4. Tag: Loro Parque & El Sauzal


Programmpunkt heute: Der Besuch des Loro Parque.

Schon seit Jahren träume ich davon, diesen Park zu besuchen. Ich hatte schon so viele Berichte darüber gelesen und gesehen, und endlich sollte es soweit sein.

Damit wir möglichst viel vom Tag haben, war frühes Aufstehen angesagt und nach rund 1 1/4 Stunden Fahrzeit erreichten wir gegen 10 Uhr schließlich Puerto de la Cruz. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen blauen Himmel; es sollte der beste Tag der gesamten Woche werden. Ausgezeichnet!

Bild 1972 zunächst nur als Papageienpark gegründet, wurde er im Laufe der Jahre um einige Attraktionen erweitert und beherbergt zwischenzeitlich zahlreiche weitere Arten wie Affen, Tiger, Rote Pandas, aber auch Alligatoren, Pinguine sowie Delphine, Wale und Seelöwen.

Der Eingang des Parks ist mit sechs original aus Thailand stammenden Thai-Häusern äußerst prunkvoll gestaltet und soll die Besucher gleich von Beginn an darauf aufmerksam machen, dass sie ab hier eine ganz andere Welt betreten. Das gesamte Dorf ist auf einem See erbaut, in dem hunderte von Koi-Karpfen in den unterschiedlichsten Farben schwimmen. In den Häusern ist eine Ausstellung von Porzellan-Figuren zu sehen, ein kleines Café und natürlich ein Souvenirshops mit Plüschtieren und Kleidung.

Bild Doch die ließen wir jetzt erst einmal hinter uns. Noch schnell einen Parkplan geschnappt, stiefelten wir gemütlich los. "Der beste Zoo in Europa und zweitbeste der Welt." - Damit wirbt der Loro Parque und davon wollte ich mich nun selbst überzeugen.

Über den See mit den Koi-Karpfen hinweg, erreichten wir das Gehege der Gorillas, die gerade sichtlich Spaß hatten und die Besucher gerne etwas veräppelten. Gleich dahinter erstreckt sich das 'Planet Penguin', das mich unglaublich begeistert hat.

Das größte Pinguin-Aquarium der Welt wird täglich mit rund einem Dutzend Tonnen künstlichen Schnees berieselt, um den Lebensraum der Tiere so naturnah wie möglich zu gestalten. Hier tummeln sich hunderte von Königs-, Esels-, Zügel- und Felsenpinguine sowie Humboldt-Pinguine. Dieser Bereich ist wirklich wunderschön gestaltet; ich konnte mich gar nicht sattsehen daran. Man hat die Möglichkeit, sich in erster Reihe auf eine Art "Laufband" zu stellen und fährt damit ganz langsam um dieses Pinguin-Arenal herum. Unbeschreiblich schön. Hier gab es eine Menge zu lachen, denn ja: Auch Pinguine rutschen mitunter mal am Eis aus oder verfehlen beim Sprung aus dem Wasser den anvisierten Felsen. Allein hier könnte man sich Stunden aufhalten und die Tiere studieren.

Bild Bei den Wasserschweinen gab es vor kurzem Nachwuchs und wir hatten das Glück, die Kleinen bestaunen zu dürfen.

Vorbei an den Springaffen und den Faultieren erreichten wir den Bereich der Orcas. In wenigen Minuten sollte die Orca-Show starten und ich war hin und her gerissen. Natürlich ist das hier alles andere als der 'natürliche Lebensraum' eines Wals und die Meinungen über speziell diese Shows gehen stark auseinander. Dennoch haben wir uns zu dem Besuch schließlich hinreißen lassen und ich kann nur sagen: Meiner persönlichen Meinung nach ist das hier keine 'Tierquälerei'. Mehrere Orcas nehmen an der Show teil, wobei keiner von ihnen länger als fünf Minuten zu sehen ist. Mehr als ein paar Mal springen und plantschen tun sie nicht; also definitiv keine Zirkus-Veranstaltung in meinen Augen (persönliche Meinung).

Unser weiterer Weg führte uns anschließend zu den Tigern, die ein wenig auf sich warten ließen. Beim ersten Mal waren sie nur ganz vage zu erkennen, als wir einige Zeit später zum zweiten Mal hier vorbei kamen, stolzierten sie ganz kurz an uns vorbei. Gleiches bei den Roten Pandas, die ganz neu im Loro Parque aufgenommen wurden. Auch sie wollten sich zunächst so gar nicht zeigen. Zum zweiten Mal vorbei gekommen, trauten sie sich aus ihrem Gebüsch hervor und grinsten uns mit den süßen Knopfaugen und dem wuscheligen Fell verschmitzt an.

