2. Tag: Rundfahrt auf der Insel: Der Norden


Noch vor dem Frühstück begaben wir uns in die Lobby, um unseren Mietwagen in Empfang zu nehmen. Dieser wurde von einer Dame von AVIS gebracht, die auch schon wenige Minuten später erschien. Nach ein paar anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten (die Dame sprach fast ausschließlich griechisch und der Mietwagen-Voucher war nur in Deutsch gedruckt) konnten wir unseren fast nigelnagelneuen Ford Focus mit nur knapp 1000 km übernehmen. Dafür, dass wir ursprünglich einen Fiat Seicento gebucht hatten, haben wir da ein richtig großes Auto bekommen. ;-)

Erst aber ging es noch kurz zum Frühstücken. Bei der doch großen Auswahl konnte man sich gar nicht so recht entscheiden. Also habe ich eben mal wieder von fast jedem Tellerchen etwas probiert. ;-) Bild

Gegen 10 Uhr aber holten wir schließlich unsere Rucksäcke aus dem Zimmer, die Tour konnte losgehen.

Schon zu Hause hatte ich meinen Reiseführer gewälzt, in Internet-Foren recherchiert und alle Sehenswürdigkeiten herausgesucht, die wir uns ansehen wollten. Da die Insel nur rund 579 km² groß ist, hatten wir also gute Chancen, die komplette Insel während unseres Aufenthalts ganz gemütlich zu erkunden. Letztendlich haben wir innerhalb von fünf Tagen über 700 km mit dem Mietwagen zurückgelegt.

Wir fuhren die Küstenstraße entlang von Nissaki nach Barbati und bogen dann in eine betörend wilde Passstraße nach Spartilas ein, welche sich voll engster Kehren durch silbergrüne Olivenhaine in das Bergdorf Sgourades windet. Anfangs waren wir uns nicht so sicher, ob das denn wirklich die richtige Straße ist, da sie nicht viel breiter war als ein Auto. Aber egal – die Fahrt war jedenfalls sehr interessant und holprig und wir hatten immer wieder tolle Ausblicke: In einem winzigen Dorf besichtigten wir eine orthodoxe Kirche und waren von der anmutenden Stille dieser Gegend beeindruckt.

Unser eigentliches Ziel allerdings war Nimfès, welches wir schließlich über Zygos, Klimatia und Episkopi, erreichten. Eigentlich sollte lt. Veranstaltungskalender hier heute ein Kirchweihfest stattfinden – doch als wir ankamen, war nichts von alledem zu sehen. Schade. Aber das Dörfchen strahlte das gewisse Etwas aus und so entschlossen wir uns zu einem Kaffee in der nächsten Taverne. Und wo zunächst das Dörfchen noch ziemlich ausgestorben wirkte, strömten Punkt 12 Uhr mittags schließlich die Leute von allen Seiten her. ;-) Doch die Hauptattraktion an diesem Tag waren wohl wir – denn außer uns befanden sich keine einzigen Touristen in dem Ort, was mir persönlich sehr gut gefiel, was aber auch kein Wunder ist. Schließlich liegt es doch ein klein wenig versteckt.

Bild Nach diesem netten Aufenthalt spazierten wir wieder zu unserem Auto zurück und traten die Weiterfahrt an. Nun ging es über Agi Douli und Xanthates sowie Sfakera nach Roda. So schnell konnte man gar nicht schauen, fuhren wir schon mitten durch die sog. Fußgängerzone. ;-) Da die winzigen Läden recht nett aussahen, stellten wir das Auto ab und schlenderten ein wenig hindurch. Uns fiel sofort auf, dass hier unheimlich viel an nachgemachter Ware verkauft wird. Von Dolce & Gabbana-T-Shirts über Adidas-Schuhe bis hin zu Marken-Parfüms und –Uhren war hier alles dabei. Eigentlich merkwürdig, dass man das auf Korfu so ganz ohne Probleme verkaufen kann. Auch ich schlug zu und legte mir eine neue Armbanduhr zu. Wenn man schon mal da ist ... ;-)

Weiter ging’s entlang der Küstenstraße nach Acharavi, einem mal wieder etwas größeren Ort auf der Insel. Dort spazierten wir an der Hafenpromenade entlang, besuchten die kleine Stadt etwas oberhalb und dort u. a. eine richtig schöne orthodoxe Kirche mit ebenso schönem Friedhof.

