5. Tag:
Fahrt nach Southampton & Stadtspaziergang


An Ausschlafen war die Tage nicht zu denken. Wir standen früh auf, packten unsere Koffer zusammen, checkten aus, und machten uns gegen 8.30 Uhr auf den Weg nach Southampton.

Unsere Zeit in Cornwall und Devon war vorüber. Sehr schade, ein bisschen Wehmut schwang mit, wir haben uns hier sehr wohlgefühlt. Doch jetzt näherte sich der zweite Teil unserer Reise und wir machten uns auf den Weg Richtung Kreuzfahrthafen, nach Southampton.

Die Fahrt dauerte gute drei Stunden. Toni wäre mit den vielen Kreisverkehren fast verrückt geworden. Stellenweise gab es alle 500 Meter einen und viele sogar mitten auf der Autobahn. Halt, ist das jetzt noch Autobahn? Hm, so ganz schlau wurden wir nicht daraus. Erst Autobahn, dann wieder Schnellstraße, dann doch wieder Autobahn, plötzlich nur noch Landstraße. Irgendwie ging das alles ineinander über. Kein Wunder, dass man hier ewig unterwegs ist, zumal die Höchstgeschwindigkeit auf Schnellstraßen und Autobahnen in England auch nur 70 Meilen beträgt, was ca. 112 km/h bedeutet. Also insgesamt alles etwas zäh.

Bild Gegen die Mittagszeit trudelten wir schießlich in Southampton im County Hampshire ein. Hier hatten wir uns für das Mercure Hotel Centre Dolphin entschieden, welches zentral und doch sehr ruhig liegt. Von außen wirkt es ziemlich alt, doch im Inneren wurden wir schnell vom Gegenteil überzeugt, hier wurde Altes und Neues sehr schön miteinander kombiniert. Immerhin ist das Haus auch schon über 500 Jahre alt und steht seit Jahren unter Denkmalschutz. Ganz besonders stolz ist das Haus übrigens auf die Tatsache, einst Jane Austen's 18. Geburtstag ausgerichtet zu haben.

Insgesamt bietet das Hotel 99 Zimmer an, wovon sich einige im Hauptgebäude, ein Teil aber auch außerhalb in kleinen alten Häuschen befindet. Es sieht aus wie ein kleines Reihenhaus. Jedes dieser Zimmer ist anders geschnitten, hat eine andere Größe. Wir hatten eines der kleineren, mit unebenem Boden, die Steinwände waren ebenfalls schief und das Zimmer in Trapezform. Sehr schön auch die Holzbalken, die auf das Alter der Häuser hindeuten. Einfach mal was vollkommen anderes.

Bild Nach einer kleinen Verschnaufpause wollten wir uns nun die Stadt etwas näher ansehen und spazierten die High Street entlang. Dank der Fußgängerzone können sich die Leute hier ausbreiten und in aller Ruhe entlang schlendern. Viele der Gebäude sind ziemlich herunter gekommen, andere werden gerade renoviert. Wie auch die Bargate, ein Teil der Stadtmauer, einst der wichtigste Punkt der Ein- und Ausreise von und nach Norden.

Nur ein paar Schritte weiter, auf der linken Seite, steht das West Quay, ein modernes Shoppingcenter mit über 100 Läden und einem großen Food-Court in der obersten Etage. Natürlich bummelten wir hier durch, geshoppt haben wir allerdings nichts, was jedoch eher der Faulheit zuzuschreiben war.

Bild Weiter ging es über die Above Bar Street vorbei an der Guildhall (Rathaus) zum West Park und dem Titanic Memorial, anschließend durchquerten wir die drei aneinander hängenden Parkanlagen East Park, Palmerston Park und Houndwell Hoglands Park. Alle drei sahen gleich aus, alle drei waren einfach nur langweilig und wenig einladend. Dafür habe ich allerdings mal wieder Geld gefunden! Wenn auch nur einen amerikanischen Penny.

Wir spazierten über den Queens Way wieder zurück zum Hotel, daran vorbei und in Richtung Hafen. Leider waren für heute keine Kreuzfahrtschiffe gemeldet, trotzdem wollten wir uns die verschiedenen Terminals näher ansehen, vor allem auch, wohin wir morgen eigentlich müssen.

