1. Tag: Anreise und erste Stadterkundungen


Endlich! Lange darauf hingewartet, ging es am Samstag gegen 3 Uhr nachts endlich los, in Richtung Münchner Flughafen.

Petra und Frank eingesammelt, nahmen wir sie mit zu unserem Parkservice, der uns schließlich ihn gewohnter Weise direkt zum Terminal 1 brachte. Nach langwierigem Einchecken und noch längerem Passieren der Sicherheitskontrollen vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abflug noch mit einem kleinen Frühstück, bevor es dann aber auch schon ans Boarden ging. Abflug 6 Uhr!

Bild Der Flug verlief wie immer sehr ruhig und mit schönen Ausblicken. Doch irgendwie hatte es der Pilot wohl ein wenig eilig – oder lag's am Wind? Jedenfalls kamen wir eine halbe Stunde früher als geplant in Barcelona an. Die Sonne lachte uns entgegen, das Meer glitzerte. Endlich wieder in Spanien!

Die Koffer entgegen genommen, steuerten wir auch gleich auf eines der Taxis zu, das uns auf direktem Wege zum 3-Sterne-Hotel Hesperia Metropol brachte. Das Hotel liegt sehr zentral im Herzen Barcelonas, nur etwa fünf Minuten von der Rambla und dem Hafen entfernt, in einer kleinen Seitenstraße.

Hier packte ich gleich mal meine bisherigen Spanischkenntnisse aus und war über mich selbst erstaunt, wie leicht mir das plötzlich fiel. Es machte richtig Spaß, mich mit dem Portier zu unterhalten und dabei die sprachlosen Gesichter der anderen zu sehen. ;-)

Leider war das Zimmer noch nicht bezugsfertig. Kein Wunder, es war jetzt auch gerade mal halb 9 Uhr. Wir stellten unsere Koffer ab, nahmen nur das Nötigste mit, und begaben uns auf die Suche nach einem netten Café. Wir alle hatten Hunger. Der von Condor ausgegebene Muffin war dann doch nicht so sättigend. ;-)

Bild Wir spazierten einfach mal in Richtung Hafen und entdeckten dabei auch schon eines der ersten Kreuzfahrtschiffe: Die MS Perla. :-) Auf dem weiteren Weg hatten wir tolle Ausblicke auf den gesamten alten Hafen Port Vell, darunter auch auf das Museumsschiff Santa Eulàlia des Maritimen Museums. Direkt dahinter stand ein faszinierendes russisches Segelschiff. Es muss gerade erst angekommen sein, da die Marine-Mitglieder noch dabei waren, es fest zu machen. Wir waren richtig begeistert von diesem Viermaster, denn so ein klassisches Segelschiff hatten wir bisher noch nicht gesehen.

Doch so schön es hier auch war; die Cafés hatten alle noch geschlossen. Also gingen wir wieder zurück in Richtung Rambla und kamen am Kolumbus-Denkmal vorbei. Hier rauf wollte ich dieses Mal unbedingt, da ich es beim letzten Besuch nicht geschafft hatte. Doch wie sollte es auch anders sein. Genauso wie die Cafés sollte auch die Plattform erst um 10 Uhr öffnen. Das Leben in Barcelona scheint irgendwie von Haus aus erst gegen 10 Uhr zu beginnen. Denn bis dahin trafen wir kaum Leute auf den Straßen.

Wir wanderten weiter, ein Stückchen die Rambla entlang, bis wir in eine Seitenstraße in Richtung Barri Gòtic einbogen. Endlich, nach langem Suchen wurden wir fündig: Eine süße kleine Konditorei mit gerade mal drei Tischen und tollen Leckereien. Hier bleiben wir! Eine Konditorei der Gemütlichkeit! Wir bestellten drei Cappuccino – jeder einzelne wurde liebevoll per Hand gemacht, Dauer pro Tasse etwa fünf Minuten. ;-) Bei den süßen Teilen konnten wir uns erst gar nicht entscheiden, was wir denn überhaupt alles probieren wollen. Es sah alles so lecker aus! - Hier blieben wir eine Weile, genossen das Essen; nach und nach drückten Einheimische in das Café. Eine schöne Atmosphäre.

Bild Nachdem wir den heutigen Tag kurz besprochen hatten, ging's rasch zurück zum Hotel, die Schuhe wechseln, und mit dem Bus fuhren wir schließlich direkt zur Plaça Espanya. Bus fahren ist in Barcelona relativ günstig. 1,30 € pro Strecke (egal wie weit). Da kann man nicht meckern.

