10. Tag: Ende der Rundreise:
Phitsanuloke - Lopburi (Affentempel) - Saraburi - Bangkok - Hua Hin


Der letzte Tag unserer Rundreise war angebrochen. Doch bevor es heute Abend ans Verabschieden ging, standen noch einige Ziele auf dem Programm. Für uns sollte es ein sehr langer Tag werden ...

Bild Nach dem Auschecken im Hotel Amarin Lagoon in Phitsanuloke dauerte es nur ca. 20 Minuten, bis wir den ersten Tempel des heutigen Tages erreichten: Wat Phra Si Rathana Mahatat. Lt. Gao soll dies der "vollendete" Tempel sein, der, der als Vorbild aller Tempel in Thailand dient(e) und der, den die Gläubigen am allermeisten verehren. Auf unsere Frage hin, warum denn ausgerechnet dieser, erklärte uns Gao, dass er mit den vielen Verschnörkelungen, den Säulen drum herum und einfach mit dieser absoluten Abgestimmtheit den perfekten Tempel darstellen würde. Schon so oft wurde diese Figur kopiert und selbst im Königspalast in Bangkok kann man eine Kopie davon sehen.

In dem mit herrlichen Perlmuttarbeiten am Eingangstor und den Wandmalereien geschmückten Tempel thront der bekannte Phra Buddha Chinnarat aus dem 14. Jahrhundert, eine aus vergoldeter Bronze geformte Figur im Sukhothai-Stil der Spätzeit. Buddha ist in der sog. Man-Wichai-Pose dargestellt, in der er den teuflischen Versuchungen endgültig widerstand. Eine Hand liegt im Schoß; die andere bedeckt das rechte Knie und berührt den Boden.

Wir blieben lange hier stehen und betrachteten die Figur. Es stimmt schon: Auch ich fand, dass diese Buddhafigur hier eine der schönsten und beeindruckendsten (neben dem Liegenden Buddha) unserer gesamten Rundreise war. Mit diesen tollen goldenen Verschnörckelungen rund um die Figur einfach perfekt!

Bild An diesem Tage fand hier auch gerade ein kleines Fest statt. Es sollte in der Umgebung ein neuer Tempel erbaut werden und hierfür wurde gesammelt und gebetet.

Gegenüber der Tempelanlage entdeckten wir einen kleinen Fluss und eine Holzbrücke; darunter befanden sich ein paar Hausboote, die für Phitsanuloke so berühmt sind. Wir machten ein paar Fotos und gingen wieder zurück zum Bus.

Auch heute legten wir wieder weite Strecken zurück und so dauerte es knapp drei Stunden, bis wir unser nächstes Ziel namens Lopburi erreichten. Auf der Fahrt kamen wir immer wieder an Reisfeldern vorbei, auf denen inzwischen fleißig gearbeitet wurde; der Rest der Landschaft war etwas verbrannt und karg.

In einem Hotelrestaurant in Lopburi gespeist und zum letzten Mal gemeinsam mit der Gruppe ein thailändisches Büffet eingenommen, fuhren wir schließlich weiter zu dem berühmten Affentempel Wat Phra Prang Sam Yod, der das Wahrzeichen der Stadt darstellt und inmitten eines tosenden Verkehrs zu finden ist. Wir besuchten den San Phra Kan-Schrein, in welchem Opfergaben für die Affen zu finden waren, außerdem eine Steinstatue. Außerhalb dieses Gebäudes wurden alle Affen gefüttert. Ich strahlte: Wohin man sah: Nur Affen. Alle holten sich ihre kleinen "Actimel"-Döschen und tranken sie in einem Zuge aus; andere Affen tummelten sich auf dem Tempeldach und wiederum andere hingen sich an die Stromleitungen! Irre!

