9. Tag: Letzte Tiererlebnisse im Addo Elephant National Park & Weiterfahrt in den Tsitsikamma Nationalpark


Trotz des Spinnenerlebnisses gestern Abend konnten wir erstaunlicherweise gut schlafen und wachten kein einziges Mal auf. Leider hörten wir diese Nacht auch keine tierischen Geräusche mehr, was sehr schade war. Wir konnten nur später am Auto entdecken, dass wohl ein paar Fuchsmangusten oder ähnliches drüber gelaufen waren, wie auch schon tags zuvor, denn ihre Pfotenabdrücke waren überall zu sehen.

Wir hatten heute beide keinen großen Hunger, weshalb wir aufs Frühstücken verzichteten und stattdessen unsere Koffer zusammen packten. Heute war schon wieder Zeit fürs Abschied nehmen, unsere Tage im Elefantenpark waren vorbei.

Wir gaben unseren Schlüssel wieder an der Rezeption ab und kauften noch ein paar Souvenirs im angrenzenden Shop ein.

Bild Weil wir noch nicht genug davon hatten, beschlossen wir, nicht auf direktem Wege zu unserem nächsten Ziel zu fahren, sondern durch den Addo Elephant National Park wieder zurück auf die Straße Richtung Port Elizabeth (so wie wir gekommen waren) und dann weiter in den Tsitsikamma National Park. Wir wollten heute unbedingt noch einmal ein paar Elefanten sehen und vielleicht hatten wir auch Glück, dieses Mal auf Zebras und Nashörner zu treffen?

Durchs große Tor hindurch, legten wir wieder den ersten Gang ein, Schrittgeschwindigkeit, Fenster runter, Ausschau halten. ;-) Inzwischen waren wir schon gut geübt in Safari-Fahrten und auch die Sichtungen erfolgten nun schneller.

Natürlich trafen wir wieder auf zahlreiche Kudus, Warzenschweine, Kuhantilopen, Schildkröten und Büffel. Wir wollten heute verständlicherweise nicht mehr durch den gesamten Park fahren, sondern nur ein paar bestimmte Schleifen abfahren (nämlich die Strecken, auf denen wir gestern so viel gesehen hatten) und dann den Hauptweg zurück zum kleinen Tor.

Nach einiger Zeit erreichten wir das Wasserloch Carols Rest, das Wasserloch, an welchem wir gestern auf die vielen, vielen Elefanten gestoßen waren und eine Stunde lang ihrem Treiben zugesehen hatten. Heute war es wie ausgestorben! Es war kein Tropfen Wasser mehr vorhanden, auch kein Elefant weit und breit war zu sehen. Erst da wurde uns so richtig bewusst, wie abwechslungsreich so ein Nationalparkbesuch sein kann. Gestern war hier so viel los, heute rein gar nichts mehr. Was hatten wir gestern doch für ein Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Wir fuhren wieder ein Stück weiter, trafen schließlich aber doch noch auf ein paar Elefanten. Ziemlich beeindruckend für mich war der Anblick eines Elefanten, der weit hinten aus einem Wald heraus schritt wie ein König, der seinen Thron verlässt. Diese Dimensionen waren einfach fantastisch. Ein Bild, dass sich mir richtig eingeprägt hat.

Und … was sahen wir da … juhuu, endlich konnten wir auch ein paar Zebras ausfindig machen. Die Tiere, die gestern so gar nicht unseren Weg kreuzen wollten. Viele waren es zwar nicht, aber sie reichten uns schon. Schon interessant, dass man hier jeden Tag auf andere Tiere stieß.
Bild
Obwohl wir die Wege hier gestern schon mehrmals abgefahren waren und auch eine Karte im Auto hatten, verfuhren wir uns heute total. Irgendwann stellten wir fest, dass wir in die völlig falsche Richtung fuhren und zwar wieder zurück zum Addo Main Camp, von wo wir gekommen waren. Hm, das war jetzt doof, eigentlich wollten wir doch … Aber egal. Noch einmal alles zurück zu fahren, das würde jetzt wirklich zu lange dauern, denn inzwischen war es schon Mittag geworden und wir mussten doch langsam mal zu unserem nächsten Ziel aufbrechen.

Wir verabschiedeten uns vom Addo N. P., warfen ihm einen letzten Blick zu, und befanden uns kurze Zeit später wieder auf der Hauptstraße. Selbst nach diesen nur zwei Tagen Natur und Tiere pur kam es mir die ersten Minuten in der normalen Zivilisation wieder etwas eigenartig vor. Was war das doch für ein Unterschied.

Wir fuhren die R335 in Richtung Addo. Puh, das waren vielleicht Straßen. Abschüssig, schlecht geteert; das erschwerte das Auto fahren und überraschte uns ein wenig. Eigentlich sind die Straßen in Südafrika nämlich gut zu befahren und teilweise weitaus besser als in Deutschland.

