2. Tag:
Rundgang in Toscolano-Maderno


Dank der Hunde ist an großartiges Ausschlafen nicht zu denken, weshalb ich mich schon gegen 8 Uhr fertig machte. Frische Croissants und (typisch harte) italienische Brötchen geholt, gab es ein genüssliches Frühstück auf der Terrasse.
 
In einem Supermarkt nur wenige Kilometer entfernt den Großeinkauf für die nächsten Tage erledigt und sogar meinen heiß geliebten Aperol Sprizz in Mini-Flaschen gefunden, war über die Mittagszeit jetzt erst einmal Faulenzen angesagt. Kleine Gassi-Runden, Lesen und dann doch mal kurz etwas arbeiten ... die Stunden rannen nur so dahin.
 
Bild Weil es mich aber nie allzu lange auf dem Liegestuhl hält, machte ich mich am späteren Nachmittag auf den Weg in die Stadt. Natürlich wollte ich mir auch den Ort etwas genauer ansehen. Für die Hunde war es viel zu heiß. Über 30 Grad und pralle Sonne; ein langer Spaziergang und noch dazu durch die Stadt mit heißem Asphalt geht gar nicht; und so düste ich alleine los.
 
1928 wuchsen die beiden Orte Toscolano und Maderno zusammen und sind nunmehr lediglich durch den Fluss 'Toscolano' getrennt. Die Stadt reicht vom See bis zu den Hügeln unter dem Monte Pizzocolo, von dem aus man herrliche Ausblicke genießen und schöne Wanderungen unternehmen kann.
 
Toscolano war lange Zeit für seine Papierherstellung und den Buchdruck bekannt. Selbst Martin Luther druckte seine Bibel auf Papier aus Toscolano. Während Toscolano eher modern und schroff wirkt, übernimmt den schönen Teil der Stadtteil Maderno.
 
Ich ließ den See hinter mir, spazierte durch das Tor des Campingplatzes und immer weiter zur Hauptstraße von Toscolano. Hier wurde es mir schnell zu laut, auch gefielen mir die Gebäude nicht sonderlich, weshalb ich dann doch wieder in Richtung des Sees abbog und über romantische, kleine und auch enge Seitenstraßen spazierte. Dabei entdeckte ich tolle Gärten und einige schöne Fotomotive.
 
Bild Vorbei an der 'Ölfabrik Bonnaspetti Carlo Eredi' in der Via Bellini erreichte ich kurze Zeit später einen weiteren Campingplatz, den Camping Riviera. Da ich mich seit kurzem sehr mit dem Thema beschäftige und mich auch für Wohnmobile interessiere, lief ich einmal quer hindurch. Ein wirklich schön angelegter Platz, fast ausschließlich in italienischer Hand, ein gemütliches Flair.
 
Ich erreichte die Uferpromenade 'Lungolago Giuseppe Zanardelli' und hatte wieder einen herrlichen Ausblick auf den See. Heute war einiges los hier, die Menschen flanierten entlang der Promenade, einige ließen sich am Strand nieder. Dennoch immer mit ausreichend Abstand. Nach so langer Zeit mit zumeist wenig Kontakten war das wieder etwas völlig Neues für mich und wirkte absolut fremd. Schon interessant, wie kontaktscheu man im Laufe der Zeit werden kann.
 
Ich setzte mich eine Weile auf einen Stein direkt am See und genoss einfach nur den Ausblick auf das zum Teil glasklare Wasser. Auch am See war einiges los. Ob Schwimmer, Kanufahrer oder SUP-Begeisterte.
 
Ein paar Schritte weiter entdeckte ich zahlreiche Marktstände, die sich entlang der Uferpromenade aneinander reihten. Klamotten, Snacks oder auch Krimskrams; es war schön, hier entlang zu bummeln und sich mal wieder von den Angeboten berieseln zu lassen.
 
Bild Noch größere Aufmerksamkeit aber erlangten die wunderschönen Villen direkt gegenüber. Was für Prachtbauten! Riesige Parkanlagen, natürlich bestens gepflegt, mit Orangenbäumen, meterhohen Fliederbüschen und mittendrin top gepflegte Häuser. Traumhaft! 
 
Inzwischen hatte ich den Stadtteil Maderno erreicht. Gerade eben legte die Fähre am Terminal an. Von hier aus setzt man nach Torri del Benaco auf der Ostseite des Sees, etwas oberhalb von Garda, über. 
 
Vorbei an einer kleinen Werft erreichte ich den Altstadtkern Madernos und war gleich wieder ganz hin und weg. Einmal um die Kurve herum, blickte ich auf wunderschöne Kirchen, viele Boote und im Hintergrund die Berge. Was für ein Anblick! Blumenbeete überall, bunt gemixt und herrlich fröhlich.
 
Vorbei an diversen Restaurants, besuchte ich schließlich die 'Kirche Chiesa parrocchiale di Sant'Andrea'. Innen wie außen sehr beeindruckend. Ein paar Schritte weiter steht die 'Kirche Chiesa Sant' Andrea Apostolo'. Die romanisch-lombardische Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das älteste Gebäude der Gemeinde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer wieder verändert, der weit sichtbare Kirchturm stammt z. B. aus dem Jahre 1469. Der dreischiffige Innenraum wird durch Pfeiler unterteilt und ist mit fantastischen Malereien ausgestattet.
 
Bild Ich spazierte noch eine Weile entlang der Promenade, machte Fotos, bestaunte die Boote und bog schließlich in eine kleine Seitenstraße ab. Das einzige, was ich hier etwas vermisst hatte, waren kleine Boutiquen und eine schöne Einkaufsmeile. Zwar findet man ein Restaurant und eine Bar neben der anderen, auch Hotels fügen sich in das Stadtbild ein; aber zum Bummeln gibt es nichts. Schade, irgendwie hatte ich mich auf eine kleine Shoppingtour eingestellt.
 
Ich lief durch ein paar Seitengassen, stellte aber schnell fest, dass sich hier nichts mehr weiter verbarg und entdeckte schließlich einen Supermarkt. Weil uns noch Kleinigkeiten fehlten, ging ich schnell hinein und deckte mich zudem noch mit örtlicher Wurst und Käse ein. Das muss einfach sein.
 
Entlang der 'Via Statale Maderno' ging es nun wieder zurück. Von der Stadt hatte ich nun soweit alles gesehen, zudem war ich müde und durstig. Die Temperaturen waren nicht zu unterschätzen.
 
Am Abend entschieden wir uns erneut für Pasta, dieses Mal allerdings mit frischen Garnelen. Mmmhh, wie lecker! So lässt es sich leben.
 
In der Dämmerung noch einmal zum See spaziert (weitere Therapiestunde für Mia, die sich langsam an die Menschen gewöhnen musste) und querfeldein über den Campingplatz, ließen wir den restlichen Tag ganz gemütlich auf der Terrasse bei Wein, Musik und einer leckeren Wurst- und Käseplatte ausklingen. An das lange draußen sitzen bis Mitternacht bei angenehm warmen Temperaturen waren wir gar nicht mehr gewöhnt und genossen es in vollen Zügen. Bei uns ist das leider viel zu selten der Fall.

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