4. Tag:
Altes Dubai & Dubai Frame & Museum of the Future & Dubai Marina


Für heute stand der Besuch des historischen Dubai auf dem Plan. Nach einem kurzen Frühstück packte ich meinen Rucksack und machte mich gegen 9 Uhr auf den Weg von der Metro-Station R32 Mall of the Emirates nach R19 Burjuman, etwa eine halbe Stunde Fahrt. Hier treffen sich die Red-und die Green-Line und hier musste ich umsteigen. Aufgrund des Knotenpunkts ist die Metro-Station auch bedeutend größer als all die anderen und zum ersten Mal hatte ich mich kurzzeitig verlaufen. Ich hatte aber auch den Eindruck, dass es hier nicht ganz so gut angeschrieben steht wie sonst. Egal. Ich nahm die Grüne Linie und fuhr weitere zwanzig Minuten zur G23 Al Ras.

Aus der Metro-Station raus, fand ich mich plötzlich in einer vollkommen anderen Welt wieder. Ich war mitten im historischen Dubai. Kein Prunk, keine Hochhäuser, keine teuren Autos. Das komplette Gegenteil zu dem, was ich die letzten Tage hier gesehen habe.

Bild Natürlich kannte ich das Alte Dubai bereits von unseren bisherigen Reisen und wusste auch, wie es hier aussieht. Aber nach den beiden Tagen von Höher-Weiter-Schneller herrschte hier doch eine komplett andere Atmosphäre. Zudem war ich vollkommen allein. Vorne am Dubai Creek ein Fischer. Ganz da hinten eine Muslima. Das war's.

Von hier ist es nicht weit zum Hafen Port Rashid und im Hintergrund sah ich die MSC Opera und die brandneue MSC World Europa, die mit ihrem modernen Bug ziemlich spacig aussieht. Nicht weit davon steht die Queen Elizabeth 2, welche hier seit Jahren als reines Hotelschiff dient.

Bild Ich spazierte kurz zum Creek und anschließend weiter durch die Straßen zu den Souks. Hübsche Wegweiser aus Holz führen dorthin. Ich durchstreifte kleine, unscheinbare Gassen und Straßen und traf hier tatsächlich nur auf Einheimische bzw. Gastarbeiter. Die Touristen schienen noch am Frühstücksbüffet zu hängen. Immer wieder quatschten mich die Männer an, wollten mir ihre Läden zeigen oder mich auf einen Tee darin einladen. Grundsätzlich sehr nett und ich bin mir auch sicher, dass ich dies alles ohne Probleme hätte annehmen können. Aber dennoch lehnte ich freundlich ab und fühlte mich schließlich in den Souks angekommen wieder etwas aufgehobener.

Das traditionelle Souk-Viertel im Stadtteil Deira verdankt ihre Existenz der Nähe zum Hafen, in dem die Waren der Handelsschiffe aus Afrika und Indien in Empfang genommen wurden. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1850 zurück und noch heute gibt es eine Reihe von Märkten, die in ihrer ursprünglichen Architektur (wenn auch restauriert) zu sehen sind.

Der Gold Souk erwachte gerade erst zum Leben und auch hier waren lediglich Emiratis unterwegs. Er gehört zweifelsohne zu den meistbesuchten Souks der Stadt. Schon allein deshalb, weil man nirgendwo sonst solche Massen an Gold zu sehen bekommt (oder doch: In der Dubai Mall gibt es einen eigenen Gold-Souk, der dem 'echten' in nichts nachsteht). Neben dem klassischen Schmuck findet man hier aber auch übergroße Goldcolliers, die im arabischen Raum gerne bei Feierlichkeiten getragen werden und außerdem als Aussteuer dienen. Allein der Anblick dieser Colliers oder auch der mit Gold besetzten Masken ist faszinierend. So viel Gold, so viel Schmuck, dass junge Frauen hierunter vollkommen verschwinden. Ich spaziere hier immer wieder gerne hindurch, ein Einkauf kommt für mich nicht in Frage. Nicht nur, dass ich es mir schlichtweg nicht leisten kann und will. Gold gefällt mir ohnehin nicht (welch ein Glück! ;-)).

