2. Tag: Schiffsbesichtigung auf der AIDAmar, Stadt-Rundgang in Hamburg,
HafenCity, Barkassenfahrt zur Auslaufparade mit anschließender Speicherstadtrundfahrt


Immer noch satt vom gestrigen Abend verzichteten wir heute auf ein Frühstück und schliefen stattdessen lieber aus. Um 9 Uhr machten wir uns fertig für den bevorstehenden Tag und marschierten zu den Landungsbrücken.

Dort hatten wir uns mit Max aus dem Kreuzfahrtforum verabredet, der kurze Zeit später auch schon eintraf. Und hier trennten sich Tonis und meine Wege schließlich, denn den Vormittag hatten wir unterschiedlich verplant.

Toni und Max stiegen auf das nächste Linienschiff und fuhren zur AIDAmar nach Altona, wo sie heute Morgen angelegt hatte und nun Touristikern die Möglichkeit bot, sich für ein paar Stunden auf dem aktuell neuesten Schiff der AIDA-Flotte umzusehen.

Da sich die Schiffe der Sphinx-Klasse doch alle ziemlich ähneln und ich einige von ihnen bereits kenne, trat ich meinen Platz gerne an unseren Vertriebspartner Max ab, für den die AIDA noch völlig neu war. Ich gönnte mir stattdessen lieber einen ausgiebigen Fotorundgang durch Hamburg; bei dem traumhaften Wetter macht das Fotografieren doch gleich noch viel mehr Spaß. Und nach den doch sehr stressigen letzten Wochen freute ich mich, einfach mal für ein paar Stunden genau das tun und lassen zu können, wonach mir im Moment gerade der Sinn stand. :-)

Bild Von den beiden verabschiedet, spazierte ich in aller Gemütlichkeit durchs Portugiesen-Viertel und entdeckte dabei ein einladendes Restaurant neben dem anderen. Mal sehen, wohin es uns heute Abend verschlagen würde.

Wenig später erreichte ich die Kirche St. Michaelis (auch "Michel" genannt), die als wohl schönste Barockkirche Norddeutschlands gilt. Mein letzter Besuch lag schon sieben Jahre zurück, an die Aussichtsplattform konnte ich mich gar nicht mehr erinnern und so entschied ich mich, dieser noch einmal einen Besuch abzustatten. Das Ticket in Höhe von 4,- € dafür gekauft (Stand: August 2012), machte ich erst einmal einen kleinen Rundgang durch die Kirche und fuhr anschließend mit dem Aufzug hoch. Eigentlich hatte ich überlegt, zu Fuß die 452 Stufen hoch zu gehen, aber inzwischen hatte es schon wieder gut 30 Grad und das war mir dann doch zu anstrengend. Ich geb's ja zu … ;-)

Die Fahrt war um einiges unanstrengender ;-) und kurze Zeit später stand ich auf der Plattform in 132 m Höhe. Von hier aus hat man einen sagenhaften Ausblick über Hamburg. Dank des Wetters konnte man kilometerweit blicken und meine Kamera glühte. Hier das Theater von "König der Löwen", dort die Landungsbrücken, auf der anderen Seite der Blick auf die Binnenalster, weiter der Blick auf das Fußballstadion von St. Pauli … Hier hielt ich mich eine ganze Weile auf und genoss einfach nur die tollen Aussichten.

Die Turmuhr ist einem Durchmesser von 8 m die größte in Deutschland, der große Zeiger misst 5 m, der kleine 3,6 m, und jeder Zeiger wiegt 130 kg! Das muss man sich mal vorstellen.

Wieder unten angekommen, nahm ich auf einer Steinbank neben der Kirche Platz, genoss die Ruhe und studierte den Stadtplan. Gerade als ich weiter marschieren wollte zu den Krameramtsstuben, die sich direkt neben dem Michel befinden, kam eine Busgruppe mit rund 50 Leuten daher, die genau die gleiche Idee hatte. Na super …! Also wartete ich noch ein Weilchen ab, spazierte die Parallelstraße auf und ab und siehe da - kurze Zeit später stand ich wieder mutterseelenallein in den Stuben.

