Sonntagshorn & Peitingköpfl
Bergwanderung auf 1.961 m und 1.720 m

~ Ausflug am 13. Oktober 2010 ~


Weil das Wetter in den letzten Tagen endlich mal dauerhaft sonnig war und sich der Herbst von seiner schönsten Seite zeigte, entschieden mein Papa und ich, mal wieder eine kleine Bergwanderung zu unternehmen. Genau genommen war es unsere erste in diesem Jahr, denn zuvor hatten wir zwecks Zeitmangel oder schlechter Wetterlage nie die Gelegenheit dazu.

Für diese Wanderung nahm ich mir extra einen Tag frei, denn ausgerechnet am Wochenende sollte das Wetter schon wieder umschlagen. Außerdem wollten wir auch unsere Ruhe haben und nicht auf Hunderte anderer Wanderer treffen.

So fuhr ich also gegen 7.45 Uhr morgens los zu meinen Eltern. Kaum angekommen, packten wir gleich unsere Sachen und fuhren weiter, denn wir hatten großes vor und würden heute lange unterwegs sein.

Bild Exakt 1 ½ Stunden später erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung: Unken im Heutal/Österreich. Von Unken führt eine Straße ins ausgeschilderte Heutal ab und eine kurvenreiche und steile Bergstraße bildet den Weg zu einem Parkplatz auf 968 m. Hier stellten wir unser Auto ab. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig und kostet pro Tag pro Auto 3,- € (Stand: Oktober 2010).

Während der Fahrt wurden wir dauerhaft von Nebel begleitet und wir beide hatten die Befürchtung, dass sich dieser heute gar nicht mehr auflösen würde. Doch kaum den Parkplatz auf knapp 1000 m erreicht, sahen wir blauen Himmel und Sonne pur. Hier oben war bereits das schönste Wetter. Juhuu!

Die Rucksäcke aufgepackt, marschierten wir um kurz nach 10 Uhr auch schon los. Noch war es ziemlich frisch und ich mit Winterjacke bestückt. Doch die zog ich nach nur wenigen Metern schon wieder aus; in der Sonne war es richtig angenehm war.

Der Ausblick zurück nach unten war einfach toll. Überall lag Nebel über den Tälern … nur wir konnten kilometerweit blicken. Super! Genau so hatte ich mir das heute vorgestellt.

Wir marschierten über eine Forstweg eine knappe dreiviertel Stunde, als wir auch schon die Hochalm mit ihren zahlreichen Nebenalmen auf 1.350 m Höhe erreichten. Aufs Einkehren hatten wir jetzt noch keine Lust, aber wir machten es uns bei der Trostberger Hütte bequem, nur wenige Meter von der Hochalm entfernt. Meinen Papa verbindet mit dieser Hütte etwas besonderes. Er hatte sie in den 60er Jahren mit aufgebaut, gemeinsam mit dem Alpenverein Trostberg und seinen Freunden. Schon komisch, wenn man so viele Jahre danach hier steht und sich seinen Papa beim Bau der Hütte vorstellt …

Hier legten wir eine kleine Brotzeitpause ein, blickten auf das Peitingköpfl und marschierten zwanzig Minuten später wieder weiter. Es ging vorbei an den zahlreichen Hütten, eine schöner als die andere, wir hatten herrliche Weitblicke über die freien Almwiesen und die uns umringenden Berge und nahmen kurz nach einer Kapelle schließlich die Abzweigung zum Sonntagshorn. Ab hier wurde der Weg für uns interessanter. Forststraßen sind zwar schön und angenehm, aber wir mögen es lieber etwas unebener und uriger.

Steine säumten den Weg, es waren noch vereinzelt Blümchen zu sehen und immer wieder blieben wir stehen, genossen die herrlichen Aussichten und die warmen Sonnenstrahlen.

Bild Schließlich erreichten wir die Südflanke des Sonntagshorns, welche in einem Sattel ausläuft. Kurze Zeit später konnten wir dann auch schon die gut sichtbaren Serpentinen erkennen, die auf das Sonntagshorn führen und die von Latschen gesäumt sind. Ein Wanderweg, der ganz unserem Geschmack entsprach.

Der Aufstieg war steil und anstrengend, wir legten immer mal wieder eine kurze Pause ein, aber schön war es trotzdem.

Ja und dann hatten wir ihn nach gut 1 ½ Stunden erreicht: den Gipfel des Sonntagshorns. Gerade noch mit leichter Jacke oder sogar T-Shirt unterwegs, zogen wir uns jetzt wieder unsere Winterjacken an, sogar Handschuhe und Mütze hatten wir dabei. Da oben pfiff der Wind ganz schön und es hatte gefühlte -5 Grad. Das letzte Stück des Gipfels ist nicht zu unterschätzen und man sollte nicht übermütig werden. Der Kieselweg ist ziemlich eng und links geht es senkrecht nach unten. Wer nicht so ganz schwindelfrei ist, sollte lieber über die breitere Wiese gehen. Das ist zwar anstrengender, aber weitaus sicherer.

