3. Tag: Yas Island (Abu Dhabi), Ferrari World und Drag Racing Festival


Nach einem gemütlichen Frühstück packten wir unsere Koffer wieder zusammen. Heute mussten wir uns von unserem ersten Hotel dieser Reise verabschieden. Schade, doch wir freuten uns beide riesig auf das nächste, welches ein kleines Highlight unserer Reise werden würde.

Mit dem Taxi ließen wir uns ins 5-Sterne-Hotel "The Yas" auf Yas Island, im Nordosten von Abu Dhabi gelegen, bringen. Lt. Karte sah das alles gar nicht so weit aus, gefahren sind wir dann allerdings doch über eine halbe Stunde. Die Entfernungen sind hier echt nicht zu unterschätzen.

Bild Leider war es heute ziemlich bewölkt, es sah sogar fast ein bisschen nach einem Sandsturm aus. Eine Woche später sollten wir erfahren, dass wir gar nicht so weit davon entfernt lagen. Im rund 130 km entfernten Dubai waren die Leute aufgrund eines heftigen Sandsturms sogar angehalten gewesen, ihr Hotel nicht mehr zu verlassen.

Das Hotel "The Yas" befindet sich direkt an der Formel1-Rennstrecke von Abu Dhabi, dem Yas Marina Circuit. Genau genommen steht es mittendrin. Es wurde im November 2009 eröffnet und befindet sich teils über Wasser und teils über Land. Von einer Brüstung aus können die Hotelgäste direkt das Renngeschehen mitverfolgen. Auch von der Frühstücksterrasse und von den Zimmern aus hat man einen fantastischen Blick darauf. Nebenan gibt es einen kleinen Yachthafen, in welchem zahlreiche kleine und große Yachten ankern.

Yas Island scheint jedoch noch längst nicht fertig zu sein, jedenfalls wurde während unseres Besuchs noch kräftig an der Infrastruktur gebaut. Außer den Hotels (etwas abseits von "The Yas" befinden sich noch zahlreiche weitere) und der Rennstrecke sowie einem Freizeitpark gibt es hier nichts. Um sich hier wohl zu fühlen, muss man schon wirklich ein Autofan sein.

Wir checkten im Hotel ein und waren schon von der ersten Minute an begeistert. Es ist sehr modern gestaltet, vieles ist in Weiß gehalten, mit viel Glas, nur ein paar weinrote Akzente gibt es. Auch das Zimmer beeindruckte uns sehr. Eigentlich hatten wir ja die kleinste Kategorie (Deluxe Room) gebucht, doch der Raum hatte 54 qm und war hochmodern ausgestattet. Whow! Als Toni auf den Balkon verschwand, hörte ich nur ein: "Das ist definitiv mein Zimmer." Wir hatten direkten Blick auf die Rennstrecke. Einziges Manko: Heute fand kein Formel1-Rennen statt. ;-)

Einen kurzen Überblick verschafft, schnappten wir uns erneut ein Taxi und fuhren zum Flughafen von Abu Dhabi. Für heute hatten wir unseren Mietwagen bestellt und der wollte jetzt abgeholt werden. Die Formalitäten bei "Dollar" dauerten ihre Zeit, wir entschieden uns kurzfristig doch noch für ein Navi und gegen 11 Uhr wurde uns unser Leihwagen übergeben. Wir hatten einen Mitsubishi Lancer bestellt und einen Mitsubishi Lancer bekommen. Nur leider nicht den, den wir erwartet hatten, sondern noch das alte Modell. Nun ja … einen Schönheitswettbewerb mussten wir damit ja nicht gewinnen, Hauptsache, das Ding fährt.

Bild Nun ging es also wieder zurück nach Yas Island. Ich schaltete das Navi ein und merkte schnell, dass ich damit nicht unbedingt das Neueste in den Händen hielt. Das anvisierte Ziel erkannte er nicht, wir fuhren schon seit einigen Minuten im Meer spazieren. Eigentlich hatte ich erwartet, dass v. a. in den Emiraten die Navis ständig geupdatet werden. Nun ja.

Trotzdem kamen wir am Ziel an (obwohl Yas Island kaum angeschrieben stand, also mit Schildern haben sie's in den Emiraten nicht so) und wurden erst mal ein bisschen komisch angeguckt, was wir mit "dem" Auto hier wollen. ;-) Wir übergaben den Schlüssel an den Concierge, der den Wagen schließlich in der Garage parken ließ.

