6. Tag: Auf Rundreise:
Sukhothai (Rad fahren) - Lampang - Chiang Mai (Tempel-Besichtigungen & Nachtmarkt)


Der heutige Tag begann erneut sehr früh für uns. Bereits um 7.30 Uhr holte uns der Bus nach einem etwas mäßigen Frühstück ab und wir fuhren in Richtung des historischen Parks von Sukhothai. Auch Sukhothai – welches u. a. als Wiege Thailands bezeichnet wird – gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und gilt als eine besonders imposante Ruinenstadt. Wir nahmen die Idee von Gao auf und liehen uns Fahrräder, um die Größe des Parks zu bewältigen. Noch war die Sonne nicht so stark, doch das würde sich bald ändern und dann ist es mit dem Fahrrad doch um einiges bequemer als zu Fuß bei der Hitze diese Weiten zurück zu legen. Bis jeder sein Fahrrad hatte, verging ein Weilchen, denn irgendwie hatte jedes Rad einen kleinen Achter oder zu niedrige Sitze, oder ... Luxusräder waren es jedenfalls nicht, aber das war auch grad das lustige daran ... die Fahrt damit machte uns allen richtig viel Spaß. :-)
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Gute 2 ½ Stunden erkundeten wir den Park, in dem sich 16 buddhistische Tempel, vier Hindu-Schreine sowie Zierteiche, Festungswälle und Gräben befinden und von denen wir auch fast alle besichtigt hatten. Zum Weltkulturerbe wurde diese alte Stadt erst 1991 ernannt; danach wurden auch einige Teile der Anlage restauriert.

Immer wieder stellten wir unsere Fahrräder ab und sahen uns die einzelnen Anlagen genauer an. Das frühe Aufstehen hatte einen Vorteil: Wir waren hier noch die einzigen Touristen und hatten den Park ganz für uns allein. Perfekt! Zum Ende unserer Besichtigung sollte es nämlich schon ganz anders aussehen und Busse karrten ihre Leute hierher. Außerdem war das Licht am frühen Morgen noch ganz anders, misteriöser, und so entstanden tolle Aufnahmen.

Als erstes besichtigten wir den Wat Mahatat, welches das größte Heiligtum des Landes während der Sukhothai-Periode war. Über 200 kleine Chedis sind hier um die Hauptpagode aufgereiht und die vielen Säulen, Grundmauern und Prangs wirken etwas chaotisch. Gao erklärte uns, dass sich in den kleinen Chedis die Asche von Mitgliedern des Königshauses befänden. In Thailand werden die Toten grundsätzlich verbrannt und ihre Asche verstreut oder eben in Urnen aufbewahrt. Beerdigungen wie in Deutschland gibt es hier nicht!

Weiter ging es zum Wat Si Chum. Diese Anlage hat mich durch den riesigen Buddha beeindruckt, der inmitten eines quadratischen und zum Himmel offenen Mondhop sitzt. Er entstand im 14. Jahrhundert und ist mit einer Größe von 11,30 m eine der größten Buddhafiguren Thailands.

Bild Auf unserer weiteren Radtour ging es zu der Anlage Wat Sorasak, dessen Tempel von Elefanten getragen wird. Von einem Wassergraben umgeben, befindet sich außerhalb der alten Stadtmauer der Wat Phra Pai Luang, der Ende des 12. Jahrhunderts von den Khmer erbaut wurde. Es ist eines der ältesten Baudenkmäler in Sukthothai. Von den ursprünglichen drei Prangtürmen ist nur noch einer ein Original. Die beiden anderen wurden im Laufe der letzten Jahre restauriert, was man anhand der Farbe auch gut erkennen kann.

In dieser Anlage hätte ich mich den ganzen Tag aufhalten können. Hier gab es einfach immer und überall etwas zu entdecken. Wir fuhren wieder weiter und erreichten eine kleine Insel, bei der wir uns ein wenig ausruhten und eine Pause einlegten. Nachdem wir jedoch alle wichtigen Tempel besichtigt hatten, machten wir uns langsam wieder auf den Weg zurück und gaben unsere Fahrräder ab. Das hast vielleicht Spaß gemacht!! :-)

Nun stand uns wieder eine etwas längere Fahrstrecke bevor. Wir lehnten uns zurück und betrachteten die vorüberziehende Landschaft: Wir kamen an vielen Reisfeldern vorbei, jedoch nur auf den wenigsten wurde auch gearbeitet. Außerdem entdeckten wir eine kleine Herde von Wasserbüffeln und legten einen kleinen Stopp ein. Um die Tiere nicht aufzuwühlen, durften nur die aus dem Bus, die nichts rotes oder oranges an hatten ... dies hätte sie vermutlich zum Angriff animiert. Kurz ein paar Fotos gemacht, stiegen wir auch schon wieder ein und traten die Weiterfahrt an.

Bild Gegen die Mittagszeit erreichten wir Lampang und kehrten in einem Hotelrestaunt zum Essen ein. Auch heute gab es wieder ein typisch thailändisches Büffet und wir ließen es uns nach dem doch recht kargen Frühstück richtig schmecken.

Um 15 Uhr erreichten wir schließlich die Rose des Nordens: Chiang Mai. Der rund 700 Jahre alte Stadtkern ist durch einen Stadtgraben sowie eine Mauer geschützt. Hier herrscht noch etwas mehr Ruhe; außerhalb der Mauern und somit in der neuen Stadt rasen Tuk-Tuks und Mopeds um die Wette und auf Dauer kann dies ganz schön laut und unangenehm werden.

