8. Tag: Auf Rundreise:
Chiang Mai: Elefantencamp und Elefantenreiten & Floßfahrt & Orchideen-Farm


Unsere Reiseleiterin hatte wieder einmal keine Gnade mit uns: Bereits um 5.45 Uhr läutete uns der Wecker aus dem Bett und um 7 Uhr war Abfahrt zum Elefantencamp Chiang-Dao. Doch das hatte wiederum den Vorteil, dass wir zu einer sehr ruhigen Zeit und ohne weitere Touristen im Elefantencamp ankamen und somit noch die hier herrschende Idylle erleben konnten. Außerdem stand die Sonne noch sehr niedrig und warf wunderbares Licht durch den Tropenwald.

Bild Nach Erreichen des Camps mussten wir zunächst über eine sehr lange und seeehr wacklige Hängebrücke laufen und das war gar nicht so einfach. Es gab ein großes Geschrei, denn einem Teil von uns war das so gar nicht geheuer! ;-)

Schon wenige Minuten später entdeckten wir den jungen Elefanten, der gerade mal drei Monate alt war. Gao hatte uns im Vorfeld schon von ihm erzählt und nicht übertrieben. Er war wirklich richtig süß und hing noch sehr an seiner Mutter.

Wir hatten nur kurz Zeit, um mit ihm zu scherzen, denn schon ging es weiter zum Elefantenreiten. War ich aufgeregt! So etwas hatte ich noch nicht gemacht und freute mich riesig darauf. Noch nie war ich einem Elefanten so nah wie heute!

Über einen Hochstuhl kletterten wir auf unseren Elefanten und schon ging's los. In seinem Nacken saß der Elefantenführer; seine Füße hinter die riesigen Ohren des Elefanten gelegt. Hin und wieder musste er ihn schon antreiben, denn auch das sind sture Tiere!

Fast 1 ¼ Stunden ging es schließlich querfeldein durch den Tropenwald. Über enge Pfade, die sogar zum Wandern teilweise recht eng sind, schlurfte der Elefant seinem Ziel entgegen. Kurze Zeit später bekam ich bereits Panik: Links ging es einen klein Hang hinauf, rechts ging es einen kleinen Hang hinunter in den Fluss. Der Pfad war gerade mal so breit, dass der Elefant gerade so darauf spazieren konnte. Und was macht er? Dreht sich einfach um!!! Ich dachte schon, er wolle nicht mehr und sah mich schon abstürzen. Die Sitze waren ohnehin nicht sonderlich bequem und ich hatte echte Mühe, mich da festzuhalten! Alle anderen saßen total bequem in den Sitzen; ich rutschte ständig ab. Und der Gurt, der da angebracht war ... nun ja, dafür hatte ich knapp 20 kg zu wenig, als dass er mich wirklich hätte auffangen können!

Bild Jedenfalls wollte der Elefant nur sein Geschäft verrichten und war so freundlich, dies nicht mitten auf dem Weg zu tun. Okay – wollen wir es ihm verzeihen; er legt Wert auf Anstand! Nach dieser kleinen Einlage ging's aber endlich wieder weiter und wir bewunderten die herrlich unberührte Natur. Schon komisch: Obwohl das Elefantencamp sozusagen neben einer großen Straße liegt, ritten wir hier durch den Tropenwald, der so aussah, als wären wir tagelang unterwegs gewesen und inmitten der Einöde! Von der Straße hörte man keinen Laut mehr.

Nach einer guten dreiviertel Stunde verließen wir schließlich die bergigen Pfade und hinein ging's in den Fluss. Manche Elefanten hatten echt Probleme mit dem Wasser; einer davon hielt ganz angestrengt seinen Schwanz nach oben, damit dieser ja nicht nass werden würde. Es war richtig witzig, ihm bei seinen Anstrengungen zuzusehen, denn der Schwanz fiel doch immer wieder zurück und wurde an der Spitze ganz leicht nass ... was für ein Schreck!! ;-)

Voller Begeisterung über dieses kleine Erlebnis erreichten wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt und verabschiedeten uns von den Elefanten. Die waren sichtlich froh, ihre Arbeit getan zu haben; kurze Zeit später schliefen die ersten schon wieder. Aber für heute soll's das ja gewesen sein. In diesem Elefantencamp müssen die Tiere nur einmal am Tag arbeiten – danach haben sie frei und können ihr Dasein genießen.

Wir schlenderten zum Fluss und der Hängebrücke zurück und schauten einem anderen Teil der Elefanten beim Elefantenbaden zu. Auch das scheint eine Attraktion zu sein und ihre Trainer scherzten mit ihnen herum. Das sah vielleicht witzig aus, als sie sich gegenseitig bespritzten und sichtlich Spaß an dem ganzen hatten. Besonders süß waren die etwas kleineren Elefanten, die mit ihren Rüsseln den Schwanz des Vorderelefanten packten und so über die Anlage liefen. Wie niedlich!