Bild Vorbei an der ein oder anderen Moschee und interessanten alten Gebäuden, erreichte ich schließlich den Grand Souk, in dem es vor allem Haushaltswaren, arabische Geschenke und Spielzeug gibt. Nur ein paar Schritte weiter beginnt der Gewürz-Souk – mein Ziel für heute Vormittag. Von Zuhause hatte ich den dringenden Auftrag bekommen, das ein oder andere Gewürz mitzunehmen. Nachdem mein Mann vor einigen Jahren bereits kräftig hier eingekauft hatte und wir noch heute von diesen aromatischen Gewürzen schwärmen (Curry ist hier eben einfach Curry und Safran ist hier auch wirklich Safran – in Deutschland bekommt man niemals diese Qualität), war klar, dass ich die Bestände wieder auffüllen muss.

Nun ist es allerdings so, dass ich ungern handel. Ich habe es zugegebermaßen lieber, wenn ein Preis drauf steht und ich dann für mich entscheiden kann, ob es mir das wert ist oder nicht. Aber auf den Souks in Dubai geht das nicht. Wer den genannten Preis bezahlt, ist dumm und beleidigt damit zusätzlich die Händler. Handeln ist hier nicht nur erlaubt, sondern wird erwartet. Weil es Spaß macht und weil es dazugehört.

Doch erst einmal sah ich mich etwas um. Im Grunde hat ja jeder Stand das gleiche. Alles schön drapiert in hübschen Gefäßen, Berge an Gewürzen, beschriftet oder auch nicht. Diese bunte Vielfalt ist hier wirklich was fürs Auge und begeistert mich jedes Mal aufs Neue. 100% Orient.

Bild Die Händler wurden aufdringlich. Manche wollten ein Quiz veranstalten und fragten, welche Gewürze ich kenne. Andere wollten mich an diesem und jenem schnuppern lassen. Wiederum andere zupften an meinem T-Shirt. Und DAS mag ich gar nicht. Nun hatte ich extra schon meine Sonnenbrille auf und trotzdem merkten sie es irgendwie, wenn ich in ihre Richtung sah. Wie sie letztendlich herausgefunden haben, dass ich deutschsprachig bin, weiß ich bis heute nicht. Schließlich wechselte ich kein Wort. Aber natürlich kamen dann prompt deutsche, einstudierte Sätze.

Und weil ich genau das nicht mag, suchte ich mir schließlich einen Händler, dem es gerade vollkommen egal war, dass ich an seinen Gewürzen stand und Fotos machte. Das war 'mein Mann'. Hier konnte ich einkaufen.

Ich verhielt mich so, als würde ich jede Woche hier einkaufen und gab gleich mal eine Bestellung ab. Der junge Mann verpackte die Gewürze frisch in durchsichtige Tütchen. Er ließ mich an verschiedenen Gewürzen schnuppern und gab auf Wunsch auch Empfehlungen für div. Gerichte ab. Mir machte es Spaß und es duftete alles so herrlich, dass ich am liebsten von allem etwas mitgenommen hätte. Tatsächlich wurde es dann auch eine eher größere Bestellung. Ja, da bin ich immer gefährlich. Einmal in Fahrt, bin ich nicht mehr zu bremsen.

Letztendlich bat ich ihn um den Gesamtpreis all der Waren, die hier auf dem Tisch lagen. Natürlich nannte er einen völlig überteuerten Preis. Ich lehnte ab und konterte mit etwas unter der Hälfte. Das Spiel ging ein Weilchen hin und her. Konnte er mir anfangs 'ausnahmsweise' maximal 5%, dann 10 % geben, einigten wir uns dann tatsächlich auf die Hälfte des ursprünglich genannten Preises. Na, geht doch! (Und trotzdem bin ich sicher, immer noch zu viel bezahlt zu haben ;-).)

Bild Vollbepackt und happy über den Einkauf, spazierte ich noch eine Weile durch die Straßen, staunte über die Antiquitätenhändler und ihre teils verrückten Kunstgegenstände (die man so in Dubai ganz sicher nicht erwartet) und begab mich dann langsam aber sicher aus dem Gewirr. Das ständige Angequatsche nervte mich mit der Zeit. Wie in Dauerschleife hörte ich mich 'no, thanks' sagen und merkte selbst, dass ich von Mal zu Mal genervter klang. Jetzt mal wieder etwas Ruhe.

Und so spazierte ich ganz gemütlich entlang des Creek an der Promenade der Baniyas Road entlang, genoss die Ausblicke auf den Fluss und die gegenüberliegende Seite und stellte schnell fest, dass sich hier in den letzten 10 bis 15 Jahren so rein gar nichts getan hatte. Alles noch genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Das gefiel mir. Ein Stück Tradition, die erhalten blieb.

