4. Tag: Wandern an der Westküste (Camí des Correu: La Granja-Banyalbufar-La Granja) &
Golfen auf dem Golfplatz Son Muntaner in Son Vida


Um 9 Uhr morgens trafen wir uns alle wieder in alter Frische zum Frühstück. Auch heute sollte es für mich, Rüdiger und Annette auf Wanderung gehen, während Toni und Carsten einen weiteren Golfplatz unsicher machen wollten.

Annette hatte eine schöne Wanderung aus ihrem Rother Wanderführer heraus gesucht, die wir nun also in Angriff nahmen: Den Camí des Correu mit den Terassenfeldern von Banyalbufar.

Gut gestärkt, schnappten wir uns gegen 10 Uhr unsere Rucksäcke und los ging's. Den Weg zum Herrenhaus La Granja in Esporles an der Westküste kannten wir bereits. Das Herrenhaus hatten wir vergangenen Dezember während unseres Weihnachtsurlaubs kurz besucht. Heute sollte es der Ausgangspunkt eines knapp sechsstündigen Wanderausflugs sein.

Bild Am Parkplatz angekommen, machte sich gerade ein Pärchen für die gleiche Wanderung fertig. Obwohl wir gleichzeitig gestartet waren, verloren wir uns irgendwann aus den Augen und sahen uns nie wieder. Eigenartig, welchen Weg sie wohl gegangen waren …

Wir spazierten vom Parkplatz direkt auf die Verkehrsstraße Ma-1100 in Richtung Banyalbufar und bogen nach ca. 250 m links ab. Ein paar Treppenstufen hinauf, waren wir schließlich direkt auf dem Camí des Correu. Dieser gepflasterte alte Postweg von anno dazumal ist nach wie vor tadellos in Schuss und schön anzusehen. Er zieht sich in einer langen Geraden einen von Kiefern, Ölbäumen und Erdbeerbäumen besetzten Bergrücken hoch.

Wir erreichten ein kleines Türchen und weiter ging der Weg durch einen schattigen Steineichenwald. Etwa eine dreiviertel Stunde marschierten wir hier über Stock und Stein. Der Weg war sehr unterschiedlich, manchmal mussten wir über riesige Steine hinweg, was auf Dauer ganz schön in den Füßen zu spüren war. Das Meer konnten wir zwar noch nicht sehen, dafür aber hören. Denn die Möwen kreisten über uns umher und gaben ihre Laute ab.

Eine kleine Lichtung erreicht, hatten wir zum ersten Mal einen herrlichen Blick auf die Westküste und konnten sogar den FelsenBild Sa Foradada erkennen, der dem Herrenhaus Son Marroig vorgelagert ist. Wir zückten unsere Kameras und waren hellauf begeistert.

Nach diesem kleinen Fotostopp ging es wieder weiter und zwar zur bewaldeten Passhöhe des Coll des Pí; wir wanderten wieder ein Stückchen bergab. Die im Führer erwähnte Leiter, die über die Trockenmauer hinweg hilft, benutzt man lieber nicht, da die ersten Sprossen davon fehlen … das sieht man aber eigentlich erst, wenn man daran vorbei gegangen ist. ;-)

Nur wenige Minuten später kamen wir schließlich aus dem Wald heraus und vor uns breitete sich die Westküste in ihrer vollen Pracht aus. Ab hier boten sich uns ununterbrochen wunderschöne Motive und auch die Wanderung verlief nun wieder unter warmen Sonnenstrahlen. Dafür aber auch wieder langsamer, denn wir blieben alle paar Meter stehen, um Fotos zu machen und die herrliche Bilderbuch-Aussicht zu genießen. Besonders schön sind hier natürlich die bekannten maurischen Terrassen von Banyalbufar, die sich über die Hänge ziehen und über 1000 Jahre alt sind.

Während unserer weiteren Wanderung erhob sich links die schroffe Felswand von Mola de Planici (942 m). Weiter ging es über ein kleines Strässchen, dem sog. Camí de la Font de la Vila, auf welchem man entlang oben genannter Terrassen, angebaut mit Wein, Mandeln oder Südfrüchten, steil hinab ins Dorf Banyalbufar spaziert.

