4. Tag: Rundfahrt im Osten Kretas - Teil II


Da wir gestern nur einen kleinen Teil von Kretas Osten geschafft hatten und es doch noch eine ganze Menge mehr zu sehen gab, fuhren wir heute gleich noch einmal in die selbe Richtung und pickten uns die Orte und Sehenswürdigkeiten heraus, die uns noch als interessant erschienen.

Bild Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir deshalb zuerst einmal auf direktem Wege wieder Richtung Ágios Nikólaos und bogen dort in Richtung Kritsa ab. Kurz vor Erreichen der Stadt besuchten wir die bekannte Panagia-Kera-Kirche, welche sich in einem ausgedehnten Olivenhain befindet. Die dreischiffige, kuppelbekrönte Kirche fehlt in keinem Kreta-Band, der mit wunderschönen byzantinischen Fresken ausgemalte Innenraum begeistert nahezu jeden Besucher. 1994 wurde die Kirche komplett neu verputzt, weshalb sie auch ziemlich neu aussieht. Selbst bei unserem Besuch lief noch frische Farbe von den Wänden herunter; scheinbar haben sie über 10 Jahre später erneut mit Renovierungsarbeiten begonnen. Durch diese Maßnahmen will man gar nicht glauben, dass die eigentliche Kirche aus dem 13. Jahrhundert stammt. Wir spazierten zuerst um die Kirche herum, machten tolle Fotos von dieser einzigartigen Architektur und betraten anschließend den dunklen, aber wunderschönen Innenraum. Diese Ikonen waren wirklich superschön und begeisterten mich auf Anhieb. Ebenfalls wunderschön anzusehen waren die Olivenhaine, die sich rund um das Kloster befinden. Einfach genau so, wie man es in den zahlreichen Bildbänden immer wieder sieht.

In Kritsa angekommen, nahmen wir die Abzweigung nach Lató und stellten unser Auto direkt am Parkplatz vor dem Eingang zu dieser alten dorischen Bergstadt ab. Hier kam ich mir vor wie am Ende der Welt! Fast keine Leute waren zu sehen; die Berglandschaft drum herum wunderschön!

Bild Die Ausgrabungsstätte Lató ist ziemlich gut erhalten und spannt sich wie eine Hängematte über einen Bergsattel. Hier kann man sich noch richtig gut vorstellen, wie das Leben damals wohl ausgesehen haben mag. Auch, wenn nur noch Steinreste zu sehen sind, kann man doch erahnen oder zum Teil auch richtig erkennen, was es einmal gewesen ist. Eine Tafel beschreibt außerdem die gesamte Anlage.

Wir mussten einige Treppenstufen überwinden, bis wir zum sog. Marktplatz kamen. Doch auf dem Weg dorthin hatten wir traumhafte Ausblicke über die weite Umgebung. Neben dem Marktplatz konnten wir ansatzweise das ehemalige Rathaus erkennen, außerdem eine quadratische Zisterne sowie eine Tribüne für ein Theater und den sog. Haupttempel. Es machte richtig Spaß, hier über die Anlage zu schlendern und sich vorzustellen, was hier damals los gewesen sein mag! Hier hielten wir uns lange auf und für mich gab es natürlich zig Fotomotive bei diesem herrlich sonnigen Wetter und dunkelblauen Himmel. :-)