Kurz frisch gemacht und umgezogen, ging es dann auch gleich wieder weiter, denn für heute war der Besuch der Ferrari-World geplant, ein Freizeitpark, ganz dem Thema Ferrari gewidmet. Mit einem Shuttlebus vom Hotel, der schon voll und ganz auf Ferrari eingestellt war, ging es direkt dorthin. Die Tickets "General Admission" für 225 AED pro Person, umgerechnet etwa 45 Euro (Stand: März 2011), geholt, marschierten wir direkt hinein. Hier war kaum etwas los, von außen hatte es schon fast so ausgesehen, als wäre der Park geschlossen. Eigenartig. Wir kennen Freizeitparks ganz anders.

Die Ferrari-World hat eine Gesamtfläche von 25 Hektar, wovon 18 komplett überdacht sind. Eröffnet wurde der Park im November 2010 als erster großer Ferrari-Park.

Insgesamt gibt es 20 Attraktionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Vom Kinderkarussell über Go-Kart-Bahn bis hin zur schnellsten Achterbahn der Welt ist hier für jede Altersklasse was geboten. Daneben findet man noch einige interessante 4D-Kinos, Fahrten durch diverse Ferrari-Welten sowie Live-Shows. Und nicht zuletzt auch zahlreiche Original-Ferraris, wunderschön in Szene gesetzt.

Bild Diese konnten wir schon kurz nach Betreten des Parks in der "Galleria Ferrari" bestaunen. Klar hat man schon öfter mal solche Autos gesehen, aber mich bzw. uns begeistern sie doch immer wieder. Es ist eben einfach "das" Auto schlechthin.

Wir verschafften uns zunächst einen groben Überblick über den Park; sowohl anhand des Parkplans als auch mit einem Scan-Blick durch die Halle. Im ersten Moment war ich ja fast davon überzeugt, in zwei Stunden alles gesehen zu haben. Tja, damit sollte ich mich gewaltig täuschen, denn der Park mag zwar zunächst ziemlich klein und unscheinbar erscheinen, doch er wartet mit zahlreichen interessanten Attraktionen auf und selbst ohne langwieriges Anstehen benötigt man mehrere Stunden, um alles zu sehen.

Und so ließen wir uns einfach treiben und spazierten von einer Attraktion zur nächsten. Es war äußerst angenehm, dass kaum etwas los war, denn so mussten wir fast nirgendwo anstehen. Die höchste Wartezeit betrugt 10 Minuten. So macht doch alles gleich noch viel mehr Spaß.

Angefangen haben wir mit etwas ruhigeren Fahrgeschäften, wie z. B. eine Fahrt durch "Bella Italia", wo man in etwas verkleinerten Ferraris ganz gemütlich durchs Land fährt und dabei die bekanntesten Gebäude Italiens in kleinen Modellen betrachten kann.

Später begaben wir uns zur "Fiorano GT Challenge", einer der Achterbahnen des Parks. Mit einem F430 Spider und einer Geschwindigkeit von bis zu 95 km/h liefern sich zwei Autos ein kleines Rennen und überholen sich schließlich nach vielen Auf und Ab's. Ein tolles Fahrgeschäft, das wir ganz zum Schluss noch einmal gefahren sind, weil es uns so gut gefallen hat.

Richtig viel Spaß gemacht hat uns auch die Fahrt bei der "Scuderia Challenge". Hier treten mehrere Fahrer in Simulatoren gegeneinander an, gefahren wird auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi. In dem Simulator fühlt man sich wirklich ein bisschen wie in einem Formel1-Wagen und trotz dass ich bei Computerspielen dieser Art meist versage, habe ich es doch auf einen der vordersten Plätze geschafft. Juhuu!

Noch mehr Ferrari-Feeling bekommt man sicherlich in den Original-Autos, die zum Simulator umgebaut wurden. Sowohl ein F430 als auch ein Formel1-Wagen. Diese Fahrt hätte jedoch noch einmal 12,- € pro Person gekostet und im Grunde genommen war es eigentlich das gleiche wie die kleineren Simulatoren.