Bild In einem anderen Teil der Anlage liefen die Vorbereitungen für die Elefantenshow. Wir nahmen Platz und kurze Zeit später begann sie auch schon, in dem der kleinste Elefant die Begrüßungsfahne nach oben zog! Die Trainer zeigten mit ihren Tieren – vom kleinsten bis zum größten Elefanten – was sie früher alles für Arbeiten verrichten mussten und wie sie riesige Holzstämme herumschleppten. Natürlich waren diese Holzstämme nicht arg groß und schwer ... es wird hier schon darauf geachtet, dass sich die Tiere nicht überanstrengen. Doch die Show war sehr interessant und sogar zum Malen haben sie einen von ihnen gebracht! Nett ...

Wir gingen wieder zurück zur Anlage und kauften Bananen ein, um die Elefanten zu füttern. Natürlich zog es uns zu dem Baby-Elefanten. Doch der war wählerisch und packte doch nicht tatsächlich seine Banane aus, bevor er sie aß. Die Schale bekam seine Mutter ... so klein und schon so wählerisch!! ;-) Bewohner der Bergdöfer boten in ihrer Tracht ihre handgefertigten Waren an und wir kauften uns einen kleinen Elefanten aus Teak-Holz, der super zu unseren neu erstandenen Möbeln im Esszimmer passen würde. Die Frauen freuten sich riesig über jeden noch so kleinen Einkauf. In ihren Bergdörfern gibt es nicht viel und sie müssen mit dem Nötigsten auskommen! Ihre Kinder setzten sich für Fotos in Pose – eines niedlicher als das andere!

Nach einigen Stunden Aufenthalt verließen wir gegen die Mittagszeit schließlich das Elefantencamp und stiegen um auf Floße. 1 ½ Stunden würden wir damit jetzt über den Fluss Ping gleiten. Gott sei Dank war gerade noch genügend Wasser vorhanden; denn nur wenige Wochen später hätten wir keine Chance mehr gehabt, da der Fluss im Frühjahr sehr schnell austrocknet.

Bild Die Fahrt hier war richtig schön und erholsam. Diese Stille! Sie tat unheimlich gut. Wunderbare Landschaftsbilder zogen an uns vorbei, hier und da waren (für uns) ungewöhnliche Vogelarten zu sehen und einmal kam uns sogar ein Elefant entgegen! Anfangs hatte ich die auf dem Floß bereit gelegten Strohhüte noch belächelt ... doch kurze Zeit später zog ich doch einen von ihnen an. Die Sonne stach unerträglich vom Himmel und unsere Köpfe wurden richtig heiß. Am liebsten wäre ich ja zur Abfrischung in den Fluss gesprungen; er sah auch recht sauber und klar aus. Doch welche Tiere sich da drinnen wohl befinden ...?!

Unser Floßführer deutete immer wieder auf die zwitscherten Vögel, die sich in den Bäumen versteckten und später kamen wir noch an weiteren Elefantencamps vorbei. Doch die waren bei weitem nicht so schön wie das, welches wir besucht hatten. Die hier waren zum einen in der prallen Sonne und ohne jegliches Flair und zum anderen behandelten sie ihre Elefanten meiner Meinung nach eher schlecht, in dem sie sie am Fuß angekettet ohne Futter stehen ließen ... wer weiß, wie lange ...?!

Natürlich witterten auch die Frauen, die hier lebten, ihre Chance und stellten sich mit ihren selbstgemachten Souvenirs in den Fluss und boten uns ihre Waren beim Vorbeifahren an. Doch niemand von uns kaufte etwas ab. Das fand ich dann doch schon wieder etwas aufdringlich!

Bild Gegen Schluss unserer Rivertour wurde ich dann (üblicherweise mal wieder als einzigste ;-)) richtig nass. Aufgrund eines Filmdrehs am Fluss Ping haben die Regisseure hier vor ein paar Tagen einen kleinen Wasserfall eingebaut. Da mussten wir drüber! Das ganze war auch richtig lustig und ein klein wenig "abenteuerlich", nur war später meine Hose klatschnass ... ;-) Doch bei der Hitze kein soo großes Problem ... es würde schon wieder trocknen.

Nach Verlassen des Floßes und Verabschiedung von unserem Floßführer konnten wir die Fotos, die jeweils beim Elefantenreiten und beim Floßfahren gemacht wurden, kaufen. Diese nahmen wir als Andenken natürlich gerne mit und mussten lachen, als wir erfuhren, aus welchem Material der Bilderrahmen ist: Elefantenkot! Ja, richtig gehört! Der Elefantenkot wird in diesem Camp aufgesammelt, getrocknet und anschließend in Papier veredelt. Wirklich interessant ... (nein; es riecht nicht danach ... ;-)).

