3. Tag: Rundfahrt auf der Halbinsel: Der 'Finger' Kassándra


Um auch etwas von Griechenland zu sehen und die Gegend erkundschaften zu können, mieteten wir uns für drei Tage einen Mietwagen an. Schon zu Hause hatte ich den ein oder anderen Ausflug heraus gesucht. Weil uns die Anmietkosten eines Wagens im Hotel zu hoch waren, fuhren wir nach einem gemütlichen und ausgiebigen Frühstück mit dem Shuttlebus direkt nach Kallithea (nur ca. 10 Minuten entfernt) und schauten uns dort nach einer Mietwagenstation um.

Bild Diese fanden wir auch gleich, allerdings sah sie anfangs nicht wirklich vertrauenserweckend aus. Ein heruntergekommener Schuppen, der eher einer Werkstatt glich, draußen standen ein paar wenige Autos. Eines verbeulter als das andere. Aber egal. Eine andere Station gab es hier nicht. Wir erhielten einen Seat Ibiza, der ein wahres "Traumauto" war. Die Beifahrertür gab solch komische Geräusche von sich ab, dass man sich schon gar nicht mehr traute, sie zu betätigen. Als ich eines Tages dann den Türgriff in der Hand hatte, war das Gelächter groß ... irgendwann fällt vermutlich die Tür selbst auch noch ab ... Aber egal. Das Ding fuhr - und das war ja die Hauptsache.

Unseren ersten Erkundungstag in Griechenland wollten wir schließlich auch gleich der Halbinsel "Kassándra" widmen. Dieser ist der touristisch am intensivsten erschlossene Finger Chalkidikís. Hier gibt es die meisten Hotels, auch sind die Orte viel enger beieinander. Bekannt ist Kassándra auch für die kilometerlangen Strände und die nur leicht gewellten Ebenen im Binnenland. Dort wird vorwiegend Weizen angebaut. Hohe Berge fehlen, lediglich ein paar Hügelchen kann man erkennen. Der größte erreicht eine Höhe von gerade mal 353 m. Auch Olivenbäume und Kiefern findet man auf diesem Finger en masse.

Bild Wir begannen unsere Rundfahrt direkt in Kallithea, stellten dort unser Auto an einem der Parkplätze ab und spazierten durch den Ort.

Kallithea - in Reiseführern als absoluter Touristenort bezeichnet - war entgegen aller Erwartungen ein sehr schöner Ort mit vielen Läden, niedlichen Tavernen und freundlichen Menschen. In unseren Augen weder überfüllt noch kitschig. Vielleicht haben wir uns aber auch gerade in der "richtigen Ecke" aufgehalten.

Weiter ging es ins nicht weit entfernte Afythos, welches eines der schönsten Dörfer auf dieser Halbinsel ist. Obwohl hier nicht viel geboten ist - aber es zählt die Landschaft! Der Strand ist herrlich mit vielen Booten und einer schönen Strand-Bar. Auch kann man hier noch viele aus unverputzten Naturstein erbaute Häuser aus dem vorletzten Jahrhundert sehen.

Wir fuhren weiter in Richtung Néa Fokeá, stellten erneut das Auto ab und spazierten durch den Ort. Der nördliche Teil des Fingers Kassándra ist ziemlich waldarm. In der äußerst flachen Landschaft dehnen sich weite Getreidefelder aus und an der Westküste erstrecken sich unendlich scheinende Sandstrände zumeist vor einem rötlich schimmernden Steilufer.

Interessant ist der kleine Hafen von Néa Fokeá, aber v. a. auch die nur wenige Schritte entfernte Höhlenkirche Ágios Pávlos. Eigentlich sieht man nur einen zementierten Vorplatz, in der Mitte befindet sich ein Blumenbeet. An einem kleinen Felsen entdeckt man schließlich eine weiß gekalkte Kapellenwand. Besonders beeindruckt hat mich aber der Turm von Néa Fokeá, der etwa 17 m in die Höhe ragt und als Lager für die Ernte diente. Der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert, man kann ihn jedoch leider nicht innen besichtigen.

Bild Sehenswert ist außerdem der Kanal, der die Kassándra zur Halbinsel macht. Von einer Promenade aus hat man einen schönen Blick auf's Meer und den Kanal, auf dem viele Schiffe zu sehen sind. Wir sahen den Fischern ein wenig beim Angeln zu – die sich sichtlich darüber freuten. Sie winkten und lachten in die Kameras hinein.

Auf den Überresten einer mittelalterlichen Steinmauer im Meer saßen eine Menge an Möwen, die auch über unsere Köpfe hinweg schwirrten.

Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren noch einen Großteil der Halbinsel ab. Hier und dort blieben wir mal stehen, doch die weiteren Orte hatten nichts großartiges mehr zu bieten. Wie eingangs schon erwähnt, muss man hier einfach die Natur genießen. Die Ortschaften sind klein und unscheinbar ... aber eben auch typisch griechisch.

Am frühen Abend wieder im Hotel angekommen, ging es auch sogleich zum Abendessen. Anschließend machten wir einen kleinen Spaziergang durchs Hotel und ließen uns wieder an der Pool-Bar nieder. Bei leckerem Ouzo ließen wir den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.

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