2. Teil:

Mit dem WOW-Schiff nach Westeuropa

~ Kreuzfahrt mit der Ovation of the Seas von Southampton nach Gijón, Bilbao, Le Havre und Cherbourg ~





1. bzw. 6. Tag:
Highcliffe Castle & Einschiffung auf der Ovation of the Seas


Happy Birthday, lieber Toni! Pünktlich zu seinem Ehrentag begann heute "sein" Teil des Urlaubs. Auch dieses Mal haben wir unsere Urlaubswünsche perfekt miteinander kombiniert. Zuerst ganz viel Sightseeing für mich, anschließend die erholsame Kreuzfahrt für ihn. Nun begann der gemütliche Teil der Reise, ohne Auto fahren und Hotelwechsel.

Wettertechnisch gab es allerdings ein kleines Tief. Es regnete, und das sollte sich für den Rest des Tages auch nicht mehr ändern. Sehr schade, aber so war es nunmal und wir durften uns auch wirklich nicht beschweren, bei dem Glück, das wir die letzten Tage hatten.

Wir packten unsere Koffer zusammen, checkten im Hotel aus und fuhren erst einmal zum Hafen. Dank eines Leitsystems findet man sehr schnell zu "seinem" Schiff und innerhalb weniger Minuten hatten wir die Koffer abgegeben. Für den Check-In war es noch viel zu früh, deshalb nutzten wir die Zeit noch für einen kleinen Ausflug.

Bild Ursprünglich hatte ich den Besuch von Salisbury und der dortigen Kathedrale geplant, das Vorhaben aber schon gestern Abend über den Haufen geworfen. Mir war nicht nach Stadt, stattdessen wollte ich mir lieber noch ein Herrenhaus ansehen, und so steuerten wir das Highcliffe Castle in der Grafschaft Dorset an.

Bild Es liegt inmitten eines gehobenen Wohnviertels mit wunderschönen Villen, auf einer Klippe oberhalb der Christchurch Bay, etwa eine Stunde südlich von Southampton.

Vormittags um 10 Uhr war hier kaum was los. Außer zwei Hundebesitzer trafen wir niemanden an und konnten die gesamte Anlage in purer Einsamkeit genießen. Wir trotzten dem Regen und spazierten durch die rund 5 Hektar große Parkanlage. Von hier hatten wir auch einen schönen Blick auf den Strand und auf die Isle of Wight.

Das Herrenhaus sammt aus dem Jahre 1831, wurde nach einem Brand 1968 ziemlich stark beschädigt, schließlich aber wiederhergestellt. 2001 diente es als Drehort für einen Rosamunde-Pilcher-Film. Ein schöner Ort, sehr ruhig, sehr angenehm und ein wunderschönes Herrenhaus.

Nach einiger Zeit brachen wir wieder auf, es ging zurück nach Southampton. Während der Fahrt kamen wir durch viele schöne Dörfer hindurch, Lyndhurst hat mir dabei sehr gut gefallen. Die gesamte Kleinstadt war mit Wimpeln und Fahnen aufgrund des Geburtstages der Queen geschmückt und wirkte richtig mittelalterlich.

Die Mietwagenabgabe bei Avis war in wenigen Minuten erledigt, kurze Zeit später standen wir im Hafenterminal. Die "Ovation of the Seas" strahlte uns entgegen und die ersten Fotos wurden gemacht. Und auch Toni strahlte. Endlich wieder Schiff!

Der Check-In erfolgte in absoluter Rekordzeit. Statt üblicher Schalter standen die Damen und Herrn von Royal Caribbean mit iPads zwischen den Reisenden und checkten uns innerhalb weniger Minuten ein. Ein Foto, ein paar Fragen beantworten, fertig. Ich empfand es als ein wenig zu hektisch, ein paar Minuten länger hätten mich auch nicht gestört. Aber löblich, dass sie in der Menschenmenge den Überblick behielten.

Unsere Bordkarten lagen auf der Kabine bereit, die wiederum war aber erst ab 15 Uhr bezugsfertig. Nicht ganz so optimal gelöst, denn Getränkebestellungen waren bis dahin etwas umständlich. Unser vorgebuchtes Getränkepaket konnten die Kellner ohne Karte nicht nachvollziehen.

Jetzt ging es aber erst einmal auf Erkundungstour durchs Schiff. Wir waren viel zu neugierig auf die für uns völlig neue Schiffsklasse.

Der erste Eindruck war schon einmal ganz anders als erwartet. Zumindest bei mir. Ich war überrascht von den vielen modernen Elementen, darüber, dass es hier nicht so quietschebunt und gedrungen war wie auf manch anderen Schiffen von Royal Caribbean, sondern in vielen Bereichen sehr dezent und weitläufig.

Bild Wir spazierten durch die verschiedenen Decks, sahen uns die Spezialitätenrestaurants und Bars näher an und testeten im Solarium Bistro dann auch gleich einmal das erste Essen. Sehr lecker, große Auswahl und ein perfektes Dessert. Die älteren Herrschaften am Nebentisch staunten nicht schlecht, als ich mir den zweiten Teller Schokoladentörtchen holte. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Na, das fängt ja gut an.

Nach einem kurzen Abstecher ins SeaPlex, zu den Bumper Cars (Autoscooter), und einem ziemlich nassen Spaziergang übers Pooldeck, ging es nun endlich auf unsere Kabine 6640. Darauf war ich ja schon ganz besonders gespannt, denn wir hatten zum ersten Mal in unserem Kreuzfahrtleben eine Junior Suite gebucht. :-)

Dabei war das purer Zufall. Denn ursprünglich hatten wir eine Balkonkabine gewählt, zwei Monate vor Reisebeginn dann aber entdeckt, dass es zwischenzeitlich eine Garantie-Suite zum gleichen Preis gibt. Prompt wurde umgebucht. Zwar fiel dabei das VOOM-Internet-Paket raus, aber das war uns egal. Nun ja, was soll ich sagen? Die nächste Balkonkabine wird es verdammt schwer haben bei mir ...