Noch immer lagen die alten Dhaus hier. Jene, bei denen wir damals schon dachten: 'Lange machen die das aber nicht mehr.' Tatsächlich entdeckte ich auch ein bereits untergegangenes Schiff. Das liegt jetzt eben hier, zwischen all den anderen. Vermutlich schon seit ein paar Jahren. Weggeschafft wird es nicht. Irgendwann wird wohl auch der letzte Rest untergehen.

Bild Doch die anderen Dhaus hatten noch immer hier festgemacht. Es wurde geputzt und geschrubbt und vor den Schiffen stapelte sich die Ware, die hier in mühevoller Handarbeit auf- und entladen wird. Palettenweise 65''-Fernseher, Waschmaschinen, Klimageräte oder ausrangierte Autoreifen.

Man mag es kaum glauben, doch diese Holzschiffe sind damals wie heute das wichtigste Transportmittel der Region. Seit über 2000 Jahren werden wichtige Handelsgüter entlang der Küsten des Arabischen Meeres transportiert. Und obwohl es natürlich auch in Dubai die weitaus größeren Containerschiffe gibt, fahren die Dhaus vom Creek nach wie vor in den Iran oder nach Pakistan. Streng genommen ist dieser Handel nicht erlaubt; Dubai duldet das Vorgehen jedoch und viele Seefahrer bestreiten noch heute ihren Lebensunterhalt damit.

Bild Je südlicher man kommt, desto weniger werden die Handelsschiffe, dafür findet man schließlich Ausflugsschiffe in ähnlichem Stil. Für Sundowner-Touren z. B. Auch das Stadtbild ändert sich, die Häuser werden moderner und höher. Immer noch schön anzusehen: Die Deira Twin Towers, in denen eine Mall untergebracht ist, die allerdings in keinster Weise mehr vergleichbar ist zu denen in den modernen Stadtvierteln. Viele Läden stehen schon seit Jahren leer. Ich erinnerte mich an das libanesische Restaurant, das wir bei unserem Aufenthalt 2005 hier besucht hatten. Wir waren ganz begeistert von der Aussucht auf den Creek. Leider gibt es das heute nicht mehr.

Vor der Dubai Municipality (Rathaus) gibt es eine kleine grüne Oase: Den Creek Side Park. Auf der gesamten Strecke sind kaum Grünflächen zu finden – hier strahlen einem bunte Blumen fröhlich entgegen. Es gibt Sitzgelegenheiten und in der Mitte steht eine Kamel-Skulptur. Von hier aus genießt man auch einen fantastischen und fast unwirklichen Blick auf das neue Dubai. In Reih und Glied stehen sie da: Der Dubai Frame, der Burj Khalifa, die Emirates Towers und der Etisalat Tower. Was für eine Skyline.

Bild Ich ging noch ein paar Schritte weiter zum Gebäude der Emirates NBD Bank, in dessen Fensterfront sich wunderbar der Creek und die gegenüberliegende Skyline spiegeln. Vor allem abends, wenn die Sonne tiefer steht, gibt es hier fantastische Lichtspiele. Jetzt gerade eben war die Sonne zumindest für Fotos nicht optimal. Aber man kann es sich eben nicht immer aussuchen.

Spaziert man die Straße immer weiter und weiter, erreicht man noch einige weitere Hotels und einen kleinen Yachthafen. Und auch der Dubai Creek Golf Club ist hier gleich um die Ecke. Wirklich zu sehen gibt es aber nichts mehr und so drehte ich langsam wieder um. Den Spaziergang hier habe ich sehr genossen. Zumal ich fast allein unterwegs war. Nur an den Schiffen lugte kurz mal die Crew hervor. Ansonsten wirkte Deira wie ausgestorben.

Den ganzen Weg wieder zurück zu laufen – darauf hatte ich keine Lust. Und so schnappte ich mir an der Baniyas Marine Transport Station das nächste Abra. Zwei Wassertaxis standen gerade kurz vor Abfahrt. Doch wer fährt wohin? Trotz der Tafeln wurde ich nicht ganz schlau draus, also einmal gefragt. Ein Glück; der Fahrer konnte Englisch. Denn das ist in der Tat gar nicht so üblich. Vor 10 bis 15 Jahren kostete die Überfahrt noch 1 AED pro Person. Heute war es schon das Doppelte. Inzwischen allerdings bequem zahlbar mit der NOL-Card.