Wir besuchten noch diverse 4D-Kinos und auch die Live-Show, aßen eine Pizza in einem der zahlreichen Restaurants und machten uns gegen Schluss unseres Aufenthalts auf den Weg in Richtung der schnellsten Achterbahn der Welt, der "Formula Rossa".

Bild Für Toni war schon zu Hause klar: Die Achterbahn muss ich fahren. Ich dagegen wollte das erst vor Ort entscheiden. Nachdem ich eine Reportage darüber im TV gesehen hatte, war ich mir nicht mehr sicher, ob ich das wirklich wollte. In 4,9 Sekunden von 0 auf 240 km/h - und das im Freien? Ich weiß ja nicht …

Bevor wir uns also in dieses Abenteuer wagten, wollten wir es uns erst einmal ansehen und so hielten wir auf einer Terrasse nach der nächsten Fahrt Ausschau. Lange Zeit tat sich nichts. Hm, war die Achterbahn schon kaputt? Ein mulmiges Gefühl kam in mir auf, später erfuhren wir allerdings, dass hier regelmäßig Pausen eingelegt werden müssen, da die Schienen mit der Zeit heiß laufen und es sonst zu Komplikationen kommen könnte.

Und schon ging es los. Whow! Aus dem Stand schossen die Wägen wie eine Rakete los. So etwas hatten wir ja noch nie gesehen! Was für eine Geschwindigkeit! Da wurde einem ja schon beim Zusehen schlecht. Plötzlich war sich Toni nicht mehr so sicher mit einer Fahrt damit, ich aber wollte das jetzt unbedingt selber erleben und wenige Minuten später saßen wir auch schon im Wagen. Komischerweise war ich überhaupt nicht aufgeregt, ich war die Ruhe in Person, während Toni sich dachte: Will ich das überhaupt? Und schwups … es ging los. Der "Raketenschuss" in 4,9 Sekunden war echt gigantisch. Noch nie hatte ich so eine Geschwindigkeit so hautnah gespürt. Der Wind pfiff mir um die Ohren und … huch … jetzt waren wir ganz oben angekommen. Es ging auf und ab, schräg, alles in rasanter Geschwindigkeit, nur ein Looping fehlte noch. Doch jetzt verfiel ich in leichte Panik. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich: Ich will raus hier, das überleb ich nicht. Eine Minute dauerte die Fahrt, sie kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Als wir wieder zum Stehen kamen, war meine erste Aussage: Einmal und nie wieder! ;-) Doch das hielt nicht lange an, denn schon plapperten wir drauf los, berichteten von unseren Eindrücken und am liebsten wäre ich gleich noch einmal eingestiegen. Man kann diese Achterbahn nicht beschreiben, man muss das wirklich selber erlebt haben. Es übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Denn auch wir hatten uns vorher natürlich überlegt, wie es werden würde, aber nicht annähernd so etwas erwartet.

Noch etwas wacklig auf den Beinen und total zersaut, wurden wir kurze Zeit später für ein kleines Fotoshooting aufgehalten. Ein ungünstiger Augenblick. Aber egal, dann eben so. Entstanden sind ein paar echt schöne Erinnerungsfotos.

Richtig witzig war die Fahrt im "V12". Hier fährt man mit kleinen Wägen durch den Motor eines F599. Wir wussten vorher überhaupt nicht, was uns dort erwarten würde. Als wir dem Einstieg immer näher kamen, sahen wir schon, dass knallgelbe Regenmäntel verteilt wurden. Aha … was kam da auf uns zu? Die Mäntel waren pitschnass. Lustig war es zu sehen, wie sich die muslimischen Frauen - von Kopf bis Fuß in ihre schwarze Abaya gehüllt - die Regenmäntel zusätzlich drüber streiften. Was für ein Anblick!
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Die Fahrt selber war dann sehr feuchtfröhlich. Man sah nicht wirklich viel, überall hörte man Geräusche, man war stets auf eine steile Abfahrt gefasst … doch von wegen. Die Abfahrten waren nicht das, was uns nass werden ließ. Kurz davor wurde ein ganzer Wassereimer über uns ausgeschüttet. Na klasse - der Regenmantel hatte rein gar nichts gebracht, meine Jeans war pitschnass. Aber lustig war es auch wieder irgendwie …

Das und noch viel mehr haben wir während unseres knapp 6-stündigen Aufenthalts in der Ferrari-World erlebt. Weil es dazu noch viel mehr zu sagen gibt, habe ich dafür in der Rubrik "Freizeitparks" noch einen eigenen Bericht erstellt, für alle, die es etwas ausführlicher interessiert.

