Der Chiemgau von oben - Eine unvergessliche Ballonfahrt!

~ Erlebnis am 22. Juni 2008 ~


Wie oft haben wir die Heißluftballone vom Boden aus schon beobachtet und uns vorgestellt, wie es da oben wohl sein mag und vor allem wie wunderschön die Aussicht von dort oben sein muss.

Ich kann mich daran erinnern, dass in meiner Kindheit eine Vielzahl an Heißluftballonen über meine Heimat gefahren sind. Manchmal konnte man sogar 10 bis 15 Stück auf einmal am Himmel zählen und manchmal gab es sogar richtige Ballon-Festivals. Es war immer ein Heidenspaß, ihnen zuzusehen, sie zu beobachten und den Leuten in den Körben zuzuwinken. Nicht nur ich, sondern auch meine Eltern waren jedes Mal total begeistert. Irgendwann landete dann sogar mal ein Ballon auf der Wiese gegenüber unseres Hauses und natürlich war klar, dass ich da hautnah mit dabei sein musste. Ich und viele andere Schaulustige sahen zu, wie der Ballon so nach und nach zusammen gepackt wurde. Ein tolles Erlebnis, an das ich mich noch immer sehr gerne erinnere!

Bild Genau so eindrucksvoll war der Besuch eines Ballon-Festivals, gemeinsam mit meinem Bruder. Dabei starteten ca. 20 Ballone auf einmal und ich weiß noch, wie wir in der Wiese lagen und die Ballone ganz knapp über unseren Köpfen aufstiegen. Ein irre Spektakel.

Demnach war klar, dass ich irgendwann in meinem Leben selbst einmal mit einem Ballon fahren möchte. ;-) Aber natürlich macht man das nicht einfach so, es soll schon einen besonderen Grund geben. Und dieser Grund war der 60. Geburtstag meines Papas. Lange haben wir überlegt, was wir ihm wohl schenken wollen und plötzlich kam ich auf die Idee mit der Ballonfahrt. Er wäre sicher begeistert und außerdem könnte ich mir dann selbst gleich noch eine Fahrt mit dazu schenken. ;-) Gesagt getan. Es dauerte nicht lange, bis ich den Veranstalter "TS-Ballonfahrten" aus Chieming fand und die Karten waren gebucht. Leider blieben wir mit unserem Vorhaben alleine, denn sowohl meine Mutter als auch Toni haben Höhenangst und mein Bruder und seine Frau schafften es zeitlich leider nicht.

Nachdem wir uns untereinander mit dem Termin einig waren, stimmte ich ihn mit der Ballonfahrtgesellschaft ab und nun war Hoffen auf gutes Wetter angesagt. Denn natürlich kann alles noch kurzfristig abgesagt werden. Ballon gefahren wird nur bei optimalen Wetterverhältnissen.

Doch wir hatten Glück! Der 22. Juni blieb stehen, das Wetter war an diesem Tag mehr als optimal. Es war einfach perfekt. Wenn ich dran denke, dass manch andere ihre Termine zehn bis zwanzig Mal verschieben müssen …



~ Die Ballonfahrt ~

Der einzig negative Punkt an diesem Ereignis war, dass ich schon um 4.00 Uhr morgens aufstehen musste! Ach du Schreck. Aber ich musste ja noch zu meinen Eltern fahren und mit meinem Papa wiederum zum Startplatz. Allerdings war ich schnell wach und die Fahrt auch richtig schön. Die Sonne ging auf und während der Fahrt entdeckte ich auf den Wiesen einige hüpfende Rehe und Hasen … toll! Wann sieht man das sonst schon?

Als wir punkt 6 Uhr am Treffpunkt in Traunwalchen Nähe Altenmarkt ankamen, waren schon fast alle da, die letzten trudelten gerade ein. Unsere Gutscheine abgegeben, stiegen wir alle in ein Auto und fuhren zum nicht weit entfernten und ziemlich versteckten Startplatz. BildInsgesamt waren wir heute 8 Teilnehmer. Somit war der Ballon ausgefüllt plus natürlich dem Ballonführer.

Tja und dann bekamen wir erst einmal eine kleine Einweisung. Uns wurde einiges Wissenswertes über den Ballon erzählt, z. B. dass das Hüllenvolumen 6.000 m³ beträgt, wie der Ballon gesichert ist, wie der Korb gesichert ist, wie generell zum Auf- und Abstieg des Ballons verfahren wird usw. Eben einfach alles, um uns zu bestätigen, dass es eine absolut sichere Fahrt werden würde und wir uns keine Gedanken zu machen brauchen.