Nach einer kleinen Stadtrundfahrt erreichten wir die erste für heute angedachte Tempelanlage: Wat Phra Singh. Dieses religiöse Zentrum Chiang Mais entstand 1445 und besticht durch den Bot, der auf einem Steinsockel steht und ein romantisches dreiteiliges hölzernes Dach besitzt. Mit den herrlichen Holzschnitzarbeiten am Dachgiebel, den Fenstern und den Türen gilt er als Beispiel der Lanna-Tempelbaukunst. Im Inneren kann der Besucher schöne Wandmalereien erkennen.

Als wir an der Anlage ankamen, war gerade die Schule zuenede und einige angehende junge Mönche kamen aus dem Tempel herausgeströmt. Obwohl wir im Laufe unserer Reise inzwischen schon einige Mönche gesehen hatten, faszinierten sie mich nach wie vor und ich sah ihnen lange nach.

Im Inneren des Tempels befindet sich die Buddhastatue Phra Sing, wobei es unklar ist, ob es sich dabei um das fast 2000 Jahre alte Original handelt oder nur eine Nachbildung ist. Zumindest der Kopf ist definitv nicht so alt; er wurde 1922 gestohlen und anschließend durch eine Kopie ersetzt.
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Einmal im Jahr – am Neujahrstag im April – ist der Wat Phra Singh Schauplatz einer sog. Wasserzeremonie. Die Buddhastatue Phra Singh wird dabei komplett in Wasser gebadet.

Nur wenige hundert Meter daneben befindet sich der Wat Chedi Luang, ein Tempel aus dem 15. Jahrhundert. Die Ruine leuchtet dem Besucher schon von weitem entgegen. Vor knapp 450 Jahren brachte ein Erdbeben die damals fast 90 m hohe Pagode zum Einsturz. Heute ist er nur noch knapp 60 m hoch; eine imposante Steintreppe führt hinauf, an beiden Seiten von von mystischen Himmelsschlangen mit Drachenköpfen (sog. Nagas) eingesäumt und Elefantenköpfe zieren den Sockel. Wir schlenderten über die Anlage und sahen uns ein paar Buddhafiguren an. Auch hier gab es wieder einen liegenden Buddha zu sehen. Wir schauten natürlich auch in einen der daneben stehenden Tempel hinein und standen einer Wachsfigur eines Mönchs gegenüber. Der wurde in der Tat sehr gut erstellt. Er sah aus, als würde er noch leben! Etwas merkwürdig fanden wir beide die Tatsache, dass nach dem Tod eines sehr bekannten und beliebten Mönchs so gut wie alles von ihm einzeln aufbewahrt wird. Rund um die Figur standen kleine Dosen, in denen Haare, Augenbrauen, Zehennägel und vieles mehr des Mönchs aufbewahrt werden. Naja ... das war nicht so unser Ding.

Nach einer guten Stunde trafen wir uns wieder an unserem Bus und nun ging's zu unserem 4-Sterne Hotel Chiang Mai Grandview, ehemaliges Holiday Inn. Wir erhielten unsere Schlüssel und bezogen unser Zimmer. Das hier war schon viel schöner als das letzte und wir hatten sogar zwei riesige Betten im Zimmer stehen.

Nach einer kleinen Pause machten wir uns gegen Einbruch der Dunkelheit auf den Weg in die Stadt. Wir wollten ein Taxi nehmen, allerdings gibt es in Chiang Mai doch tatsächlich fast kein normales Taxi, sondern entweder Tuk-Tuk's oder Sammeltaxis. Jeder empfahl uns das Sammeltaxi, aber irgendwie waren wir damit überfordert! Das läuft ja so ab, dass auf der Strecke jeder aufgegabelt wird, der mitfahren möchte, sich hinten drauf setzt und dann geht's weiter. Und wie ist das mit dem Bezahlen? Wird dann durch vier, fünf, sechs Personen geteilt? Neee ... das war uns zu hoch und so ließen wir uns von der Rezeption ein normales Taxi rufen, was schließlich eine Viertelstunde auf sich warten ließ ... Wo haben sie das bloß ausgegraben? ;-)

Bild Chiang Mai's Nachtmarkt war mit Abstand der schönste Nachtmarkt, den wir auf unser gesamten Rundreise besucht hatten. Der war so riesig, dass wir tatsächlich alle drei Abende benötigten, um ihn komplett abzuklappern. Fast zwei Stunden schlenderten wir hier rüber und hätten an fast jedem Stand einkaufen können. So nahm ich natürlich wieder das ein oder andere mit ... ich konnte einfach nicht widerstehen.

Doch irgendwann machte sich der Hunger bemerkbar und wir kehrten in einem Foodcorner ein. In der Mitte befanden sich verschiedene Sitzmöglichkeiten; drum herum reihten sich die verschiedensten Lokale bzw. Garküchen aneinander. Wir entschieden uns wieder für Hühnchen süß-sauer und nahmen Platz ... das Essen war wirklich lecker!

Gegen 22 Uhr schnappten wir uns schließlich wieder ein Tuk-Tuk, denn ein Taxi war nicht aufzutreiben und außerdem wollte ich eh noch einmal damit fahren. Wir stellten fest, dass wir in Bangkok natürlich wieder viel zu viel dafür bezahlt hatten. Hier kostete es nur die Hälfte! Bei frischer und angenehmer Brise ging's zurück zum Hotel. Mit etwas mulmigen Gefühl, denn unser Fahrer nahm eine ganz andere Strecke als der Taxi-Fahrer von vorhin. Es ging durch dunkle und unbeleuchtete Gassen, vorbei an Mülltonnen und abgelegenen Häusern. Und der weiß wirklich, wohin wir wollen? Aber natürlich hatten wir uns wieder umsonst Gedanken gemacht: Er hatte nur eine Abkürzung genommen und schon erkannten wir unser Hotel. Alles halb so wild. ;-)

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