4. Tag: Achilleon & Rundfahrt auf der Insel: Der Süden & Mäuseinsel


Juhuu! Für den heutigen Tag stand mein ganz persönliches Highlight dieser Reise auf dem Programm: Die Besichtigung von Kaiserin Elisabeth's Achilleon! :-)

Nach einem leckeren Frühstück starteten wir in Richtung Süden der Insel und nahmen den Weg über Gouvia, Kerkyra und Kanali und wählten dann die Strecke entlang der Küste über Perama, um auch an der Kaizers Bridge vorbei zu kommen. Diese war im Reiseführer mal wieder als "große Sehenswürdigkeit" beschrieben. In Wirklichkeit aber handelt es sich hier um einen alten, nur noch von der Uferstraße zu betretenden Privatkai. Die eigentliche Brücke wurde 1944 von deutschen Truppen gesprengt, da sie den Transport eines schweren Geschützes behinderte.
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So bogen wir kurz danach auch gleich in die Bergstraße nach Gastouri ein und erreichten nach wenigen Minuten Sisi's Achilleon.

Korfus meistbesuchteste Attraktion liegt schön eingebettet von einem skulpturengeschmückten Garten auf einem kleinen Hügel oberhalb Gastouris. 1889 hat Kaiserin Elisabeth von Österreich das Grundstück mit der damaligen Villa Braila erworben. Zwei Jahre lang wurde es nach ihren Wünschen durch den Architekten Raffaele Caritto zu einer pompösen Residenz im altgriechisch-pompejanischen Stil umgebaut. So entstand das bis heute größtenteils im Originalzustand erhaltene Achilleon, das seinen Namen Sisis Leidenschaft für die Mythologie Griechenlands und speziell für den Helden Achill verdankt.

Neun Jahre nach dem Tod von Kaiserin Elisabeth – also 1907 – kaufte schließlich Kaiser Wilhelm II. das Anwesen, im ersten und zweiten Weltkrieg diente es als Militärhospitz sowie als Hauptquartier der deutschen und italienischen Besatzer. Später wurde es noch als Wohn- und Kinderheim, Schule sowie Casino genutzt.
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Wir bezahlten die 7 Euro (Stand: Mai 2006) für den Besuch dieses Palastes (der teuerste Eintritt auf der Insel) und schlenderten die Gartenanlage zum Schloss entlang. Am Eingang sieht der Besucher bereits eine große Büste der Kaiserin.

Im Inneren gelangt man zunächst einmal in ein großes Treppenhaus, welches prunkvoller nicht sein könnte. Leider kann nur das Erdgeschoss besichtigt werden; in den oberen Räumen scheint sich nichts mehr zu befinden bzw. vielleicht sogar nur noch die Überreste des alten Casinos zu sein.

Wir spazierten den linken Flügel des Schlosses ab und kamen durch verschiedene Zimmer von Sisi hindurch. Jedes einzelne Ausstellungsstück wurde näher erklärt, wem es gehört hatte, wie es genutzt wurde und aus welchen Materalien es besteht. Teilweise waren Original-Gemäde der Kaiserin, aber auch von ihrer Familie, und natürlich von Kaiser Wilhelm II zu sehen.

Für mich war dieser Besuch einfach unbeschreiblich schön! Mit diesem Schloss lernte ich wieder einen Teil dieser bemerkenswerten Frau kennen. Da ich auch gerade ein Buch über sie las, in dem u. a. ausführlich über das Schloss berichtet wurde, war für mich das alles natürlich gleich noch viel interessanter.

Bild Bevor wir uns den rechten Flügel vornahmen, spazierten wir in den Garten und ich staunte ganz schön, als ich die riesige Bronzestatute "Der siegreiche Achill" auf der Aussichtsterrasse erblickte. Von dieser Terrasse aus hatten wir auch einen tollen und weitreichenden Blick über einen Teil Korfus und speziell auch über Kerkyra. Selbst den Flughafen konnten wir von hier aus sehen.

Der Garten ist nicht sonderlich groß, aber sehr schön und bunt angelegt. Wir spazierten zur Rückseite des Schlosses und erblickten Sisi's Lieblingsstaute: Der sterbende Achill. Gleich dahinter beginnt eine große und mit Marmor ausgestattete Terrasse. Alle hier zu sehenden lebensgroßen Figuren wurden von der Kaiserin persönlich ausgesucht.

Wir gingen wieder zurück zum Seiteneingang und schlenderten durch den zweiten Teil des Erdgeschosses. Hier gab es noch viele schöne und zum Teil auch private Ausstellungsstücke von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Wilhelm II zu sehen.

Nach gut zwei Stunden haben wir hier alles gesehen und ich grinste übers ganze Gesicht! Das war und blieb mit Abstand einer der schönsten Ausflüge auf dieser Insel und kann ich jedem nur empfehlen.