Bild Um den Tempel zu besuchen, begaben wir uns auf die andere Straßenseite. Ich war geschockt: Über die Straße verlief ein Bahngleis, auf dem auch reger Bahnverkehr herrscht und die Affen liefen in Massen querfeldein über die Straße und das Gleis. Hier Auto zu fahren ist wirklich gefährlich; nicht nur für die Affen, sondern auch für die Autofahrer, denn sie müssen wirklich aufpassen, hier keinen Affen zusammen zu fahren oder von einem angesprungen zu werden!

Gao erzählte uns, dass hier der gesamte Straßenverkehr still steht, wenn denn mal ein Affe totgefahren wird. Alle Affen würden zusammen kommen und wie auf einer Beerdigung um den Artgenossen trauern. Für Stunden ginge hier dann gar nichts mehr!!

Als wir die Tempelanlage mit den drei wuchtigen Prangs im Khmer-Stil erreichten, sahen wir schließlich gar nichts anderes mehr als Affen. Und ich dachte schon, die von vorhin wären schon viele!! Ca. 400 ihrer Art tummeln sich hier und leben hier. Sie werden von den Einwohnern verehrt und dürfen deshalb auch ohne Einschränkungen hier wohnen; werden von den Leuten sogar regelmäßig gefüttert, wie wir ja bereits beobachten durften. Trotzdem ist das gar nicht so einfach, denn die Tiere halten sich ja nicht nur innerhalb ihrer Anlage auf, sondern auch auf den Dächern der Kioske, an den Fernsehantennen usw. Während unseres Besuchs klaute ein kleiner Affe eine ganze Tüte voller T-Shirts aus einem Geschäft und verteilte sie fröhlich über die gesamte Straße! ;-)

Bild Am Eingang des Tempels konnte man Futter kaufen und natürlich taten wir dies auch. Wir fütterten die Kleinen und hatten richtig Freude daran. Plötzlich wurde ich von einem von ihnen angegriffen und er wollte mir doch nicht tatsächlich meine Haarbänder klauen. Nicht mit mir. Wir standen einen kleinen Kampf aus, bis er schließlich aufgab und von mir abließ ... ich war von oben bis unten dreckig! ;-)

Wir sahen uns die drei Prangs an, die alle aus dem 12. Jahrhundert stammen und aus Laterit und Sandstein erbaut wurden. Diese Prangs sollen vermutlich die drei Hindu-Götter Brahma, Vishnu und Shiva symbolisieren. Nachdem wir alle Affen gefüttert und fotografiert hatten (manche von ihnen hatten ihren Nachwuchs dabei, was wirklich süß war), ging's wieder zurück in den Bus. Nur widerwillig verließ ich diesen Ort. Wenn es sich um Tiere handelt, könnte ich mich immer stundenlang aufhalten! :-)

In Saraburi stoppten wir nochmals ganz kurz, um uns den sog. Fußbabdruck des Buddhas, Phra Buddha Bath anzusehen. Wir lösten die Eintrittskarten und sahen uns in der Anlage um. Den Fußbabdruck selbst konnten wir persönlich nicht als solchen erkennen. ;-)

Wir sahen uns noch in den umliegenden Tempeln um und machten uns langsam wieder auf den Weg zum Bus. Das war es nun; vermutlich unser letzter Tempel auf unserer Thailand-Reise. Wer weiß, ob wir in Hua Hin nochmals die Gelegenheit dazu bekommen würden. Inzwischen war ich es schon gewöhnt, vor Betreten einer Anlage die Schuhe auszuziehen und später wieder verzweifelt danach zu suchen. ;-) Das wird mir jetzt ganz schön fehlen! ;-)

Nun ging's nochmals ein paar Stunden mit dem Bus weiter, bis wir gegen 17.30 Uhr den Suvarnabhumi International Airport Bangkok erreichten. Hier trennte sich nun unsere Gruppe und jeder von uns machte sich in einen anderen Teil Thailands zum anschließenden Erholungsurlaub auf. Die einen flogen nach Phuket und die anderen nach Koh Samui; Toni und ich wurden per Privattaxi nach Hua Hin gebracht. Die Koffer waren schnell verstaut, auch das Verabschieden musste rasch gehen, denn wir standen mitten auf der Straße. Sensibel wie ich bin, kamen mir die Tränen. Innerhalb dieser Woche hatte man sich so sehr aneinander gewöhnt, dass der Abschied doch irgendwie schwer fiel. Verrückt!!