Nach einiger Zeit erreichten wir Port Elizabeth und fuhren auf der N2 entlang der Küste in Richtung unseres nächsten Ziels, wieder vorbei an Jeffreys Bay, durch Humansdorp und über Woodlands.

Je näher wir unserem Ziel kamen, desto stärker veränderte sich auch die Landschaft wieder. Rund um den Addo N. P. war die Landschaft eher karg und bräunlich, hier wurde es wieder viel grüner und saftiger und stellenweise wähnten wir uns fast in Kanada. Die hohen Berge rundherum waren so eindrucksvoll. Es war erneut ein vollkommen anderes Bild, als wir bisher von Südafrika gesehen hatten. Wahnsinn, wie schnell sich so ein Land innerhalb weniger Kilometer verändern kann und wie abwechslungsreich es sich uns Tag für Tag bot.

Kurz vorm Ziel trafen wir mal wieder auf eine der zahlreichen Baustellen, die es in Südafrika genau so häufig gibt wie in Deutschland auch. Doch sind sie weitaus interessanter und lustiger. ;-) So wird schon einige Kilometer vorher auf die Baustelle hingewiesen, in der Regel durch sog. "Winker", wie wir sie schließlich nannten. Schwarze oder Coloureds, die mit einer Flagge in der Hand am Straßenrand stehen und winken. Meist in der anderen Hand noch ein Handy, auf welchem wild herum getippt wird (Handy ist wichtig in Südafrika ;-). Und so manches Mal waren die "Winker" sogar eingeschlafen und schraken hoch, als sie merkten: Huch, da kommt ja mal wieder ein Auto.

Bild Wieder einmal waren wir erstaunt, welche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen es hier in Südafrika so gibt. Da stehen an einer Baustelle gleich mehrere Winker, außerdem Personen, die nur für das Umdrehen eines Stop-Schildes zuständig sind … DAS sind Jobs. Aber immerhin besser, als den ganzen Tag nur faul herum zu sitzen.

Wer gerade frisch an eine Baustelle kommt, auf welcher der Gegenverkehr Vorfahrt hat, sollte am besten gleich den Motor ausstellen. Denn hier wartet man nicht nur ein paar Minuten, bis man selbst wieder durchgelassen wird. Hier wird die Straße dann gerne mal für gleich 20 Minuten oder länger gesperrt.

Und langsam erreichten wir den Tsitsikamma National Park. Dabei handelt es sich um einen ca. 80 km langen Küstenstreifen zwischen Natures Valley und der Mündung zum Storms River, ein Naturparadies schlechthin, für Wanderer und Ruhesuchende. Mehrere Wanderwege zweigen vom Storms River Mouth Camp ab, von einstündigen Wanderungen bis hin zu Mehrtageswanderungen ist hier alles möglich. Am bekanntesten ist hierbei wohl der Dolphins Trail, sehr beliebt, daher auch meist recht frühzeitig ausgebucht, denn für diesen Trail muss man sich einer Führung anschließen. Karten für die Wanderwege gibt es im Camp, man sollte sich jedoch schon vor Reiseantritt über die entsprechenden Möglichkeiten informieren, auch einfach, um etwas genauer planen zu können. Die Wege sind nicht immer ganz ungefährlich und weisen verschiedene Schwierigkeitsgrade auf.

Auf unsere nächste Unterkunft waren wir schon wieder sehr gespannt. Wie schon das Chalet im Addo N. P. hatten wir auch diese Oceanette eher blind gebucht. Wir hatten nur von außen ein Foto gesehen (welches letztendlich dann sogar gar nicht zutraf), wussten jedoch nicht, wie es wirklich sein würde. Der Preis war auch hier mega-günstig. Mal abwarten. ;-)

Endlich erreichten wir die Abfahrt zum Storms River Mouth Camp, dem Camp, wo sich die Unterkunft befinden würde. Zum Glück fanden wir schnell zu unserem Ziel. Da wir keine genaue Adresse hatten und der Tsitsikamma N. P. recht groß ist, hatte ich zunächst die Befürchtung, dass wir ewig herum irren würden. Wir fuhren eine einzige Straße entlang, rechts und links gesäumt von hohen Bäumen. Kanada lässt grüßen. ;-) Nur ein einziges Auto kam uns entgegen. "Und du glaubst, dass wir hier wirklich richtig sind?"

Bild Wir erreichten das Haupttor zum Tsitsikamma N. P. und meldeten uns an der Rezeption an. Wir erhielten den Schlüssel für unsere Unterkunft, mussten außerdem noch die ausstehende Nationalparkgebühr in Höhe von 176,- Rand pro Person für zwei Tage (Stand: Oktober 2009) bezahlen. Alle Unterlagen erhalten, begaben wir uns schließlich auf die Suche nach unserer Oceanette und fuhren erstmal eine Weile in Richtung Meer.

