3. Tag: London - Sightseeing pur


Um den Tag zu nutzen, standen wir heute bereits gegen halb 8 Uhr auf und saßen eine halbe Stunde später schon im Frühstücksraum. Dieser befindet sich im Keller des Hotels, was anfangs etwas ungewöhnlich klingt, letztlich aber kaum auffällt. Das Büffet war reichlich, es gab Müsli, Käse und Wurst, aber auch das typisch englische Frühstück. So war für jeden was dabei.

Gut gestärkt, machten wir uns schließlich auf den Weg in Richtung U-Bahn-Station Tower Hill. Noch am Vortag hatten wir beschlossen, für heute eine Tageskarte zu kaufen und die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Sprich, also zu den etwas weiter entfernten Sehenswürdigkeiten zu fahren.
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Da ich unbedingt die Wachablösung am Buckingham Palast sehen wollte und in der Annahme war, dass diese um 10.30 Uhr stattfindet, fuhren wir auch gleich in diese Richtung, stiegen aber noch an der Station Westminster aus und spazierten kurz danach durch den St. James Park hindurch. Eigentlich wollte ich in London ja unbedingt in den Hyde-Park. Der Grund: Die zahmen Eichhörnchen. ;-) Nachdem Heike mir aber erzählte, dass es im St. James Park auch nur so davon wimmeln würde, gab ich mich natürlich auch damit zufrieden. Und wirklich: Die süßen Squirrels tummelten sich auf dem Rasen, ließen sich von den Besuchern füttern und - wenn man schnell genug war - sogar streicheln. Ich glaube, Heike musste ein wenig schmunzeln bei meinem kindlichen: "Oh wie süß, schau doch mal". ;-) Für mich war das aber einfach mal wieder ein absolutes Highlight. :-) Viele Fotos entstanden und ich freute mich über diesen wunderschönen, sonnigen, Tag.

Wir spazierten weiter durch den Park und die Motive waren grandios. Hier und da Schwäne, die über den See flogen, Gänse, und zahlreiche andere Vogelarten, die ich teilweise noch nie gesehen habe. Wirklich schön.

Einige Zeit später standen wir schließlich vor dem Buckingham Palast. Irgendwie hatte ich ihn mir größer vorgestellt. BildAber nicht prunkvoller. Er war wirklich toll anzusehen. Leute waren schon eine Menge da, aber Wachablösung? Schließlich stellten wir fest, dass diese erst um 11.30 Uhr sein würde. Da wir uns beide einig waren, bestimmt nicht eine Stunde anstehen und warten zu wollen, hatte Heike zum Glück gleich ein Alternativprogramm in petto und so liefen wir entlang der Mall zunächst in Richtung Lancaster House und St. James Palace. Einfach mal sehen, ob Prince Charles zugegen ist. Aber leider, leider, öffnete er uns nicht die Tür. ;-) Dafür hatten wir ein nettes Erlebnis mit einem Wachmann, mit dem ich ja unbedingt ein Foto machen musste. Es entstand ein tolles Bild, das man wirklich keinem zeigen darf …

Weiter ging es schließlich mit viel Gelächter (warum passiert immer uns ein Missgeschick?) entlang der Mall, auf der uns plötzlich eine kleine Gruppe Uniformierter entgegen kam, zu den Hourse Gards und zum Banqueting House. Wir machten einen kleinen Abstecher zur Downing Street No 10 (Wohnsitz des britischen Premierministers), von der man aufgrund der zahlreichen Absperrungen jedoch nicht wirklich viel sah. Wenig später am Trafalgar Square angekommen, konnte man auch gleich die Nelson-Säule sowie den Löwen-Springbrunnen erkennen. Rund herum wurde gerade für ein Event aufgebaut, es herrschte also ein kleines Chaos. Der Trafalgar Square ist das Herzstück von London. Er gilt als der größte Platz Londons und als einer der Top-Treffpunkte. Ich persönlich fand andere Plätze in London jedoch schöner.