Bild Doch für uns war der Tag noch lange nicht vorbei. Obwohl Hua Hin nur rund 200 km südlich von Bangkok entfernt liegt, benötigten wir mit einer kleinen Pause knapp vier Stunden. War das anstrengend! In der Stadt angekommen, mussten wir dann auch noch eine Weile warten, da gerade der König hier zu Gast war (König Bhumibol besitzt in Hua Hin eine Ferienresidenz und scheint wohl sehr häufig mit seiner Familie dort zu verweilen). Als wir an einer Ampel ankamen, wurde plötzlich von Polizeibeamten der gesamte Verkehr gestoppt. Die Autos und Mopeds in der ersten Reihe mussten die Lichter ausmachen, alle Autos den Motor. Nichts durfte sich mehr bewegen. Toni und ich waren erst einmal verduzt: Was ist jetzt los? Schließlich fragte ich den Fahrer nach dem Grund, der mir erklärte, dass hier bald der König vorbei kommen würde und dann müsse jeder still stehen. Aha! Und wirklich: Nach nur fünf Minuten rauschte eine ganze Autokolonne an uns vorbei; mittendrin der König. Kaum waren sie weg, durften auch wir wieder weiter fahren. Welch ein Aufwand!

Nun ging's aber auf direktem Wege weiter zu unserem 4 ½-Sterne-Hotel Evason Hua Hin Resort & Spa. Auf dieses Hotel waren wir beide schon mächtig gespannt, denn die Beschreibung war sehr interessant und die Hotelbewertungen durchwegs sehr gut. Das Hotel sollte rein ökologisch sein, inmitten eines kleinen Tropenwaldes und einfach wunderschön ... wir waren sehr gespannt!

Doch auf der Fahrt dorthin konnten wir nach Verlassen der Stadt kaum mehr was erkennen. Nur noch Felder waren in der Dunkelheit ganz vage zu erkennen; aber weit und breit kein einziges Haus ... und hier sind wir wirklich richtig? Dass sich das Hotel so weit außerhalb befindet, hatten wir nicht gewusst, aber das hieß schließlich: Ruhe pur!!! :-)

Unser Fahrer setzte uns direkt an der Rezeption des Hotels ab, welche eigentlich aus nicht mehr als einem Schreibtisch und zwei Sofas bestand. ;-) Mehrere Portiers in leichten Leinengewändern sprachen nur noch flüsternd mit uns, um uns herum konnte man richtiges Tropenfeeling spüren und die Frösche quaken hören. Herrlich! Wir bekamen einen Yasmin-Eistee, ein kühles Tuch zum Erfrischen und erhielten unsere Zimmerschlüssel. Mit einem Golf-Cart wurden wir und unsere Koffer schließlich zu unserem Zimmer gebracht. Hier waren mehrere kleinere Häuser nebeneinander aufgereiht und jedes Haus hatte seinen eigenen Butler. So etwas habe ich auch noch nie gesehen! Wir traten in unser Zimmer und staunten. Bereits auf den ersten Blick war ich begeistert davon! Soo wunderschön! Schon allein das Bett war riesig und dann mit diesem dekorativen Moskitonetz, das herrliche Bad, alles so urig und trotzdem modern ... Unser Hausmädchen erklärte uns das gesamte Zimmer, was wir wo fänden, was es mit den herumliegenden Kuscheltieren und kleinen Eisen-Palmen auf sich hätte und mit welchen Anliegen wir zu ihr kommen dürften. :-) Hm. Ob wir das morgen auch noch alles wissen?

Gegen 23 Uhr fielen wir schließlich völlig erschöpft ins Bett. Das war ein langer und sehr anstrengender Tag gewesen!! Ich war froh, mich endlich ausstrecken zu können ...

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