Bild Bei den Krameramtsstuben handelt es sich um eine kleine Wohnhofanlage, die 1676 errichtet wurde. Die fünf zweistöckigen Fachwerkhäuschen sind die letzten ihrer Art in Hamburg und zeigen ein Stück althamburgische Geschichte. Hier wohnten einst die Witwen der Krämer. Inzwischen befinden sich hier eine kleine Buchhandlung sowie Souvenir- und Tee- sowie Kaffeeläden. Leider alles ziemlich touristisch - aber wenn man das Glück hat, hier wenigstens ein paar Minuten allein verweilen zu können, spürt man doch noch das historische Flair.

Von hier aus spazierte ich schließlich weiter über die Herrengrabenstraße in Richtung Fleetinsel. Plötzlich fand ich mich in einem sehr modernen Stadtteil Hamburgs wieder. Im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört, wurde die Fleetinsel erst Ende der 80er Jahre wieder neu bebaut und beherbergt nun eine Vielzahl an modernen Bürogebäuden, aber auch das hochklassige Hotel Steigenberger. Zwischendurch sind immer mal wieder alte Gebäude zu sehen, was dem ganzen eine besondere Note verleiht. Viele Gebäude hier wurden - ähnlich wie in der Speicherstadt - als Kontore oder Speicher genutzt und beherbergen heute Buchhandlungen und Galerien.

Hier war um diese Zeit nicht sonderlich viel los, hie und da saßen Leute in den Restaurants und frühstückten gerade. An einer Brücke entdeckte ich zahlreiche Schlösser Verliebter. Ach wie schön … :-)

Kurze Zeit später erreichte ich den Neuen Wall, wo sich traditionsreiche Geschäfte in alten Kontorhäusern befinden und schnell klar wurde, dass ich hierfür definitiv die falsche Kreditkarte eingesteckt hatte. ;-) Links und rechts der (überaus sauber gefegten) Straße war eine teure Boutique neben der anderen zu sehen und vor den Geschäften parkten Ferrari und Porsche.

Bild An der Poststraße bog ich ab, ging in Richtung Große Bleichen und erreichte die Passagen, die größte Ansammlung von Shoppingalerien in Europa. Von außen ziemlich unscheinbar, beginnt hier eine rund 1 km lange Shoppingmeile, die sich zwischen Gänsemarkt und Rathausmarkt entlang zieht und in ehemaligen Kontorhäusern und ihren Höfen befindet. Shopping ohne Regenschirm - für das z. T. sehr regnerische Hamburg definitiv eine gute Idee, die von den Einheimischen auch rege angenommen wird.

Ich selbst verzichtete bei dem herrlichen Wetter auf einen Besuch und lief lieber weiter zum Gänsemarkt, dem ehemaligen Verkehrsknotenpunkt der Stadt, gesäumt von schönen Kontorhäusern. Heute war der Platz von Zelten gesäumt, denn an diesem Wochenende fand neben den Cruise Days auch noch ein Fahrrad-Event statt und an allen freien Plätzen der Stadt wurden entsprechende Pavillons aufgestellt.

Mit einem Muffin und einem Kaffee von Starbucks machte ich es mir schließlich am Alsterpavillon an der Binnenalster bequem. Der Blick aufs Wasser, die Menschen drum herum … ach, war das schön. Hier hätte ich stundenlang verweilen können.

Nach dieser Pause spazierte ich den Jungfernstieg und die Bergstraße entlang und weiter zur Mönckebergstraße. Hier befindet sich die "Freiluft"-Shoppingmeile und Shopping stand auch jetzt für mich auf dem Programm. Ich besuchte den ein oder anderen Laden und schlug kräftig zu. :-)

Mit vollen Taschen spazierte ich schließlich vom Hauptbahnhof wieder ein Stück die Mönckebergstraße zurück und weiter zum Chilehaus. Entlang des Dovenfleets lief ich in Richtung der Speicherstadt und bog schließlich an der Ecke Zippelhaus/Bei St. Annen dahin ab. Je näher ich dem Hafen kam, desto mehr Leute kamen mir entgegen. Ohje - die Hafenpromenade wird wohl komplett überlaufen sein …