Am Campingplatz und div. Hütten vorbei, waren wir schließlich angekommen. Bei dieser Oceanette handelte es sich um eine Art Dachterrassenwohnung mit fantastischem Blick auf das Meer. Whow! Wir durchschritten die Küche, den Aufenthaltsraum mit Schlafzimmer und standen auch schon auf der Terrasse. Der Ausblick war wirklich grandios! Es waren nur 50 m zur Brandung. Traumhaft!! Wir hatten wieder einmal die richtige Unterkunft gewählt.

Wir holten unsere Koffer aus dem Auto und richteten uns auch hier wieder für die nächsten Tage ein. Inzwischen war es schon Nachmittag geworden und dieses Mal war es Toni, der ein wenig drängte, denn wir wollten heute noch nach Plettenberg Bay.

Doch zuvor machten wir noch einen Abstecher zum Restaurant. An der Rezeption hatte man uns empfohlen, einen Tisch zu reservieren, da die Plätze nur begrenzt wären. Und da sich sonst weit und breit kein anderes Restaurant mehr befand, waren wir schon fast gezwungen, dort zu essen. Nachts wollten wir nicht noch ewig herum fahren. Noch ein wenig durch den Souvenirladen gebummelt, machten wir uns schließlich auf den Weg in Richtung Plettenberg Bay.

Dort angekommen, wollten wir noch Bargeld am Automaten ziehen, was Toni keine Probleme bereitete, mir jedoch schon. Das gibt es doch nicht! Das letzte Mal, als ich Geld geholt hatte, war in Kapstadt. Da ging alles einwandfrei. Und jetzt wollte man mir keines mehr geben? Die Karte wurde ausgespuckt mit der Begründung: Nicht möglich. Mir wurde siedend heiß. Man hatte doch nicht … nein, man konnte doch nicht meine Karte missbraucht haben? Auf zum nächsten Automaten, vielleicht war dieser hier nur zufälligerweise leer nach Tonis Abhebung. Doch auch beim nächsten Automaten ging nichts. Langsam bekam ich Panik. Ich versuchte, meine Kollegen zu erreichen, um auf das Konto zu schauen. Aber es war Freitag Abend, 16.30 Uhr, natürlich war niemand mehr im Büro. Super, auch am Wochenende würde ich niemanden erreichen. Ganz toll … Während ich total in Panik verfiel und nur noch wirres Zeug redete, versuchte Toni mich ein wenig zu beruhigen. Wir nahmen noch einen dritten Anlauf bei einer wiederum anderen Bank und siehe da: Plötzlich ging es ohne Probleme! Puh, mir fiel wahrlich ein Stein vom Herzen. Letztendlich stellten wir fest, dass ich mit meiner Karte nur an bestimmten Automaten Geld ziehen konnte, doch woher sollte ich das wissen, wenn es im übrigen Ausland auch immer problemlos klappte?

Bild Wieder beruhigt, fuhren wir auf direktem Wege zum Plettenberg Bay Game Reserve. Davon hatten wir vor einigen Tagen einen Flyer mitgenommen. Da wir im Addo N. P. zu keiner weiteren Safarifahrt mehr gekommen waren, wollten wir noch einmal in einem richtigen Game Reserve an einer teilnehmen, einfach auch, um die Unterschiede zu sehen. Auch dieses Game Reserve lag mal wieder am Ende der Welt und wir fuhren eine ganze Weile, bis wir es erreichten. Doch schon auf dem Weg dorthin konnten wir einige Zebras, Büffel und Antilopen sehen. Ansonsten sah das Reserve eher unscheinbar und klein aus. Naja, mal sehen.

Wir meldeten uns an der Rezeption für eine Fahrt am nächsten Tag an, schlenderten noch ein wenig über die Anlage, und machten uns anschließend wieder auf den Weg zurück. Für 19 Uhr hatten wir einen Tisch im Restaurant und bis dahin war es noch ein ganz schönes Stück zu fahren.

In der Unterkunft schnell umgezogen, konnten wir plötzlich Wale auf dem Meer erkennen. Wahnsinn! Unsere ersten Wale! Sie waren zwar ziemlich weit weg, aber sehen konnten wir sie trotzdem. Plötzlich strömten mehrere Leute aus ihren Unterkünften und warteten gespannt mit ihren Ferngläsern. Gleichzeitig war ein herrlicher Sonnenuntergang zu beobachten. Im Vordergrund die Brandung, das Meer, vereinzelte Menschen … das mussten wir noch abwarten. Wie wunderschön!!

Im Restaurant angekommen, bestellten wir uns Steak und Nudeln und sprachen über den heutigen Tag. Nun waren wir schon so lange in Südafrika und erlebten doch jeden Tag immer wieder etwas neues, aufregendes.

Den restlichen Abend ließen wir schließlich noch ganz gemütlich in unserem Zimmer ausklingen und begaben uns relativ früh ins Bett.

Bild
Bild
Bild


Bild