An diesem verkehrsumtosten Platz ausgestiegen, waren wir erst einmal schockiert, wie viele Leute sich hier tummelten. Soo viele Touristen? Man sah keine Straßen mehr vor lauter Menschen!! Doch zum Glück waren es Einheimische, die sich für den Salón Internacional del cómic anstellten – eine Messe für Comic-Fans. Als wir durch die Massen hindurch gingen, sah man auch schon die Freaks, die in Kostümen sowie bewaffnet mit zahlreichen Comic-Heften, in der Schlange standen. Na Gott sei Dank!

Die Plaça Espanya wurde anlässlich der Weltausstellung 1929 konzipiert und als dessen Eingang genutzt. Schaut man durch die beiden dem Campanile San Marco von Venedig nachempfundenen Türmen hindurch, kann man das Palau Nacional, das Nationalmuseum von Barcelona, erkennen.

Der hektische Kreisverkehr an der Plaça Espanya ist in etwa vergleichbar mit dem Kreisverkehr am Arc de Triomph in Paris. Es ist ein immer fließender Verkehr und man wundert sich schon, dass hier alles ohne Unfälle vonstatten geht.

Bild Wir spazierten die Avinguda de la Reina Maria Christina entlang und hinauf zum Palau Nacional. Witzigerweise gibt es neben den normalen Treppen auch stets Rolltreppen. Eigentlich kennt man so etwas nur von Asien. ;-)

Auf halbem Wege erreichten wir den sog. Font Màgica, ein "magischer" und riesiger Brunnen. Tagsüber gibt es leider kein Spektakel zu sehen, dafür aber wird der Brunnen nachts angeschaltet und bunt bestrahlte Fontänen sprühen zum Klang entsprechender Musik in die Höhe. Ein fast viertelstündiges Schauspiel, das tagtäglich nicht nur die Touristen anzieht.

An den Toren des Nationalmuseums angekommen, hatten wir einen atemberaubenden Blick zurück auf die Plaça Espanya sowie einen Großteil der Stadt und bis hin zum Hausberg Barcelonas, dem 512 m hohen Tibidabo. Wir waren völlig überwältigt von dieser Aussicht, konnten zahlreiche Bauwerke, darunter auch die bekannte Sagrada Familia, und zahlreiche Plätze erkennen. Erst hier erschloss sich uns das gesamte Ausmaß dieser Metropole!

Bild Wir waren uns einig, dass uns das Nationalmuseum von innen nicht sonderlich interessiert und so spazierten wir daran vorbei in Richtung Olympiapark. Dabei kamen wir durch einen kleinen gemütlichen Park hindurch, in dem sich zahlreiche Katzen tummelten. Eine Einheimische brachte ihnen Futter und hatte in der anderen Hand einen verletzten Vogel, den sie versorgte. Was für eine tierliebe Person! Wir verweilten hier ein wenig, sahen den Katzen zu und freuten uns, dass hier so gut für sie gesorgt wird.

Überhaupt waren wir richtig happy. Endlich raus aus dem Alltag, alles mal für kurze Zeit hinter einem lassen, die Sonne, den blauen Himmel und die herrlich warmen Temperaturen genießen. Ich glaube, wir strahlten alle um die Wette, als wir durch die Gegend spazierten.

Vom Olympiapark sahen wir nicht viel, eigentlich nur den futuristischen Fernsehturm. Der Rest interessierte uns auch nicht wirklich, weshalb wir uns den Eintritt sparten und auf direktem Wege weiter zum Poble Espanyol liefen.

Bild Dieses beeindruckende Freilichtmuseum wurde ebenfalls zur Weltausstellung 1929 errichtet und ist eine eigene kleine Welt für sich. Auf einer Fläche von 49.000 m² wurden 117 Gebäude verschiedener spanischer Regionen im Maßstab 1:2 aufgestellt. Besonders gut gelungen ist der andalusische Teil mit verwinkelten Gässchen, weißen Mauern mit Blumenkisten und dazwischen saftige Orangenbäume.

Wir spazierten durch die Anlage, bewaffnet mit einem kleinen Plan, auf dem alle Gebäude näher bezeichnet sind. Zwischen den Gebäuden gibt es immer mal wieder kleinere Restaurants, außerdem haben sich hier über 40 Kunsthandwerker angesiedelt, denen man in ihrer Werkstatt über die Schulter schauen kann. So zum Beispiel auch den Glasbläsern, wo man sogar selbst mal sein Glück versuchen kann. Ebenso interessant fand ich die verschiedenen Kunstwerke junger Künstler in Form von Skulpturen und Gemälden. Aber auch Textilwaren, wie handgemachte Schals oder Tischdecken, können hier erstanden werden.

In diesem Dorf fühlten wir uns richtig wohl. Man merkt eigentlich gar nicht, dass man sich in "einer Stadt in der Stadt" befindet, sondern glaubt eher, dass es ein völlig eigenständiges Dorf ist. Fast zwei Stunden hielten wir uns hier auf, schauten mal hier und mal dort hinein und spielten mit den herumlaufenden Katzen.