Einige Schritte weiter, vorbei an tollen Häuserfassaden und der National-Galerie, erreichten wir schließlich den Picadilly Circus. Ein Muss für jeden London-Besucher! Überall blinkt etwas, grelle und bunte Leuchtreklamen zieren links und rechts den Platz. Am Verkehrsknotenpunkt Nummer 1 herrschte wirklich ein ganz schönes Chaos - und laut war es. Trotzdem laufen hier ständig Leute herum; es ist und bleibt eben ein beliebter Treffpunkt.
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Im Konsumtempel Trocadero schlenderten wir ein bisschen herum und fuhren mit einer spacigen Rolltreppe in die Spielhölle, probierten die verschiedensten Tees in einem süßen, kleinen Teeladen und machten uns kurze Zeit später mit der U-Bahn wieder zurück auf den Weg zum Buckingham Palast. Inzwischen war es schon 11.30 Uhr und ich wollte mir die Wachablösung halt doch so gerne ansehen.

Doch dort angekommen, trafen wir auf richtige Menschenmassen! Irre, wie viele Leute sich innerhalb der letzten Stunde hier gesammelt hatten. Während Heike es sich etwas abseits bequem machte, versuchte ich, etwas näher ran zu kommen. Und tatsächlich. Ich schaffte es doch tatsächlich bis vor an den Zaun, dank der lieben Touristen, die mich und meine Kamera gesehen und mir schöne Motive ermöglichen wollten. :-)

Die Wachablösung war ziemlich interessant, denn plötzlich ertönten Melodien aus "Indiana Jones" und "Star Wars". Etwas eigenartig - doch die Besucher brachte es zum Schmunzeln. Eine halbe Stunde ungefähr lief die Wachablösung innerhalb des Geländes ab, später marschierten die Uniformierten sogar auf dem Platz davor, um das Queen Victoria Memorial herum und die Mall entlang in Richtung Hourse Gards. Ein tolles Spektakel, das man wirklich mal gesehen haben sollte. Unvorstellbar eigentlich, dass so etwas ein halbes Jahr lang jeden Tag stattfindet! Welch ein Aufwand!

Die Menschenmassen lösten sich auf und auch wir machten es uns anschließend mit kalten Getränken im Green Park bequem und legten eine kleine Pause ein.

Heike schlug schließlich einen Besuch bei Harrods vor und so marschierten wir entlang des Green Parks in Richtung Knightsbridge. Wir kamen an einem kleinen Denkmal sowie am luxuriösen Mandarin Oriental Hotel vorbei und standen kurze Zeit später mitten im Kaufhaus. Für mich hatte es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem KaDeWe in Berlin. Sowohl von der Deko als auch von den angebotenen Waren und Delikatessen vor allem im Süßwarenbereich. Heike wollte mir dann noch die "Luxury Toilets" zeigen, allerdings waren ja schließlich wir wieder unterwegs und somit ständiges Verlaufen an der Tagesordnung. Ich glaube, wir suchten eine gute halbe Stunde danach, wurden aber dann tatsächlich noch fündig.

Bild Nun wollten wir noch das Abenteuer "roter Doppeldeckerbus" in Angriff nehmen und suchten uns den bis zum Picadilly Circus heraus. Wir sicherten uns zwei Stehplätze (die öffentlichen Verkehrsmittel sind in England grundsätzlich voll) im oberen Abteil und genossen eine etwas schleppende Fahrt, denn der Verkehr stand mehr als er lief. Trotzdem war es mal eine schöne Sache, damit zu fahren. Wie sollte es auch anders sein: Wir verpassten wieder mal den Ausstieg am Picadilly Circus und fragen uns heute noch, wie wir das nur geschafft haben. Denn so unscheinbar ist er ja eigentlich nicht? Aber irgendwie … ach, ich weiß es auch nicht. An der Endstation Warren Street ausgestiegen, nahmen wir also wieder die U-Bahn zurück zu unserem eigentlichen Ziel und liefen ein wenig durch China-Town, das allerdings nicht arg beeindruckend war. Eigentlich ist es ja nur eine einzige Straße. Mehr beeindruckt haben mich dagegen die verschiedenen Musical-Theater rund herum mit ihren riesigen Werbetafeln. Auch der Besuch im Rainforest Café war sehr nett. Ich kannte es schon vom Disneyland her, aber es ist immer wieder schön, es sich anzusehen.

Mit der Tube ging es schließlich zur Baker Street, in dessen unmittelbarer Nähe sich Madame Tussaud's befindet. Schon zu Hause hatte ich die Tickets dafür bestellt, da ich von allen Seite hörte, man müsse vor Ort ewig anstehen. Von wegen! Als wir ankamen, standen vielleicht fünf Leute an. Aber egal. Sicher ist sicher … lieber so als anders herum.

