2. Tag: Sightseeing pur


Ein Blick aus dem Fenster bestätigte mir: Der Wetterbericht hatte leider recht. Statt blauem Himmel sah man ziemliche Bewölkung. Außerdem wurden für heute einige Schauer angesagt. Na hoffentlich bleiben wir wenigstens davon verschont!

Bild Nachdem wir am vorigen Tag kaum Cafés zum Frühstücken gefunden hatten, entschlossen wir uns noch am Vorabend, das Frühstück des Hotels hinzu zu buchen. Wir wurden nicht enttäuscht. Das Büffet war reichlich und schmackhaft.

Den Rucksack gepackt, machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg in Richtung des Kolumbusdenkmals. Wir freuten uns schon, das Kreuzfahrtschiff AIDAdiva im Hafenbecken stehen zu sehen, doch wurden wir enttäuscht. Sie hatte am anderen Ende der Stadt festgemacht und man konnte lediglich den Schornstein erkennen. Also hinauf auf die Kolumbus-Säule, denn vielleicht hat man zumindest von hier einen schönen Ausblick darauf? Doch irgendwie sollte es wohl nicht sein. Der Eingang war versperrt, eine Nachfrage meinerseits verriet, dass man momentan nicht auf die Plattform könne; Renovierungsarbeiten. Schade. Ob ich es jemals schaffen werde?

Also kauften wir uns Tickets für den Bus Túristic, mit dem wir heute eine große Sightseeing-Tour geplant hatten. Dieser Sightseeing-Bus fährt auf drei verschiedenen Routen 44 Stationen ab, bei denen man beliebig aus- und wieder einsteigen kann. Während der Fahrt erfährt man über Kopfhörer Wissenswertes über die Stadt und ihre prominenten Einwohner.

Wir wählten zuerst die blaue Route und fuhren über die Stationen des Port Vell und dem Historischen Museum in Richtung des Strandes zum Port Olímpic. Vorbei am Parc de la Ciutadella und dem Pla de Palau erreichten wir die uns inzwischen bekannte Plaça Catalunya. Eigentlich wollten wir noch ein Stück weiter fahren, aber den Männern fiel plötzlich ein, dass sie ja soo gerne ins Hard Rock Café gehen würden und so stiegen wir eben hier wieder aus. Im Café sahen wir uns ein wenig um, kauften T-Shirts und Jacken, und gönnten uns anschließend noch einen schnellen Kaffee. Wie immer, sind auch in dieser Filiale des Hard Rock Cafés zahlreiche Utensilien der Rock-Stars ausgestellt, wie Kleidung, Gitarren und vieles mehr. Ein schönes Bild.

Bild Da an der Busstation zu viele Leute anstanden, entschlossen wir uns, zu Fuß zur nächsten Station zu gehen. Wir überquerten die Plaça Catalunya in Richtung Norden und begaben uns auf den Weg zum Stadtteil Eixample. Die Gegend hier ist ziemlich modern, doch zwischendurch stößt man immer wieder auf Gebäude von Antoni Gaudí; unschwer erkennbar an den verspielten und bunten Fassaden.

An der Casa Milà – La Pedrera angekommen, dem letzten von Antoni Gaudí entworfenen Mietshaus, das man auch besichtigen kann, sahen wir schon eine endlos lange Schlange davor stehen. Schade, ich hätte es mir so gerne ein zweites Mal angesehen, 2005 war ich schon einmal hier. Doch heute würden wir fast eine Stunde anstehen und warten. Das wollten wir dann doch nicht.

Das 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Gebäude kann nur in bestimmten Bereichen besichtigt werden. So zum Beispiel eine komplett eingerichtete 100 Jahre alte Mietwohnung. Das Stockwerk darüber bietet eine kleine Ausstellung über Gaudís bekannteste Bauwerke und lässt den Architekten näher kennen lernen. Das Highlight des Gebäudes aber ist die imposante Dachterrasse mit skurrilen Schornsteinen und fantastischen Ausblicken über die Stadt. Die Casa Milà ist schon etwas ganz besonderes und wird von den Barcelonesern auch gerne als "Steinbruch" bezeichnet – aufgrund der geschwungenen, wellenförmigen Fassade.

Bild Ein paar Schritte weiter erreichten wir wieder die Bushaltestelle, stiegen ein, und fuhren zur Sagrada Familia, dem wohl bekanntesten Bauwerk Barcelonas. Hier standen zum Glück nicht so viele Leute an. 7 € (Stand: April 2008) pro Person ärmer, gelangten wir direkt zum Eingang dieser ewigen Baustelle.

