3. Tag: Sightseeing in Wien mit Besuch des Sisi Museums


Da ich gestern Nachmittag noch den restlichen Teil des Parks Schönbrunn besucht hatte (was ja ursprünglich für heute Morgen geplant war) musste ich nun doch nicht ganz so früh raus und schickte stattdessen Toni mit Benita raus und drehte mich nochmal gemütlich um.

Um 9 Uhr trafen wir uns alle wieder beim Frühstücken und kurz nach 10 Uhr starteten wir los in die Stadt. Während Max mit einer kleinen Gruppe mit den Öffis losdüste, fuhren wir mit dem Auto in die Stadt. So ein gemeinsamer Spaziergang durch Wien wäre zwar sicher schön gewesen, allerdings wollten wir das Benita nicht zumuten. Wir hatten keine Ahnung, wie sie auf die Großstadt reagieren und wie lange wir uns hier überhaupt aufhalten würden und so gestalteten wir eben unser eigenes Programm.

In Wien herrscht übrigens Leinen- und Maulkorbpflicht! Dass wir unseren Hund an die Leine nehmen, ist für uns selbstverständlich. Doch das mit dem Maulkorb fand ich nicht so toll. Dennoch kauften wir noch kurz vor der Reise einen aus Stoff; in der Hoffnung, diesen nicht gebrauchen zu müssen. Doch schon die letzten Tage hatten wir selten Hunde mit Maulkorb gesehen; scheinbar wird das hier dann doch nicht soo tragisch gesehen. Doch mitnehmen sollten wir ihn trotzdem, oft reicht es den Kontrolleuren schon, wenn man ihn einfach nur vorzeigen kann.

Bild Aber ... und eigentlich wundert mich das im Nachhinein keineswegs ... Kaum unser Auto in der Weihburggasse nahe dem Stadtpark abgestellt, fiel mir siedendheiß ein: Ich hatte den Maulkorb im Hotel vergessen! So ein Mist, was tun? ... Ich entschied mich schnell, lieber mal gar nichts zu sagen. ;-) Toni wäre nicht begeistert gewesen und so hoffte ich einfach nur, nicht "erwischt" zu werden - mit Erfolg! Naja ... immer das gleiche mit mir.

In der Weihburggasse besuchte ich nochmals einen kleinen Trachtenladen, aber auch der bot keine große Auswahl, so dass wir weiter spazierten über die Liliengasse zum Stephansdom, dem Wahrzeichen Wiens.

1433 errichtet, misst der Südturm ganze 136,7 Meter und wirkt auf den ersten Blick als eigenständiger Turm. Wer gut zu Fuß ist, sollte die 343 Stufen in Angriff nehmen und kann dann einen schönen Ausblick über die Altstadt genießen. Der Nordturm verfügt über einen Aufzug, außerdem kann man hier die Kirchenglocke sehen.

Auf den Aufstieg/die Auffahrt verzichteten wir und hielten uns kurz auf dem Stephansplatz auf, der gesäumt ist von alten und neuen Gebäuden, auch ein sehr futuristisch angehauchtes Hotel findet man hier. Weiter ging es über die Seilergasse zum Dorotheum und von hier aus in Richtung der Hofburg.

Sie war das heutige Hauptziel, denn ich wollte mir endlich mal das Sisi-Museum ansehen, das ich bei meinem letzten Wien-Besuch nicht geschafft hatte.

Bild Doch vorher blieben wir noch an der Spanischen Hofreitschule stehen, denn genau in diesem Moment wurden die Pferde für die heutige Show an uns vorbei geführt. Ich kenne mich zwar weder mit den Pferden aus noch bin ich besonders dafür zu begeistern. Doch ich muss auch zugeben, dass es schon besonders schöne und edle Pferde sind, die hier dem Publikum gezeigt werden.

Weil man Hunde nicht mit ins Museum nehmen darf und Toni ohnehin keine Lust auf Sisi hatte, suchte er sich einen Platz im nahe gelegenen Starbucks, wo sie auf mich warten würden.

