1. Tag: Ankunft in Berlin & Erste Stadterkundungen & Schifffahrt auf der Spree


Während Annette, Rüdiger, Christel und Horst bereits am Vorabend angereist waren und den Tag heute etwas ruhiger angehen lassen konnten, machten wir uns in aller Frühe auf den Weg in Richtung Flughafen München.

Wie immer, fing es leicht an zu regnen und wie immer, stellten wir unser Auto an einem Park-&-Ride-Unternehmen in einem Vorort von Erding ab, welches uns schließlich zum Terminal 2 des Münchner Flughafens brachte. Bis dahin verläuft fast jede Reise identisch. ;-)

Unser spärliches Gepäck am Schalter aufgegeben, die Tickets abgeholt und noch schnell eine Zeitschrift gekauft, begaben wir uns sogleich in den Sicherheitsbereich. Zum Glück verging die Zeit recht schnell und schon bald (gegen 8 Uhr) wurde zum Boarding aufgerufen. Über die Mitreisenden konnte ich wieder nur den Kopf schütteln. Da wir mit Germanwings flogen, gab es keine Sitzplatzordnung, jeder Passagier hatte freie Sitzplatzwahl. Allerdings wurden uns vom Schalter Tickets mit Boarding-Nummern ausgehändigt, nach deren Reihenfolge die Passagiere in das Flugzeug steigen sollten. Aber natürlich hielten sich nur mal wieder die Wenigsten daran und so gab es sofort wieder ein Geschiebe und Gedränge, denn schließlich wollte jeder der Erste sein. Über so wenig Anstand kann man wirklich nur müde lächeln.

Bild Aber: Auch wir erhielten – obwohl wir weiter hinten standen und uns nicht vordrängelten – noch einen schönen Platz am Fenster und machten es uns in der "ausgemusterten" Lufthansa-Maschine gemütlich. Gleich so sehr, dass wir beide einschliefen und vom Flug so gut wie gar nichts mitbekamen; die Zeitschrift hätte ich mir sparen können. ;-) Rund eine Stunde später landeten wir auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld.

Den Koffer vom Laufband geholt, machten wir uns auf den Weg Richtung Ausgang und entdeckten zwei Damen vom Tourismusbüro Berlin. Diese steuerte ich sofort an und fragte nach der WelcomeCard. Die Dame war sehr nett, begleitete uns zum entsprechenden Ticketschalter und ließ uns die Tickets heraus. Jeweils 22 € ärmer (ganz schön happig!) konnten wir jetzt aber immerhin alle drei Tage mit nur allen erdenklichen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. :-)

Zu Hause bereits nach einem Shuttle-Bus Richtung Innenstadt gesucht (und eigentlich auch gefunden), stiegen wir in entsprechenden ein und machten uns auf eine gut halbstündige Fahrt gefasst. Doch nach nur zwei Minuten kam er wieder zum Stehen: Endstation. ;-) Wir wurden lediglich zur U-Bahn-Station des Flughafens gefahren; von hier aus mussten wir mit den U- und S-Bahnen weitergondeln. Klasse!!

Wir schlugen erst einmal den Fahrplan auf und fingen an zu studieren. Das Berliner U- und S-Bahn-Netz schien auf den ersten Blick genauso kompliziert wie das Münchener, doch nach wenigen Minuten fanden wir die richtige Strecke und stiegen in die S-Bahn ein. Da in Berlin im Moment aber kräftig gebaut wurde, waren einige Strecken gesperrt, was uns die Fahrten erheblich erschwerte. Schon leicht angenervt und unendlich müde vom ewigen Umsteigen (aber immerhin ein paar Mal aufgemuntert durch liebe Geburtstagsanrufe :-)), kamen wir schließlich gegen 11 Uhr am Hotel an, wo die restlichen Vier bereits auf uns warteten.