Bild Ich genoss die gerade mal zehn Minuten dauernde Überfahrt zum Old Souk sehr. Nicht nur, dass ich mich mit dem Fahrtwind endlich etwas abkühlen konnte (heute brannte die Sonne unterbittlich herunter), auch die Aussichten waren einfach fantastisch. Diese Fahrt sollte man unbedingt einmal gemacht haben. Es ist herrlich! Und wer gerne etwas länger unterwegs sein möchte, kann mit dem Abra auch eine kleine Sightseeingtour vom Wasser aus machen.

An der Dubai Old Souq Marine Station in Bur Dubai ausgestiegen, sah ich mir nun also die andere Seite des Creek an und bummelte eine ganze Weile durch den fantastischen Old Souq, der auch gerne Stoffmarkt genannt wird, da man hier eine Fülle an hochwertigen arabischen und indischen Kleidern, aber eben auch an reinen Stoffen findet. Preislich im höheren Segment, aber die Qualität ist wirklich 1a. Leider nähe ich aktuell nicht und hätte auch gar keine Idee dazu. Ansonsten könnte man sich hier wirklich dumm und dämlich kaufen.

Etwas nervig sind die Händler, die versuchen, einen in den Hinterhof zu locken, um dort ihre nachgemachten Designertaschen oder Uhren zu verkaufen. Einen Vorgeschmack bekommt man anhand einer Visitenkarte, wo praktisch schon eine Auswahl davon zu sehen ist. Ich lehnte dankend ab.

Bild Weiter ging es nun entlang des Creek und der Zentralmoschee zum Stadtteil Al Fahidi (Historical Neighbourhood). In diesem historischen Viertel kann man einen hervorragenden Eindruck vom alten Dubai im 19. Jahrhundert gewinnen. Die ursprüngliche Infrastruktur dieser Kulturstätte ist zum Großteil erhalten geblieben und jeder Pfad und jeder Turm erzählt seine ganze eigene Geschichte.

Ich spazierte durch die verwinkelten Gassen und war ganz beeindruckt von den zahlreichen traditionellen Windtürmen, die aus Stein, Gips, Teak, Palm- und Sandelholz bestehen und nur ein Bruchteil des kulturellen Erbes von Al Fahidi darstellen. Dazwischen findet man Museen, Galerien und die ein oder andere Bar bzw. das ein oder andere Restaurant, die ganz wundervoll eingearbeitet wurden. Selbst einen Starbucks gibt es, der aber so dezent gestaltet wurde, dass er das Gesamtbild in keinster Weise stört.

Über 50 Gebäude können auf einem Rundgang besucht werden, darunter das Zentrum für kulturelles Verständnis oder auch das Coins Museum mit über 470 seltenen Münzen. Im Arabian Tea House kann man heimische Teemischungen probieren. Ich verzichtete auf einen vorgefertigten Rundgang, sondern ließ mich einfach treiben. Die Museen sah ich mir nicht näher an.

Bild Die Kamera klickte. Die Gebäude und generell die gesamte Anlage waren so schön gestaltet. An vielen Bereichen war ich wieder vollkommen allein unterwegs, was mir natürlich ganz besonders gut gefallen hat. Teilbereiche waren für die abendlichen Ramadan-Feste geschmückt, um die 100 Laternen standen entlang einer kleinen Gasse, Lichter hingen von den Gestängen. Vor allem nachts muss es hier wundervoll aussehen. Leider hatte ich es während meines Aufenthalts nicht geschafft, auch zu den Abenstunden vorbei zu schauen.

Eine ganze Weile hier umher spaziert, nahm ich im Tent Jumeirah Restaurant am Creek in Al Seef Platz und bestellte mir einen sehr leckeren Beeren-Smoothie. Die Pause tat gut und der Ausblick war fantastisch. Ein hübsches Lokal, im Übrigen auch für die Abenstunden sehr zu empfehlen.

Von hier spazierte ich anschließend weiter, immer entlang am Creek, als ich schließlich eine etwas breitere Promenade und kurz dahinter einen kleinen Yachthafen erreichte. Von hier starten einzelne Bootstouren, auch kann man sich wohl Boote ausleihen. Die Restaurants entlang des Creek waren um diese Zeit teilweise noch geschlossen, sahen aber eins nach dem anderen sehr einladend aus. Verhungern kann man in Dubai wirklich nicht. Die Auswahl ist in allen Stadtteilen einfach riesig.

