5. Tag: Besichtigung der Hauptstadt Kerkyra (Korfu-Stadt)


Für den heutigen Tag stand die Besichtigung von Korfu's Hauptstadt auf dem Plan: Kerkyra! Nun waren wir schon unseren fünften Tag hier auf der Insel und hatten die Stadt doch immer nur beim Vorbeifahren gestreift. Heute wollten wir uns das Zentrum der Insel endlich mal genauer ansehen.

Ganz gemütlich gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Obwohl es von unserem Hotel aus so weit aussieht, hat man den Weg doch in gut 30 Minuten zurück gelegt. Hier ist eben nichts wirklich weit weg.
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Das Auto am Großparkplatz direkt neben der Neuen Festung abgestellt, schlenderten wir auch gleich zu dieser vor. Schon um halb 11 Uhr war hier die Hölle los. Die Leute wuselten nur so herum und auch der Parkplatz füllte sich von Sekunde zu Sekunde. Ist heute irgendein besonderer Tag? Oder doch nur die ganz normale Hektik einer Großstadt?

Wir schlenderten an der Festung vorbei und wollten auch schon durch ein Tor hindurch, als uns schließlich ein Soldat aufhält und bestimmt zurückweist. Huch – der schaut aber böse! Da hatte ich mich wohl etwas vertan und wollte schnurstracks ins Militärgebäude rein. Aber woher soll man das auch wissen, wenn sie nichts hinschreiben?

Also doch wieder weiter und schließlich den richtigen Weg gewählt. Der Aufstieg zur Festung kostete pro Person 2 Euro (Stand: Mai 2006). Ist ja richtig günstig.

Bild Viel hat die Neue Festung allerdings nicht zu bieten, besteht sie eigentlich nur aus restaurierten, klotzigen Mauern. Beeindruckend allerdings ist der Weitblick von den Zinnen der Festung hinunter auf Korfu-Stadt und zum Hafen. Von hier aus kann man die Aufteilung der Stadt richtig gut erkennen.

Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten und bisserl durch die Festung geschlendert waren (im Inneren sind ein paar Ausstellungsstücke zu sehen, wie zum Beispiel alte Tontöpfe), machten wir uns schließlich wieder auf den Weg nach unten.

Nun ging es durch teilweise enge Gassen, teilweise aber auch durch ganz normale Einkaufsstraßen in Richtung Innenstadt. Immer wieder kamen wir an Kirchen oder alten Türmen vorbei, an wunderschönen alten Gemäuern, und erreichten schließlich das Dimarchion – das Rathaus der Stadt. Früher war dies mal ein Adels-Casino und Theater; mit großen Maskenköpfen über den bis zum Boden reichenden Fensterbögen. An der Fassade ist unter anderem auch das Flügelross Pegasus zu sehen.

Immer wieder guckten wir in den ein oder anderen Laden rein. Denn die Klamotten-Läden sind hier doch sehr interessant. Auch hier werden viele nachgemachte Waren verkauft – allerdings zu ziemlich horrenden Preisen; als wäre es Echt-Ware. Doch die Leute kaufen trotzdem kräftig ein ...

Gegenüber des Rathauses erblickten wir die Kathedrale St. Jakob und Christophorus, bevor es weiterging zur Esplanade Spianada. Hier trifft sich die ganze Stadt, Alt und Jung, Groß und Klein.

Bild Beeindruckend ist der Liston mit seinen eleganten und von altmodischen Laternen geschmückten Frontarkaden. Unter diesen Arkaden findet man die wohl längste Kaffeehausmeile Europas vor. Hier reihen sich niedliche kleine Lokale aneinander; eines interessanter und einladender als das andere. Doch schon um 12 Uhr war hier alles voll. Die Jugendlichen treffen sich hier wohl nach der Schule stets auf eine Tasse Kaffee und zum Austausch von Klatsch & Tratsch. Auch viele Mütter mit Kindern sind zu sehen. Hier handelt es sich wohl um den Treffpunkt Kerkyras.

Auf der gegenüberliegenden Spianada befinden sich ebenfalls noch viele Tische und Bänke, auch wird der Rasen teilweise von den Cricketspielern von Korfu als Übungs- bzw. Trainingsplatz genutzt. Der Musikpavillon dient als Bühne für Jazzsessions und Osterkonzerte.

An den Arkaden und der Spianada vorbei, erreichten wir nach wenigen Minuten das imposante Gebäude des Museums für Asiatische Kunst. Die Ausstellung hat uns nicht interessiert, dafür aber die Architektur dieses Museums. Einfach toll.

Nun bekamen wir aber langsam Durst. Die Sonne meinte es heute besonders gut mit uns und brannte mit knapp 38 Grad auf uns herunter!! In einer Großstadt wirkt das ganze natürlich umso mehr.

Bild Wir spazierten an der Reading Society, einer 1836 gegründeten Bibliothek mit einer beachtlichen Sammlung von historischen Büchern, vorbei und kamen schließlich durch ein Tor hindurch zur alten Mole von Faliraki.

Schon von oben hatten wir einen herrlichen Ausblick, von der Uferbar En Plo allerdings bot sich uns ein noch viel besserer Blick auf die Alte Festung mit dem riesigen Kreuz auf dessen höchsten Punkt.

Wir entschieden uns, hier etwas zu Trinken und uns etwas auszuruhen. Ein schmaler Sund, den die Kreuzfahrt- und Fährschiffe passieren müssen, trennt Faliraki vom bewaldeteten Inselchen Vidos. Wir wählten einen Platz direkt an besagter Stelle und hatten somit einen traumhaften Blick auf den Hafen und hinaus auf's Meer sowie hinüber zu Vidos.