Anschließend bekam jeder eine Aufgabe und Handschuhe zugeteilt, denn der Ballon musste zuerst ja noch aufgebaut werden und natürlich muss da jeder mit anpacken. Mich störte das nicht, im Gegenteil, ich fand es spannend, mitzuwirken, weil man dann einfach auch sieht, wie das ganze funktioniert.
Bild
Einer der Ballonführer fuhr mitten in eine noch sehr nasse Wiese hinein und einige von uns mussten zuerst einmal den riesigen Korb aus dem Anhänger hieven. Anschließend wurde die Hülle des Ballons aus einem Sack genommen und auf der Wiese entfaltet. Wahnsinn, wie lang die Hülle ist!!

Mit noch einem Teilnehmer war ich beauftragt, den sich langsam mit heißer Luft füllenden Ballon anhand einer Schnur fest- bzw. straff zu halten. Ganz schön anstrengend. Nach und nach nahm der Ballon Form an und stand eine halbe Stunde später in voller Pracht vor uns.

Jetzt musste systematisch eingestiegen werden, nicht alle auf einmal und auch nicht nur auf einer Seite. Ich war schließlich die letzte, drückte dem Mitarbeiter noch schnell meine Kamera in die Hand, der schließlich ein Foto von uns machte. Jetzt aber her damit … nicht, dass wir aufsteigen ohne Kamera! ;-)

Und dann ging es plötzlich los. Zuerst ganz langsam und dann immer schneller und schneller, aber trotzdem sanft, stiegen wir in die Höhe. Ich muss gestehen: Die ersten Minuten waren schon komisch. Es ist einfach ein völlig neues Gefühl, das man sonst nicht kennt. Außerdem ist der Platz auch nicht wirklich so geräumig. Jeweils zu Zweit hat man ein kleines Abteil, in dem man sich "frei" bewegen kann. Bei einer Gesamtfläche von 4,13 m² für insgesamt 9 Personen nicht wirklich viel, aber ausreichend. Außerdem steht man eh die meiste Zeit gebannt da und kann diese wundervollen Ausblicke gar nicht begreifen.

Bild Es dauerte nicht lange und wir erreichten eine Höhe von gut 2.500 bis 3.000 m. Irre. Der Ausblick war einfach gigantisch. Hier oben merkte man, wie klein die Welt doch in Wirklichkeit ist. Auf der linken Seite der Chiemsee, dann der Seeoner See, nicht weit davon der Waginger See. Strecken, für die man auf den Straßen bis zu zwei Stunden braucht, erscheinen hier so kurzweilig.

Es war beeindruckend, all die bekannten Orte von oben zu sehen. Klar - mit dem Flugzeug sind wir auch schon öfter über die Region geflogen, aber dann schon von viel weiter oben und außerdem kann man aus dem Guckfenster ja doch kaum was sehen. Doch mit dem Ballon kann man echt alles sehen und der Ballonführer drehte den Ballon auch immer wieder, damit auch wirklich jeder Gast alle Ecken entdecken konnte.

Bild Die Freude war groß, als wir schließlich meine Heimatstadt Trostberg entdeckten. Wie toll die Stadt von oben aussieht! Und da hinten … ja, da ist mein Elternhaus. Whow! Wir freuten uns riesig, dass wir ausgerechnet dorthin kommen würden, denn daran hatten wir nicht geglaubt. Hoffentlich steht meine Mutter gerade unten im Garten und schaut herauf. Vorsichtshalber winken wir einfach mal. :-)

Weiter hinten entdeckte ich schließlich meine ehemalige Schule, dann die Kirche, außerdem das Haus meiner Großeltern, dann die Stadt Traunstein … Herrlich!

Während der Fahrt konnten wir dem Ballonführer alle Fragen stellen, die uns auf der Seele brannten und da gab es natürlich einiges. Er erzählte auch alles breitwillig und es gefiel mir, dass er selbst noch richtig Spaß am Ballon fahren hatte. Er erzählte, dass dies so ungefähr seine 600. Fahrt wäre und er noch immer jedes Mal sich darauf freuen würde. Und das sah man ihm auch an. Er strahlte übers ganze Gesicht!!

Per Funk waren wir sowohl mit dem Fahrer unten in Kontakt (der uns schließlich mit dem Auto folgen musste) als auch mit einem Kollegen, der mit dem zweiten Ballon in einer anderen Gegend - lustigerweise in Rosenheim - unterwegs war. Eigentlich schade, denn normalerweise fahren die Ballone immer gemeinsam über der gleichen Gegend, aber dieses Mal gab es eine andere Bestellung. Hätte sicher schön ausgesehen. Doch dafür sahen wir einige andere Ballone am Himmel. Zwar alle etwas weiter weg, aber ein tolles Bild abgebend.

