1. Tag: Anreise nach Hamburg
Stadtrundfahrt & Stadtbummel & Hafen & Nächtliche Bootsfahrt durch die Speicherstadt


Samstag. 2 Uhr nachts. Während andere sich um diese Zeit noch auf Partys herumtreiben oder gerade nach Hause fahren, hieß es für uns schon wieder: Raus aus den Federn! Um 3 Uhr mussten wir am Treffpunkt sein, wo Sabine und Alfons uns schließlich abholten. Und wir alle fragen uns: Wer hatte bloß die Idee mit dem frühen Flug??

Bevor es jedoch ins Flugzeug ging, mussten wir erst einmal eine etwas längere Strecke zurücklegen, denn unser Flug ging dieses Mal ausnahmsweise mal nicht von München, sondern von Stuttgart ab. Gott sei Dank war nicht viel los auf den Straßen, so dass wir auch schon nach knapp zwei Stunden am Flughafen ankamen. Etwas verwirrend waren die unzähligen Parkhäuser, denn alle liegen in einer anderen Preisklasse und natürlich wollten wir nicht gerade ins teuerste fahren. Doch endlich wurden wir fündig; wir stellten das Auto ab und machten uns auf den Weg zum Terminal. Irgendwie ist der Stuttgarter Flughafen schon sehr verwinkelt ...

Bild Nach dem Einchecken nutzten wir die Wartezeit für ein kleines Frühstück in einem der kleinen Cafés und wurden so langsam wach. Die Spannung auf Hamburg stieg.

Um 7 Uhr hatte das Warten endlich ein Ende. Ein Zubringerbus fuhr uns aufs Rollfeld zur Maschine der Germanwings. Wir stiegen ein, staunten schon über die komische Sitzplatzbezeichnung (Plätze 44 bis 47, keine Reihe) und wunderten uns, dass so eine Nummerierung hier gar nicht existierte ...?! Eine Stewardess informierte uns schließlich darüber, dass bei ihnen freie Sitzplatzwahl herrscht. Ah!! Das muss einem doch gesagt werden. Wir suchten uns einen Platz in der Mitte des Flugzeugs und ergatterten sogar meinen Lieblingsplatz am Flügel.

Die Maschine selbst war in Ordnung. Die ursprüngliche Lufthansa-Maschine war schon etwas älteren Semesters, was man v. a. an den Ledersitzen und den Bordcomputern erkennen konnte. Doch das machte uns nichts aus; sie würde uns trotzdem sicher ans Ziel bringen.

Nach knapp einer Stunde Flugzeit kamen wir am Flughafen Hamburg an. Wir stiegen in einen der Shuttle-Busse, der uns schließlich zum rund 10 km entfernten Hauptbahnhof brachte. Von hier aus machten wir uns zu Fuß auf den Weg ins Hotel. Lt. Beschreibung sollte dieses sozusagen "gleich um die Ecke" liegen, was auch zutraf. Nur einmal kurz um die Ecke gebogen und ein paar hundert Meter gelaufen, stehen wir schließlich vor unserem 4-Sterne-Hotel Best Western St. Raphael.

Wir checkten ein, konnten jedoch noch nicht ins Zimmer, weshalb wir unsere Koffer erst einmal in einem kleinen Kämmerchen abstellten. Noch schnell das Nötigste herausgeholt, ging es auch schon los in die Innenstadt. Das Wetter spielte allerdings nicht ganz so mit wie erhofft; es regnete ziemlich stark. Schade. So entschieden wir uns – und auch, weil uns langsam der Hunger plagte – dafür, bei McDonalds einzukehren und eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen. Es war ja schließlich erst 9 Uhr.

Eine halbe Stunde später ging's aber wieder weiter und wir informierten uns bei der Touristeninformation im Hauptbahnhof über div. Hafenrundfahrten und Sightseeing-Busse und kauften uns gleich einmal die Hamburg Card. Mit dieser Karte konnten wir zu Viert alle drei Tage mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und erhielten zudem auf manche Museen und Sehenswürdigkeiten noch kräftig Ermäßigungen. Deshalb: Wer in einer kleinen Gruppe reist, sollte sich auf jeden Fall diese Karte zulegen!!

Bild Direkt vor dem Bahnhofsgelände standen auch schon div. Sightseeing-Busse und die Wahl fiel schwer: Wer ist wohl der Beste? Wir entschieden uns für den ersten und die netteren Busfahrer. In bekannter hamburgerischer Manier überredeten sie uns langsam aber sicher, doch mit ihnen zu fahren. Zudem kam schon der nächste Regenschauer, weshalb wir auch schnell in den Bus flüchteten ...