Nach einer kurzen Fahrt an der Küstenstraße erreichten wir schließlich Kassiopi. Lt. Reiseführer soll dies ein sehr reizvoller Ort mit wunderschönen Kieselstränden sein; die Strände haben wir nicht gesehen und auch den Reiz der Stadt nicht ausfindig machen können. Wir schlenderten aber die Einkaufsstraße entlang, ich hab' endlich meine langersehnte weiße Tasche gefunden und so ging es nur kurze Zeit später wieder weiter über Eleourgia und Plagia Richtung Kalami.

Dort lebte von 1937 bis 1939 der angloindische Erfolgsautor Lawrence Durell; heute kann man immer noch das würfelförmige White House besichtigen – allerdings nur von außen. Ich habe mir seinen Erfolgsroman "Schwarze Oliven" (der auf Korfu spielt) extra noch für diese Reise gekauft. Zwar wird hier die Landschaft Korfus wunderbar wieder gegeben und wenn man vor Ort ist, wirkt das alles natürlich noch viel besser. Aber der Schreibstil ist doch sehr gewöhnungsbedürftig.

Bild Über der Bucht von Kouloura legten wir einen kleinen Fotostopp ein, denn diese wunderschöne Bucht mit dem kleinen Fischerhafen wirkt wirklich nur von einem Aussichtspunkt aus so eindrucksvoll.

Nun waren wir fast schon wieder in Nissaki angelangt. Inzwischen war es Nachmittag geworden und wir entschieden uns für einen kleinen Snack im Hotel. An der Poolbar gab es leckere Salate, etwas Hühnchen und auch Eis – für den kleinen Hunger zwischendurch genau das Richtige.

Um für den Abend fit zu sein, zog sich Toni ein wenig zurück und ich machte es mir auf der Terrasse bequem. Tat das gut, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und nebenbei ein wenig die Erlebnisse des Tages zu notieren.

Gegen 17 Uhr zog es uns dann aber doch noch mal raus und wir fuhren die Küstenstraße entlang durch Barbati nach Agios Markos. Lt. Reiseführer sollte sich dort ein sehr sehenswertes Kloster befinden und das wollten wir ausfindig machen. Wir parkten am Wegesrand und stiegen die paar Stufen hinauf zum Kloster. Irgendwie wurde der Weg immer enger und die Büsche immer dicker. Wir wanderten durch den Wald und standen auf einmal vor verschlossenen Türen eines alten Klosters. Wir hatten wohl ausgerechnet den Tag erwischt, an dem das Kloster geschlossen war. Etwas später lasen wir in einem anderen Reiseführer, dass das Kloster nur sporadisch für die Touristen geöffnet wird. Eigentlich schade, denn den Fotos nach zu schließen ist es wirklich einzigartig.

Bild Jedenfalls hat sich der kleine Aufstieg (wenn man es überhaupt Aufstieg nennen kann) trotzdem gelohnt, denn die Aussicht von hier aus war richtig toll.

So stiegen wir bereits wieder ne gute halbe Stunde später erneut ins Auto ein und fuhren über Pirgi, Ipsos, Katomeri und Dassia nach Gouvia. Dieser Ort sollte im Laufe dieser Woche unser Knotenpunkt werden. Denn von hier aus führten komischerweise so gut wie alle Wege zu unseren ausgesuchten Zielen.

Heute aber besichtigten wir zunächst die alte venezianische Werft von 1716 direkt am Meer und den Hafen; anschließend fuhren wir in die Stadt und machten einen kleinen Spaziergang. Doch wie in fast allen Städten auf Korfu gab es auch hier nicht viel Kulturelles zu sehen und so ging es wieder zurück Richtung Hotel. Natürlich nicht, ohne uns vorher noch einmal kräftig verfahren zu haben. ;-) Einmal die falsche Abzweigung genommen, landeten wir kurze Zeit später in Gardelades. Ohne Zweifel ein hübscher Ort, aber leider in der komplett anderen Richtung, als wir eigentlich hin wollten.

Doch nicht so schlimm. So drehten wir halt wieder um und kamen bereits eine Stunde später wieder im Hotel an. Nach raschem Umziehen ging's zum Essen, später an die Poolbar und gegen 21.30 Uhr fand die "Westernshow" des Animations-Teams statt. Nett gemacht, aber teilweise auch etwas kitschig.

So ließen wir den Tag schließlich noch gemütlich an der "Wunderbar" ausklingen, genossen die frische Brise über dem Meer und verabschiedeten uns gegen Mitternacht ins Zimmer.

Bild
Bild