9. Tag: Auf Rundreise:
Chiang Mai - Lampoon - Lampang - Phitsanuloke


Unseren Zimmerschlüssel abgegeben und noch ein kurzes Frühstück verspeist, verließen wir gegen 8 Uhr Chiang Mai und düsten los in Richtung Phitsanuloke. Nun ging es wieder langsam nach Bangkok zurück; Chiang Mai war der nördlichste Punkt unserer Rundreise.

Bild Nur eine Stunde Fahrt lag hinter uns, als wir schließlich die Keinstadt Lampoon erreichten und damit auch ihre Hauptattraktion, den Tempel Wat Phra That Haripunjai; eine der schönsten Klosteranlagen aus der Zeit des Mon-Königreichs.

Dieser weitläufige Tempelkomplex wurde im Jahre 1044 begonnen. Im Mittelpunkt dieser Anlage steht ein goldener Chedi, um den sich Absperrgitter befinden. Frauen ist es leider nicht gestattet, diese zu passieren. Obwohl es sich bei dieser Tempelanlage um eine der meistverehrtesten Thailands handelt, finden nur wenige Touristen hierher, weshalb es hier auch sehr ruhig war. Wir besuchten auch das Innere der umliegenden Tempel und waren erneut begeistert von der Schönheit der Buddhafiguren. Ganz besonders gut gefiel mir auch die umliegende kleine Parkanlage mit den Naga-Figuren und den wunderschön verzierten kleineren Tempeln.

Nach einer knappen Stunde Aufenthalt ging es schließlich wieder weiter und nach wenigen Kilometern erreichten wir einen typischen Thai-Warenmarkt. Gao führte uns hierher, weil sie uns heute mit den typisch thailändischen Snacks "bekannt" machen wollte: Frittierte Würmer, Käfer und Heuschrecken! Sie bat uns, keine aufdringlichen Fotos zu machen, da die Verkäufer dies nicht unbedingt wollen. Hier würde auch verbotenes Fleisch verkauft werden und das müsse man ja nicht unbedingt dokumentieren. Natürlich beachteten wir das und fotografierten nur dort, wo wir auch etwas kauften oder was eben nicht verboten war.

Bild Wir schlenderten durch den Markt, in dem sich die verschiedensten Gerüche vermischten. Manchmal war dies sehr aufdringlich und es würgte mich ein wenig; aber nach wenigen Metern roch es plötzlich wieder nach leckerem Tee! Gao kaufte an einem Stand eine ganze Packung an frittierten Köstlichkeiten und bat uns, doch einfach mal davon zu probieren. Anfangs noch ein wenig abgeschreckt, waren Toni und ich schließlich die ersten, die zugriffen und einen kleinen Wurm probierten. Nun ja ... der schmeckte eigentlich nach nichts. Eher nach Papier ... locker-flockig. Als zweites schnappten wir uns eine Seidenraupe, die aber dann doch nach etwas schmeckte ... nämlich eklig! ;-) Im Gegensatz zu dem Wurm war die nicht knackig, sondern richtig fleischig. Iiieeeeh! Bei der Heuschrecke klinkten wir uns schließlich aus. Klar hätte es mich noch interessiert, wie die schmeckte, aber die war mir eindeutig zu groß. Gao steckte sich die gesamte Heuschrecke in den Mund und es knackte nur so ... wir machten große Augen. ;-) Doch auch beim frittierten (ganzen) Frosch machte Gao halt. Selbst ihr war dies plötzlich zu eklig!

Toni und ich spazierten über den restlichen Markt, ich kaufte einen thailändischen Tee ein und beim Haustier-Markt blieben wir etwas länger stehen. Welch süße Hunde hier doch verkauft wurden. Aber Gott sei Dank nicht zum Essen, sondern tatsächlich nur als Haustiere. Auf unsere Nachfrage hin, ob in Thailand Hunde oder Katzen gegessen werden würden, erklärte uns Gao: Grundsätzlich nein; es gibt nur im Nordosten Thailands einen einzigen Ort, in dem dies geschehen würde. Der Ort besteht aber nur aus ca. 20 Einwohnern! Allerdings würden manche streunenden Hunde von Thailand nach Kambodscha sowie Vietnam ausgeführt werden, wo diese süßen Tiere dann doch früher oder später im Kochtopf landen. :-(

Was wir auf diesem Markt nicht alles entdeckten! Schweinsköpfe lagen ausgehöhlt herum, riesige Fleischbrocken (natürlich mit Fliegen übersäht – die Hitze stand nur so in dem Gebäude) und teils undefinierbare Sachen ... Selbst die von uns probierten Würmer wurden hier in Vorratspackungen verkauft. Wir überlegten zunächst, ob wir unseren Kollegen und Freunden damit nicht vielleicht eine kleine Freude machen sollten; entschlossen uns dann aber doch dagegen ... Wie sich zu Hause heraus stellte, zeigte uns auch jeder einen Vogel; kein einziger hätte davon probiert. Das hatten wir schon fast vermutet. ;-)