Die Sagrada Familia ist seit 1882 in Bau und wird wohl noch einige weitere Jahrzehnte benötigen, bis sie komplett fertig gestellt ist. Es heißt, dass der Bau allein durch Spenden- und Eintrittsgelder finanziert wird.

Dieser imposante Sakralbau ist Gaudís Lebenswerk und das letzte Gebäude, an dem er gearbeitet hat – ganze 44 Jahre, bis zu seinem Tod 1926! Ihm war bereits damals bewusst, dass er die Fertigstellung nicht erleben wird und hoffte, dass sich zahlreiche Architekten nach ihm darin verewigen würden. In seinen letzten Lebensjahren bewohnte er sogar einen kleinen Raum im Ostflügel der Kathedrale und zeigte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit.

Wir sahen uns erst einmal die imposanten Skulpturen an der Fassade dieser Kathedrale an und waren erstaunt über die vielen verschiedenen Figuren. Natürlich stand meine Kamera gar nicht mehr still. Ich fand einfach alles so toll.

Bild Im Inneren gibt es nicht viel zu sehen, außer eben eine große Baustelle. Zwar ist die Kirche inzwischen überdacht (was es bei meinem letzten Besuch 2005 noch nicht vollständig war), aber das ist auch schon alles, was ich als Unterschied feststellen konnte. Überall liegen Steine, Zement und andere Utensilien herum, hier wird auch fleißig jeden Tag weiter gebaut. Da liegt noch viel Arbeit vor ihnen.

Wir spazierten einmal rund herum, begutachteten die schönen Säulen und sahen uns anschließend im angrenzenden Museum um. Hier ist der sog. "Werdegang" der Kathedrale näher erläutert. Von der Grundsteinlegung bis zum heutigen Tage sind in gewissen Abständen immer wieder Fotos entstanden, die den jeweiligen Baustand zeigen. Auch werden die Konstruktionen näher erläutert oder auch einzelne Skulpturen ausgestellt.

Wir hielten uns lange in der Sagrada Familia auf, die Entstehungsgeschichte ist sehr interessant. Den Abschluss des Museums bildet ein Foto des schon sehr alt gewordenen Antoni Gaudís zwei Jahre vor seinem Tod. Darauf kann man gut erkennen, wie erschöpft und müde er inzwischen war.

Eigentlich wären wir auch gerne mit dem Lift nach oben gefahren, denn man kann von dort wieder zu Fuß hinunter gehen und Ausblicke aus verschiedenen Perspektiven genießen. Doch die Leute standen in Massen an und das war uns auch jetzt zu dumm. Dann eben nicht. Das Wetter war leider eh nicht so gut. Inzwischen fing es ganz leicht zu tröpfeln an.

Bild Als wir das Kircheninnere verließen, hörten wir laute Musik und Geklatsche. Was ist denn hier los? Wir kamen mitten in eine interessante spanische Veranstaltung hinein, die ich bis heute allerdings nicht erklären kann. Verschiedene riesige Figuren aus Pappe vom Mittelalter über die Kaiserzeit bis hin zu Politikern standen in Reih und Glied, es wurden Menschentürme gebaut und vieles mehr. Dazwischen drängten sich die Spanier hindurch. Wir sahen dem Spektakel eine Weile zu, bis wir uns langsam wieder auf den Weg machten.

Während wir auf den Bus Túristic warteten, mit dem wir weiter zum Parc Güell fahren wollten, fing es leider doch mehr zu Regnen an. Am Park stiegen wir schließlich gar nicht aus, da Petra und Frank ihn sich sowieso nicht ansehen wollten, ich ihn schon von meinem letzten Besuch her kannte und es so dermaßen regnete, dass ein Spaziergang dort auch nicht wirklich angenehm gewesen wäre.