Bild Doch vorher lief ich noch kreuz und quer durch die Speicherstadt. Sie gehört zu den eindrucksvollsten Gegenden der Stadt, von Fleeten durchzogen und mit schönen Lagerhauskomplexen, in denen Gewürze, Teppiche, Kaffee, aber auch moderne Geräte (noch heute) gelagert werden. Einst war es der größte Lagerhauskomplex der Welt. Eine tolle Gegend, in der ich jedes Mal wieder gerne unterwegs bin, faszinierende Gebäude, eine herrlich romantische Stimmung …

Hier machte ich noch zahlreiche Fotos, als mich schließlich Toni anrief, dass er und Max bereits wieder auf dem Rückweg wären. Perfektes Timing, etwa zur gleichen Zeit würde auch ich wieder an den Landungsbrücken ankommen.

An der Hafenpromenade war inzwischen dichtes Gedränge, ich schlängelte mich durch die Menschentrauben hindurch - ach wie schön war das in den einsamen Gassen … ;-) Auf dem Weg entdeckte ich die Hapag Lloyd Columbus 2, die ihren Platz in der HafenCity an die gegen 13 Uhr eingefahrenen MSC Lirica abgetreten hatte und ein bisschen weiter nach vorne rutschte.

Um 14.15 Uhr schließlich traf ich wieder auf die beiden Männer und gemeinsam gingen wir in den "Biergarten" vom Vortag. Ein kühles Getränk war jetzt dringend notwendig. Inzwischen hatte es 33 Grad, die Sonne brannte vom Himmel - wir waren alle ausgetrocknet. Wir berichteten uns gegenseitig von unseren Vormittagen und freuten uns über die jeweils sehr gelungenen Stunden.

Bild Eine Stunde später spazierten Toni und ich schließlich zur HafenCity. Diesen Teil Hamburgs kannten wir noch nicht, außerdem wollten wir uns gerne die MSC Lirica ansehen. Wir legten einen kurzen Stopp an der Hapag Lloyd Columbus 2 ein und betrachteten das Schiff aus nächster Nähe, später besuchten wir noch die "Event"-Ecke von Hapag Lloyd und trafen hier auf Kapitän Knopf. Natürlich gingen wir nicht eher, bis ich nicht ein Foto mit ihm hatte. ;-)

Weiter ging es schließlich durch die Speicherstadt zur HafenCity. Dieser Stadtteil ist vollständig von Fluss- und Kanalläufen umgeben und hat eine Gesamtfläche von rund 2,2 km². Erst 2003 wurde mit den Bauarbeiten hier begonnen, 2009 wurde mit dem Teilquartier "Am Dalmannkai/Sandtorkai" der erste Teil der HafenCity fertiggestellt. Rundherum befinden sich größere Areale, wo diverse Veranstaltungen stattfinden, es gibt Informationszentren und auch ein ViewPoint ist verfügbar. Heute, zu den Cruise Days, standen hier einige kleinere Pavillons mit Getränken und Essen, eine Musikbühne war direkt neben der MSC Lirica aufgebaut und in jeder Ecke tat sich etwas. Das gefiel uns. Wenn überall was los ist, trotzdem niemand aufdringlich ist - einfach schön.

Ein paar Fotos von der MSC Lirica sowie der dahinter stehenden MS Astor gemacht, gönnten wir uns schließlich zur Erfrischung ein Glas Prosecco mit frischen Erdbeeren - mmhhh, das war gut! Hier wäre ich gerne noch etwas länger geblieben, allerdings drängte die Zeit, für heute Abend war ja wieder volles Programm angesagt.

Also spazierten wir in aller Ruhe zurück zum Hotel, zogen uns um, und gingen anschließend zum Essen ins Restaurant "Casa del Sabor", ebenfalls nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt. Hier verspeisten wir leckere Tapas und hatten kurzzeitig echt das Gefühl, uns mitten in Spanien oder Portugal zu befinden. Auch dieses Lokal ist sehr empfehlenswert!