Das Suitehotel Berlin Potsdamer Platz (ein neues Hotel der Gruppe Accor) liegt nur wenige Gehminuten von der U-Bahn-Station Anhalter Bahnhof entfernt und leuchtete schon von weitem entgegen. Ganz in lila, rosa und gelb gehalten, war es mit Abstand das fröhlichste Gebäude der Straße und wirkte richtig einladend. Daneben befanden sich weitere Accor-Hotels: Ibis und Etap, die aber bei weitem nicht so schön aussahen.

Bild Als wir das Hotel betraten, kamen gleich alle auf uns zu und wir begrüßten uns herzlich, auch wurden Geburtstagswünsche in der Runde "ausgetauscht". ;-) Ich checkte für uns ein, füllte das Formular aus und schon durften wir ins Zimmer. Davon waren wir sehr überrascht; es glich tatsächlich einer kleinen Suite; sehr großräumig und nett gestaltet. Wir packten nur schnell unsere Sachen aus, machten uns ein wenig frisch und begaben uns gleich wieder zum Treffpunkt – die Stadtbesichtigung konnte beginnen.

Zu Sechst schlenderten wir die Stresemannstraße hinauf und kamen schon nach wenigen Minuten an einem Teil der Mauer vorbei. In der Niederkirchener Straße entdeckten wir vier bekannte Mauer-Malereien, wie u. a. den alten Trabbi. Die Kamera wurde gezückt und die ersten Fotos gemacht. :-)

Vorbei am Potsdamer Platz mit dem gigantischen Sony-Center und vielen weiteren imposanten Gebäuden gelangten wir schließlich zum Holocaust-Denkmal in der Nähe des Regierungsviertels. Anfangs konnte ich mit den vielen grauen Steinen, die so unterschiedlich angeordnet sind, nicht viel anfangen. Doch wenn man es genauer betrachtet und sich sogar selbst in dieses "Labyrinth" begiebt, nimmt man es als ein sehr modernes und eindrucksvolles Bauwerk wahr. Von hier aus konnten wir auch zum ersten Mal den Fernsehturm betrachten.

Der Weg führte uns weiter Richtung Pariser Platz und schon konnten wir das Brandenburger Tor erkennen. Für mich war es mal wieder so etwas wie ein "Highlight". Schon so viel davon gehört und schon so viele Fotos davon gesehen – und endlich stand ich selbst davor! Das war schon irgendwie etwas Besonderes. Doch trotz allem war ich ein wenig enttäuscht; ich hatte mir das Tor viel größer und prunkvoller vorgestellt ...

Bild Im Moment befanden wir uns im westlichen Teil der Stadt und sahen das Brandenburger Tor nur von hinten. Doch bevor wir es uns in seiner ganzen Pracht ansehen wollten, begaben wir uns erst einmal zum Reichstag, den wir natürlich auch besuchen wollten. Durch einen kleinen Park geschlendert, gelangten wir schließlich direkt dorthin und kamen von unserem Vorhaben, auf die Kuppel zu steigen, schnell wieder ab. Die Schlangen waren einfach zu lang und unsere Zeit dafür zu knapp. Dann eben ein anderes Mal ...

Wir spazierten über die davor liegende Wiese, machten ausgiebig Fotos vom Reichstag und schauten uns außerdem die Absturzstelle des Selbstmörders an, der hier am Vortag mit einem Ultraleichtmetall-Flugzeug seinen Tod gefunden hatte. Mich wunderte es ein wenig, dass hier gar nichts mehr abgesperrt war, vereinzelt lagen noch Holzteile des Flugzeugs herum – und natürlich waren hier massig viele Leute, die sich das alles genauestens ansehen wollten. - Heute Abend sollten wir erfahren, dass auch wir nicht ganz unerkannt blieben ... ;-)

Das Kanzleramt schon von weitem erblickt, begaben wir uns direkt dorthin und machten auch von dort Fotos. Wir waren erstaunt, dass es doch so ein prunkvolles Gebäude geworden ist ...