Also entschieden wir uns, die rote Route mit dem Bus Túristic (die wir ab Casa Milà genommen hatten) zu Ende zu fahren. Es ging vorbei an der Tramstation zum Berg Tibidabo, (hier gibt es einen Vergnügungspark, einen Fernsehturm, außerdem eine alte Kirche und natürlich ein Museum zu besichtigen), durch den Stadtteil Sarría hindurch, der nicht besonders interessant erschien. Weiter zum Palau Reial, der sich schon am äußersten Stadtrand befindet und von der Königsfamilie kaum mehr genutzt wird, erreichten wir schließlich das Fußballstadion Camp Nou. Hier hinein wollten wir eigentlich auch noch, doch schafften wir das zeitlich nicht mehr. Außerdem sah das Stadion von außen schon ziemlich herunter gekommen aus. Eigentlich schade. Das Stadion vom etwas kleineren Espanyol ist da schon schöner. Die Haltestelle darauf, Francesco Macià-Diagonal, stiegen wir aus und gönnten uns einen Kaffee bei Starbucks. Durch die Busfahrt, die hier aufgrund der Entfernungen ganz schön lange dauerte, wurden wir alle urplötzlich hundemüde und brauchten dringend ein wenig Auffrischung. So genossen wir leckeren Kaffee und ein riesiges Stück Schokokuchen und machten uns eine halbe Stunde später wieder auf den Weg. :-) Das Wetter wurde in der Zwischenzeit auch wieder besser, der Regen hörte auf und stellenweise gab es sogar wieder blauen Himmel zu sehen. :-)

Wir machten es uns im Bus gemütlich, denn die Fahrt sollte noch ein wenig dauern, bis es wieder ans Aussteigen ging. Wir fuhren vorbei an zahlreichen modernen Skulpturen, dem Estació de Sants, einem Bahnhof, weiter ging es über die Placa Espanya vorbei am Caixa Forum, dem von uns gestern schon besuchten Poble Espanyol, sowie dem Anella Olímpica, und am Fundació Miró, bevor wir den Bus an der Haltestelle Miramar, Jardins Costa i Llobera, verließen.

Von hier aus erhofften wir uns, die AIDAdiva zu sehen, doch wurden wir auch hier wieder enttäuscht. Von einer großen Parkanlage aus hatten wir zwar einen herrlichen Blick über die Stadt, auch zum Hafen hinunter und auf die Rambla. Doch der Hafen, indem die Kreuzfahrtschiffe anlegen, war viel weiter weg.

Bild Wir entschlossen uns, von hier aus zu Fuß zurück zum Hotel zu gehen. Das war noch ein ganz schönes Stück, den sog. Montujic hinab. Wir kamen am Hotel Miramar vorbei, einem der teuersten der Stadt, welches von einem romantischen Park umgeben ist, außerdem an einem tollen Kakteen-Park, der jedoch leider geschlossen hatte. So konnten wir uns die Pflanzen nur von außen ansehen. Aufgrund einer großen Schleife, die wir da gingen, konnten wir endlich den Hintern der AIDAdiva erkennen. Doch in voller Pracht bot sie sich uns nicht dar. Eigentlich schade, wenn die Pötte so weit draußen stehen und niemand sie sieht! Nur zwei Monate später werden auch wir mit der NCL so weit draußen stehen.

Am Fuße des Montujic angekommen, wollten wir eine kleine Unterführung durchqueren, schraken aber sofort zurück, als wir eine Horde von Obdachlosen und mindestens doppelt so viele Schäferhunde darin sahen. Die Hunde richteten sich gleich gegen uns auf! Bloß nichts anmerken lassen, einfach weitergehen …

Wir spazierten vorbei am Maritimen Museum in Richtung Rambla und waren kurze Zeit später auch schon wieder am Hotel angekommen. Schnell noch Getränke eingekauft, begaben wir uns auf eine kleine Pause ins Zimmer. Einfach mal die Füße ausstrecken …

Frisch gemacht und wieder einigermaßen munter, trafen wir uns auf 20 Uhr vor dem Hotel und gingen ganze drei Schritte zum nächsten Lokal. ;-) Das Sensi haben wir am Abend zuvor entdeckt, als wir noch auf einen Absacker in eine Bar wollten. Da alles voll war, reservierten wir gleich für heute Abend einen Tisch für uns Vier.

Hier waren wir in einem etwas edlerem Restaurant gelandet. Unter 12,- € gab es kein Gericht, die Flasche Wein kostete auch 18,50 €. Doch man gönnt sich ja sonst nichts. ;-) Es war jedenfalls richtig lecker und etwas außergewöhnliches. Natürlich gab es für mich wieder Fisch – was sonst im Süden?! Nachdem wir dann auch noch einen superleckeren Nachtisch verspeist hatten, verabschiedeten wir uns gegen 23 Uhr wieder auf unser Zimmer. Trotz des instabilen Wetters war das heute ein richtig schöner und interessanter Tag und wir haben viel erlebt.

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