Es gibt drei Cruise Terminals in Southampton, das City Cruise Terminal, das Mayflower Cruise Terminal und das Ocean Cruise Terminal. Wir sollten morgen vom City Terminal starten.

Bild Ein wenig hier umgesehen, spazierten wir den Town Quay und die Platform Road entlang und legten im Queens Park eine kleine Pause ein. Nach einer anfänglichen Bewölkung kam jetzt endlich wieder die Sonne heraus und es wurde wieder richtig warm.

Damit wir morgen nicht ewig rumgurken müssen, machten wir uns schon heute auf die Suche nach der Mietwagenstation von Avis. Eine gute Idee, wie sich schnell herausstellen sollte, denn wir fanden sie nicht! Das kann doch nicht sein? Die Station von Europcar hatten wir auf Anhieb gefunden, von Avis war weit und breit nichts zu sehen. Wir liefen die West Quay Road hoch und runter, suchten immer wieder via google maps. Der Herr aus dem Autohaus ganz in der Nähe konnte auch nicht weiterhelfen. Nach einigem Hin und Her bogen wir dann einfach mal die Straße zu Europcar ein. Und siehe da ... ganz klein im Hintergrund blitzte "Avis" hervor. Na super, hat sie sich doch glatt hinter dem Konkurrenten versteckt. Mann o Mann, das war ja jetzt wieder eine Aktion. Aber immerhin wussten wir jetzt wohin, morgen hätten wir dafür keinen Nerv gehabt.

Wir spazierten die West Quay Road zurück und bogen an der Town Wall wieder ab in die Innenstadt. Vorbei am Titanic Pub, das gerade renoviert wurde, stießen wir auf das Tudor House. Es ist das wichtigste historische Haus der Stadt und aktuell ein Museum mit Freilichtbereich. Teile des Gebäudes sind über 800 Jahre alt und stammen aus den Überresten einer normannischen Behausung, der dazugehörige Garten ist ein original Tudor-Irrgarten aus dem 16. Jahrhundert.

Einerseits hatten wir ein wenig Hunger, andererseits war es für ein Abendessen noch zu früh. Was tun? "Na, dann essen wir eben eine Kleinigkeit im Food Court und gehen etwas später richtig Essen." Tja, irgendwas hatten wir bei dem Angebot von KFC wohl falsch verstanden bzw. kleinere Portionen erwartet. Denn schließlich wurde uns ein riesiges Tablett mit 4 x Pommes, 4 x Maiskolben, 2 Liter Getränk und geschätzt zwei Hühnern überreicht. Oha! Soso ... der "kleine" Hunger ... Gott, wie peinlich! Aber bestellt ist bestellt. Da müssen wir jetzt durch.

Bild Wieder zurück im Hotel, ruhten wir uns ein wenig aus, als wir schließlich ununterbrochen Motorräder aufheulen hörten. Stimmt, heute war ja die Bike Night zu Ehren des 90. Geburtstages der Queen. Obwohl wir beide keine Motorrad-Fans sind, schauten wir uns das natürlich trotzdem mal an. Vom Roller bis zur Harley Davidson war alles mit dabei, auch Oldtimer, die dann aber eher geschoben als gefahren wurden. Egal, dabei sein war hier alles, die Leute strahlten und die Zweiräder schienen kein Ende mehr zu nehmen, der Platz wurde immer voller und voller. Es waren bestimmt rund 200 Stück.

Obwohl sich der Hunger zunächst noch in Grenzen hielt (warum nur?), spazierten wir gegen 20 Uhr trotzdem mal ins Zentrum und kehrten schließlich im "La Lupa Restaurant & Bar" ein. Ein schönes, modernes Lokal, eine sehr junge Mannschaft, sehr freundlich. Hier fühlten wir uns wohl und der Hunger kam schließlich wieder mit der Karte. Für Toni eine Pizza, für mich einen Césars Salad, dazu ein guter Wein. So ließen wir den vorerst letzten Abend in Südengland gemütlich ausklingen und freuten uns nun beide auf die morgen beginnende Kreuzfahrt mit der Ovation of the Seas.

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Fotoalbum Southampton


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