Zum Glück war noch nicht ganz so viel los, so dass sich die Schlange fürs Museum in Grenzen hielt. Den Eintritt von 11,50 € bezahlt (beinhaltet die Silberkammer, das Sisi Museum sowie die Kaierappartements, Stand: August 2013), trat ich auch schon ein.

Die ehemalige Hofsilber- und Tafelkammer (Silberkammer) befindet sich im Reichskanzleitrakt der Wiener Hofburg und bietet eine einzigartige Sammlung von Gegenständen, die für den kaiserlichen Haushalt notwendig waren. Auf rund 1.300 m² kann man ca. 7.000 der insgesamt 150.000 Sammlerstücke begutachten. Darunter zahlreiche Teller mit den verschiedensten Motiven und Farben, Besteck en masse, aber auch Kerzenleuchter in allen Größen und Formen sowie Teeservice usw.

Ich muss zugeben: Auf den Audioguide verzichtete ich; ich glaube, ich wäre noch heute damit beschäftigt, denn nahezu jeder Schrank war mit einer eigenen Nummer und einer Erklärung versehen. Dieses Museum sah ich mir relativ schnell an. Klar war das Geschirr schön, aber auch nicht wirklich beeindruckend.

Einmal durch den Souvenirladen hindurch, gelangte ich schließlich über die Kaiserstiege (die übrigens schon Kaiser Franz Joseph nutzte!) ins Sisi-Museum. Der für mich wichtigste Teil. :-) Am Eingang sind ein paar Frisuren der Kaiserin ausgestellt, auch die verschiedenen Jahrzehnte ihres Lebens sind auf Transparenten kurz beschrieben.

Bild Das Museum wurde 2004 eröffnet und befindet sich in den Stephan-Appartements. Knapp 300 Objekte rund um die Kaiserin sind hier ausgestellt, wie z. B. Fächer, Sonnen- und Regenschirme, Schmuck, aber auch die Totenmaske ist zu sehen, wie auch die originale Attentatsfeile von Luigi Lucheni, ihrem Mörder. Besonders schön fand ich die beiden Kleider, die allerdings nur Repliken sind: Das Kleid ihres Polterabends sowie das ungarische Krönungskleid.

Dennoch hat mich das Museum nicht vom Hocker gerissen. Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Viele der Räumlichkeiten sind stark abgedunkelt, so dass man manche Figuren, die Elisabeth nachempfunden sind, nur vage erkennen kann. Manche Räume haben nur wenige Ausstellungsstücke. Das Museum ist im Ganzen recht klein. Denoch benötigt man Zeit und sollte man das Museum in aller Ruhe besichtigen, denn es gibt viel zu lesen. Sowohl Sisis Gedichte als auch Auszüge aus ihrem Leben und von ihren Reisen. Und natürlich sind auch zahlreiche Porträts von ihr zu sehen, unter anderem die zwei für mich schönsten Bilder: Von Franz Xaver Winterhalter und von Georg Raab.

Einen Kloß im Hals hatte ich, als ich den Nachruf von Kaiser Franz Joseph I. zu Sisis Tod las. Dieser kleine Fetzen Papier beschäftigte mich noch eine ganze Weile. Manche Exponate, wie z. B. das Taufkleid oder auch ihr Milchzahn werden leider nur zu gewissen Zeiten der Öffentlichkeit gezeigt (man muss es ja interessant halten ... ;-)).

Alles in allem ist das Museum durchaus sehenswert. Wer sich nur annähernd für Sisi begeistern kann und in Wien unterwegs ist, sollte hier auf jeden Fall mal vorbei schauen. Dennoch gibt es für Leute wie mich, die sich schon intensiv mit dem Thema Sisi auseinander gesetzt haben, nicht viel "neues" zu erfahren, man kann aber vieles, was man bisher nur aus Büchern kennt, einmal im Original betrachten.

Direkt an das Sisi-Museum schließen sich die Kaiserappartements an. Die Hofburg war über 600 Jahre lang Residenz der Habsburger und neben Regierungssitz und Verwaltungszentrum vor allem auch die Winterresidenz der kaiserlichen Familie. Den Sommer über verbrachte der Hof ab dem 18. Jahrhundert im Schloss Schönbrunn.

Der Besuch der Kaiserappartements hat mich regelrecht begeistert! 19 Räume können hier besichtigt werden, die zum Teil noch mit dem Original-Mobiliar ausgestattet sind und somit einen wundervollen Einblick in das Leben des Kaiserpaares geben.

Bild Besonders eindrucksvoll für mich: Das Arbeitszimmer von Kaiser Franz Joseph mit seinem Schreibtisch, Sisi's Turn- und Toilettenzimmer sowie Schlafzimmer und natürlich auch die Salons.

Ich schlenderte ganz gemütlich durch die Räumlichkeiten und grübelte über das Leben von Kaiserlin Elisabeth. Ich muss unbedingt mal wieder ihre Biographie lesen. So vieles geriet schon wieder in Vergessenheit, was hier zu sehen war. Doch noch immer faszinierte mich das Leben der Kaiserin.

Fast 1 1/2 Stunden hielt ich mich hier in den Museen auf, anschließend bummelte ich noch durch den Souvenirladen. Die Bücher, die es hier zu kaufen gab, hatte ich schon fast alle; dafür mussten zwei Schmuckstücke mit. :-)

Fotos durften im Sisi-Museum und in den Kaiserappartements leider nicht gemacht werden. Wen es jedoch interessiert, der kann sich hier auf der offiziellen Homepage einen kleinen Einblick verschaffen.

Die Freude war groß, als ich schließlich wieder am Starbucks-Café am Michaelerplatz ankam. Benita hatte mich wohl schon sehnsüchtig erwartet. ;-) Doch die beiden hatten sich gut beschäftigt bzw. die Ruhe im Café genossen und so konnte es nun weiter gehen mit unserem Streifzug durch die Stadt.

Über die Schauflergasse ging es weiter zum Ballhausplatz, wo wir auch schon den Eingang zum Volksgarten entdeckten. Auch hier durfte Benita leider nicht hinein, so dass ich die beiden nochmals ganz kurz alleine lassen musste und einen kleinen Rundgang machte.

Ursprünglich als Privatgarten für Erzherzöge gedacht, wurde der Park 1823 feierlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er ist wunderschön angelegt, mit herrlichen Blumenbeeten in allen Farben. Ich spazierte einmal quer hindurch und erreichte das Denkmal von Kaiserin Elisabeth am Ende des Parks, natürlich das Herzstück des Volksgartens. Weiter ging es schließlich zum Theseustempel, der zwischen 1819 und 1823 errichtet wurde. Ein toller Park, der zum Verweilen einlädt.

Bild Gemeinsam spazierten wir schließlich Richtung Heldenplatz der Wiener Hofburg mit dem Prinz-Eugen-Denkmal. Etwas weiter hinten entdeckten wir plötzlich einen eingezäunten Hundeplatz. Was für eine schöne Idee! Da mussten wir hin, jetzt konnte Benita endlich auch mal etwas ohne Leine laufen. Doch leider war kein anderer Hund hier. Die meisten Hunde liefen außerhalb des Hundeplatzes umher. ;-) Egal, wir blieben hier eine Weile, Benita konnte schnüffeln und sich austoben, wenn sie wollte. Tja, andere legen einen Stopp auf dem Kinderspielplatz ein; wir eben auf dem Hundeplatz ...

Wir überquerten den Burgring und erreichten schließlich das Areal des Naturhistorischen und Kunsthistorischen Museums mit dem Maria-Theresien-Platz und dem gleichnamigen Denkmal. Was für Fotomotive! Zum Fotografieren ist die Stadt wirklich ausgesprochen gut geeignet. Hier hätte ich stundenlang "klicken" können.

Zuerst Richtung Volkstheater spaziert, drehten wir schließlich wieder um und liefen die Museumstraße entlang, vorbei am Museums-Quartier. Über die Babenbergerstraße und die Elisabethstraße erreichten wir schließlich den Opernring und kurze Zeit später standen wir direkt an der Staatsoper Wien. Genau dort, wo im Februar immer der rote Teppich für die Stars und Sternchen des Wiener Opernballs ausgelegt ist.

Heute war hier natürlich weitaus weniger los bzw. waren nur Touristen unterwegs. Dennoch war es schön, auch einmal hier zu stehen. Beim nächsten Opernball im Fernsehen werde ich das alles wieder mit ganz anderen Augen sehen.

Bild Wir bogen ab in die Kärntner Straße und entdeckten schließlich das Café Oper Wien. Das sah richtig süß aus und so entschlossen wir uns, hier endlich mal ein Stück Sacher Torte zu probieren! Sollte es doch noch was werden an diesem Wochenende.

Inzwischen war es schon ganz schön heiß hier geworden. Ein Glück, dass wir nicht vor zwei, drei Wochen hier unterwegs waren. Da hätten wir bei 30 Grad und mehr sicher wenig Spaß gehabt. Doch auch jetzt wurde es uns schon fast zu heiß und so beschlossen wir, nach dem Cafébesuch langsam aber sicher wieder in Richtung Auto zu marschieren.

Vorher aber wollte ich noch dem Hotel Sacher in der Philharmonikerstraße einen kurzen Besuch abstatten. Dort angekommen, begrüßten zwei Angestellte des Hotels Benita mit voller Freude. Ach, wie schön! Man denkt ja immer, dass die Leute hier besonders steif wären, bei einem 5-Sterne-Luxus-Hotel. Aber von wegen!

Nun marschierten wir weiter über die Kärntner Straße und die Annagasse zur Fichtegasse und erreichten nun wieder das Parkhaus. Durchgeschwitzt, aber richtig glücklich über diesen wirklich gelungenen Tag in Wien. Benita hatte alles wunderbar mitgemacht und hatte auch sichtlich Spaß an dem Ausflug. Sie traf zahlreiche Hunde, hatte viel zu Schnüffeln. Also auch für sie ein Erlebnis. Unsere Bedenken waren völlig unnötig.

Gegen 16.30 Uhr erreichten wir schließlich wieder unser Hotel. Nur schnell alles ins Zimmer gepackt, gab's schließlich noch ein leckeres Eis im angrenzenden Eiscafé.

Bild Nach einer kurzen Pause ging es dann aber auch schon wieder los und wir fuhren zum letzten, gemeinsamen Foren-Abendessen. Dieses Mal trafen wir uns beim Weingut Heuriger Reinprecht in Grinzing, ein typisches Heurigenlokal.

Der Heurige gehört zu Wien wie die Kirche zum Dorf. Bei einem Wien-Aufenthalt sollte man deshalb unbedingt einmal auch nach Grinzing fahren und dort einen Heurigen in einem der zahlreichen Lokale probieren. Sicher - irgendwie sieht das alles schon wieder ein wenig touristisch aus, denn hier reiht sich wirklich ein Heuriger an den nächsten. Dennoch aber sind neben vielen Touristen auch eine Menge Einheimischer unterwegs, denn jeder Wiener hat auch so seinen Stamm-Heurigen.

Dieser hier hat uns aber auch richtig gut gefallen. Einmal durch das Lokal hindurch, erreichten wir einen schönen Garten, terrassenförmig gestaltet, mit zahlreichen Sitzplätzen, aber dennoch ruhig und angenehm. Man hat die Möglichkeit, sich entweder etwas von der Karte zu bestellen oder aber sich vom Büffet zu bedienen. Wir wählten letzteres und so schickte ich Toni los, uns etwas zu holen.

Das Essen schmeckte sehr lecker, auch der Heurige war richtig gut. Wir verbrachten hier einen wirklich schönen Abend mit vielen Kreuzfahrtlustigen und machten uns schließlich gegen 22 Uhr wieder auf den Rückweg zum Hotel, wo wir den Abend wieder in der Hotelbar ausklingen ließen.

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