1. Tag:
Anreise nach Hamburg, Tierpark Hagenbeck & Musical "Aladdin"


Bereits um 7 Uhr holte ich meine Freundin von zu Hause ab. Die Koffer ins Auto gepackt, ging es mit viel Geschnatter auch schon los nach München. Frauen eben! ;-)

Am Parkservice angekommen, stelle ich 'noch schnell' mein Auto ab und schon war es passiert. Meine Rückfahrpiepser versagten zum wiederholten Male und ich hörte nur noch einen dumpfen Schlag. Na wunderbar! Herzlichen Glückwunsch! Volltreffer! Da machte ich uns Damen ja mal wieder alle Ehre ...

Auf den ersten Blick sah ich erst einmal nichts, auf den zweiten Blick dann schon etwas mehr. Mein Kopf brannte, ich hätte heulen können, war aber einfach nur geschockt und zugleich erleichtert, dass ich nur den Metallrahmen vom Tor erwischt hatte und kein anderes Auto. Von allen Seiten wurde ich beruhigt. "Das ist doch gar nicht so schlimm, mach' dir mal keinen Kopf." Stimmt! Recht hatten sie! So ärgerlich das auch alles war. Ich entschied mich, mir den Kurztrip dadurch nicht verderben zu lassen. Ich konnte es ohnehin nicht mehr ändern. Was passiert war, war passiert. Den Ärger verschob ich jetzt einfach mal auf nach der Reise.

Bild Am Flughafen angekommen, gönnten wir uns nach Kofferabgabe und Sicherheitskontrolle erst einmal ein kleines Frühstück. Die Freude auf Hamburg wurde immer größer, vor allem auf das Musical heute Abend war ich schon wahnsinnig gespannt.

Aufgrund der Wetterlage verspätete sich unser Flug um rund 40 Minuten. Ärgerlich, aber nicht änderbar. So bummelten wir eben ein wenig durch die Läden, bis es endlich Zeit zum Boarden war.

Der Flug mit AirBerlin verlief ruhig und angenehm. Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Airport Hamburg. Kurz darauf konnten wir auch schon unsere Koffer in Empfang nehmen und mit dem Taxi ging es ab ins Hotel.

Dieses Mal hatten wir uns für das 4-Sterne Lindner Park Hotel Hagenbeck entschieden. Das weltweit erste Tierpark-Themenhotel liegt direkt am Eingang zum Tierpark Hagenbeck, der dieses Mal ebenfalls Teil unseres Programms war.

Mich hatte das Konzept des Hotels neugierig gemacht. Im kolonial-exotischen Stil erbaut, sind die Zimmer im afrikanischen und asiatischen Stil eingerichtet und laden den Gast auf eine Expedition in die weite Welt der Tiere ein. Das Hotel ist liebevoll ausgestattet, mit zahlreichen Figuren, Töpfen und herrlichen Bildern. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Äußerst gelungen!

Bild Unser Zimmer war nach dem Check-In gegen 12.30 Uhr auch schon bezugsbereit. Super! Damit hatten wir noch gar nicht gerechnet. Wir legten unsere Sachen ab, machten uns kurz frisch und starteten dann auch schon los in den Zoo.

An der Rezeption bekamen wir 30 % Ermäßigung auf die Tickets, was sich durchaus rechnet. Wie gut, dass ich diese nicht schon vorab über das Internet gekauft hatte. Leider wurden wir jedoch nicht darauf hingewiesen, dass es ein Kombiticket für den Tierpark und das Tropen-Aquarium gibt. Letzteres hätten wir uns auch gerne angesehen, kamen jedoch mit unserem Ticket nicht hinein und nachlösen war uns dann zu umständlich.

Der Tierpark Hagenbeck wurde am 7. Mai 1907 eröffnet und bietet auf einer rund 19 Hektar großen Parkanlage eine botanische Vielfalt, zahlreiche Freigehege und viele kulturelle Bauten. Knapp 1.860 Tiere aller Kontinente sind hier zu sehen, darunter eine der größten Elefantenherden Europas.