Noch schnell frisch und hübsch gemacht - schließlich wollten wir einige Fotos von uns schießen - ging's rein ins Getümmel. Drinnen war schon einiges mehr los, die Leute scharrten sich regelrecht um die Stars aus Wachs, aber trotzdem konnte man ohne Probleme Fotos machen. Innerhalb weniger Minuten wurden Heike und ich ziemlich - naja - teeniehaft und liefen mit viel Geschnatter und Aufregung kreuz und quer durch die erste Halle. "Mit Keira will ich unbedingt ein Foto", "ach ja, und mit diesem und jenem auch noch uuunbedingt". ;-) Hätte uns jemand gesehen, er hätte uns nicht älter als 15 Jahre geschätzt. Aber egal - so sind wir eben und es entstanden wirklich ein paar nette Fotos mit den Stars. Und Heike hat endlich ihr Traumfoto mit Orlando Bloom bekommen. Was will man mehr?

Bild Wir spazierten durch die verschiedenen Räumlichkeiten und kamen dabei zu den bekanntesten Musik-, Sport- und Film-Stars, aber auch zu Politikern und Hoheiten sowie zu längst verstorbenen Persönlichkeiten aus dem Mittelalter. Nicht alle Figuren haben mich überzeugt, bei manchen konnte man keine große Ähnlichkeit feststellen, aber schön war es trotzdem.

Meine Stimmbänder stellte ich schließlich in der Chamber of Life auf die Probe. Nicht wissend, was uns erwarten würde, gingen wir in kleinen Gruppen durch diese kleine Halle, in der sich lebende Gruselgestalten befanden und natürlich alles daran setzten, uns zu erschrecken. Zum Glück ging Heike voran (danke, ich hätte mich das nicht getraut), an die ich mich klammerte. Hinter mir noch weitere Frauen, die sich wiederum an mir festhielten. Ein Geschrei, ein Gebrüll - warum bin ich auch nur so schreckhaft? Mich hat's gewundert, dass Heike danach überhaupt noch was hörte. ;-)

Etwas von dieser aufregenden Tour erholt, sahen wir uns anschließend im Tussaud's Auditorium noch einen kleinen Film an und gingen anschließend auf Zeitreise in "Spirit of London". Hierbei fährt man mit kleinen Wägelchen á la Freizeitpark durch die Geschichte Londons. Sehr interessant und wirklich superschön gemacht.

Gegen 18 Uhr hatten wir schließlich alles gesehen und begaben uns wieder nach draußen ins Sonnenlicht. Erneut am Picadilly Circus angekommen, machte Heike eine kleine Shopping-Tour durch Whittards; danach gab es ein leckeres Abendessen bei Pizza-Hut.

Mit der Tube fuhren wir wieder in Richtung des St. James Park und schlenderten anschließend entlang der Kings Charles Street zu den Cabinet War Rooms und dem Churchill Museum und erreichten wenig später die berühmte Westminster Abbey. Inzwischen war es schon halb 20 Uhr und die Sonne stand tief am Himmel. Das perfekte Licht für tolle Fotoaufnahmen. Heike und ich waren mal wieder nicht zu bremsen.

Die Westminster Abbey ist die Krönungskirche der Royals und die Grabkirche der High Society sowie ein Meisterwerk der Gotik. Das Kirchenschiff ist gefüllt mit über 600 Denkmälern, Gedenktafeln und Grabplatten und geschmückt mit Wandgemälden, zahlreichen Verzierungen, Hochaltar und vielem mehr. Wir aber haben uns die Abbey dieses Mal nur von außen angesehen, da sie bereits geschlossen und Heike sie sowieso schon vor ein paar Jahren besichtigt hatte.

Ein letztes Mal ging es mit der Tube zur Station Tower Hill und zu Fuß zurück zum Hotel. Nur schnell die Sachen ins Zimmer gebracht, machten wir es uns in der Lobby bequem und schauten uns das erste EM-Spiel der Deutschen gegen Polen an. Mit dem Sieg der Nationalelf und einer kleinen Foto-Show unseres heutigen Tages ließen wir den Abend noch gemütlich ausklingen.

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