Bild Wollten wir aufsteigen, musste der Ballonführer mehr heiße Luft hinzugeben, wollten wir absteigen, musste er logischerweise wieder an Luft abnehmen. Das Feuer in der Mitte des Ballons stieß eine immense Hitze aus und brannte regelrecht auf der Haut und im Gesicht. Eine Freundin erzählte mir, dass man sich da oben ganz schön dick einpacken muss, um nicht zu erfrieren, weil es in höheren Lagen ja doch viel kälter sei. Aber das war gar nicht der Fall. Meinen Pullover zog ich ziemlich schnell aus; mir war wahnsinnig heiß.

Fast 1 ½ Stunden fuhren wir über den gesamten Chiemgau, konnten mehrmals die Städte und Gegenden beobachten und erfreuten uns an der tollen Sicht. Nun hieß es aber langsam wieder Abschied nehmen, der Ballon verlor nach und nach an Höhe. Die Zeit war vorbei. Während der Ballonführer einen geeigneten Platz zum Landen suchte, konnten wir - nun nur noch knapp über die Wiesen schweifend - einige Hirsche, Rehe und Hasen flüchten sehen. Auch um diese Zeit waren sie noch fleißig unterwegs.

Ein Maisfeld gestreift und leider auch den ein oder anderen Halm umgeknickt, landeten wir schließlich sicher auf einer abgemähten Wiese.

Auch das Aussteigen musste wieder systematisch erfolgen. Nachdem der Ballonführer immer mehr Gas wegnahm, mussten wir diagonal den Korb verlassen, ich natürlich mal wieder als letzte. ;-)

Bild Danach ging es schließlich ans Aufräumen. Auch hier bekam jeder wieder seine Aufgaben zugeteilt und in null Komma nichts lag der Ballon in mehreren Einzelteilen wieder am Boden. Die Hülle musste zusammengefaltet und in den Sack gesteckt werden. Gar nicht so einfach, irgendwie wollte sie nicht hinein. Es dauerte wiederum eine halbe Stunde, dann sah alles so aus, als wäre hier nie ein Ballon gewesen …

Wieder ins Auto gestiegen (wir landeten Nähe Palling), fuhren wir mit viel Geschnatter alle gemeinsam zurück zum Ausgangspunkt in Traunwalchen. Jetzt war es gerade mal 9 Uhr morgens … andere schlafen um diese Zeit noch tief und fest und wir haben heute schon soo viel erlebt.

Wir setzten uns alle in einer Gastwirtschaft zusammen und quatschten über das gerade Erlebte. Jeder war total begeistert von dieser Fahrt und wäre am liebsten gleich noch einmal eingestiegen.

Nachdem die Urkunden geschrieben waren, gab es schließlich noch die berühmte Ballontaufe. Wir müssten uns in einer Reihe aufstellen und der Ballonführer erzählte eine kleine Geschichte über die Entstehung der Ballonfahrt. Außerdem gibt es ein sog. Ballon-Gebet, welches wir nachsprechen mussten ;-) und im Anschluss daran bekam jeder von uns seine Urkunde ausgehändigt und Sekt in den Nacken geschüttet. Die Haare wurden uns übrigens nicht angekokelt, wie immer gesagt wird!

Mit der ausgehändigten Urkunde trägt nun jeder von uns seinen ganz speziellen Ballonfahrer-Namen, den man sich auch gut merken sollte. Denn fährt man noch einmal irgendwann Ballon und wird man nach seinem Namen gefragt, sollte man ihn wissen … Wenn nicht, ist man eine Runde schuldig.

In netter Runde unterhielten wir uns noch eine Weile mit den Teilnehmern, bis es schließlich gegen 10.30 Uhr wieder nach Hause ging. Papa und ich waren immer noch richtig aufgeregt und plapperten die ganze Autofahrt über. Zu Hause angekommen, erzählten wir fast gleichzeitig unsere Erlebnisse meiner Mutter und natürlich mussten auch gleich die Fotos hergezeigt werden.

Mein Papa und ich waren uns einig, dass es ein wirklich wunderschönes und vor allem auch einzigartiges Erlebnis war und er hat sich riesig gefreut, dass wir ihm diese Fahrt geschenkt hatten. Und wer weiß? Vielleicht geht es ja irgendwann mal wieder in die Lüfte?! Vorschweben würde uns auf jeden Fall eine Alpen- und/oder Winterballonfahrt. Das nächste Jubiläum kommt bestimmt. :-)



Bild

Hier geht's zum Fotoalbum