Anhand des Parkplans bummelten wir ganz gemütlich von Gehege zu Gehege. Dank des kühlen Wetters erlebten wir den Zoo nahezu menschenleer. Hier und da mal Oma und Opa mit Enkelkind oder der ein oder andere Hobbyfotograf. Ja, das war herrlich. Ich möchte nicht wissen, wie es hier an den Sommer-Wochenenden aussieht!

Bild Die gesamte Anlage hat uns sehr gut gefallen. Es ist alles ziemlich großzügig gestaltet, es gibt viele Bänke und die meisten Freigehege sind ebenfalls groß genug. Nur hier und da fand ich die Räumlichkeiten etwas klein, die Tigerdame sah ziemlich unzufrieden aus, was mir fast das Herz brach. Sie lief ständig hin und her, brüllte, und war einfach nur gelangweilt.

Alles in allem ruft ein Tierparkbesuch ohnehin immer gemischte Gefühle in mir hervor. Einerseits sollte man es nicht unterstützen, Tiere einzusperren und der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Andererseits aber gebe ich zu, dass ich es schon immer sehr interessant finde, die Tiere der Erde so 'kompakt' besuchen zu können. Immer wieder ein Für und Wider.

Etwa in der Hälfte der Parkanlage kehrten wir in ein kleines Restaurant ein. Wir hatten Hunger und ein wenig Aufwärmen war auch nicht falsch. Der Wind pfiff uns ganz schön um die Ohren. Das waren wir nicht mehr gewöhnt.

Die Löwen waren nicht im Außenbereich, sondern im gut geheizten Gehege zu finden. Als wir den Raum betraten, herrschte irgendwie eine ganz besondere Atmosphäre. Meine Freundin und ich waren eine Weile allein mit den Löwen, die uns im ersten Moment neugierig beobachteten, sich anschließend aber wieder ruhig zurück lehnten und weiter vor sich hin dösten, in dem Wissen, dass wir ja doch nur neugierige Touris sind. Es war ganz still, niemand von uns sagte ein Wort, wir sahen den Tieren einfach nur beim Schlafen zu, beobachteten fasziniert die riesigen Tatzen und waren hin und weg. Natürlich sind Löwen auf freier Wildbahn in Afrika noch beeindruckender. Aber diese hier wirkten so kuschelig-friedlich, so als könne man sich direkt dazu legen.

Bild Besonders beeindruckend fand ich das Eismeer. Der Besucherweg misst ca. 750 Meter und bietet die unterschiedlichsten Aus- und Einblicke. Als wir so vor uns hin schlenderten, entdeckten wir plötzlich links oberhalb den Eisbären und erschraken erst einmal ganz schön. Im ersten Moment wirkte es, als würde er direkt über uns stehen. Wir konnten ihn aus nächster Nähe betrachten und waren wirklich beeindruckt. Im 'Pinguin-Paradies' hörte man die unterschiedlichsten Geräusche, der ein oder andere Pinguin erlaubte sich mit uns einen kleinen Spaß und ebenso beeindruckend waren die Walrosse und Seebären. Eine gelungene Anlage, die auf mehr als 8.000 Quadratmetern Fläche und in 5,3 Millionen Liter Wasser den Tieren eine ganze Menge Platz zum Schwimmen und Tauchen bietet.

Knapp drei Stunden hielten wir uns im Tierpark Hagenbeck auf, bevor wir langsam durchgefroren waren und uns zur Rückkehr zum Hotel entschieden. Es wurde auch langsam finster, die Tiere verkrochen sich in ihre Höhlen. Ein schöner Besuch, ein wirklich gelungener Zoo.

Im Hotel ruhten wir uns nun erst einmal ein wenig aus. Eine warme Dusche, ein bisschen Lesen und Schlaf nachholen. Stärken für den bevorstehenden Abend!