Inzwischen war es früher Nachmittag geworden und wir entschieden uns, die zweitgrößte Stadt der Insel zu besuchen: Lefkimi. Wir nahmen die Küstenstraße über Benitses nach Messongi und bogen dann wohl falsch ab. Die Straße wurde immer enger und enger, das Meer kam immer näher zur Straße und schließlich standen wir in einer Sackgasse. Wir waren in Boukaris gelandet, einem netten kleinen Fischerdorf mit einer niedlichen Taverne!

Also wieder zurück nach Messongi und die richtige Straße nach Ano Messongi genommen. ;-) Nun konnten wir uns nicht mehr verfahren, denn hier gab's nicht mehr ganz so viele Straßen.

Bild Wir fuhren durch Linia hindurch und Argirades (was für ein niedlicher Ort) und erreichten schließlich Lefkimi. Schon im Reiseführer habe ich gelesen, dass es hier noch Ortsteile gibt, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Und genau so war es auch. Hier trafen wir auf viele Esel, die ihre Frauchchen, und natürlich auch eine Menge an Waren, auf dem Buckel trugen.

Wie schon erwähnt, ist Lefkimi der zweitgrößte Ort der Insel – mit gerade Mal 5.000 Einwohnern! Seltsamerweise verirren sich hierher nur selten Touristen, was man auch schon auf Anhieb sieht. Hier gibt's keine touristischen Tavernen oder Souvenirgeschäfte – zum Glück!

Wir parkten am Rande der Stadt und spazierten ein wenig hindurch – allerdings war hier wirklich rein gar nichts los. Da die Einheimischen schon bisserl komisch schauten, sprangen wir wieder ins Auto und begaben uns ins Stadtzentrum.

Die größte Sehenswürdigkeit Lefkimis ist sowieso der zum Kanal ausgeschachtete Fluss Lefkimi, der wie eine beschauliche Gracht voller ankernder Boote das Stadtzentrum kreuzt.

Wir machten ein paar Fotos und fuhren dann auch gleich wieder weiter. In diesem Ort gab es sonst nicht mehr viel zu sehen, zudem war er an manchen Stellen doch schon ziemlich herunter gekommen und einfach merkwürdig.

Da wir beide ja sehr kreuzfahrtbegeistert sind, fuhren wir extra noch einmal zum Hafen hinaus. Aber der war ein absoluter Witz. Ein riesiges Gelände, aber kein einziges Schiff – nicht einmal ein Boot – waren zu sehen.

Wir nahmen die Straße, die wir gekommen sind, wieder zurück und bummelten in Moraitika ein wenig durch die Straßen.

Bild Auf dem Weg zurück zum Hotel erblickten wir bei der Fahrt durch Kerkyra per Zufall bereits die vielgerühmte Mäuseinsel mit dem vorgelagerten Kloster Vlacherna und entschieden uns, gleich heute einen Abstecher dorthin zu unternehmen. Eigentlich stand die Besichtigung der Hauptstadt am nächsten Tag auf dem Programm. Aber warum nicht schon heute einen Teil davon vorziehen?

Allerdings war es gar nicht so einfach, in den Stadtteil Kanoni zu gelangen. Wir mussten erst einmal die komplette Stadt umfahren, bis wir endlich die Abzweigung Richtigung Flughafen und somit zur Mäuseinsel nehmen konnten!

Kurz vor dem Ziel stellten wir unser Auto ab und schlenderten zu Fuß weiter. Lt. meiner Landkarte war diese Straße unbefahrbar. In Wirklichkeit allerdings fuhr jeder mit dem Auto und sogar mit Kleinbussen hierher. Naja – sind wir wieder schlauer. ;-)

Ich hatte schon so viele Fotos im Internet von der Mäuseinsel und vor allem vom Kloster Vlacherna gesehen – aber in Wirklichkeit sah es noch viel hübscher aus! Wie schön es hier doch war!

Da sich der Hunger langsam zu Wort meldetete, entschlossen wir uns zu einem kleinen Snack in dem angrenzenden Restaurant. Heute hatte es die 35-Grad-Marke erreicht und wir waren fix und fertig von der Sonne – eine kleine Pause tat daher richtig gut.

Bild Nach einer Stunde schlenderten wir schließlich vor zum Kloster und Toni erblickte eine kleine Katzenfamilie. Ich war ganz aus dem Häuschen! Eine Katzenmutter mit vier kleinen Babys. Wie niedlich!!! Hier hielten wir uns lange auf – es war einfach zu schön, diesen Vierbeinern bei ihrer Unbeholfenheit zuzusehen!!

Wir schauten auch direkt ins Kloster hinein, was allerdings nicht viel zu bieten hat. Hinter der Tür befindet sich gleich ein kleiner Souvenirladen. Das Innere des Klosters ist eher eine kleine Kapelle.

Fast schon eine eigene Sehenswürdigkeit ist die grandiose Start- und Landebahn des Corfu International Airport, die nur wenige Meter vom Kloster Vlacherna entfernt beginnt und wo man die Flugzeuge sozusagen hautnah erleben kann. Wir spazierten über die kleine Brücke, die den Stadtteil Kanoni mit dem Stadtteil Krissiida verbindet. Gerade mal einen Meter breit, fahren hier trotzdem ständig Mofa- und Motorradfahrer drüber, so dass die Fußgänger ganz schön aufpassen müssen, nicht auf einmal einen Schubs ins Wasser zu bekommen.