Hier drehte ich wieder um und lief nun etwas hinterhalb des Creek durch die zahlreichen Gassen zurück in Richtung Dubai Museum, das ich nach rund zwanzig Minuten erreichte. Den Besuch des Museums kann ich allen nur empfehlen. Wir hatten es bei einem unserer ersten Dubai-Aufenthalte angesehen und waren wirklich begeistert. Sehr schön und vor allem sehr informativ gestaltet. Dieses Mal verzichtete ich darauf; ich kannte es ja schon.
Bild Dafür besuchte ich nochmals die vielen Gassen und Straßen rund herum, entdeckte viele weitere schöne Häuser und Windtürme und machte mich anschließend entlang der 3rd Street und der D88 auf dem Weg zur Metro-Station R19 Burjuman. Und kaum um die Ecke gebogen, war von dem Alten Dubai nicht mehr viel zu sehen. Zwar war es auch nicht super modern, aber deutlich neuer und auch das ein oder andere Hochhaus war wieder zu finden. Großstadtlärm war zu hören und hier traf ich definitiv auch keinen Touristen mehr. Naja. So attraktiv war dieser Straßenzug nun auch nicht wirklich. Dafür fand ich die Metro-Station ziemlich beeindruckend. Sehr modern und mit viel künstlichem Licht gestaltet. Es wirkte fast wie in einem Zukunftsmuseum.

Erst einmal die Richtige Plattform gesucht, ging es anschließend nur zwei Stationen weiter zur R21 MAX. Gleich gegenüber ragt das beeindruckende Etisalat-Gebäude in die Höhe. Doch das eigentliche Ziel war der Dubai Frame – der größte Bilderrahmen der Welt.

Ich war ja froh, dass ich ihn entgegen der ursprünglichen Planung (Taxi) mit der Metro erreichten konnte. Allerdings muss man dennoch gut zu Fuß sein. Von der Metro-Station MAX sind es noch einmal gut zwanzig Minuten (schnellen Schrittes), bis man den Eingang erreicht. Durch eine hübsch angelegte Appartementanlage hindurch (die Wohnungen hier sahen allesamt noch sehr neu aus, die Außenbereiche wurden gerade erst fertiggestellt), ging es nun außerhalb des Zabeel Park Jogging Tracks entlang. Zwischendurch konnte man immer wieder einen Blick auf den Bilderrahmen erhaschen.

Bild Alternativ kann man natürlich auch durch den rund 47,5 Hetar großen Zabeel Park spazieren. Die im Dezember 2005 eröffnete Grünanlage ist eine der größten der Stadt und bietet neben 3.000 Bäumen und über 7.000 Palmen eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten. Aufgrund der hohen Baukosten von rund 200 Millionen AED wird eine Eintrittsgebühr verlangt, die aber mit 5 AED wirklich überschaubar ist.

Ich verzichtete dennoch darauf, da der Park ausschließlich der Ruhe und Erholung dient und ich nicht die Absicht hatte, mich hier länger niederzulassen.

Seit 2018 findet man hier den Dubai Frame, der die Skyline von Dubai mit einem weiteren sehr spektakulären Bauwerk ergänzt und sich somit nahtlos in die Liste der sehenswertesten Attraktionen der Stadt einreiht. Die Lage zwischen altem Stadkern und den neuen, modernen Stadtteilen ist dabei ganz bewusst gewählt. So soll der Dubai Frame die Verschmelzung von Tradition und Moderne symboliseren.

Gerade eben noch einen ruhigen und gemütlichen Spaziergang genossen, entdeckte ich um die Ecke gebogen zahlreiche Busse und die dazugehörigen Gruppen. Ach herrjeh! Am Ticketschalter dann die nächste Ernüchtunge: Aktuelle Wartezeit: 60 Minuten. Ich überlegte kurz, ob ich mir das wirklich antun sollte, aber ja. Ich wollte unbedingt da hoch und die 20 Minuten bin ich jetzt wirklich nicht umsonst gelaufen. Ich hatte ja Zeit.

Bild Den Preis von 50 AED bezahlt, trat ich in das Gelände ein und war in der Tat erst einmal geflasht. Die Ausmaße dieses Gebäudes sind wirklich beeindruckend. 150 Meter hoch und 93 Meter breit, die beiden Türme werden von einer waagerechten Brücke (der Aussichtsplattform) miteinander verbunden. Dazu die mit Gold verzierten Edelstahl-Fassaden und schnörkelhaften Verzierungen. Je nachdem, wo man gerade stand, glitzerte und funkelte der Dubai Frame herrlich in der Sonne. Von hier unten kann man ihn gar nicht komplett einfangen. Er ist einfach riesig und man muss sich tatsächlich ein wenig die Augen reiben – es wirkt mal wieder alles so unwirklich.

