1. Tag:
Anreise nach Hamburg & Rundgang & Musical 'Kinky Boots'


Bereits um 3 Uhr morgens (oder eher nachts?) klingelte mich der Wecker aus dem Bett. Den Koffer hatte ich schon gestern Abend gepackt, auch schon online eingecheckt; trotzdem wollte ich zeitnah nach München kommen und so düste ich etwa eine Stunde später los. Das Auto parkte ich wie immer bei unserem Parkservice in Oberding und bereits um kurz nach 5 Uhr morgens stand ich am Flughafen München.

„Eigentlich“ war mir das ja viel zu früh, aber die Flüge über Eurowings gebucht, durfte ich mich im Vorfeld gleich mit mehreren Flugzeitänderungen auseinander setzen und letztendlich kam dann nur noch der frühe Hinflug in Frage.

Bild Den Koffer aufgegeben und die Sicherheitskontrollen hinter mich gebracht, gab es ein kleines Frühstück, ich holte mir noch etwas Lesestoff und um kurz vor 7 Uhr hob die Maschine von Czech Airline dann auch schon ab. Ja, richtig gelesen, Eurowings flog nicht einmal selber. Doch das war nicht schlimm. Czech Airline ist in Service und Maschinen-Ausstattung vergleichbar mit Lufthansa, also sehr angenehm.

Gegen 8.15 Uhr am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel gelandet, konnte ich auch schon nach kurzer Zeit meinen Koffer wieder in Empfang nehmen und weiter ging es zur S1, die mich in einer knappen halben Stunde zum Hauptbahnhof Hamburg brachte. Whow! 9 Uhr morgens und schon in meiner Lieblingsstadt, dazu bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Besser kann es doch gar nicht gehen.

Annette und ich hatten uns das Boutique Hotel 056 Central direkt gegenüber des Hauptbahnhofes gebucht. Eigentlich doch ganz einfach, oder? Naja, nicht für mich. Nachdem mich mein GPS erst einmal in verschiedene Richtungen gelotst hatte, stand ich dann doch irgendwann direkt davor. Geschafft! Einchecken war um diese Zeit logischerweise noch nicht möglich. Aber den Koffer konnte ich abgeben, um anschließend gleich weiter in die Stadt zu laufen. Herrlich ... ich war richtig happy, wieder hier zu sein!

Bild Vom Hauptbahnhof ging es dann also über die Mönckebergstraße erst einmal zum Rathaus und zu den Alsterarkaden. Einer der schönsten Plätze Hamburgs für mich. Die Läden hatten alle noch bis 10 Uhr geschlossen. Na gut, dann wird eben später geshoppt.

Ich schlenderte gemütlich über den Rathausplatz, machte trotz bereits Vorhandensein wieder zig Fotos davon und lief dann weiter zur Binnenalster. Eigentlich wollte ich beim Restaurant ALEX frühstücken gehen. Aber wie es nunmal so ist: Kein Hunger. Also setzte ich mich einfach auf eine der Bänke an der Binnenalster und schaute ganz doof hinaus aufs Wasser. Das kann ich nämlich ganz gut. :-)

Nach einiger Zeit spazierte ich noch zum Gänsemarkt, aber irgendwie ist das einer der wenigen Orte der Stadt, der mir nicht so behagt. Ich kann es nicht beschreiben, warum. Aber jedes Mal, wenn ich hier entlang spaziere, bekomme ich ein komisches Gefühl. Sehr eigenartig.

Also ging es wieder zurück in die Mönckebergstraße. Ich war auf der Suche nach Ballerinas und durchforstete daher den ein oder anderen Laden; mit Erfolg. Gegen die Mittagszeit ging es dann aber auch schon wieder zurück zum Bahnhof. Anette kam mit dem Zug angereist und wir verabredeten uns direkt vor dem Hotel, wo sie auch nur kurze Zeit später bereits auftauchte. Danke, liebe Bahn, dass du dieses Mal pünktlich warst.

Bild Auch jetzt konnten wir das Zimmer noch nicht beziehen und so ging es eben gemeinsam zurück in die Stadt. Ich hatte langsam Hunger und noch zu Hause beschlossen wir den Besuch von Steffen Hensslers „Ahoi“ in der Innenstadt. Vor ein paar Jahren war ich schon mal in seinem Lokal „Henssler & Henssler“ in Altona, dieses Mal wollte ich das hier probieren. Wir bestellten uns beide Sushi. Naja, viel war da nicht auf dem Teller (oder besser gesagt, „in der Pfanne“) aber es schmeckte – wie erwartet – ausgesprochen gut. Auch der Service war gut, der Kellner witzig und das Lokal sehr stylisch. Alles in allem ein lohnenswerter Besuch und definitiv weiterzuempfehlen. Man sollte nur keinen allzu großen Hunger verspüren.

Sightseeingtechnisch hatten wir beide heute nichts großartiges vor und so liefen wir einfach drauf los. Ich wollte ganz gerne in die Hafencity, auch eine der Gegenden, die mir unglaublich gut gefällt in Hamburg. Schiffe waren zwar keine zu Gast, aber egal. Einfach etwas durch die Speicherstadt streifen und in der schön angelegten City bummeln.

