3. Tag: Ein Tag ganz im Zeichen des Shoppings


Bei dem Wein musste ich heute natürlich mit einem leichten Brummschädel aufwachen. Danke, Toni, dass ich die Flasche fast alleine trinken durfte. ;-)

Zum Glück legten sich die Kopfschmerzen im Laufe des Vormittags und ich konnte den Tag wieder in vollen Zügen genießen. Die Sonne lachte vom Himmel, keine Wolken waren zu sehen. Was will man mehr! :-)

Bild Wir entschieden uns, dem Barri Gòtic heute noch ausführlich einen Besuch abzustatten. Außer der Kathedrale und dem Kreuzgang hatten wir noch nicht viel gesehen. Das wollten wir ändern.

Wir schnappten uns unsere Sachen uns los ging's. Beim Durchschlendern durch dieses Viertel sollte man den Blick vor allem nach oben werfen. Denn das interessanteste sind hier wirklich die verschnörkelten und verspielten Häuserfassaden! Hier ein süßer Balkon, dort ein nettes Fenster, eine Wäscheleine wie aus dem 18. Jahrhundert. Niedlich.

Außerdem kann man bei genauem Hinsehen oft noch Reste der alten Stadtmauer erkennen. Diese wurde erst im 19. Jahrhundert zum größten Teil abgerissen, um die Stadt erweitern zu können.

Südlich der Plaça de La Seu vor der Kathedrale liegt die Casa de L'Ardiaca mit wunderschönem Innenhof und einen etwas anderen Briefkasten, der auf die Unpünktlichkeit der Post hindeuten soll. Wenig später erreichten wir die Plaça Nova. Hier wurden früher Hinrichtungen vorgenommen und Sklavenmärkte fanden statt.

Etwas versteckt entdeckten wir den angeblich schönsten Platz Barcelonas: Den Plaça del Rei. Hierhin finden nur wenige Touristen, da er etwas eingepfercht ist zwischen Altstadtgässchen und hohen mittelalterlichen Gebäuden. Und wirklich: Hier war kaum was los, wunderbare Stille war zu spüren. Einfach schön.

Zu sehen sind hier der Palau Reial Mayor, der Königspalast mit großem Festsaal und imposantem Wachturm. Außerdem der Palau de Lloctinent und eine Kapelle namens Santa Àgata. Alles zusammen eine fantastische mittelalterliche Kulisse.

Bild Wir spazierten weiter, vorbei an sog. "Granjes". Milchbars, in denen es aber auch Kaffee und kleine Leckeren gibt, oder an den "Xocolateríes", Feinkostläden für Schokoladenwaren und Pralinen. Als wir am Nachmittag hier noch einmal durchliefen, musste ich unbedingt einmal in so einen Laden rein und entdeckte dabei die tollsten Dinge. So zum Beispiel Flip-Flops – aus purer Schokolade!

Während wir kreuz und quer durch das Viertel stromerten, gelangten wir kurze Zeit später wieder auf die Rambla, liefen dann aber gleich wieder zurück und zwar zum Plaça Reial. Dieser Platz hat mir fast noch besser gefallen als die vorhin genannte Plaça del Rei. Inmitten des königlichen Platzes befindet sich ein Drei-Grazien-Brunnen, rundherum sind Restaurants und Cafés in klassizistischen Bauten untergebracht und Palmen zieren diesen lebendigen Platz.

Auf unserem weiteren Weg erreichten wir schließlich wieder die bekannte Einkaufsstraße Carrer Portaferrissa mit zahlreichen Seitenstraßen und -gassen und schauten mal in diesen und jenen Laden hinein. Da unsere Geschmäcker ein wenig auseinander gingen und es wirklich schwierig ist, zu Viert Shoppen zu gehen, trennten wir uns hier für den Rest des Tages und machten uns in trauter Zweisamkeit auf die Suche nach neuen Errungenschaften.

Shoppen in Spanien macht wirklich Spaß. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich was suchte, wurde ich immer wieder fündig und brachte zig Kleidungsstücke mit nach Hause. ;-) Aber wenn hier auch alles so schön und "anders" sein muss.

Bild Gegen Mittag verspürten wir Hunger und ließen uns in einer kleinen Tapas-Bar an der Plaça de Sant Jaume nieder. Was es hier nicht alles für Leckereien gab! So gute Scampis wie hier haben wir noch nie in unserem Leben gegessen!!

Wir liefen weiter, vorbei an zahlreichen Schuhgeschäften, Boutiquen, Souvenirläden und die schon vorhin genannten "Xocolateríes", entdeckten Kachel-Bilder auf diversen Häuserfassaden und ließen uns einfach treiben.