Nachdem wir alles gesehen hatten, fuhren wir mit dem Bus zur Plaça Catalunya, einem der Hauptplätze der Stadt. Mit einer Größe von 50.000 m² ist der Platz nicht nur Schnittstelle zwischen dem Stadtteil Eixample und der Altstadt Barri Gòtic, sondern auch so groß wie der Petersplatz in Rom.

Nördlich der Rambla gelegen, bietet er nur einen sehr kleinen gemütliche(re)n Teil. Ein kleiner Brunnen und Bänke – umlagert von mehreren hundert Tauben – lädt zu einer Pause ein. Allerdings nicht ganz so ruhig, wie man es vielleicht gerne hätte. Da der Platz Verkehrsknotenpunkt Nr. 1 ist, herrscht hier dementsprechender Lärm. Dennoch ist das dortige Café Zurich ein beliebter Treffpunkt und zu jeder Zeit vollbesetzt. Rund herum gibt es zahlreiche Geschäfte, wie u. a. auch Spaniens größte Kaufhauskette "El Corte Inglés". Und auch das Hard Rock Café ist hier angesiedelt.

Bild Wir überquerten die Straße und begannen, die berühmte Rambla (das Wahrzeichen Barcelonas) hinunter zu laufen. Zahlreiche Menschen drängten sich über diese Straße und ich hielt meine Sachen gut fest. Denn die Rambla ist aufgrund der Menschenmassen ziemlich beliebt bei Dieben. Und meine Sachen wollte ich dann doch noch eine Weile behalten. ;-)

Fast 1,3 km ist die Rambla lang und reicht von der Plaça Catalunya bis zum Hafen, außerdem teilt sie die Altstadt in Barri Gòtic und El Raval. Der Straßenzug ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die alle ihren ganz eigenen Charakter besitzen.

Zuerst erreichten wir die Rambla de Canaletes. Benannt ist dieser Teil nach einem Brunnen, der einst hier stand und der Sage nach jeden wieder nach Barcelona zurück holt, der aus ihm Wasser trinkt. Die Rambla del Estudius, die wir anschließend erreichten, wurde nach einer früheren hier angesiedelten Universität benannt, ist jetzt aber besser bekannt unter dem Namen "Vogel-Rambla". Auf diesem Teilstück gibt es jeden Tag einen kleinen Tiermarkt zu sehen, es werden nicht nur Vögel, sondern auch Kleintiere, wie Frettchen, Mäuse, Hühner und vieles mehr verkauft. Die Tiere können einem schon leid tun, da sie nicht wirklich viel Platz in ihren Käfigen haben und teilweise auch in der prallen Sonne stehen. Übergangslos erreicht man schließlich die Rambla del Flors. Ab hier teilen sich die Blumenhändler den Platz und bieten wunderschöne, fast schon zu bunte, Blumenarrangements oder auch nur kleine Sträuße an. Etwas hinterhalb liegt der bekannte Markt La Boquería, den wir uns allerdings für einen der nächsten Tage aufbewahrten. Auf der Rambla dels Caputxins, auf der man in erster Linie Artisten und Pantomimendarsteller in den herrlichsten Kostümen antrifft, hielten wir uns ein wenig länger auf und schauten den Leuten bei ihren Darbietungen zu. Die Maskierung ist schon wirklich faszinierend; auf welche Ideen die Leute doch nicht kommen! Mit der Rambla Santa Mònica waren wir schließlich auch schon am Ende angekommen. Hier sieht man nur noch kitschige Souvenirstände sowie zweitklassige Touristenrestaurants. Früher war dies hier ein einschlägiges Rotlichtviertel. Zum Glück hat sich das in der Zwischenzeit gelegt. Den richtigen Abschluss der "alten" Rambla bildet schließlich die imposante Kolumbusstatue.

Auch eine Rambla, aber nicht zum Urstück zugehörig, ist die Rambla del Mar. Diese wurde erst 1994 erbaut und wird durch die mehrspurige Straße Passeig de Colom von den Ramblas getrennt. Über hölzerne, wellenförmige Brücken erreicht man die Moll d’Espanya im Zentrum des Hafenbeckens. Hier öffnet sich dem Besucher ein reiner Vergnügungskomplex (Maremàgnum) mit Cafés, Restaurants, Kinos und dem zweitgrößten Aquarium Spaniens.