Bild Annette lotste uns schließlich zum Langnese-Café direkt am Strandkai. Statt Eis gab es einen äußerst leckeren Lillet, mit Blick auf die Elbe, warme Sonnenstrahlen im Gesicht und nette Gespräche. Ja, das Leben kann wundervoll sein!

Aber herrjeh – das Getränk hatte es ganz schön in sich! Nach einem kurzen Abstecher in den Langnese-„Outlet“ ging es langsam wieder zurück zum Hotel. Ein relativ weiter Weg lag vor uns, vor allem, wenn man das Getränk „so“ spürt. Also entweder, ich vertrage nichts mehr oder die haben einfach zu gut gemischt. Annette ging es aber ähnlich und so waren wir dann glaube ich beide froh, als wir gegen 15 Uhr im Hotel einchecken und uns ein wenig ausruhen konnten.

Das Boutique Hotel 056 Central ist ein Hotel der Mittelklasse. Die Zimmer sind sehr groß, mit dem Nötigsten ausgestattet, sauber und trotz der direkten Lage am Hauptbahnhof bei geschlossenem Fenster ruhig. Frühstück gibt es nur in einem angrenzenden Restaurant, im Hause selbst ist keine Möglichkeit gegeben. Wir haben darauf verzichtet. Nur an der Freundlichkeit könnte man hier noch etwas arbeiten; die Begrüßung war eher mürrisch bis gleichgültig.

Bild Nach rund einer Stunde Erholung machten wir uns dann auch schon wieder ausgeh-fertig und mit der U-Bahn ging es direkt nach St. Pauli. Annette hatte einen Restaurant-Tipp erhalten, den wir nun mal testen wollten: Das Herzblutz mitten in St. Pauli.

Mein letzter Besuch St. Pauli’s liegt schon rund 10 Jahre zurück. Damals waren wir zum ersten Mal in der Stadt und der Kiez natürlich ein absolutes Must-Do. Die Jahre darauf konnte ich gut darauf verzichten. Doch in diesem Jahr fanden wir dann doch wieder Gefallen daran. Naja, die einschlägigen Lokale wollten wir nicht besuchen, aber vor allem der vordere Teil von St. Pauli bis zur Davidwache ist wirklich schön gemacht.

Im „Herzblut“ bestellte ich mir schließlich ein Steak; darauf hatte ich jetzt Hunger. Die Qualität war sehr gut, kann man nicht meckern, und auch der Service äußerst freundlich. Eine nette und lustige Dame, eben genau so, wie man es hier am Platz erwartet. Auch dieses Lokal kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

Von hier bummelten wir noch ein wenig über den Spielbudenplatz, auf dem links und rechts zahlreiche Food-Trucks und Bars zu finden waren, in der Mitte gemütliche Sitzgelegenheiten. Ob Bierbänke, Sitzsäcke oder auch Liegestühle ... Herrlich gemütlich, nur leider im Moment viel zu kalt. Im Sommer stelle ich mir das allerdings richtig schön vor und ist auch bestimmt ein beliebter Treffpunkt unter Freunden.

Jetzt aber nichts wie los zum Operettenhaus, der letzten Station des heutigen Tages. Annette hatte sich das Musical „Kinky Boots“ herausgesucht. Ich hatte davon im Vorfeld nur wenig gehört, lediglich die Karten bestellt, es aber tatsächlich bis zur Abreise nicht mehr geschafft, mir auch nur ein Lied davon anzuhören, geschweige denn, mir die Story durchzulesen. Eine Premiere für mich, denn für gewöhnlich kann ich bis zum Besuch eines Musicals alle Lieder in- und auswendig. So ließ ich mich einfach überraschen, ging aber zunächst mit eher geringen Erwartungen hinein.

Bild Die Plätze in der dritten (!) Reihe eingenommen (so nah war ich der Bühne noch nie), begann pünktlich um 19.30 Uhr die Vorstellung und ich war von Anfang an absolut begeistert davon! Die Handlung ist zwar eher einfach, basiert jedoch auf einer wahren Geschichte. Die Darsteller (u. a. Gino Emnes & Sebastian Krolik) grandios, die Kostüme und das Bühnenbild ebenso und die Musik – der Knaller! So mitreißend und fröhlich, dass man das ein oder andere Mal am liebsten aufgestanden wäre, um mitzutanzen.

Annette hatte mir nicht zu viel versprochen, ein wirklich tolles Stück, welches natürlich hervorragend auf die Bühne an der Reeperbahn passt. Ja, manchmal muss man von den 08/15-Musicals einfach weg und auch mal etwas Neues ausprobieren.

Obwohl wir beide nach der Vorstellung eigentlich noch Lust auf einen Cocktail gehabt hätten, entschieden wir uns vernunfthalber dann aber doch für den Rückweg zum Hotel. Wir waren beide schon seit rund 19 Stunden wach und wollten morgen natürlich auch ausgeschlafen sein. Daher: Gute Nacht!

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