Das Wetter in Hamburg spielte an diesem Wochenende total verrückt. Es sollte so kommen, dass alle drei Tage heftigstes April-Wetter herrschte: Zunächst fünf Minuten kräftiger Regenschauer mit Weltuntergangsstimmung, zwei Minuten später Sonnenschein und strahlend blauer Himmel; so als wäre nichts gewesen. Verrückt!! Doch wir gewöhnten uns schließlich daran und irgendwie hatte das auch was ... zumindest für die Fotos waren es tolle Motive.

Rund eineinhalb Stunden dauerte die Stadtrundfahrt, auf der uns ein echter Hamburger auf lustige Art und Weise über die Stadt und seine Bewohner erzählte. Besonders Dieter Bohlen, der ja direkt in der Nähe wohnt, hatte es ihm wohl angetan. ;-)

Trotz des verrückten Wetters sahen wir eine ganze Menge von der Stadt und nun wussten wir auch, was uns die nächsten Tage noch so alles erwarten würde und was wir uns unbedingt noch genauer ansehen müssten.

Beeindruckt war ich vom Villenviertel Hamburgs, direkt an der Alster. Hier reihen sich prunkvolle Bauten aneinander und der Reiseleiter wusste genauestens Bescheid über die Bewohner. Immer wieder kamen wir an Häusern von Prominenten vorbei und da ich mich doch ein wenig für die High Society interessiere, war ich bei der Erklärung der Villen besonders aufmerksam. ;-) Interessant waren aber auch die Botschaften, die natürlich ebenfalls in Villen untergebracht sind, manche standen leer. Rund um die Amerikanische Botschaft herrschte höchste Sicherheitsstufe. Hier wurde sogar eine Straße für immer gesperrt; aus Angst vor Anschlägen.

Unser weiterer Weg führte uns vorbei an herrlichen und v. a. teuren Hotelbauten, u. a. auch am Kempinski Hotel Atlantic; bekannt durch den James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie". Pierce Brosnan kletterte hier schon die Wandmauer entlang!! ;-) Die schneeweiße Fassade – bekrönt von einer Weltkugel – hebt sich prächtig gegen das Blau der Alster ab.

Bild Unser nächster Stop war an der Michaeliskirche besser bekannt unter "Michel", die schönste Barockkirche Norddeutschlands. Leider hatte es gerade wieder ziemlich zu Regnen angefangen, so dass man keine wirklich schönen Fotos machen konnte und wir uns sofort ins Innere der Kirche begaben. Dort war ich etwas erstaunt über die Architektur. Eigentlich hatte ich ja mit einer ganz normalen evangelischen Kirche gerechnet, doch es erwartet uns ein sehr moderner Bau, der eher einem kleinen Schloss gleicht. Alles ist in weiß und gold gehalten und wirkt sehr edel. Die Kirche hat auch eine überaus bewegende Geschichte: Schon mehrere Brände und Zerstörungen erlebt, ist es schon erstaunlich, dass sie immer wieder neu aufgebaut und renoviert wurde und man den Glauben an diese Kirche nie verloren hat.

Da wie gesagt das Wetter nicht besonders war, entschieden wir uns, den Aufstieg auf die Aussichtsplattform auf später zu verlegen. Wir waren ja noch ne Weile hier und würden bestimmt noch die Gelegenheit dazu bekommen.

Nach gut zwanzig Minuten ging die Fahrt wieder weiter und wir gelangten zur Reeperbahn, den meisten vielleicht besser bekannt unter "Kiez". Auch dieses Viertel interessierte mich ungemein; ist es schließlich nicht umsonst eines der Markenzeichen der Stadt. Wir fuhren durch enge Gassen, vorbei an der Großen Freiheit Nr. 7 und vorbei am St. Pauli Theater. Zur Tageszeit wirkte alles jedoch ganz anders, als man es eigentlich kennt. Hierher müssten wir auf jeden Fall noch einmal wieder kommen – aber dann nachts, wenn alles schön beleuchtet ist und das Leben hier erst so richtig beginnt.