Direkt unterhalb gibt es einen kleinen Sprungbrunnen, der jedoch während meines Besuchs nicht aktiv war. Auch mehrere Sitzgelegenheiten sind vorhanden und man kann einen kleinen Spaziergang unternehmen.

Kurz in der Reihe angestanden, dauerte die Wartezeit dann doch keine zehn Minuten. Von wegen eine Stunde …! Mir war es nur recht. Denn Warten gehört in der Tat nicht zu meinen Stärken. :-)

Zu Beginn spaziert man durch ein kleines Museum und es beginnt eine Zeitreise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Dubais. Hübsch dargestellt mit zahlreichen Ausstellungsstücken wie auch Hologrammen und kleinen Filmen. Im Anschluss geht es in einem gläsernen Aufzug in 75 Sekunden durch 48 Etagen auf die Spitze des Gebäudes, der Verbindungsbrücke.

Bild Oben angekommen, genießt man fortan fantastische Ausblicke sowohl auf das moderne Dubai mit dem Burj Khalifa, der Sheikh Zayed Road und der fantastischen Skyline, in der sich ein Hochaus neben das andere reiht. Blickt man auf die andere Seite, erkennt man das Alte Dubai mit dem Creek, den Twin Toweres, dem Hafen Port Rashid und allerlei 'Plattenbauten'. Ein Unterschied wie Tag und Nacht und wirklich beeindruckend.

Ein besonderes Highlight dieser Aussichtsplattform ist der mit Glasscheiben ausgestattete Boden. In der Mitte der Verbindungsbrücke erstreckt sich ein ca. 25 qm großer Laufsteg. Sobald man diesen betritt, verschwindet der milchige Schleier unter den Füßen und man blickt 150 Meter in den Erdboden. Nichts für schwache Nerven!

Erstaunlicherweise hat mich das weniger getoucht als der Glasboden bei 'The Sky Observatory'. Vielleicht aber auch, weil ich es bereits gewöhnt war. In der Mitte des Laufstegs befindet sich eine kleine Bar, wo man sich mit Getränken und Schokolade versorgen kann. Auch die Gestaltung des Raumes mit Lichtspielen und Verschnörkelungen ist schön anzusehen.

Knapp zwanzig Minuten hier oben verweilt, ging es nach kurzer Wartezeit mit einem der beiden Aufzüge wieder nach unten. Dort erwartete die Besucher schließlich noch eine aufwändige 3D-Animation, die in die Zukunftsvisionen Dubais bis ins Jahr 2050 blicken ließ. Sehr schön und vor allem interessant gestaltet.

Noch ein wenig im Park um den Dubai Frame entlang spaziert, trat ich nach rund einer Stunde langsam wieder den Rückweg an. Wieder entlang des Zabeel Park Jogging Track zurück zur Metro-Station R21 MAX.

Bild Wiederum nur zwei Stationen gefahren, erreichte die R23 Emirates Towers. Diese Metro-Station führt direkt in die Eingangshalle des Museum of the Future, das seit Februar 2022 ein regelrechter Blickfang entlang der Prachtstraße Sheikh Zayed Road ist. Der ovale Bau erinnert an ein Auge, durch das die Besucher sinnbildlich einen Blick in die Zukunft wagen.

Die 17.000 qm große Edelstahl-Fassade mit arabischen Kalligrafien, welche Zitate des Herrschers Sheikh Mohammed bin Rashid al Maktoum wiedergeben und zudem als Fenster fungieren, umhüllt sieben Etagen auf 77 Meter Höhe. Die Besucher erleben hier die neuesten Entwicklungen der Technik, Gesellschaft und Wissenschaft und reisen bis ins Jahr 2071, gespickt mit zahlreichen Zukunftsvisionen. Insgesamt gibt es fünf Themengebiete, die in erster Linie visuell dargestellt werden. Die genaue Wissensvermittlung ist zweitrangig, es gleicht wohl eher einem Freizeitpark als einem Museum.