Obwohl wir den Palast von Knossos auf unserer Reise durch Kreta nicht besichtigt hatten, wage ich zu behaupten, dass man hier in Lató viel mehr vom damaligen Leben der Minoer zu sehen bekommt. Hier ist alles wenigstens nachgewiesen und nichts wurde verändert – beim Palast von Knossos sind es ja nur reine Vermutungen, wie es einmal gewesen sein "könnte" und auch die Paläste wurden nach Gutdünken restauriert und bemalt. Nach einer guten Stunde Aufenthalt machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Auto und fuhren in die Stadt Kritsa hinein. Schon von weitem konnten wir die wunderschöne Kirche auf einer Anhöhe – einer sog. "Terrasse" - erkennen. Wir parkten unser Auto direkt zu ihren Füßen und spazierten hinauf. Die Wege waren steil und die Steine ziemlich glatt, aber oben angekommen, genossen wir einen traumhaften Ausblick über die Lassithi-Berge sowie zum Mirabello-Golf. Eigentlich wollten wir die Kirche auch von innen besichtigten, doch war sie leider geschlossen. Schade.
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Wir spazierten durch das gesamte Dorf, erkannten aber erst zum Schluss, dass wir noch die ruhigere Ecke Kritsas erwischt hatten. Nur knapp einen Kilometer weiter lag das touristische Zentrum der Stadt; wir jedoch schlenderten durch die herrliche Wohngegend. Hier und dort winkten uns alte Griechinnen aus den Häusern entgegen, manche waren gerade beim Essen kochen, andere wuschen ihre Wäsche. Katzen liefen auf Samtpfoten von einer Nische zur nächsten und absolut begeistert hatten mich die verwinkelten Gässchen und wunderschönen Blumenarrangements. Diese weißen Häuserfassen mit den vielen bunten und üppigen Blumen ... einfach herrlich. Genau so, wie man es immer in den griechischen Bildbänden zu sehen bekommt! - Meine Kamera hatte hier mächtig zu tun, denn an fast jeder Ecke entdeckte ich DAS Motiv schlechthin! ;-) Hier findet man wirklich Ruhe pur!

Da wir leider keine Taverne ausfindig machen konnten, ging es wieder zum Auto zurück und wir fuhren weiter zu einem Aussichtspunkt namens Platanos an der Nordküste. Schon die Fahrt dorthin war herrlich. Die Straße schraubt sich mit großartigen Rundblicken die Berghänge hinauf. In Platanos angekommen, muss man allerdings das kleine Restaurant bzw. den Kiosk besuchen, um den Ausblick auf die Insel Psira genießen zu können. Mindestverzehr ca. 2,40 € (Stand: Mai 2007). ;-) Aber da wir sowieso ein wenig Durst hatten, war das kein Problem und so gönnten wir uns eine Cola und einen Eiskaffee und machten es uns auf der Terrasse gemütlich.

Nach einer guten halben Stunde stiegen wir erneut ins Auto und kamen in der nächsten größeren Stadt Sitia zum Stehen. Diese Stadt wirkt noch eher ursprünglicher und bietet auch ein kleines Kastell. Wir spazierten die Hafenpromenade entlang (wie auch in den zahlreichen anderen Städten) und kehrten in einer gemütlich wirkenden Taverne ein. Der Hunger meldete sich zu Wort und so gab es typisch griechische Spezialitäten mit Blick auf den Fischerhafen. :-)

Bild Besonders schön wirkt hier die Altstadt mit ihren hügeligen Treppengassen, die mit zahlreichen Blumenkübeln gesäumt sind. Auch die Geschäfte sehen richtig verträumt und ruhig aus.

Nach unserem ausgedehnten Mittagessen (eigentlich war es schon lange Nachmittag) schnappten wir wieder unsere Sachen und kehrten langsam zum Auto zurück. Nun ging es über die Hauptstraße wieder Richtung Südküste über Lithines nach Análipsi und Makrigialós, bis wir in Ierápetra die Hauptstraße Richtung Nordküste nahmen und von dort wieder die Straße nach Ágios Nikólaos und Néapolis durchquerten. Gut zwei Stunden später erreichten wir etwas müde unser Hotel. Den anstrengenden Aufstieg zu unserem Zimmer geschafft, legten wir uns erst einmal ein wenig hin und widmeten uns anschließend unseren Büchern und Postkarten. Diesen ruhigen Spät-Nachmittag hatten wir uns wirklich verdient!. :-)

Gegen Abend ging es wie jeden Tag zum Abendessen ins Hotelrestaurant, anschließend auf einen Absacker nach Chersónissos. Dieses Mal allerdings nicht in unser Stammlokal, sondern ausnahmsweise mal in eine kleinere Bar, wo wir uns ein richtig schönes großes Eis gönnten.

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