Bild Gegen 19 Uhr spazierten wir langsam in Richtung der Landungsbrücken und darüber hinaus zur Anlegestelle Nr. 10. Dort sollte unsere heutige Barkassenfahrt starten. Zunächst waren wir uns nicht sicher, ob wir hier wirklich richtig waren, doch kurze Zeit später trafen wir schon auf die ersten bekannten Gesichter aus dem Forum. So nach und nach trudelten die weiteren Teilnehmer ein und kurz vor 20 Uhr konnten wir schließlich unsere Barkasse betreten.

Die Fotografen unter uns schnappten sich die Außenplätze und pünktlich um 20 Uhr ging die Fahrt los. Kaum auf der Elbe und die ersten Schiffe entdeckt, war erst einmal ein wildes Durcheinander und die Kameras klickten. ;-) Na da war ich ja froh, dass es noch andere Fotoverrückte gibt - somit fiel ich nicht sonderlich auf. :-)

Gleich zu Beginn der Fahrt gab es kleines Gewinnspiel seitens des Forums, wo ich sogar etwas gewonnen habe. Juhuu, das war ja ein schöner Start!

Anschließend fuhren wir zwischen den Kreuzfahrtschiffen hin und her, die sich nach und nach für die Auslaufparade in Formation begaben. Die AIDAluna sahen wir nur von etwas weiter weg, da kamen wir nicht so ganz dran, der MSC Lirica waren wir meist sehr nahe und wir fuhren auch direkt zur MS Deutschland, die ich an diesem Tag zum ersten Mal live gesehen habe. Ein positiver, erster Eindruck - sie wirkte sehr viel größer, als wir es uns gedacht hatten.

Um 21.15 Uhr war es dann aber soweit - die Auslaufparade begann. Den Start machte die Hapag Lloyd Columbus 2, gefolgt von der AIDAmar. Als weiteres Schiff reihte sich die MS Deutschland ein, gefolgt von der MSC Lirica und das Schlusslicht bildete schließlich die MS Astor. Jedes Mal, wenn eines der Schiffe die Mitte des Hafens erreicht hatte, gab es gegenüber der Hafenpromenade ein großartiges Feuerwerk zu sehen. Mit unserer Barkasse fuhren wir direkt hindurch und betrachteten das Feuerwerk von allen Seiten - was für ein fantastisches Erlebnis! Auf einem Gebäude wurden die einzelnen Schiffe namentlich eingeblendet und es wurde ihnen eine gute Fahrt auf ihrer bevorstehende Route gewünscht.

Dies alles mal hautnah mitzuerleben, war schon ein einzigartiges Erlebnis. Noch dazu von der Barkasse aus gesehen. Sicher war auch der Anblick von Land aus beeindruckend, immerhin konnte man dann alles in einem Bild betrachten - aber die Menschenmassen dort schreckten mich schon ein wenig ab. Da war ich froh um unser kleines Bötchen. ;-)

Bild Dieses Erlebnis kann man wirklich nur sehr schwer in Worte fassen, man muss das einfach mal selbst miterlebt haben.

Gegen 22 Uhr war das ganze Spektakel dann leider schon wieder vorbei, unsere Barkassenfahrt aber noch längst nicht! Auf der Rückfahrt in Richtung Speicherstadt kam uns die Cap San Diego entgegen. Auch sie lässt bei solchen Events gerne ihre Leinen los, kommt aber nach einem kurzen Ausflug schnell wieder zurück.

Als Abschluss des heutigen Tages machten wir schließlich noch eine nächtliche Rundfahrt durch die Speicherstadt, was mir ausgesprochen gut gefiel. Viele der Lagerhäuser waren noch beleuchtet und alles wirkte so schön romantisch …

Doch nach und nach merkte man schon, dass alle langsam müde wurden. Auch ich lehnte mich zurück und sehnte mir mein Bett herbei … was für ein langer Tag! Gegen Mitternacht hatten wir schließlich wieder unser Hotel erreicht und fielen erschöpft ins Bett.

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