Bild Wieder im Bus, bekamen wir noch weitere Köstlichkeiten, die Gao auf dem Markt eingekauft hatte: Getrockneter Fisch mit einer undefinierbaren Soße, thailändische Süßwaren und schließlich frisches Obst ... lecker! ;-))

Weiter ging die Fahrt nach Lampang, wo wir schließlich zu Mittag aßen und später den Tempel Wat Phra That Lampang Luang besuchten. Dieser soll angeblich 1300 Jahre alt sein und ein typisches Beispiel birmanischer Tempelbaukunst. Hinter der massiven Festungsmauer befinden sich tolle Tempelgebäude aus dem 15. Jahrhundert mit schönen Holzschnitzarbeiten an den Eingangstoren. Die 45 m hohe Pagode soll angeblich ein Haar Buddhas beherbergen. Berühmt ist dieser Tempel allerdings vor allen Dingen wegen seinem Smaragdbuddha aus Jade, welcher in einem Museum hinter Gittern sitzt. Nur einmal – und zwar am Neujahrstag im April – wird dieser Buddha aus seinem "Gefängnis" heraus geholt und durch die Straßen getragen!

Die Männer aus unserer Gruppe durften schließlich in einen kleinen Tempel, der Frauen gänzlich versperrt ist. Viel haben sie jedoch nicht gesehen, außer einem kleinen Lichtspiel. Aber sie haben sich natürlich gefreut, dass sie mal wo hinein durften, wohin wir Frauen nicht durften. ;-)

Nun stand uns ein langes Teilstück bevor; fast drei Stunden fuhren wir mit dem Bus, bis wir unser Hotel in Phitsanuloke erreichten.

Zwischendurch gab es einen kleinen Stopp an einem Nationalpark und Gao erzählte uns einiges über die Tiere, die sich in diesen Parks befänden. Von alleinigen Touren riet sie völlig ab. In diesen Parks gäbe es viel zu viele gefährliche und giftige Tiere; in erster Linie Schlangen und Spinnen. Aber auch noch wilde Elefanten und sonstige – größere – Tiere. Eine Kollegin von ihr wurde vor ein paar Jahren in einem Nationalpark von einer Schlange gebissen. Sie hat diesen Angriff nur knapp überlebt, musste ein Bein abnehmen lassen.

Bild Im 4-Sterne-Hotel Amarin Lagoon in Phitsanuloke angekommen, erhielten wir sogleich unsere Schlüssel und bezogen unser Zimmer. Bei diesem Hotel handelte es sich um ein etwas luxuriöseres Badehotel; es war ein großer Pool vorhanden und das gesamte Hotel sehr großzügig ausgestattet.

Um uns von der langen Fahrt etwas auszuruhen, schnappten wir uns unsere Badesachen und gingen an den Pool. Auch der Rest unserer Gruppe hatte diese Idee und so trafen wir uns alle wieder. ;-) Wir lasen ein wenig und ließen es uns gutgehen. Eigentlich wollten wir später in die Stadt, doch hier ein Taxi zu bekommen, war mal wieder gar nicht so einfach und zu Fuß war es leider viel zu weit. Doch da wir sowieso ziemlich müde waren und die Stadt an sich lt. Reiseführer nicht wirklich viel bot, entschlossen wir uns, heute mal im Hotel zu bleiben.

Für 400 Baht pro Person (also umgerechnet knapp 9 Euro) buchten wir eine Thai-Masse im Wellnessbereich des Hotels. Mal sehen, was die anders machen als die Frauen auf dem Markt in Chiang Mai. ;-) Wir zogen uns entsprechend um und legten uns auf die Matte. Eine Stunde lang ließen wir uns so richtig durchkneten und manchmal musste ich echt die Luft anhalten. Die Frauen hatten einen Griff drauf! Wahnsinn! - Doch es tat auch richtig gut und obwohl wir nachher wieder alle unsere Knochen einzeln zählen konnten, waren wir umso entspannter. :-)

Nun kam langsam der Hunger und wir gingen ins Hotelrestaurant zum Essen. Heute entschied ich mich für eine ganz einfaches Sandwich. Toni kam wieder auf sein Hähnchen süß-sauer zurück.

Nach einem kleinen Spaziergang rund um das Hotel kehrten wir schließlich auf einen Absacker in die benachbarte Bar ein, die richtig romantisch beleuchtet war und sehr einladend wirkte. Bei einem Mai Tai ließen wir den Abend mit Erinnerungen an die bisherige Reise langsam und gemütlich ausklingen.

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