Der Eintritt kostet 145 AED. Es ist ratsam, die Tickets bereits vorab online zu buchen und ein Zeitfenster auszuwählen, denn der Ansturm ist enorm. Als ich die Eingangshalle erreichte, sah ich rundherum nur ein Gewusel. Von oben sah es aus wie ein kleiner Ameisenhaufen. Ich war ohnehin nur für die 'Außenhülle' hierher gekommen. Ich wollte mir dieses beeindruckende Gebäude unbedingt ansehen, denn allein vom Vorbeifahren mit der Metro sah es einfach unglaublich aus. Das Museum selbst ist sicherlich sehr sehenswert und vielleicht nehme ich es bei einem meiner künftigen Dubai-Urlaube mal in Angriff. Heute allerdings zog es mich so gar nicht hinein.

Bild Stattdessen sah ich mich in der Halle etwas näher um, die allein schon ziemlich futuristisch und elegant gestaltet ist. Alles in Weiß, selbst der Weg von der Metro hierher führt durch einen futuristischen Tunnel, dazu kapselartige Aufzüge, die wirken, als würden sie gleich ins Weltall entschwinden.

Verlässt man das Musem in Richtung der Emirates Towers, erreicht man einen kleinen Park, der auf Terrassen angelegt ist. Auch ein kleiner Teich ist vorhanden. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu den Towers gibt es hier gar nicht so viel Platz. Ich erinnerte mich an unseren ersten Besuch der Emriates Towers – da standen sie noch so gut wie alleine hier. Für mich immer wieder aufs Neue faszinierend, was man alles erschaffen und wie sich die Gegenden verändern können.

Verlässt man das Gebäude dagegen in Richtung der Sheikh Zayed Road, findet man auch hier wieder eine sog. Drei-Finger-Statue (Ihr erinnert Euch: In der Nähe des Burj Khalifa ist bereits eine zu sehen). Diese hier ist 12 Meter hoch und komplett aus Chrom, so dass sich die Umwelt in ihr spiegelt. Fotos zu machen, war wieder ein schweres Unterfangen, denn die vielen Influencer benötigten ihre Zeit, um die richtige Pose zu finden.

Alle Fotos in der Tasche, machte ich mich auf den Weg zurück, durch die Eingangshalle des Museums zur Metro. Sechs Stationen gefahren, erreichte ich wieder die Mall of the Emirates und legte im Hotel eine rund eineinhalbstündige Pause ein. Ich hatte heute wieder einige Kilometer zurückgelegt. Jetzt mussten sich die Beine etwas erholen.

Nachdem ich sowohl gestern als auch heute nochmals mit Emirates telefoniert hatte, weil ich immer noch auf Warteliste stand und jetzt doch ganz gerne mal gewusst hätte, wann es für mich wieder nach Hause geht, hörte die Dame auf der anderen Seite der Leitung wohl langsam meine Verzweiflung heraus. Obwohl sie mir noch mitteilte, nichts tun zu können, erhielt ich keine Viertelstunde später die Bestätigung meines Rückflugs. Zwar nicht den von mir favorisierten Flug um 9 Uhr morgens - aber ich war auch mit dem um 16.30 Uhr zufrieden; somit hatte ich sogar noch noch was vom Tag.

Bild Gegen Abend machte ich mich erneut auf den Weg. Geplant war der Besuch des Global Village, einem Entertainmentpark außerhalb Dubais, der am günstigsten per Bus zu erreichen ist. An der dafür vorgesehenen Haltestelle Nr. 5 Platz genommen (wie im Übrigen rund 40 weitere Gäste auch) warteten und warteten wir. Die Zeit verging, die geplante Abfahrtszeit zog vorüber. Zehn Minuten drüber, zwanzig Minuten drüber. Zig Busse fuhren vorbei. Unserer war nicht dabei. Da kann doch was nicht stimmen. Die Menschentraube löste sich auf. Die einen waren sauer, ein paar junge Mädchen weinten. Und ich hatte keine Lust mehr. Der nächste Bus würde (wenn überhaupt – was ist mit dem anderen geschehen?) erst in 40 Minuten eintrudeln. Dann war es mir ehrlich gesagt zu spät. Egal. Dann versuche ich mein Glück eben morgen nochmal.

Eine Alternative war natürlich schnell gefunden. Ich fuhr mit der Metro fünf Stationen zur R37 DMCC – Dubai Marina. Dann sehe ich mir das abendliche Treiben eben hier näher an … und lief nach Ankunft in der Dubai Marina prompt wieder in die falsche Richtung. War aber nicht weiter schlimm, denn so sah ich mir die Jumeirah Lake Towers näher an, die hier in der Nacht so hell beleuchtet wirklich eindrucksvoll wirken.