Über die Paul-Löbe-Allee und die Ebertstraße gelangten wir schließlich wieder zum Brandenburger Tor und schlenderten hindurch. Dahinter erstreckt sich der Pariser Platz, der mir sofort ins Auge stach und mir richtig gut gefiel. Von weiter hinten konnte man das Tor in seiner ganzen Pracht einfangen und irgendwie gefiel es mir doch immer besser.

Hier auf diesem Platz fand ein reges Treiben statt: Künstler, Bettler, Touristen – alles war hier anzutreffen. Etwas weiter hinten strahlte uns das Hotel Adlon entgegen, gegenüber erstreckte sich eine weitläufige Baustelle, die wohl den ganzen Platz einzunehmen schien. Schade.

Nach und nach stellte sich bei uns allen der Hunger ein und wir beschlossen, uns ein Lokal in der Straße Unter den Linden zu suchen. Immerhin war es schon weit nach Mittag. Wir spazierten ein wenig umher, lasen in verschiedenen Speisekarten und entschieden uns schließlich für das "Maredo" im Innenhof des ZDF-Gebäudes.

Beim Studieren der Speisekarte stach uns eine ganz besondere Aktion ins Auge: Für Geburtstagskinder gab es einen Tag vor bis zwei Wochen nach dem Geburtstag 25 % Ermäßigung auf alle Speisen (pro Rechnung). Super!! Da hatten wir ja gerade das richtige Lokal gefunden.

Der Restaurantbesitzer sah die Tatsache, dass gleich drei Geburtstagskinder an einem Tisch saßen, als etwas Besonderes an – genau wie wir ;-) – und gab uns allen ein Gläschen Cognac aus. Beim Essen sprachen wir über die Pläne für den restlichen Tag. Annette und Rüdiger hatten per Zufall entdeckt, dass Spreefahrten einer bestimmten Reederei für Geburtstagskinder kostenlos waren – das wollte doch ausgenutzt werden. ;-)

Bild Also begaben wir uns wenig später mit vollem Bauch zur Moltke Brücke, wo wir gerade noch pünktlich zur Abfahrt am Schiff der Reederei Riedel ankamen. Die Dame im Kassenhäuschen schockierten wir ganz schön, als drei Personen gar nichts bezahlen mussten und die restlichen drei mit 25 % Ermäßigung an Bord gehen (anhand eines Rabatt-Büchleins) konnten. An uns verdienten sie heute nicht viel ... ;-)

Wir nahmen im Innenraum Platz, da es inzwischen wieder zu Regnen angefangen hatte. Schade. Nach wenigen Minuten fuhr das Schiff los, unsere Tour ging durch den historischen Stadtkern Berlins, zunächst Richtung Osten. Wir erkannten nur spärlich die Gebäude, an denen wir vorbei fuhren, denn die Fenster lagen einfach viel zu weit unten.

Nach einiger Zeit aber sah es ein bisschen freundlicher aus und Rüdiger und ich begaben uns aufs Oberdeck. Schließlich wollten wir ein paar Fotos machen. Hier wehte der Wind ganz schön heftig, aber die Ausblicke waren herrlich – trotz des schlechten Wetters – und wir konnten viele schöne Gebäude erkennen.

Besonders gut gefielen mir die unterschiedlichen Häuserfassaden mit den netten Cafés und Nachtlokalen. Aber auch die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Museumsinsel konnten wir in ihrer ganzen Pracht erkennen, in erster Linie das direkt an der Spree stehende Bodemuseum (ehem. Kaiser-Wilhelm-Museum) mit angrenzendem Pergamom-Museum. Beeindruckend!! Gleich dahinter konnten wir den Fernsehturm erkennen; nun war er nicht mehr all zu weit weg von uns. Ebenfalls sehr schön und riesig wirkte der Berliner Dom, gefolgt vom Palast der Republik und dem orangenfarbenen ZDF-Gebäude, sowie dem Bundespresseamt.