Vorbei an vielen weiteren Kirchen, Plätzen und Sehenswürdigkeiten ging es schließlich zum letzten Stop: der Hafen. Hier hatten wir nochmals gut zwanzig Minuten Zeit, um uns ein wenig die Füße zu vertreten und einen kleinen Spaziergang zu machen. Besonders einladend wirkten die Landungsbrücken, an denen wir auch herausgelassen wurden. Hier spürte man richtig das hamburgische Flair und beim Blick hinaus auf den Hafen vergaß ich für einen kurzen Moment alles um mich herum und staunte einfach nur ... Hier könnte ich stundenlang stehen.

Nun ging's aber wieder langsam zurück zum Ausgangspunkt; einen groben Überblick über die Stadt hatten wir nun erhalten, jetzt hieß es: Auf eigene Faust alles näher erkunden.

Bild Das Wetter spielte nun endlich wieder mit und wir schlenderten unter Sonnenstrahlen vor bis zur Fußgängerzone. Hier trafen wir zum ersten Mal auf die Hummel-Figuren, die erst einen Monat vor unserem Besuch in der gesamten Stadt aufgestellt wurden. Sie sind eines der Wahrzeichen Hamburgs und stellten jeweils den Wasserträger Johann Wilhelm Bentz dar.

Besagter Hamburger arbeitete im 19. Jahrhundert als Wasserträger und galt als ein sehr grimmiger Zeitgenosse. Deshalb neckten ihn auch die Kinder der Neustadt, indem sie ihm den Spottnamen "Hummel, Hummel" zuriefen. Da der Gepeinigte allerdings aufgrund der beiden Eimer voll mit Wasser nicht greifen konnte, konterte er lediglich mit einem deftigen "Mors, Mors", was aus dem plattdeutschen übersetzt "Hintern" bedeutet.

Über 100 über-lebensgroße Hummel-Figuren zierten die Stadt. Viele Künstler, wie u. a. auch Jette Joop, schufen aus diesen Figuren ein farbenfrohes Kunstwerk, die die Stadt belebten. In nur allen erdenklichen Farben tauchten sie in allen Ecken der Innenstadt auf; manchmal sogar mehrere in einer Reihe, was besonders schön aussah.

Wir spazierten die Shopping-Meile entlang bis vor zum Rathausplatz und drehten schließlich wieder um. Auf dem Rückweg stießen wir auf eine große Markthalle und da sich inzwischen erneut der Hunger eingestellt hatte, guckten wir einfach mal rein. Uns erwartete eine riesige Halle mit allen erdenklichen Spezialitäten. Sogar ein Maggi-Kochstudio gab es hier, was mich ganz besonders interessierte. Es wurde sofort näher in Augenschein genommen und wir staunten nicht schlecht: An einer Wand reihten sich alle im Handel erhältlichen Maggi-Fix-Packungen aneinander, es gab sog. Sonderpackungen und interessante Utensilien für die Kochstunde im privaten Heim. Natürlich konnte man auch das ein oder andere probieren, aber das konnten wir uns auch zu Hause kaufen ... ;-)

Nach langem Überlegen, auf was wir denn eigentlich Hunger haben, entschieden wir uns schließlich jeweils für einen großen Fisch-Teller. Darauf waren mehrere Fischspezialitäten zu finden, wie Tintenfischringe, Krabben und vieles mehr. Lecker! Schade, dass es so eine Markthalle bei uns nirgends gibt ...

Wir schlugen uns den Bauch voll und machten uns anschließend auf den Weg zurück zum Hotel. Es war bereits Nachmittag geworden und nun brauchten wir eine kurze Pause. Immerhin waren wir schon seit gut 13 Stunden auf den Beinen ...
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Als wir die Markthalle verließen, wunderten wir uns schon, warum es hier so laut war und uns so viele homosexuelle Pärchen entgegen kamen; bis wir feststellen, dass wir uns inmitten des Christopher Street Days befinden. Wir sahen ein paar Wägen und mischten uns einfach mal unter die Menschenmassen. Ich freute mich, dass ich auch so eine Veranstaltung mal live miterleben konnte. :-)

Nachdem der letzte Wagen an uns vorbei gefahren war, schlängelten wir uns langsam durch die Menge hindurch zum Hotel. Gar nicht so einfach, bei so vielen Leuten! Viele top gestylte Männer in den herrlichsten Kostümen kamen uns entgegen, manche befanden sich gerade inmitten einer kleinen Fotosession. Denn Kameras sah man hier ohne Ende. Die meisten der Besucher waren wohl nur "zum gucken" gekommen ... ;-)

Endlich am Hotel angekommen, holten wir unsere Koffer aus dem Kämmerchen und machten uns auf ins Zimmer. Wir waren positiv überrascht: Toni und ich erhielten die sog. "Junior-Suite", also ein besseres und v. a. auch größeres Zimmer. :-) Die Freude war groß. Wir legten uns ein bisschen hin und schliefen auch gleich ein ... So eine Stadtbesichtigung kann ganz schön anstrengend sein ...