Bild Einmal zurück zur Station und die Sheikh Zayed Road entlang, bog ich ab in die Al Sayorah Street, von deren Brücke aus man einen unglaublichen Blick auf die Skyline der Dubai Marina genießt. Kleine Boote und Yachten fuhren hier durch, die Promenade links und rechts in Lila beleuchtet. Wunderschön.

Die Straße bis zum Jumeirah Beach geradeaus entlang spaziert, erreichte ich linker Hand wieder das The Address Bech Resort und vorne weg strahlte das Ain Dubai, das Riesenrad, bunt entgegen. Die Speichen glitzerten, es gab kleine Lichtershows und das gesamtem Breakwater Island leuchtete.

Die Bars und Restaurants hinter mir füllten sich, am Strand liefen vereinzelt ein paar Leute umher. Es herrschte ausgelassene Stimmung hier am Strand, fröhliches Gelächter und Musik waren zu hören.

Ich lief 'The Walk' entlang, stöberte über den kleinen Warenmarkt, der hier zu finden ist (allerdings auch viel Krusch hat) und nahm nach kurzer Suche schließlich im Restaurant 'The Food Square' an der Jumeirah Beach Residence Platz. Von hier konnte ich das Treiben entlang der Promenade gut beobachten und genoss ganz nebenbei ein schmackhaftes Essen vom Grill. Besonders lecker: Der Tee, den mir der Kellner nach Bezahlung der Rechnung servierte. Vermutlich eine spezielle Mischung, in jedem Falle aber kräftig und richtig, richtig gut.

Im Anschluss drehte ich nochmals gut eineinhalb Stunden eine Runde durch die Dubai Marina – und entdeckte schon wieder Ecken, die ich nicht kannte. Das kann doch gar nicht sein?! Ich erreichte einen kleinen Rundplatz mit hübschen Cafés und Bars und einem künstlich angelegten See. Dort gab es auch einen kleinen Vergnügungspark in Form eines Karrussells und allerlei Buden, an denen man durch Spiele riesengroße Plüschtiere gewinnen konnte. Jetzt weiß ich auch, warum mir in der Stadt immer mal wieder Leute mit 1,00 m großen Bären entgegen kamen. :-)

Restaurants gibt es hier ja an jeder Ecke. Eine der größten Einrichtungen diesbezüglich ist das 'Pavillon at the Beach'. Gleich sechs Restaurants sind hier auf 6.000 qm untergebracht, darunter auch heimische Küche. Das temperierte Glashaus mit einfahrbarem Dach bietet nicht nur fantastische Speisen von Pizza über BBQ bis hin zu dekadenten Menüs, sondern eben auch eine tolle Aussicht auf Bluewater Islands.

Bild Gleich daneben strahlte das 'Bla Bla Dubai' in knallrotem Schriftzug entgegen. Dieser Entertainmentkomplex bietet für jeden Geschmack etwas. 20 völlig unterschiedliche Bars, 3 Restaurants und ein Strandclub sind hier untergebracht. Wer hier einen Besuch plant, sollte sich aber auf jeden Fall in Schale werfen. Sowohl hier als auch vor dem 'The Pavillon' waren nur schick Gekleidete anzutreffen, die aus ihren Ferraris, Lamborghinis oder Aston Martins stiegen.

Für mich ging es nun wieder zurück in das Häusermeer der Dubai Marina und so lief ich ein wenig die Promenade an der Marina Wharf entlang. Ich konnte von diesem Anblick nicht genug bekommen. Für mich ist die Dubai Marina nach wie vor einer der faszinierendsten Orte. Nicht nur Dubais, sondern der ganzen Welt. Hier könnte ich stundenlang einfach nur dasitzen und staunen.

Wieder zurück über die Brücke der Al Sayorah Street, fuhr just in time eine wirklich große Yacht hindurch. Whow! Und die passt wirklich durch? Es handelte sich um ein Partyschiff, mit Pool, Bar und jeder Menge guter Laune.

So gerne ich hier auch noch Stunden über Stunden entlang spaziert wäre. Meine Beine taten langsam weh, ich hatte noch eine gute halbe Stunde zurück zum Hotel und müde war ich auch. Also trennte ich mich schweren Herzens von meinem Lieblingsort und trat den Heimweg an. Auch hier sind die Strecken von und bis zur Metro-Station nicht zu unterschätzen. Allein von DMCC bis zum Strand vorne läuft man eine gute Viertelstunde.

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