Immer wieder hörte man Hundegebell (über einen besonders aufgeweckten Hund, der vor lauter Wut schon seine Zähne fletschte, amüsierten wir uns sehr - naja, er war ja auch weit genug weg), hier und da waren auch ein paar Einheimische zu sehen, doch viel los war nicht. Banyalbufar ist mit seinen knapp 450 Einwohnern tatsächlich ein verschlafenes Dörfchen.
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Wir erreichten den Ortskern und machten uns auf die Suche nach einem kleinen Restaurant. Der Hunger meldete sich zu Wort und eine kleine Pause musste sowieso sein. Nach einem kleinen Restaurantwechsel machten wir es uns im Aussichtslokal Bellavista bequem. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf die Küste und das Meer … blauer Himmel, blaues Meer, Sonne pur … was will man mehr?

Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Kellner war allein und äußerst gemütlich unterwegs, weshalb es erstmal eine gute halbe Stunde dauerte, bis wir überhaupt etwas bestellen konnten, und fast noch einmal so lange, bis wir das Essen dann auf dem Tisch hatten. Doch wir hatten ja Urlaub, wir hatten Zeit … und nahmen es mit Humor. Der Kellner schien sich jedenfalls zu freuen, dass ich meine Spanischkenntnisse ausgepackt hatte … Über die hinter uns sitzende Dame konnten wir nur schmunzeln: "Herr Ober, meine Mutter war schon vor 20 Jahren hier und hat eine Gemüsesuppe gegessen, die ich jetzt bitte auch gerne hätte …" Klar, in einem 450-Einwohner-Dorf in den Bergen Mallorcas kann auch sicher jeder Spanier perfekt Deutsch … ;-)

Wir genossen unser Essen, quatschen über weitere Urlaubspläne, und machten uns gegen 15 Uhr wieder auf den Weg zurück nach Esporles. Bei der Wanderung handelte es sich dieses Mal um keinen Rundwanderweg, weshalb der Weg zurück auch wieder der gleiche war.

Im Gegensatz zu anderen Wanderungen, bei denen man zuerst steil bergauf geht und den anstrengenden Teil im ersten Teil bewältigen muss, war es dieses Mal umgekehrt: Zuerst gingen wir die Terrassen hinab, nun mussten wir den ganzen Weg auch wieder hoch. Der Weg war steil, doch die erneuten schönen Aussichten - aus anderen Perspektiven - entschädigten alles. :-)

Bild Vorbei am fletschenden Hund und an der Felsmauer von Mola de Planici entlang, gelangten wir einige Zeit später wieder in den alten Steineichenwald. Dort trafen wir dann sogar auf eine kleine Schlange - doch welche es war, wissen wir bis heute nicht.

Diese Wanderung war wirklich völlig gegensätzlich zu der gestrigen. Gestern hatten wir zahlreiche Orangen- und Zitronenhaine und viel Grün. Dieses Mal dominierten kahle und graue Bäume und steinige Wege den Großteil der Wanderung. Doch jede einzelne hatte ihren ganz besonderen Reiz.

Gegen 17 Uhr erreichten wir schließlich wieder den Parkplatz bei La Granja und waren völlig erschöpft. Zwar war es eigentlich keine schwierige Wanderung, doch die verschiedenen Wege mit den teils sehr klobigen Steinen gingen ziemlich auf die Knie und die Füße spürte man schließlich auch ganz schön. Doch es war eine wunderschöne Wanderung gewesen.

Nun ging es auf direktem Wege also wieder zurück zum Hotel, wo wir gegen 18 Uhr auch ankamen. Wie auch gestern, waren Toni und Carsten noch nicht zurück und ich machte es mir erneut auf dem Balkon bequem.

Auf halb 20 Uhr trafen wir uns alle wieder zum Abendessen und tauschten uns über die heutigen Erlebnisse aus. Während wir unser Schlangenerlebnis ein wenig ausbauten ;-), erzählten Toni und Carsten von ihren Golferlebnissen auf dem Golfplatz Son Muntaner in Son Vida, oberhalb von Palma. Dieser Platz war mir auch bekannt, da wir diesen bereits im Sommer letzten Jahres bespielt hatten. Ihre 18-Loch-Runde war zwar nicht ganz so erfolgreich wie die vom gestrigen Tage, doch Spaß hatten sie dennoch.

Den Abend ließen wir schließlich an der Bar und beim Fußball schauen gemütlich ausklingen. Leider ging es morgen schon wieder nach Hause. So richtig dran denken wollte ich noch nicht, denn die letzten Tage waren einfach zu schön, als dass es jetzt schon wieder vorbei sein sollte.

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