Wir fuhren noch ein Stückchen, bis wir schließlich wieder umdrehten und die Gebäude noch einmal betrachten konnten. Nach wenigen Minuten gelangten wir zum Regierungsviertel, erkannten das Reichstagsgebäude, das Kanzleramt, den Kanzlerpark und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Interessant wirkte das Haus der Kulturen der Welt, welches auch "schwangere Auster" genannt wird. Sehr gut gefielen mir das Moabiter Spreeufer mit dem Hotel Sorat und dem Bundesinnenministerium, außerdem auch die vielen neuen Wohnhäuser. Durch die vielen Verspiegelungen wirkte alles sehr modern und einladend. Hier wendete das Schiff wieder und nach wenigen Minuten war die Fahrt vorbei.

Wir stiegen aus, machten noch einmal ein Foto von "unserem" Schiff und begaben uns zur nächsten S-Bahn-Station. Ganz in der Nähe fand heute die "Sandsation-Ausstellung" (Sandskulpturen) statt, aber leider konnte ich die anderen nicht dazu überreden, sie uns anzusehen. Die Figuren wirkten von außen ziemlich beeindruckend ...

Mit der S-Bahn ging es schließlich zum Alexanderplatz. Dort angekommen, waren wir von typischen Ostbauten umgeben, der Platz wirkte ziemlich trüb und nichtssagend. Ehrlich gesagt gefiel es uns hier nicht wirklich. Das Wetter war auch nicht so besonders, weshalb wir auf eine Fahrt auf den Fernsehturm verzichteten und uns langsam wieder auf den Weg ins Hotel machten. Inzwischen war es schon Abend geworden und außerdem war ein Tisch in einem Restaurant reserviert; wir mussten also pünktlich sein.

Bild Im Hotel angekommen, brezelten wir uns für den Geburtstags-Abend auf und trafen uns schließlich zur Geschenke-Übergabe in unserem Zimmer. :-)

Gegen halb 19 Uhr ging's dann ins Restaurant, welches ganz in der Nähe von Checkpoint Charlie lag. Dieses hatten wir uns schon zu Hause per Internet ausgesucht und auch schon online reserviert. Samstag-Abend in Berlin – man weiß ja nie. ;-) Doch als wir dort ankamen, wusste niemand was von einer Reservierung, außerdem waren wir die einzigen Gäste. Das war ja interessant ... Mal sehen, ob das Lokal wirklich so gut ist ... ;-) Doch es füllte sich von Minute zu Minute und auch das Essen schmeckte sehr lecker.

Wir verbrachten hier einen richtig schönen Abend bei netten Gesprächen, uns erreichten noch weitere Geburtstagsanrufe, und schließlich betrat ein Zeitungsverkäufer das Restaurant. Aus dem Verkauf seines Berliner Tagesspiegels macht er schon fast eine Art "Theaterstück", so sehr setzte er sich dafür ein. Christel war das ewige Hin und Her leid und kaufte ihm ein Exemplar ab. Als Annette es aufschlug, staunte sie nicht schlecht, als sie drei von uns wieder erkannte: Rüdiger, Toni und ich wurden heute Mittag vor dem Reichstag fotografiert, als wir ganz in der Nähe der Absturzstelle standen. ;-) Es gab sofort ein großes Hallo, die Zeitung machte die Runde, und das Gesprächsthema für die nächste halbe Stunde war gesichert. ;-)

Nachdem wir uns alle wieder "beruhigt" hatten- ;-) – entschieden wir uns schließlich noch für einen Absacker im "Haus der 100 Biere", ganz in der Nähe des Potsdamer Platzes, setzten uns sogar raus, genossen die frische Luft und die Ruhe in diesem Hinterhof und probierten div. Biere sowie einen Irish Coffee aus. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch am Friedrichsstadtpalast und dem Quatsch-Comedy-Club vorbei und konnten an der Spree noch einige schöne Fotos machen.

Gegen Mitternacht schlenderten wir sodann über den Potsdamer Platz wieder zurück zum Hotel. Christel und Horst verabschiedeten sich, da sie bereits am nächsten Tag wieder nach Hause flogen; wir begaben uns hundemüde ins Zimmer und freuten uns bereits auf den nächsten Tag.

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