Gegen 17 Uhr trafen wir Vier uns schließlich wieder an der Rezeption. Frisch ausgeruht und gestärkt für einen langen Abend spazierten wir vor zum Hauptbahnhof und fuhren mit der U-Bahn zum Rödingsmarkt. Von dort aus hatten wir noch rund zehn Gehminuten zur St. Michaeliskirche. Da sich das schlechte Wetter für den heutigen Tag nun endgültig verabschiedet hatte, wollten wir auf die Aussichtsplattforum des 132,14 m hohen Michel. Um 3 € erleichtert, konnten wir auch gleich mit dem Aufzug hochfahren. Natürlich kann man die Plattform (übrigens nur auf 82,54 m Höhe) auch über Treppen erreichen. Doch 449 Stufen waren uns eindeutig zu viel; v. a. weil es draußen sehr frisch war und wir nicht verschwitzt oben ankommen wollten. Oben erwartete uns auch ein ziemlich heftiger Wind, aber auch eine wunderschöne Aussicht. Von hier aus kann man wirklich die gesamte Stadt überblicken. Wir erkannten die div. Kirchen, das Theater von "König der Löwen" und natürlich den wundervollen Hafen. Herrlich!! Die 3 € hatten sich auf jeden Fall gelohnt.

Am Kirchplatz fand heute ein kleines katholisches Kirchenfest statt, dem wir allerdings nicht beiwohnten. Es sah nicht sonderlich spektakulär aus. ;-) Wir schlenderten lieber weiter durch ein Wohnviertel vor bis zum Hafen und spazierten dort die gesamte Hafenpromenade entlang. Es war wunderschön dort!!

Bild Als erstes entdeckten wir die beiden Museums-Schiffe "Rickmer Rickmers" und "Cap San Diego". Die Dreimastbark "Rickmer Rickmers" wurde 1896 gebaut und ist eines der letzten Großsegler. Hier gab es ein superleckeres Fischrestaurants, welches wir selber jedoch nicht ausprobiert haben. Allerdings wurde es uns schon von mehreren Seiten empfohlen. An der Überseebrücke stand das 1962 erbaute Museumsschiff Cap San Diego, der einzig erhaltene Stückgutfrachter aus den Tagen vor dem Containerzeitalter. In diesem Schiff finden das ganze Jahr über div. Wechselausstellungen statt und natürlich gibt es auch ein kleines Lokal. Aber auch das schenkten wir uns; die Ausstellung sprach uns nicht sonderlich an und der Eintritt war viel zu hoch.

Fasziniert war ich vom roten Feuerschiff, ein nach alter Tradition in Nietenbauweise errichtetes Schiff mit viel maritimen Equipment; drumherum waren einige echte Marinenschiffe zu sehen. Natürlich alle extra nur für Ausstellungszwecke restauriert.

Wir schlenderten weiter und gelangten zu einer prunkvollen Yacht, die gerade eben fertig gestellt worden war. Hier fehlte nur noch der letzte Schliff – dann war sie startklar. Wenn wir doch bloß das nötige Kleingeld hätten ... denn schön war sie ja schon. ;-) Ein paar Meter weiter stießen wir noch auf einen restaurierten Mississippidampfer. Mit diesem kann man u. a. eine kleine Hafenrundfahrt machen, doch war das erst für abends geplant.

Am Hafen hielten wir uns sehr lange auf. Ich könnte hier stundenlang einfach nur sitzen und den Schiffen und Leuten zusehen. Auch die Luft tat mir hier unheimlich gut – und man spürte doch ein klein wenig die endlose Freiheit ... :-)