Am Gipfel war ich erst einmal überwältigt von dem herrlichen Panoramablick, der uns dort erwartete. Fantastisch! Wir hatten eine unsagbare Weitsicht, außerdem die Nebeldecken … herrlich! Nachdem ich die ersten Fotos gemacht hatte, legten wir auch hier eine kleine Brotzeitpause ein. Ich war überrascht, dass auf knapp 2.000 m Höhe noch Schafe unterwegs waren, eines davon guckte mich ganz frech an, á la: Na? Was machst'n du da? Auch die Vögel schwirrten frech um uns herum, im Visier meine Brotzeit. Nein, nein, das fangen wir uns hier aber nicht an!

Weil es wirklich eisig kalt war, entschieden wir uns kurze Zeit später schon wieder für den Rückweg. So richtig angenehm zu sitzen war es hier nämlich nicht mehr um diese Jahreszeit.

Etwas weiter unten machten wir nochmals eine kurze Pause und marschierten schließlich zum Grat in Richtung Peitingköpfl. Weil das einer der wenigen Gipfel ist, den selbst mein Papa noch nicht kannte (und das heißt was), entschieden wir uns, den auch noch "mitzunehmen" und liefen los. Angeschrieben waren eine dreiviertel Stunde, aber aus Erfahrung wissen wir, dass wir meist etwas schneller sind.

Und so erreichten wir nach etwa 30 Minuten auch schon den begehrten Gipfel. Die Wanderung dorthin verläuft größtenteils im Freien, im Hochsommer kann es hier also schnell ungemütlich werden, heute freuten wir uns jedoch darüber. Es war eine unendliche Weite hier zu finden. Wohin man sah: Berge, weite Täler oder weite Almenwiesen … alles war so weitläufig und wirkte wie Freiheit pur.

Bild Einmal den Gipfel umrandet, standen wir schließlich nur wenige Meter unterhalb davon. Wir mussten ein kleines bisschen klettern, was aber nicht der Rede wert ist, und schon standen wir direkt am Kreuz. Auch hier geht's gleich dahinter ziemlich steil nach unten, für Familien mit Kindern ist also Vorsicht geboten!

Dieser Gipfel hat uns fast noch besser gefallen als der Gipfel des Sonntagshorns. Irgendwie war der hier kleiner und feiner und auch die Aussichten waren von hier grandios, allen voran natürlich die Aussicht auf das inzwischen total überfüllte Sonntagshorn. Ja, ich war heute echt überrascht. Hätte nicht gerechnet, dass unter der Woche so viele Wanderer unterwegs sind. Aber schon am Parkplatz hatten wir gerade noch den letzten Stellplatz ergattert und während unseres Aufstiegs kamen uns immer wieder ein paar Leute entgegen (wann sind die denn bitteschön los?). Und ich dachte noch, wir wären allein hier unterwegs.

Unterhalb des Gipfels eine letzte kleine Pause eingelegt und die Aussichten genossen, machten wir uns langsam wieder auf den Weg zurück zur Hochalm. Dort wollten wir noch einmal richtig einkehren und kalte Getränke genießen, was wir schließlich eine gute halbe Stunde später auch taten.

Gegen 16.00 Uhr aber hieß es, wieder den Rückweg anzutreten. Schade, ich hätte es hier noch länger ausgehalten, aber lang war es ja nicht mehr hell. Eine Stunde marschierten wir noch nach unten, als wir gegen 17.30 Uhr wieder den Parkplatz erreichten. Wie wir sahen, lag hier den ganzen Tag über der Nebel. Da hatten wir heute wirklich die richtige Entscheidung getroffen, in die Berge zu fahren.

Eineinhalb Stunden wieder zurück zu meinen Eltern gefahren, gab es dort noch ein leckeres Abendessen, bevor ich mich schließlich auf 20 Uhr wieder auf den Weg nach Hause machte. Was für ein schöner Tag!

Allgemeine Informationen zum Sonntagshorn und Peitingköpfl:
Höhe: 1.961 m und 1.720 m
Aufstieg vom Parkplatz Heutal (auf 968 m, gebührenpflichtig) in Unken. Gute Wanderwege und Pfade. Sehr viele verschiedene Wege.
Gehzeit: knappe 5 1/2 Stunden



Bild

Hier geht's zum Fotoalbum