Gegen frühen Abend hatten wir dann aber mal genug vom Trubel in den Gassen der Altstadt und suchten ein wenig Ruhe. Wir gingen in Richtung des Hafens und genossen nach einem letzten Besuch in der Einkaufspassage Moll d'Espanya die Nähe zum Meer. In einem kleinen Café ruhten wir uns aus und plauderten über die letzten Tage.

Eigentlich wollten wir ja dem Aquarium noch einen Besuch abstatten, aber beim Preis von 16,- € pro Person schraken wir dann doch zurück. Es sah nicht sonderlich groß und von außen auch nicht wirklich einladend aus – und dann so viel bezahlen? Vielleicht beim nächsten Mal.

So spazierten wir langsam wieder zurück in Richtung Hotel, noch einmal an den Yachten vorbei – mit schmachtenden Blicken. ;-) Wieder am Hotel war ich allerdings gar nicht müde und voller Tatendrang. Während Toni sich ein wenig ausruhte, packte ich noch mal meine Sachen zusammen und begab mich in Richtung Parc de la Ciutadella. Ich genoss das Treiben auf den Straßen sehr und musste mich wohl auch sehr spanisch verhalten haben. Jedenfalls wurde ich mehrmals als Einheimische angesehen. ;-)

Vorbei an der alten Post, La Llotja, dem Pl. de Palau und entlang der Avinguda Marquès de l'Argentera erreichte ich nach gut zehn Minuten diese grüne Oase inmitten der Stadt. Und wirklich: Kaum durch die Tore hindurch, bekam man vom Straßenverkehr und dem Trubel rein gar nichts mehr mit. Zahlreiche Leute hatten es sich auf der Wiese bequem gemacht, hier und da traf man Jogger und auf den Bänken saßen die alten Frauen und unterhielten sich wohl über Gott und die Welt. Was für ein idyllisches Fleckchen!

Ich spazierte einmal quer durch den Park und kam dabei an vielen interessanten Plätzen und Skulpturen vorbei. Mehrere Museen sind hier angesiedelt, wie z. B. das Museu d'Art Modern, das Museu de Geologia oder auch das zoologische Museum, welches zur Weltausstellung noch als Café diente.

Bild Wie sollte es anders sein, brachte sich auch hier Antoni Gaudí in die Gestaltung des Parks mit ein und verewigte sich am Brunnen, der sich direkt an einem kleinen See befindet. Auf dem See selbst kann man sich sogar Ruderboote ausleihen.

Auch der Zoo Barcelonas befindet sich in dieser grünen Oase. Leider hatte ich nicht mehr ausreichend Zeit, um ihn mir anzusehen. Aber in der Regel sind ja alle Zoos irgendwie gleich. ;-)

Am Ende des Parks angekommen, konnte ich von hier aus auch schon den Arc de Triompf erkennen, welcher 1888 als Eingang zur Weltausstellung gebaut wurde. Ca. 300 m sind es vom Park bis zum aus roten Backsteinen errichteten Triumphbogen. Die Promenade dorthin ist gesäumt von kleinen Bänken.

Da es langsam Zeit wurde, machte ich mich wieder gemütlich auf den Rückweg, kaufte noch ein paar Postkarten ein und war pünktlich um 19 Uhr wieder am Hotel. Happy, dass ich diesen kleinen Spaziergang noch gemacht und den wunderschönen Park besichtigt habe.

Nach Ausruhen und Frischmachen trafen wir uns bereits eine Stunde später schon wieder mit Petra und Frank und machten uns auf dem Weg zum zuvor ausgesuchten typisch katalanischen Restaurant namens L'Antic Bocoi del Gòtic, das nur wenige Gassen von unserem Hotel entfernt lag.

Hier waren wir die ersten Gäste, das Restaurant gerade am Öffnen, aber dafür bekamen wir auch den besten Platz am Fenster. Die typisch "barcelonesischen" Lokale sind alle irgendwie gleich gestaltet: Ein langer Schlauch mit winzigen Tischen jeweils links und rechts an einer Mauer und alles eng, seeehr eng. Einfach richtig gemütlich.

Obwohl wir rein gar nichts kannten von dem, was auf der Speisekarte geschrieben stand, bestellten wir blind drauf los und verspeisten typisch katalanische Gerichte. War das guut. Als Abschluss gab es natürlich noch leckeren Nachtisch und bei netten Gesprächen und viel Gelächter verbrachten wir einen richtig schönen Abend.

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