Nach einigen Minuten standen wir direkt in der Mitte der Brücke und sahen auch schon die ins Meer gebauten Start- und Landelichter. Im Korfu-Forum wurde uns damals einiges über dieses Lande-Spektal erzählt und so warteten wir gespannt auf ein ankommendes Flugzeug, um ebenfall in den Genuss dieser Sensation zu kommen. Da wir allerdings einen nicht allzu flugintensiven Tag erwischt hatten, warteten wir eine gute halbe Stunde darauf. Aber nicht so schlimm – wir genossen die Stille, die gute Meeresluft und den Ausblick auf die Mäuseinsel.

Und da sahen wir sie schon: Die Maschine der Air Berlin zog ihre Kreise, steuerte die Landebahn an und flog somit direkt auf uns zu. Es war gigantisch, dieses riesige Flugzeug so nah vor sich zu haben!! Die Air Berlin sank und sank und sank – und flog schließlich nur noch knapp 50 Meter über unsere Köpfe hinweg! Es war ein unbeschreiblich tolles Gefühl! Besonders beeindruckend waren die Schallwellen, die noch fünf Minuten später – nachdem das Flugzeug schon lange aufgesetzt hatte – nachhallten. Wahnsinn!!! DAS war wirklich mal ein Erlebnis.Bild

Leider kam so schnell kein zweites Flugzeug mehr und so entschieden wir uns für die Rückfahrt zum Hotel. Doch als wir am Hafen von Kerkyra vorbei kamen, sahen wir ein ziemlich imposantes Kreuzfahrtschiff dort stehen und die Neugierde stieg: Welches Schiff ist es, wann legt es ab? Also nichts wie rein ins Hafengelände und nachgefragt. Hier stand die Seven Seas Voyager, ein 5-Sterne-Deluxe-Kreuzfahrtschiff mit allem Drum und Dran. Die Ablegezeit war auf 18.30 Uhr festgesetzt. Allerdings war das noch eine gute halbe Stunde – und das hier abwarten? Neee – dann doch lieber wieder zurück.

Doch wieder kamen wir nicht weit. ;-) Ein paar Kilometer gefahren, entdeckten wir das Iberostar Hotel Kerkyra Golf, welches wir schon an unserem ersten Tag mit dem Bus kurz angefahren waren. Da dieses Hotel bei der Buchung in der engeren Auswahl stand, waren wir etwas neugierig und bogen kurzerhand in die Einfahrt ein. Außerdem wollten wir wissen, ob es hier vielleicht auch noch einen Golfplatz gibt?? Schließlich kann es den Namen doch nicht ohne Grund haben ...

Das Auto geparkt, begaben wir uns gleich mal in die Innenräume und sahen uns um. Schönes Hotel. Vielleicht schon etwas älter, aber dennoch sehr schön eingerichtet. Wir spazierten auf die Terrasse hinaus und waren begeistert. Dem Hotel angehörig ist eine riesige Wiese mit meterlangem Strand und tollem Blick auf's Meer. Toll. Und da entdeckten wir sie: Die Bank mit Blick auf das Hafengenlände und direkt auf's Kreuzfahrtschiff. Wir sahen uns an und waren uns einig: Nun können wir das Ablegen der Seven Seas doch noch miterleben – ganz bequem und mit guter Sicht! ;-)

Bild Kurz nach halb 19 Uhr war es dann aber doch mal an der Zeit, endlich zurück ins Hotel zu kommen. Für heute Abend war ein Tisch im Gourmet-Restaurant Milanese reserviert und an die Zeit wollten wir uns natürlich halten.

Das Restaurant befindet sich etwas außerhalb der eigentlichen Hotelanlage, auf einem kleinen Hügel und mit tollem Blick auf's Meer. Da es für nur rund 20 Gäste geöffnet war, war es ein sehr ruhiger und netter Abend. Geboten wurde uns ein leckeres 3-Gänge-Menü mit Antipasti vom Feinsten (Tomaten mit Mozzarella, eingelegte Champignons und und und). Mit dem zweiten Gang gab es leckeren Lachs mit Kartoffeln und den Abschluss machte ein richtig leckeres und fast zu großes Nachspeisenbüffet in Form von Schokoladen-Kuchen und Früchtesalat etc. pp. Was für ein Abendessen!! Danach waren wir wirklich pappsatt.

Etwas verspätet kamen wir schließlich zur Greek-Show am Amphitheater des Magic Life Clubs. Heute war traditioneller Abend geboten mit griechischen Tänzen zu griechischer Musik. Es war sehr interessant, die verschiedenen Musikstile aus verschiedenen Regionen Griechenlands kennen zu lernen sowie die dazugehörigen Trachten.

Und auch diesen Abend ließen wir gemütlich an der "Wunderbar" ausklingen, bevor es dann gegen Mitternacht ins Zimmer ging.

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