Bild Auch die Delphin-Show sahen wir uns an, die uns beiden ausgesprochen gut gefiel. Auch hier hatte ich zu keiner Zeit den Eindruck, dass die Tiere zu diesen Dingen gezwungen werden. Sie hatten sichtlich Spaß daran und erlaubten sich das ein oder andere Mal auch einen Gag mit den Besuchern. Sehr schön gemacht und noch schöner, dass man auch über die Lebensart, über die Bedrohung der Tiere genauer informiert wurde, was auch schon bei den Orcas der Fall war.

Weiter ging es zu den Schimpansen und anschließend zur Seelöwen-Show, die uns ebenfalls ein paar Kunststücke zeigten. Zwei von ihnen waren schon lange vor Showbeginn 'unterwegs' und clownten ein wenig rum.

Das Aquarium mit dem Tunnel ist natürlich ein besonderer Besuchermagnet und dementsprechend voll war es auch. Die Idee ist zwar inzwischen nicht mehr neu, gefällt mir aber immer wieder gut. Besonders begeistert waren wir anschließend von den Quallen. Auch wenn ich diesen sicher nie in 'freier' Wildbahn begegnen möchte, sind es trotzdem ganz wundervolle und anmutige Lebewesen, die wirklich faszinieren. In verschiedenen Wassersäulen sind sie in allen Größen und Farben zu sehen.

Bild Den Jaguar bekamen wir nur mäßig zu Gesicht, dafür begeisterte mich dann wieder die Orchideen-Ausstellung. Jetzt bin ich ja nicht so der Blumen-Fan, aber die hier fand ich sehr interessant.

Ebenfalls als sehr interessant empfand ich die Katandra Treetops, eine der größten Freiluftvolieren der Welt, in der hunderte Vögel verschiedener Spezies leben. Hier kann man zwischen Hängebrücken und Treppen in die Baumkronen steigen und den Tieren an ihren Futterplätzen ganz nah sein, was einem natürlich fantastische Fotomotive beschert. Hier wähnt man sich inmitten des australischen Dschungels und es herrscht eine ganz besonderes schöne Atmosphäre. Ich bin zwar nicht der große Vogel-Fan, aber selbst ich fand es hier ganz hervorragend. Allerdings muss man etwas aufpassen ... manchmal entgeht man nur ganz knapp einem Vogelschiss ... ;-)

All das und noch viel, viel mehr haben wir während unseres knapp sechstündigen Aufenthalts hier erlebt und die Zeit in vollen Zügen genossen. Meine Erwartungen an den Park wurden definitiv erfüllt. Alles ist so sauber hier, die Tiere haben ausreichend Platz, es wird sich gut um sie gekümmert. Man hat sogar die Gelegenheit, einen Blick in die Tierklinik und die Labore zu werfen oder beim Zubereiten der Mahlzeiten zuzusehen. Dem Besucher soll damit auch das Drumherum ein wenig veranschaulicht werden und gezeigt werden, was alles mit solch einem Park und den darin befindlichen Tieren und deren Versorgung zusammenhängt.

Bis auf das Kino und die Loro-Show haben wir jeden Winkel des Parks besucht und waren dabei auch vom gastronomischen Angebot sehr angetan. Ob Baguettes, Currywurst oder ein ausgiebiges 3-Gänge-Menü ... hier wird für jeden Geschmack etwas angeboten. Die Restaurants sind keine 'Kantinen' (wie man sie sonst häufig in solchen Parks findet), sondern liebevoll gestaltete Lokale, klein, gemütlich und ansprechend.

Mit gefühlten 1000 Fotos im Gepäck verabschiedeten wir uns etwas wehmütig gegen späten Nachmittag wieder vom Loro Parque und traten den Rückweg zum Hotel an.

Dabei legten wir in El Sauzal, einem malerischen Dorf über den Steilklippen, noch einen kurzen Stopp ein.

Das Auto abgestellt, spazierten wir in den Ortskern, der sich noch in typisch kanarischem Stil zeigt. Das Rathaus mit den schönen Holzbalkonen versteckt sich hinter einer üppigen Bepflanzung, gleich gegenüber steht die Kirche San Pedro Apostól, die mit ihrer weißen Kuppel leicht orientalisch wirkt. Im Inneren beherbergt sie einige kleine Schätze.

Bild Wir spazierten ein wenig durch den Ort, über den sich eine unheimliche Stille legte. Es war kaum noch etwas los, hier und dort saßen ältere Herren auf den Bänken zusammen, quatschten und guckten in die Luft.

Eines stellten wir sehr schnell fest auf Teneriffa: Viele als 'Sehenswürdigkeit' genannte Orte boten lediglich einen kleinen Stadtkern mit hübschen Kirchen und Plätzen. Das war es dann aber meistens auch schon. Ich fand es trotzdem schön und vor allem sehr ruhig und angenehm. Wer aber mehr "Action" möchte, ist in diesen Orten eher fehl am Platze.

Wieder im Hotel, ließen wir den Abend etwas früher ausklingen als sonst. Wir waren unendlich müde, es war ein langer Tag mit vielen wunderbaren Eindrücken.

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