Obwohl wir es hier definitiv noch eine Weile ausgehalten hätten, verabschiedeten wir uns um 19 Uhr von der Ferrari-World. Wir hatten für heute Abend noch Tickets für ein Drag Racing Festival auf der Rennstrecke, welches eigentlich schon seit zwei Stunden lief. Langsam mussten wir uns mal auf den Weg dorthin machen, sonst kämen wir vielleicht zu spät.

Mit dem Taxi (den Shuttlebus hatten wir um fünf Minuten verpasst, er fährt nur alle halbe Stunde) ging es zurück zum Hotel. Dort schnell die Kameras gewechselt und umgezogen, ließen wir uns direkt zum Eingang des Drag Racing Festivals fahren. Die Tickets hierfür (150 AED pro Person, umgerechnet ca. 28 Euro, Stand: März 2011) hatte ich bereits von Deutschland aus vorgebucht und schließlich im Hotel abgeholt.

Ich denke, es ist inzwischen keine all zu große Überraschung mehr, wenn ich erwähne, dass die Taxifahrt (das Auto ließen wir am Hotel stehen) zum Eingang mal wieder nicht so einfach war? Auf dem Ticket stand "West Entrance Gate 20". Gut. Doch dort angekommen, war keine Menschenseele zu sehen. Hä? Wir fuhren mehrmals hin und her, konnten aber nirgendwo etwas entdecken. Ich glaub's ja nicht. Hören konnten wir es ja, aber wo war der Eingang? … Langsam zweifelte ich an mir selbst. Hatte ich nicht richtig gelesen? Hatten wir heute wirklich den 5. März? Wir fragten uns durch, zeigten mehrmals unsere Tickets vor und kamen dann doch endlich mal am Ziel an. Da hatten die Herrschaften doch einfach den Eingang von West nach Ost verlegt.

Bild Doch warum kamen uns jetzt plötzlich so viele Leute entgegen? War das Festival nach knapp zwei Stunden schon wieder vorbei? Ja - antwortete uns einer der Sicherheitsleute und grinste uns an. Na super, damit hatten wir jetzt nicht gerechnet, bei uns dauert so ein Festival mehrere Stunden, wenn nicht sogar einen ganzen Tag. Wir traten dennoch ein und siehe da: Die Show war noch längst nicht zuende. Zwar fuhren kaum mehr Dragster, dafür aber viele andere interessante Autos, wie z. B. ein Aston Martin, ein Chevrolet, etc., aber auch Motorräder. Die Stimmung war noch immer gut, wir konnten noch zahlreiche 2er Rennen sehen und holten uns zwischendurch noch einen kleinen Snack. Fürs Abendessen war irgendwie keine Zeit mehr geblieben.

Zwei Stunden hielten wir uns hier auf, spazierten noch einmal übers Gelände, sahen in eine Dragster-Werkstatt und gingen gegen 22.30 Uhr langsam zurück zum Hotel. Der Weg war weit und ziemlich verwinkelt, da an vielen Stellen abgesperrt, doch ein Taxi gab es hier heute nicht mehr. Egal, wir hatten Spaß und genossen die Stille um uns herum. Und wir konnten unser Hotel schön beleuchtet von allen Seiten sehen.

Dort angekommen, drehten noch ein paar Porschefahrer ihre Runden auf der Rennstrecke, kurze Zeit später packten sie aber alles zusammen, es war ja inzwischen auch schon 23 Uhr.

Wir dagegen machten es uns noch in der Disko-Bar "Rush" bei einem Cocktail bequem und ließen die letzten Stunden Revue passieren. Das war heute ein sehr ereignisreicher und gut gefüllter Tag. Doch wir möchten nichts davon missen, denn sowohl der Freizeitpark als auch der Besuch des Festivals haben sich absolut gelohnt und uns viel Spaß bereitet. Nur schade, dass wir fürs Hotel selbst nur wenig Zeit hatten. Ich glaube, wir müssen irgendwann noch mal wieder kommen. :-)

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