~ Avenue Q ~

Unser Besuch: 10. Mai 2013


Obwohl das Musical "Avenue Q" von 2003 bis 2009 sehr erfolgreich am Broadway lief und sogar einige Preise gewann, war es mir lange Zeit unbekannt. Erst durch unsere Freunde aus der Pfalz habe ich davon gehört und durch sie bekamen wir schließlich auch die Gelegenheit, es uns im Mai 2013 im Nationaltheater in Mannheim anzusehen.

Etwas skeptisch war ich zunächst schon, denn das Zusammenspiel aus Handpuppen und Menschen konnte ich mir in einem Musical nur sehr schwer vorstellen. Aber ich war gespannt und freute mich darauf. :-)

Ein Highlight war für mich natürlich noch, vor der Show in den Backstage-Bereich zu dürfen. So konnte ich mir all die Handpuppen aus nächster Nähe ansehen, außerdem liefen die Darsteller an uns vorbei und wir waren beim Soundcheck mit dabei. Ja - für manche ist das bestimmt langweilig - ich fand's toll. :-)

Story


Das Musical handelt von einer Gruppe von Personen, die in der sog. "Avenue Q" in einem Randbezirk New York Citys wohnen. Die meisten Personen davon werden von Handpuppen dargestellt und haben alle vollkommen unterschiedliche Charaktere.

Princeton, der soeben das College beendet hat, mietet eine Wohnung in der Avenue Q an und steht sozusagen am Anfang seines "erwachsenen" Lebens. So richtig zufrieden ist er nicht - wie auch alle anderen Bewohner der Straße.

Rod und Nicky sind Zimmergenossen und gute Freunde - jedoch extrem unterschiedlich. Rod ist belesen, Nicky eher ein Draufgänger.

Die "Bullshit-Bären" sehen knuffig aus, haben es jedoch faustdick hinter den Ohren und machen nur unvernünftige Dinge bzw. überreden auch alle anderen dazu.

Princeton lernt Kate Monster kennen und spricht mit ihr sowie allen anderen Bewohnern der Avenue Q über den Sinn des Lebens. Hier erfährt er, dass Kates großer Traum die Eröffnung einer Schule nur für Monster ist. Doch nicht nur das - sie ist auch auf der Suche nach der großen Liebe und denkt, diese in Princeton gefunden zu haben. Die beiden kommen zusammen und Kate fühlt sich wie im 7. Himmel.

Doch Princeton bekommt Bindungsängste und eröffnet Kate kurze Zeit später, dass er lieber mit ihr befreundet sein möchte und noch nicht bereit sei für eine feste Beziehung. Kate ist sehr enttäuscht und traurig und lehnt das Freundschaftsangebot ab.

Doch Princeton stürzt immer mehr ab. Er ist arbeitslos, allein, Selbstzweifel plagen in. Letzten Endes trifft er sich mit Lucy, der Schlampe, womit er Kate noch mehr verletzt. Diese aber nimmt ihren ganzen Mut zusammen und lädt ihn aufs Empire State Building ein, sie hinterlässt einen Brief für ihn bei Lucy ... ein fataler Fehler, denn den Brief erhält Princeton nie und erscheint demzufolge auch nicht zum Treffen.

Nicky, der von Rod aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wurde, da dieser Rod ständig unterstellte, schwul zu sein und ihm außerdem zur Last wurde, wird immer trauriger. Nirgendwo findet er Unterschlupf, er verfällt in Selbstmitleid und bringt Princeton während seiner Bettelei ihm gegenüber schließlich auf die Idee, doch nicht immer nur an sich, sondern auch mal an andere zu denken.

So beschließt Princeton, Geld zu sammeln - für Kate's Traum, ihrer Monster-Schule. Doch die Nachbarn geben nur wenig Geld dazu, bis Trekkie Monster von diesem Plan erfährt und kurzerhand 10 Millionen Dollar spendet. Princeton kauft ein Haus, Kate wird der Schlüssel übergeben und er bittet sie um eine zweite Chance.

Schließlich kommt ein neuer Bewohner in die Straße und Princeton erkennt sich in ihm wieder. Er hat eine Eingebung: Er will alles, was er im Laufe der Zeit gelernt hat, in eine eigene Show stecken. Doch jeder lehnt die Idee ab, der Neue will keine Ratschläge und Princeton hat die Befürchtung, niemals den Sinn des Lebens zu finden. Doch seine Freunde ermuntern ihn: Auch, wenn das Leben im Moment wenig Perspektiven zeigt - alles im Leben besitzt nur für den Augenblick Gültigkeit.

Theater: Nationaltheater Mannheim

Die Erstaufführung in Deutschland fand am 19. April 2012 im Nationaltheater Mannheim statt. Die letzte Vorhang fiel im Mai 2013.

Das Theater ist ein Vierspartentheater mit eigenen Ensembles für Musical, Operette und Oper sowie für Balett und Schauspiel und Kindertheater.

Der Saal bietet Platz für 1.156 Personen. Damit gehört das Theater zu den größten Deutschlands. Die Bestuhlung ist allerdings relativ eng und die Stühle sehr alt. Aber man hat von jedem Platz aus einen guten Blick auf die Bühne.

Meine Meinung:


Wie oben schon erwähnt, war ich ich zunächst sehr skeptisch, was das Stück betrifft. Doch ich muss zugeben: Es hat mir ausgesprochen gut gefallen! Das Zusammenspiel zwischen Menschen und Handpuppen hat gut harmoniert, stellenweise hat man die Menschen dahinter gar nicht mehr richtig wahrgenommen und nur noch auf die Puppen geschaut.

Die Geschichte war zum einen witzig, zum anderen auch immer ein wenig zum Nachdenken anregend. Durch die Themen Rassismus, Sex, Pornographie, Obdachlosigkeit und Perspektivlosigkeit ist das Musical allerdings nur Erwachsenen zu empfehlen! Puppen werden beim Sex gezeigt und auch die Ausdrucksweisen sind manchmal nicht ohne. Gut - die heutige Zeit ist anders und die Kinder frühreif - trotzdem würde ich mein Kind hier nicht mit reinnehmen.

Neben der oben erwähnten Story gibt es noch einige Nebenstorys, die stellenweise sehr witzig sind. So spielt nämlich auch "Daniel Küblböck" in der deutschen Fassung eine gewisse Rolle, was sehr amüsant ist.

Alles in allem ein wirklich gelungenes Musical, das ich mir durchaus auch ein zweites Mal ansehen würde.

Hier die CD zum Musical: