3. Tag:
Kleine Wanderung nach Pulciano


Frische Brötchen und Croissants geholt, gab es auch heute wieder ein ruhiges und gemütliches Frühstück auf der Terrasse. Die italienische Familie gegenüber zog gerade aus, es sollte heute also sehr ruhig werden, denn erst nachts trudelten die nächsten Gäste ein.
 
Die Sonne brannte schon am frühen Morgen vom Himmel und so verbrachten wir den Vormittag erneut mit Faulenzen, Lesen und auch wieder ein klein wenig mit Arbeiten.
 
Gegen 14 Uhr machte ich mich dann aber trotz der brütend heißen Temperaturen auf eine kleine Wanderung, die ich mir am Morgen herausgesucht hatte. Vom Campingplatz aus entdeckte ich gestern die beiden 'Kirchen Antica Parrocchiale di San Michele' und die 'Chiesa die San Michele Arcangelo' in Pulciano, einem Dorf oberhalb des Ortes auf rund 220 Meter. Obwohl sie ziemlich weit entfernt wirkten, zeigte mir das Handy lediglich eine Stunde Spazierweg an. Na, das sollte doch kein Problem sein.

Bild Vom Campeggio aus ging es die 'Via Religione' über die Hauptstraße zum Rathaus und von dort dann weiter entlang der 'Via Gan Battisto Vico'. Leider existiert kein eigener Fuß- bzw. Wanderweg nach Pulciano, weshalb ich einen Großteil des Weges entlang der Straße laufen musste. Zum Glück war nur wenig Verkehr; aufpassen sollte man allerdings trotzdem, vor allem in den etwas unübersichtlichen Kurven. Die Italiener geben nämlich selbst mit ihren Vespas ganz schön Gas.

Abgebogen in die 'Via Pulciano Gaino' ging es nun bei über 30 Grad steil bergauf. Puh, da hatte selbst ich ganz schön zu schwitzen, obwohl ich doch einiges gewöhnt bin.

Bild Immer wieder blieb ich stehen und genoss die fantastischen Ausblicke über die Stadt und hinaus auf den Gardasee. Wunderschöne Fotomotive boten sich mir. Das war wieder ein Vorteil dieser anstrengenden Tour. Ich entdeckte so viele Kleinigkeiten, die man mit dem Auto gar nicht wahrnehmen würde.

Unterwegs zweigte schließlich ein kleiner Schotterweg ab. Auf den ersten Blick sah er sehr einladend aus, doch nach 100 Metern drehte ich – zugegebenermaßen ziemlich nervös – wieder um. Vor mir lagen stockdunkle Unterführungen, vollgeschmiert mit Graffiti. Ne, da wollte ich jetzt lieber mal nicht hindurch; wer weiß, wer oder was sich dahinter verbarg. Prompt raschelte und knackste es natürlich neben mir und ich fing zu Laufen an. Ach herrjeh … ich wieder.

Bild Also ging es nun eben wieder an der Straße entlang, inzwischen auch mit einem kleinen Seitenstreifen. Ich erreichte eine Kreuzung, lustigerweise hießen aber alle Straßen gleich; ich war immer noch auf der Via Pulciano Gaino unterwegs und stand nach einiger Zeit im Stadtkern von Pulciano mit der Gelateria Castellari, in der reges Treiben herrschte; das einzige Lokal hier am Ort. Ansonsten war aber niemand zu sehen; ein kleiner ausgestorbener, aber durchaus malerischer Ort.

Noch einige Kurven genommen, bog ich nach insgesamt rund 40 Minuten ab in die 'Via alla Chiesa', einem Steinweg hinauf zur Kirche. Ich hatte es geschafft! Erst einmal auf einer Steinmauer niedergelassen, war ich jetzt wirklich fix und alle und pumpte. Ich hatte allerdings auch ein enormes Tempo an den Tag gelegt.

Leider waren beide Kirchen verschlossen, so dass ich mich mit der1 Außenansicht zufrieden geben musste. Aber kein Problem, denn allein die Aussicht von hier oben war einfach atemberaubend schön. Von hier kann man ganz Toscolano-Maderno überblicken, ich entdeckte sogar unseren Campinglatz und die Gegenden, die ich gestern besucht hatte. Ich saß eine ganze Weile hier, genoss den Ausblick und freute mich über diesen kleinen Ausflug.

Bild Eine gute halbe Stunde hier oben verbracht, zahlreiche Fotos geschossen und umher spaziert, machte ich mich langsam wieder auf den Weg zurück. Neben mir waren nur zwei weitere Paare unterwegs, also vielleicht auch ein kleiner Geheimtipp für Urlauber.

Der Weg zurück war deutlich einfacher. Nach unten geht es immer schneller. Eher durch Zufall entdeckte ich plötzlich wieder eine Abzweigung und spazierte entlang einer kleinen Stadtmauer in Richtung Innenstadt. Herausgekommen an der 'Via Ariosto' erreichte ich nach nur zwanzig Minuten wieder den Stadtkern von Toscolano-Maderno.

Durch kleine und bunte Gassen hindurch, schön anzusehen, aber leider komplett ausgestorben (der Großteil der Häuser/Läden stand zum Verkauf), erreichte ich nach einiger Zeit die 'Via Gozzi', überquerte die Hauptstraße und lief die ellenlange 'Viale Gugliemo Marconi' entlang, wo sich ein Parkplatz an den nächsten reiht. Ausreichend Platz für die zahlreichen Strandbesucher, die sich vorne an der 'Spiaggi Toscolano' versammelten. Unglaublich, was hier heute los war. Der Strand war bis auf den letzten Zentimeter besetzt, an Abstand dachte hier niemand mehr. Es gab Geschrei, vollkommen überfüllte Mülleimer, an Bäume gebundene Hunde (die nämlich eigentlich nicht an den Strand dürfen) und zahlreiche Gummitiere. Ein Anblick, den ich so gar nicht vom Gardasee kannte. Jetzt nichts wie weg hier …

Einmal um die Ecke noch einige hundert Meter weiter und ich erreichte am frühen Abend wieder meine Unterkunft. Ein schöner kleiner Ausflug, der mir richtig viel Spaß gemacht hat.

Nach einer kleinen Ruhepause machten wir uns anschließend wieder auf einen gemeinsamen Gassi-Gang. Schließlich mussten die Hunde auch mal wieder raus, auch wenn Mia mit dem Ziel „See“ nicht ganz so begeistert war. Durch das Campingviertel war es inzwischen kein Problem mehr; an der Promenade vorne fing sie wieder zu Zittern an. Wir ließen uns auf einer der Bänke nieder und gaben ihr Zeit, sich zu beruhigen.

Die Abendstimmung war einfach herrlich; tolle Wolkenformationen, gepaart mit Sonnenstrahlen. Wunderschön.

Wieder zurück, aßen wir gegen 20 Uhr zu Abend, es gab Hühnchenfleisch und Salat. Den restlichen Abend verbrachten wir wie die bisherigen; auf der Terrasse bei einem Glas Wein. Auch eine entspannte Abendrunde über den Platz durfte natürlich nicht fehlen. Wir genossen es, die vielen verschiedenen Wohnmobile, Wohnwägen und auch Zelte und die dazugehörigen Leute zu beobachten. Einfach, um zu sehen, was uns künftig wohl so erwarten würde, wenn auch wir zu Campern werden.

Bild
Bild