Doch irgendwann hieß es wieder: Wir müssen weiter – und so spazierten wir entlang der Hafenmauer in Richtung der Landungsbrücken. Den Beinamen "Tor zur Welt" verdankt Hamburg u. a. auch diesen Landungsbrücken. Mit der Sloman-Reederei oder der HAPAG-Linie verließen hier Millionen Menschen ihre europäische Heimat. Die Landungsbrücken wurden 1839 als Anlegeplatz für die großen Dampfer errichtet. 1953 bis 1955 gestaltete man die 688 m lange Pontonanlage neu. Im Mittelpunkt der Brücken steht das 200 m lange Empfangsgebäude, welches 1907 bis 1909 nach Entwürfen der Baudeputation für den Nordsee- und Bäderverkehr gebaut wurde. Zwei Ecktürme und zwei Kuppeln krönen das Gebäude aus Tuffstein. Bis 1991 legten hier Fährschiffe nach Großbritannien ab. Seitdem gehen von den Landungsbrücken nur noch Hafenrundfahrten ab. Ein besonderes Highlight sind natürlich die großen Luxusliner, die das ganze Jahr über hier anlegen. V. a. der Besuch der Queen Mary 2 ist jedes Mal ein ganz besonderes Ereignis, aus welchem schon fast ein kleines Stadtfest wird. Hier werden mehrerer Sonder-Hafenrundfahrten angeboten, um die Queen Mary 2 von allen Seiten betrachten zu können. Eine Stadt im Ausnahmezustand!!

Bild Wir gingen weiter und gelangten zum Fischmarkt, wo sich heute aber noch nichts tat. Hier ist erst morgen ab 5 Uhr Früh die Hölle los, noch war es schön still. Nach ein paar Minuten gelangten wir an einen richtig schönen Platz mit verwinkelten Gassen und netten Skulpturen und da wir langsam Hunger bekamen, entschieden wir uns, hier zu speisen. Nachdem wir fast alle Karten der Lokale genauer studiert hatten, gingen wir in das Markt-Restaurant. Hier erwartete uns ein wirklich typisch-hamburgisches Lokal mit wunderschöner Einrichtung und einem sehr liebenswerten Kellner. Er fing sofort ein Gespräch mit uns an, freut sich richtig, Bayern zu sehen (grins) und erklärt uns die div. Fisch-Teller. Als Laie kann man ja schließlich nicht alles wissen. ;-) Nach längerem Überlegen und intensiver Beratung entschieden wir uns schließlich für den Pannfisch. Und der Kellner hatte nicht gelogen, als er meinte: Das schmeckt superlecker!! Hier verbrachten wir einen richtig tollen Abend mit netten Gesprächen und gutem Essen und machten uns um halb 22 Uhr nur widerwillig wieder auf den Rückweg; aber schließlich wartete die nächtliche Hafenrundfahrt auf uns.

Davon hatte ich heute auf unserem Spaziergang am Hafen ein tolles Plakat gesehen und das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Wir kauften uns die Tickets (12 € pro Person – nicht auf die Hamburg-Card anrechenbar) und stiegen in ein kleines Boot, welches direkt am Bug der "Rickmer Rickmers" stand. Ein tolles Bild: Wir so klein und der Segler so riesig! Gut zehn Minuten mussten wir noch warten, doch dann ging die Fahrt los. Im Hintergrund gab es ein großes Feuerwerk; wunderschön. Doch leider konnte ich keine Fotos davon machen – das Boot wackelte einfach zu stark. Schade. Aber wir genossen diesen romantischen Augenblick in vollen Zügen.

Mit dem Boot ging es schließlich durch alle kleinen Kanäle der Speicherstadt. Normalerweise denkt man ja, Venedig hätte die meisten Brücken und Kanäle. Doch das stimmt nicht! Hamburg hat ungefähr dreimal so viel zu bieten. Aber natürlich unter einem ganz anderen Flair. ;-)

Bei Nacht wirkte die Speicherstadt besonders einladend - aber auch sehr mysteriös. Immer wieder schlängelten sich die Schatten an den Häuserwänden entlang und laut dem Kapitän wurden hier schon mehrere Krimis gedreht – die perfekte Kulisse eben. Die einzelnen Gebäude wurden immer wieder angestrahlt, man konnte die Lieferzonen erkennen und die Wasserstände an den Fassaden ablesen.

Nach gut eineinhalb Stunden war die Fahrt leider schon wieder vorbei. Wir waren wie erschlagen – von der Schönheit der Speicherstadt, aber auch von der langsamen Redensweise des Kapitäns. Zwar waren seine Erzählungen sehr interessant; aber auch sehr ermüdend ...

Ursprünglich war für heute noch der Besuch auf der Reeperbahn geplant. Aber durch unsere Müdigkeit und auch dadurch, dass sich hier heute vermutlich die Besucher des Christopher Street Days durchdrängeln würden, verlegten wir das ganze lieber auf den nächsten Tag und machten uns langsam auf den Rückweg zum Hotel, wo wir schließlich hundemüde ins Bett fielen. Ein langer Tag neigte sich dem Ende zu.

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