Hier saßen wir ne Weile, guckten den Kindern beim Baden und Herumalbern zu und machten uns schließlich nach gut einer Stunde wieder auf den Weg in die Stadt. Mir blieb allerdings erst einmal der Mund offen stehen, als ich die Rechnung für zwei kleine (0,25 l) Flaschen Orangensaft bekam: 8 EUR. Tja – eine teure Bar hatten wir uns da mal wieder ausgesucht. Beim nächsten Mal schaue ich doch lieber erst einmal in die Karte!! ;-)

Wir spazierten die Straße von Arseniou weiter, kamen immer höher und höher und hatten einen tollen Blick hinaus auf's Meer sowie hinüber zu unserem Hotel. Ja! Wir haben von hier aus sogar unser Hotel erkennen können. Wie gut, dass es ganz in weiß gehalten ist. ;-)

Vorbei am Byzantinischen Museum und dem Solomos-Museum erreichten wir schließlich den alten Stadtteil Kambielo. Den Stadtteil, in dem das morbide Flair der alten Korfu-Stadt glücklicherweise bis heute erhalten geblieben ist.

Bild Enge Treppenwege und Gassen passiert, durch tiefhängende Wäscheleinen hindurchgeschlüpft, welche von Fenster zu Fenster gespannt sind, vorbei an bröckelnden Fassaden und frisch lackierten Holzjalousien boten sich mir hier wunderbare Fotomotive. Teilweise konnten wir den Duft von frischem Weichspüler riechen, hörten leise Musik aus den Häusern erklingen, manche Frauen sangen leise vor sich hin und hie und da hüpfte eine kleine Katze über die Straße in das nächste Treppenloch. Wir entdeckten Bars, die man – würde man sie suchen – wohl niemals finden würde, und waren auf einmal inmitten des 19. Jahrhunderts. Denn genau in dieser Zeit fand ich mich hier wieder. Hier war alles noch so ursprünglich, so schön – und einfach einzigartig!! Ich war begeistert!

Nun aber hatten wir den Großteil der Stadt gesehen und waren aufgrund der Hitze auch völlig erschöpft. Außerdem stellte sich langsam der Hunger ein.

Wir beschlossen, an unseren Lieblingsplatz der Stadt zu fahren: Nach Kanoni zum Kloster Vlacherna und zur Start- und Landebahn Korfus.

In dem Lokal wurden wir heute schon mit einem Lächeln und freundlichen Worten begrüßt. Der Kellner kannte uns noch vom Vortag und brachte uns auch sogleich die Karte. Wir bestellten Salat und Burger und genossen die Auszeit im Schatten und mit Blick auf die Mäuseinsel.

Glücklicherweise fanden nicht so viele Touristen den Weg hierher, weshalb wir uns im Lokal unter lauter Einheimischen befanden. Das war mal wieder richtig schön – Griechenland pur!

Nach dem Essen aber machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Hotel. Vorher allerdings wollte ich dem Schloss Mon Repos, welches sich hier direkt in der Nähe befindet, einen Besuch abstatten.

Bild Mit den zahlreichen Lorbeerbäumen, Zedern, und verschlungen durch dichtes Grün führenden Pfaden ist der ausgedehnte Park von Mon Repos vor allem für Spaziergänger ein romantisches Stelldichein. Das Schlösschen im Zentrum des Areals wurde 1828 – 1832 im Regency-Stil für den britischen Gouverneur errichtet. Hier wurde im Übrigen 1921 auch Prinz Phillip – der spätere Gatte der Queen – auf einem Küchentisch entbunden. Heute befinden sich in diesem Gebäude Wechselausstellungen.

Wir schlenderten gemütlich durch den schattenspendenden Park, sprachen über Gott und die Welt und schmiedeten bereits neue Urlaubspläne. Was für ein perfekter Ort dafür! ;-)

Gegen 16.30 Uhr allerdings machten wir uns dann endgültig auf den Nachhauseweg und erholten uns auf unserer Terrasse ein wenig von den Strapazen der Hitze. Heute war es wirklich extrem.

Frisch gemacht und ausgeruht, begaben wir uns gegen 19.30 Uhr schließlich in die Taverne. Für heute hatten wir einen Tisch im zweiten Gourmet-Restaurant des Hotels reservert. Die Taverne ist die eigentliche Poolbar und wird eben abends entsprechend umfunktioniert. Sie befindet sich inmitten der Hotelanlage mit Blick auf den Pool und darüber hinaus auf's Meer.

Der Tisch war schon schön gedeckt und kaum als wir saßen, wurden auch schon die Vorspeisen serviert. Ich staunte nicht schlecht, als der Kellner mit zig Tellern auf uns zu kam. Wie gut, dass wir einen Tisch für eigentlich vier Leute hatten – denn die vielen Tellerchen mit den zahlreichen Vorspeisen hätten sonst wohl keinen Platz gehabt.

Wir probierten von überall etwas: Feta-Käse, eingelegte Oliven, gebratene Scampis, gegrillte Tomaten, verschieden Brotsorten und natürlich Fladenbrot und und und ... Da wurde man ja schon allein von der Vorspeise satt!

Als Hauptgang gab es schließlich Fisch. Dieser war zwar nicht ganz so gut wie der vom Vortag im Lokal Milanese. Aber er hatte einen ganz besonderen und einzigartigen Geschmack.

Eigentlich hätte es ja noch eine Nachspeise in Form von griechischem Kuchen und Eis gegeben. Aber dieser hatte definitiv keinen Platz mehr – wir waren mal wieder mehr als satt!

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang zum Strand hinunter erreichten wir schließlich wieder das Amphitheater, in dem heute eine "Mister-Wahl" gezeigt wurde. Obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, haben sie es wirklich richtig witzig und nett rübergebracht und der Besuch hat sich gelohnt.

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