Die Junior Suite hat eine angenehme Größe von 24 m², bietet wie eine Standard-Balkonkabine ein großes Doppelbett, einen Flachbild-TV, Telefon, Safe und Minibar. Dazu gibt es in der Suite neben dem Schreibtisch noch einen großzügigen Sitzbereich mit Eck-Couch und Tisch. Die Ablageflächen sind sehr großzügig gestaltet. Ein großer Schrank, dazu viele Schubladen. So viel hatten wir gar nicht dabei, als dass wir jede dieser Stauflächen genutzt hätten.

Bild Ein absolutes Highlight für mich das getrennte Badezimmer. Das WC mit eigenem Waschbecken auf der einen Seite. Das Badezimmer mit Waschbecken, Regendusche und zusätzlicher Badewanne auf der anderen Seite. So viel Platz im Waschbereich, herrlich. Auf dem Balkon standen noch zwei Liegestühle mit super-bequemen Auflagen. Die allerdings nutzten wir aufgrund der doch eher milden Temperaturen eher selten. Alles in allem ein absoluter Traum von Kabine, ein Ort zum Wohlfühlen. "Da geh ich nicht mehr raus."

Unsere Koffer waren leider noch nicht da, also spazierten wir weiter durchs Schiff. Nach kurzem Hin und Her beschlossen wir, uns das bei der Umbuchung abhanden gekommene VOOM Internet-Paket zu holen. Den Preis von 15 $ pro Tag für unbegrenztes Surfen auf zwei Geräten fanden wir ganz in Ordnung. Nicht billig, aber für Kreuzfahrtschiffe ein gutes Angebot, normalerweise ist das Internet an Bord nahezu unbezahlbar. Auf das Streamen verzichteten wir. Das hätte noch einmal 15 $ mehr gekostet, benötigten wir aber nicht.

Während der Seenotrettungsübung, die in knapp einer Viertelstunde über die Bühne ging, wurden endlich unsere Koffer geliefert. Wir packten alles aus, richteten uns in der Kabine ein. Jetzt konnte die Reise beginnen.

Bild Für das Auslaufen aus dem Hafen von Southampton haben wir uns bereits von zu Hause aus Plätze im "North Star", der Aussichtsgondel der Ovation of the Seas, gesichert. Leider war das Wetter im Moment so gar nicht auf unserer Seite. Es regnete ohne Unterlass. Aber egal, man konnte es ohnehin nicht ändern.

Toni mit seiner Höhenangst war anfangs etwas skeptisch. Es wurde auch nicht unbedingt besser, als die Gondel technische Probleme hatte und es weitere gut zehn Minuten dauerte, bis sie schließlich nach oben ging. Aber so nach und nach fand auch er Gefallen daran und für mich kann es ohnehin nicht hoch genug sein.

Aus 90 m Höhe blickt man direkt auf das Pooldeck des Schiffes sowie darüber hinaus. Die Gondel bewegt sich kaum, nur ein bisschen nach links und ein bisschen nach rechts. Irgendwie waren wir beide der Meinung, dass der Kran weiter ausfährt, was allerdings nicht passierte.

Alles in allem war es ein schönes Erlebnis. Ein toller Blickwinkel, mal etwas vollkommen anderes, und eines von vielen Highlights der Ovation of the Seas.

Im "Two70", der Theater-Bar, in der man tagsüber einen 270-Grad-Panoramablick aufs Meer und abends interessante Shows genießen kann, starteten wir schließlich mit unserem Lieblingswein "Zinfandel" in den Abend. Etwas überrascht waren wir von der Muffigkeit der Kellner hier. Das waren wir von Royal Caribbean gar nicht gewöhnt. Auch nicht die zerfledderte Getränkekarte, die man mir wortlos entgegenhielt.

Fürs Abendessen wählten wir heute das "Coastal Kitchen", ein kleines, aber sehr feines Restaurant auf Deck 14. Es ist Suiten-Gästen vorbehalten, was wir natürlich gerne in Anspruch nahmen, wenn wir schon einmal die Gelegenheit dazu hatten. Außerdem hatte es uns optisch sofort angesprochen, weil es auch nicht so irrsinnig groß war wie die meisten anderen Restaurants an Bord.

Bild Wir genossen den Aufenthalt sehr, es war sehr ruhig und angenehm, die Crew irrsinnig freundlich und fröhlich. Und auch das Essen war hervorragend. Ein perfektes Filet Mignon, als Vorspeise leckeres Lachs-Tartar und Tomatensuppe. Und zum Dessert gab es schließlich von der gesamten Restaurant-Crew noch einen Geburtstagskuchen für Toni, mit Kerze und Geburtstagsständchen. Wie süß! ICH hatte das nicht in Auftrag gegeben. Toni hätte mich verflucht. Nein, es war der aufmerksame Blick der Restaurantleiterin, die das im System gesehen hatte. Sehr nett. Solche Kleinigkeiten machen eben ein gutes Restaurant aus.

Am späten Abend bummelten wir noch die Royal Esplanade entlang, schauten in das ein oder andere Geschäft hinein und ließen es für heute gut sein. Es war ein langer Tag, morgen gab es einen Seetag, und wir konnten endlich ein wenig ausschlafen.

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Fotoalbum Southampton


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