Weil ich meinen Musical-Voucher bis spätestens eine Stunde vor Vorstellungsbeginn an der Theaterkasse noch in Tickets umtauschen musste, wollte ich früh genug vor Ort sein und so fuhren wir auf 18 Uhr mit dem Taxi zum Theater Neue Flora im Stadtteil Altona.

Allein schon der Anblick des Theaters faszinierte mich, war es doch ein alter Kindheitstraum, hier mal ein Musical zu besuchen! Mit 9 Jahren begann meine Musical-Leidenschaft und meine Begeisterung für "Das Phantom der Oper", welches 1990 hier deutsche Erstaufführung hatte. Doch damals war Hamburg für mich noch 'am anderen Ende der Welt' und somit unerreichbar. Jetzt stand ich endlich einmal live vor der Neuen Flora, das Theater war ganz auf 'Aladdin' eingestellt, riesige Banner und Schriftzüge zierten das Gebäude. Wunderschön! Ich bekam ganz glänzende Augen.

Bild Voller Vorfreude steurte ich mit meinem Voucher die Theaterkasse an. Der Herr gegenüber kramte in einem Ablagebuch, stand auf, kramte in einer Schublade. Schüttelte den Kopf, kramte erneut in dem Ablagebuch, schüttelte wieder den Kopf und wandte sich mir schließlich zu mit den Worten: "Tut mir leid, für Sie sind keine Tickets hinterlegt!" - Innerhalb Sekunden zerbrach vor meinen Augen das Musical 'Aladdin' in tausend Scherben! Das kann doch nicht wahr sein? Ich hatte doch ... und überhaupt ... was soll das?

Wut stieg in mir auf. Doch den Herrn jetzt zur Schnecke zu machen, bringt ja auch nichts, er kann ja nichts dafür. Ich erklärte ihm, dass ich extra wegen des Musicals von München nach Hamburg geflogen sei, dass ich den Voucher eines durchaus namhaften Veranstalters in den Händen halten würde, der mir zwei Tickets in PK2 versprach und ich jetzt bitte gerne auch meine Karten hätte. Ich fahre doch nicht wieder nach Hause?!

Es gab ein kleines Hin und Her, Entschuldigungen hier und dort, aber immerhin war der Herr sehr bemüht und gab uns schließlich zähneknirschend zwei 'Freikarten" (wohl die für die Crew), diese jedoch in PK4 statt PK2. Ein kurzer Blick auf den Saalplan. Okay, PK4 war zwar logischerweise weiter von der Bühne entfernt als PK2, aber der Herr versprach mir einwandfreie Sicht darauf und meinte zudem, dass es bei diesem Musical ohnehin schöner wäre, das gesamte Bühnentreiben von einer größeren Entfernung zu betrachten. Alles klar. Es gab sowieso keine Alternative. Entweder PK4 oder nach Hause fahren. Und letzteres kam absolut nicht für mich in Frage.

Meine Freundin stand die ganze Zeit daneben und überlegte immer nur, wie sie mich für den Rest des Abends milde stimmen könne, würden wir hier heute keinen Einlass bekommen.

Aber es ist ja nochmal alles gut gegangen. Wir holten uns was zu Trinken, setzen uns in die Lobby und steuerten schließlich kurz vor Vorstellungsbeginn unsere Plätze an, die so übel gar nicht waren. Im Gegenteil: Wir hatten wirklich eine gute Sicht, die gesamte Bühne im Blick, vielleicht ein Stück zu weit weg, aber beschweren konnten wir uns wirklich nicht. Und wer weiß, wofür das ganze Theater gut war?