Nach diesen zwei kleinen Abenteuern setzten wir uns wieder in den Bus und zurück ging's nach Chiang Mai. Wir alle hatten langsam Hunger bekommen und so machten wir uns auf den Weg zur Orchideenfarm. Zur Begrüßung wurden uns sogleich riesige (echte) Orchideen angesteckt. Eigentlich schade ... die sind ja gleich kaputt! Eine Thailänderin führte uns durch die Anlage und erzählte uns einiges über die verschiedenen Orchideen-Arten sowie die Aufzucht und was man alles damit herstellen kann. Es war sehr interessant und ich war erstaunt, wie groß solche Orchideen werden können! So etwas hatte ich noch nie gesehen!

Bild Zwischendurch gab es wieder ein sehr leckeres thailändisches Büffet und wir schlugen fleißig zu. Der Nachtisch hatte schließlich nur noch wenig Platz ... ;-)

Toni und ich schlenderten anschließend noch allein über die Anlage und betrachteten die vielen verschiedenen Orchideen in allen erdenklichen Farben. Wunderschön! Für meine Mutter kaufte ich eine Orchideenkette; denn das ist hier ein typisch thailändischer Modeschmuck: Echte Orchideenblätter in Metall eingefasst. Toll – und mal etwas ganz anderes!

Gegen 15 Uhr erreichten wir schließlich wieder unser Hotel und legten eine kleine Pause ein. Erst mal abwarten, bis es wieder etwas kühler wird ... die Hitze hatte es wirklich in sich.

Gegen Abend machten Toni und ich uns dann erneut auf den Weg in die Stadt und erkundeten den alten Stadtkern innerhalb der Stadtmauern und dem -graben. Natürlich kamen wir wieder an vielen Tempeln vorbei, von denen wir manche besuchten, und schlenderten durch herrliche kleine Gassen. Plötzlich holte ein Thailänder auf und da wir im Blickwinkel sahen, dass er einige Schritte schneller war als wir, machten wir Platz und ließen ihn vorbei. Er ging dankend – mit einem Wai-Gruß – an uns vorbei und bremste plötzlich ab. Er fragte uns, ob wir denn wissen würden, was dieser Wai bedeute und anfangs fragte ich mich: Was ist jetzt los? - Es entwickelte sich ein sehr nettes Gespräch mit diesem Thailänder, der sich schließlich als Lehrer dieser gegenüberliegenden Schule vorstellte, und uns einiges über die Stadt erzählte. Er wollte wissen, was wir schon alles gesehen hätten und riet uns von dem ein oder anderen Viertel ab. "Das wäre nur Touristenabzocke – da gehen Sie lieber nicht hin", meinte er, oder: "Waren Sie schon beim Elefantenreiten? Das ist herrlich ..." Durch sein reines Englisch machte die Unterhaltung echt Spaß und wir verabschiedeten uns schließlich lachend voneinander ... was für nette Menschen! :-)

Bild Wir entdeckten ein Internet-Café und entschieden uns, den Daheimgebliebenen eine kurze Nachricht zukommen zu lassen. Später schlenderten wir weiter und setzten uns in einen kleinen Hinterhof, um etwas zu trinken. Hier war eine Kletterwand aufgebaut und ein paar Kinder übten sich in ihren Kletterkünsten. Es war schön, einfach hier zu sitzen und zuzusehen ...

Gegen Einbruch der Dunkelheit ging's schließlich zum letzten Mal auf den Nachtbazar und die letzten Einkäufe in Chiang Mai wurden erledigt. Wer Armbanduhren kaufen möchte, für den kann sich das ganze als ein kleines Abenteuer entpuppen. ;-) Die Thailänder haben nur einen minmalen Bestand ihrer Uhren in ihrer Auslage liegen. Wer sich jedoch für eine bestimmte Uhr interessiert, muss dies nur dem Thailänder erklären (Kataloge zum Schmöckern liegen bereit) und schon wird man in ein kleines Zimmerchen hinterhalb des Standes geführt, wo schließlich mehr als 500 Uhren aufgereiht liegen ... gigantisch!

Da wir langsam übersättigt waren von dem vielen Reis und Hähnchen süß-sauer (es ist wirklich lecker, aber die letzten acht Tage hatten wir nichts anderes mehr gegessen!), entschieden wir uns heute Abend für den Besuch des sog. McThai – auch McDonalds genannt. Einen ganz normalen Cheeseburger zu essen, tat dem Gaumen richtig gut! ;-) Um uns herum saßen noch einige Europäer, die hier genüsslich das altbekannte Essen verspeisten.

Gegen 22 Uhr machten wir uns dann per Tuk-Tuk wieder auf den Weg ins Hotel. Alle Einkäufe waren getätigt und alles von der Stadt gesehen. Nun waren wir müde von diesem langen Tag und freuten uns auf unser Bett.

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