4. Tag: Rundfahrt auf der Halbinsel: Der 'Finger' Sithonía


Heute wollten wir uns den "Finger" Sithonía ein wenig näher ansehen und so schnappten wir uns nach einem kurzen Frühstück unsere Sachen und machten uns entlang der Küstenstraße auf in Richtung Nikiti.

Die Halbinsel Sithonía ist mit 50 km Länge und 30 km Breite der mittlere Finger der Chalkidikí und im Gegensatz zur Kassándra viel gebirgiger, wilder und weniger dicht bevölkert. Ein Gebirge durchzieht ihn von Nord nach Süd. Der höchste Gipfel ist immerhin 808 m hoch. Hier sind an fast allen Ecken Bienenstöcke zu sehen, da die Sithonía eine der bekanntesten Honig-Provinzen Griechenlands ist. Auf den ersten Blick erscheinen diese Bienenstöcke wie Schuhkartons, doch wenn man sich ihnen nähert, kann man die Bienenschwärme sowohl erkennen als auch hören.

Bild Auf den Bergstraßen erlebten wir es oft, dass uns ganze Herden von Ziegen entgegen kamen oder mittendrin standen. Die Einheimischen fahren einfach durch, hupen ein wenig und kümmern sich nicht weiter darum. Wir aber tuckerten gaaanz langsam hindurch - wir wollten ja schließlich kein Tier umfahren! Doch die Ziegen interessierte das auch herzlich wenig. Schließlich standen sie jetzt gerade hier und sahen es so gar nicht ein, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen ... ;-)

Wo viele Ziegen sind, muss es auch so etwas wie Ställe geben. Hier auf Sithonía entdeckten wir kreisförmige Ziegen- und Schafpferche, in denen die Tiere den Winter über gehalten werden. Es sah nicht wirklich gemütlich und warm aus, aber sie sind es ja nicht anders gewöhnt.

Nachdem wir die Ziegenherde dann doch endlich mal umrundet hatten, ging es weiter in ein kleines Fischerdorf. Dort gingen wir ein wenig spazieren, trafen auf eine Hochzeitsgesellschaft und "flüchteten" auf den Steg. Als ich ins Wasser sah, traute ich meinen Augen nicht: Riesige Quallen schwammen dort herum. Zuerst nur eine oder zwei gesehen, wurden es immer mehr und schließlich zählten wir fast 50 Stück – weiter hinten war noch eine weitere große Traube. Ich hatte noch nie vorher Quallen im Meer gesehen und war deshalb gleich richtig fasziniert. Doch schwimmen würde ich da drinnen ganz bestimmt nicht mehr wollen!

Bild Nach diesem "Abenteuer" ging es weiter nach Metamórfosis und Nikítas, zwei vielbesuchte Badeorte. Im Ortskern gibt es viele Souvenir-Geschäfte zu sehen. Hier hatten wir eine nette Begegnung mit einem griechischen Stammtisch. Eigentlich wollten wir nur kurz fragen, wo sich das im Reiseführer erwähnte Kloster befindet, da ich es mir gerne ansehen wollte. Die Herren waren äußerst überrascht, reichten meinen Reiseführer herum und kratzten sich am Kopf ... Scheinbar kannte niemand dieses Kloster. ;-) Ein Herr erklärte uns dann einen angeblichen Weg dorthin – aber gefunden haben wir es nie. Doch allein schon die Begegnung mit den Herren war die Sache wert. Ich fand es nett, wie gleich alle hergestürmt kamen und uns helfen wollten.

Weiter ging's dann nach Pórto Carrás. Diese Stadt wurde 1970 von einem griechischen Multimillionär gegründet, der drei Großhotels, eine private Marina und zahlreiche Sportstätten errichten ließ. Zudem verwandelte er weite Flächen südlich der Stadt in Weinberge. In der dazugehörigen Weinkellerei wurden sieben der besten Weine Griechenlands gekeltert. Die ganze Stadt erscheint dem Besucher etwas merkwürdig, da sie vollständig eingezäunt und bewacht ist. Von der Straße aus sah sie ziemlich verlassen aus. Niemand hat mehr Lust, diese Komplexe weiter zu führen, da kleinere Hotels größeren Anklang finden als große Bunker. Auch die Weinberge wurden schon längere Zeit vernachlässigt, da sie vollkommen ausgetrocknet waren. Eigentlich schade, denn das Gebiet an sich ist wirklich schön.

Sykeá ist die größte Stadt der Sithonía, umfasst aber nur ca. 3.000 Einwohner. Hierdurch kamen wir eher durch Zufall und die Leute waren sichtlich erstaunt, Touristen anzutreffen. So spazierten wir nur ein wenig hindurch und machten uns anschließend wieder auf den Weg, da wir uns schon fast wie Eindringlinge vorkamen. ;-)

Viele Straßen gibt es hier jedoch nicht. Mit einem einfachen Mietwagen muss man sich auf den Hauptverkehrsstraßen weiter bewegen. Mit Roller oder einem Jeep kann man sicher auch andere Gegenden und v. a. auch entlegene Buchten anfahren. Auch hier dominierten die Natur und die Ausblicke auf das Meer ... es war einfach traumhaft!

Bild Gerne hätten wir auch dem dritten und letzten Finger - der Halbinsel Áthos - einen Besuch abgestattet. Doch dieser Finger gehört nur ansatzweise zu dieser Welt. Der Rest ist eine Mönchsrepublik, zu der nur Männer und selbst diese nur mit einem Visum Zutritt haben. Vor dem großen Tor gibt es drei große Dörfer, die ganz normale Urlaubsgebiete sind. In Ouranópolis enden alle Straßen. Hier durchzieht eine Steinmauer die Halbinsel. Diese wird stellenweise sogar von griechischem Militär bewacht. Dahinter liegt die Mönchsrepublik, die sich bis zur Spitze der Halbinsel erstreckt. Dort ragt der 2033 m hohe Berg Áthos ins Meer.

In der Region der frommen Männer leben ca. 1.700 Mönche in 20 großen Klöstern und einem Dutzend kleiner Weiler. Dennoch bleibt diese Welt den Gästen nicht ganz verschlossen: Mit einer knapp dreistündigen Schifffahrt von Ouranópolis aus kann man die Klöster vom Meer aus betrachten.

Heute hatten wir eine ganze Menge unternommen und waren viel auf den Beinen. Wir freuten uns auf einen erholsamen und ruhigen Abend, ließen uns das Abendessen schmeckten und machten Pläne für den nächsten Tag.

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