Es folgten rund drei Stunden herrlichster Musical-Unterhaltung. Das Bühnenbild und vor allem die Technik faszinierten mich. Alles liebevoll bis ins kleinste Detail ausgeklügelt. Viele Effekte so unwirklich, dass ich mich noch heute frage, wie das funktioniert. So zum Beispiel der Fliegende Teppich, der in der Tat so wirkt, als würde er frei im Raum schweben. Ein Geheimnis, das Stage Entertainment nicht so schnell preisgeben wird. Auch die farbenfrohen Kostüme mit viel Bling Bling waren ein echter Hingucker. Und nicht zuletzt auch die gesangliche Leistung der Darsteller. Obwohl es die erst zweite Preview-Vorstellung war, hätte ich nirgends einen Fehler oder Texthänger entdeckt, alles wirkte so eingespielt und 'rund'. Und man merkte den Darstellern ihre Freude am Musical richtiggehend an.

Es ist ein sehr fröhliches, lebendiges, Musical, allerdings auch sehr modern umgesetzt. Und das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe. In ein Musical von 1001 Nacht passen einfach keine Witze über Angela Merkel, Big Brother oder Social Media. Bei einem Musical aus 1001 Nacht möchte ich mich fallen lassen können, eintauchen in die arabische Welt, mich in einem Märchen wieder finden. Das wurde so manches Mal durch die moderne Comedy zunichte gemacht, was ich persönlich sehr schade fand, die breite Masse jedoch in Begeisterungsstürme versetzte. So unterschiedlich sind eben die Geschmäcker.

Am Ende der Vorstellung ging ich jedoch mit einem breiten Grinsen hinaus. Es war ein wundervoller Abend, eine tolle Vorstellung. In knapp einer Woche würde die die offizielle Premiere von 'Aladdin' stattfinden und ich war schon jetzt sehr gespannt darauf, wie es bei den Kritikern ankommen würde.

Einen Vorteil der sog. 'Preview' konnte ich allerdings nicht feststellen. Zwar war es schon ein schönes Gefühl, zu den ersten zu gehören, die das Musical zu sehen bekamen. Allerdings hatte ich noch eine Besonderheit erwartet, vielleicht sogar ein Meet & Greet mit den Darstellern. Dem war allerdings nicht so.

Nachdem der Großteil der Besucher schon aus dem Theater gestürmt war, holten auch wir unsere Jacken und begaben uns nach draußen. Bus & Bahn für die Rückkehr zum Hotel kamen nicht in Frage; mit mehrmaligem Umsteigen war uns das einfach zu umständlich. Also Taxi. Doch das gestaltete sich mal wieder mehr als schwierig.

Entweder kam gar kein Taxi oder es war bereits belegt oder vorbestellt. Zehn, fünfzehn, zwanzig Minuten ... nichts tat sich! Wo bestellen die Leute um uns herum nur Ihre Taxis? Bis ich es endlich verstanden hatte: Alle hatten die 'Taxi Hamburg' App auf dem Handy! Na super, die hatte ich natürlich nicht. Aber alles klein Problem, dann lade ich sie eben schnell herunter. Gesagt, getan. Wunderbar. App auf dem Handy, und ... aus! Mein Handy war müde, hat es sich doch nicht tatsächlich frühzeitig in die Nachtruhe verabschiedet. Super! Will mich da heute jemand ärgern?

Doch es gibt erfreulicherweise auch noch hilfsbereite Menschen auf dieser Welt, jene, die ein Taxiunternehmen anrufen und einfach mal fünf Autos bestellen, damit auch all die anderen mal zum Zuge kommen. Danke!

Dass das heute definitiv nicht mehr mein Tag werden sollte, zeigte schließlich der Bus direkt vor dem Hoteleingang. Die Mannschaft des 1. FC Nürnberg war soeben hier abgestiegen. So langsam sollte sich die 'Verstecke Kamera' aber wirklich mal zu erkennen geben. ;-)

Eigentlich war noch ein Absacker an der Bar geplant, diese war aber aufgrund Tagungsgäste und der Fußballer bis auf den letzten Platz besetzt und so verzichteten wir darauf. Dann eben morgen wieder. Vielleicht ist es wirklich besser, jetzt ins Bett zu gehen.

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