Doch dort waren wir heute Morgen schon ganz kurz und jetzt taten uns langsam die Füße weh. Inzwischen war es Nachmittag geworden und wir steuerten direkt auf unser Hotel zu. Zum Glück waren die Zimmer nun auch frei. Aber wie wir es heute schon mehrmals feststellen mussten: In Barcelona ticken die Uhren anders und man muss viel Geduld und Zeit mitbringen. Ich glaube, es dauerte eine gute halbe Stunde, bis alle Formalitäten erledigt waren und wir das Zimmer beziehen konnten. ;-)

Wir alle waren froh, uns ein wenig ausruhen zu können. Zum Glück hatten wir ein recht ruhiges Zimmer bekommen. Zwar ohne großartigen Ausblick, aber immerhin nicht auf die Straße hinaus.

Nach einer kleinen Pause ging es gegen späten Nachmittag aber auch schon wieder los. Frisch und munter hinein ins Getümmel. Wir machten uns auf den Weg zum Barri Gòtic, dem Altstadtviertel, das direkt um die Ecke liegt.

Es ist eines der schönsten Viertel der Stadt mit zahlreichen herrlichen Gebäuden und romantischen Gassen und geprägt von namhaften Künstlern, wie z. B. Picasso, der hier gewohnt und gearbeitet hat und Miró, der hier sogar geboren wurde.

Bild Erst im 20. Jahrhundert wurde das Viertel saniert und zu dem gemacht, was es heute ist, nämlich eine Mischung aus Tradition und Moderne. Zwischen historischen Gebäuden findet man immer mal wieder Häuser aus den 90er Jahren.

Durch eine verschnörkelte Häuserbrücke hindurch gelangten wir direkt zum Kreuzgang der Kathedrale La Seu von Barcelona, eines der versteckten Highlights dieses Viertels. In diesem Kreuzgang findet man Gärten, Brunnen und kleine Kapellen, außerdem tummeln sich hier ziemlich freche Gänse, die jeden Tag um die Mittagszeit offiziell gefüttert werden, es sich aber natürlich nicht nehmen lassen, auch in der Zeit dazwischen um Futter zu betteln. ;-) Früher warnten die Gänse vor Dieben, heute lassen sie es sich einfach nur noch gut gehen.

Wir spazierten einmal den Kreuzgang herum, bestaunten die Palmen, die hier standen und machten uns anschließend wieder auf den Weg nach draußen.

Die Kathedrale selbst wurde im 11. Jahrhundert auf den Fundamenten einer zerstörten Basilika erbaut. Sie ist ca. 83 m lang und 25 m hoch und umfasst 29 Seitenkapellen. Leider war die Kathedrale während unseres Besuchs komplett eingerüstet. Schade, aber so ist das meistens.

Ein paar Schritte weiter kamen wir zum Museu d’Història de la Ciutat, dem stadtgeschichtlichen Museum. Mehr als die imposanten Außenmauern haben uns jedoch nicht wirklich interessiert. Im Inneren sind Keramiken und Ausgrabungen der Stadt zu sehen.

An der Placa de la Seu vor der Kathedrale angekommen und auf einen kleinen Markt gestoßen, kamen wir schließlich auf die Einkaufsstraße Carrer Portaferrissa. Einkaufen ist hier ein wahres Paradies, zahlreiche Geschäfte reihen sich aneinander. Doch nicht nur moderne Läden gibt es zu sehen. Zwischen Einkaufszentren wie El Corte Inglés oder großen Ketten wie C&A gibt es auch massenhaft kleinere kunsthandwerkliche Läden.

Bild Wir schlenderten durch die Straßen, schauten mal in diesen und in jenen Laden hinein und drängten uns durch die Menschenmassen. Obwohl ich diejenige war, die am wenigsten shoppen wollte, war ich die erste, die sogleich etwas fand. ;-) Das fängt ja gut an!

Ein paar wirklich guten Straßenmusikern zugehört, schlenderten wir anschließend weiter in Richtung Hafen Port Vell. Hunger machte sich bemerkbar und für heute haben wir wirklich genug gesehen.

Dort angekommen, konnten wir die ersten Yachten im Hafen stehen sehen und malten uns natürlich gleich aus, wie es wäre, eine davon zu besitzen. ;-) Vermutlich waren das schon die ersten Yachten der prominenten Besucher des am Wochenende darauf stattfindenden Formel-1-Rennens. Ein paar Schritte weiter sahen wir, dass das russische Segelschiff von heute morgen noch immer im Hafen stand. Und man konnte es sogar besichtigen!! Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen und gingen drauf. Wirklich toll. Doch mitfahren würde ich nicht wollen; schon im Hafenbecken hat es gewaltig geschaukelt. Wie ist es dann erst auf dem Meer?

In einem Restaurant um die Ecke stillten wir schließlich unseren Hunger, verbrachten einen schönen und lustigen Abend und spazierten gegen 22 Uhr wieder zurück in Richtung Hotel. Wir waren müde und erschöpft von diesem langen, aber wirklich schönen, ersten Tag in Barcelona und schliefen sofort ein.

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