5. Tag: Besuch der Hauptstadt Chalkidikís: Thessaloniki


Heute standen wir etwas früher auf, nahmen nur ein kleines Frühstück zu uns, und machten uns auf den Weg nach Thessalonikí, denn schließlich wollten wir uns auch die makedonische Hauptstadt, die rund eine Million Einwohner zählt, etwas näher ansehen.

Von unserem Hotel aus war es etwa eine Stunde zu fahren, bis wir Thessalonikí erreichten. Wir stellten unser Auto im Gewerbegebiet ab und spazierten von dort aus in die Stadt. Nachdem wir die Fahrweise der Griechen bereits auf den Halbinseln und dann auch ansatzweise in der Stadt erlebt hatten, entschieden wir uns dafür. Wir wollten das Auto ja noch einigermaßen heil zurück bringen. ;-) Doch auch zu Fuß ist es gar nicht so ungefährlich, durch die Straßen zu wandern. Grüne Ampeln interessieren die Leute nur wenig – es wird trotzdem gefahren, ganz egal, ob ein Fußgänger gerade den Zebrastreifen überquert oder nicht.
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Ganz besonders aufgefallen sind uns die vielen streunenden Hunde in den Straßen. Manche sahen schon mitleiderregend aus, aber was tun? Man kann ja schließlich nicht jeden Hund mit nach Hause nehmen. Aber während unseres Spaziergangs durch die Stadt hatte ich mehrmals riesige Angst, dass ein Hund überfahren werden könnte ... das hätte ich wohl nicht verkraftet.

Das weitläufige historische Zentrum der Stadt ist teilweise noch von meterhohen Mauern aus byzantinischer Zeit umgeben. Nach einem Großbrand im Jahre 1917 wurden weite Teile der Unterstadt neu erbaut und mit vielen Alleen und Plätzen neu durchzogen. Den oberen Teil des Berges bildet das von hohen Mauern umgebene Kástro mit der Zitadelle Eptapýrgio am höchsten Punkt.

Das Wahrzeichen Thessalonikís ist ein 35 m hoher Turm, in dem ein Museum untergebracht ist. Dieses klärt über die mittelalterliche Geschichte der Stadt auf und zeigt zahlreiche Ikonen. Vom Dach des Turms überblickt man weite Teile der Stadt.

Der nur teilweise erhaltene Galerius-Bogen (Triumphbogen) wurde 297 zur Erinnerung an einen gewonnen Feldzug errichtet. Auf zahlreichen Reliefplatten sind Szenen aus jenen Kämpfen dargestellt. Nicht weit vom Weißen Turm entfernt steht der Fernmeldeturm, der dem Olympia-Turm in München etwas ähnelt. Unterhalb des Turmes wurden bereits die ersten Vorbereitungen für die EXPO 2008 getroffen.

Während unseres Rundgangs durch die doch teilweise sehr laute Stadt, nahmen wir an einer ruhigen Ecke in der Nähe des Hafens in einem Café Platz. Doch ungestört waren wir hier nicht. Immer wieder kamen Bettler, die etwas verkaufen wollten. Schrecklich! Auch die Einkaufsstraße war nicht so besonders, wie in den Führern beschrieben. Dadurch, dass hier die Hauptverkehrsstraße hindurch führt, ist es ziemlich laut und voller Abgase. Zudem handelt es sich bei den Geschäften meist um Boutiquen, wo man nicht wirklich günstig einkaufen kann.

Bild Wir machten uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz und erschraken, als wir einen Tierladen entdeckten, in dessen Schaufenster mehrere kleine Hunde eingepfercht in viel zu kleinen Käfigen saßen. Mir zerriss es fast das Herz, als ich die niedlichen Hundewelpen sah. Einer hat ja so darum gebettelt, hier raus zu kommen und mitgenommen zu werden. Als ich mich am Schaufenster zu ihm hinunter beugte, wurde ich von einer Griechin wüst beschimpft. Ich weiß zwar nicht, was sie sagte, aber vermutlich hatte sie gedacht, ich würde mich ernsthaft dafür interessieren und diese Tierquälerei auch noch unterstützen. Denn nichts anderes war es ... die Sonne stach unerbittlich in das Schaufenster, direkt auf die Hunde. Und jetzt war es schon Herbst, wie heiß mag es wohl im Sommer sein? Schrecklich, was hier angeboten wird, aber was will man als kleiner Tourist schon ausrichten? Aufkaufen und mitnehmen ist nicht Sinn der Sache, denn somit unterstützt man das ganze ja wirklich ...

Mit ziemlich traurigen Gedanken, die mich lange nicht mehr los ließen, machten wir uns zurück auf den Weg in Richtung des Hotels. Begeistert waren wir nicht von Thessalonikí. Es ist eine irrsinnig laute, verdreckte und uninteressante Stadt mit wenig Sehenswürdigkeiten und einfach nur kalt.

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