sahen nicht nur so aus wie die üblichen – sie schmeckten auch noch ganz genau so, wie man sie eben kennt. Wir fingen gleich zu philosophieren an: Wie schön wäre es, wenn man Wurst in Zukunft nur noch so herstellen würde – dann müssten die armen Tiere nicht mehr dran glauben. Doch das wird vermutlich Wunschdenken sein!

Nach dieser kleinen Stärkung drehten wir schließlich noch einmal eine Runde und besuchten auch noch den Fuchs, die Hamster und Hasen und den riesigen Stier und und und ...

Der Ausflug zum Gut Aiderbichl hat sich wirklich gelohnt. Es war schön zu sehen, wie gut es die Tiere hier haben und wie glücklich sie hier inzwischen geworden sind und wohl alle ihre Schicksale soweit gut verdaut haben. In Erinnerung werden sie ihnen immer bleiben. Aber ich hoffe für sie, dass die neuen und guten Erfahrungen hier auf dem Gut die schlechten Erfahrungen von früher überwiegen!

Herrn Aufhauser gebührt größten Respekt, was er für diese Tiere alles getan hat und welchen Aufwand er teilweise betreibt, um Tiere vor ihrem Tod zu retten. Es ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe und auch der Hof wird durch die Vielzahl der Tiere immer enger. Aber dennoch lässt sich Herr Aufhauser nicht aufhalten und rettet immer weiter.

Ein Anliegen meinerseits an alle, die Pferde in ihrem Stall stehen haben oder auch andere Tiere besitzen, die sie nicht mehr "brauchen" können oder für die sie auch nicht mehr sorgen können/wollen: Gebt sie nicht zum Schlachter bzw. setzt sie nicht einfach aus. Ruft Herrn Aufhauser an – er wird sich um die Vermittlung dieser Tiere kümmern und sie in der Zwischenzeit gerne bei sich aufnehmen!!!

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