2. Tag: Ankunft in Kapstadt und Stadtbesichtigung mit Waterfront


Durch den Zoll hindurch und das Visum in den Pass gestempelt, konnten wir etwa zwanzig Minuten nach Landung bereits unsere Koffer in Empfang nehmen. Das ging ja richtig schnell.

Gleich noch ein wenig Geld von Euro in Rand umgetauscht, begaben wir uns schließlich nach draußen. Huch … es hatte ja gerade mal 9 Grad … und das ist Afrika? ;-)

Weil wir unseren Mietwagen erst ab morgen gebucht hatten, organisierte ich noch vorab von Deutschland aus über das Hotel einen Shuttleservice. Ehrlich gesagt glaubten wir beide nicht wirklich daran, dass das funktionieren würde, aus dem einfachen Grund, weil ich vom Hotel gleich mehrmals rückgefragt wurde, ob es sich bei der Ankunftszeit wirklich und wahrhaftig um 4 Uhr MORGENS handeln würde? Trotz Flugnummer schienen sie mir das einfach nicht glauben zu wollen, weshalb ich mich schon mal auf ein Telefonat mit dem Hotel einstellte und bereits nach dem Handy griff. Doch siehe da … unser Fahrer wartete tatsächlich schon auf uns, schnappte sich die Koffer und los ging's.

Bild Plötzlich waren wir wieder hellwach! Obwohl es in der Nacht natürlich kaum was zu sehen gab, schauten wir dennoch nach links und rechts und waren tierisch aufgeregt.

Die Fahrt zum Hotel dauerte nur etwa zwanzig Minuten und schon waren wir da: Im 4-Sterne-Hotel The St. Georges mitten im Stadtzentrum. Nur wenige Tage vor Abflug hatte ich noch schnell eine Nacht hinzu gebucht, nämlich die heutige. Auf vorherige Nachfrage, ob das Zimmer bereits ab 5 Uhr beziehbar wäre, wurde mir dies verneint: erst ab 15 Uhr möglich. Weil wir aber nicht schon um 5 Uhr losziehen wollten durch die Stadt und auch unser Gepäck sicher abstellen wollten, buchte ich kurzerhand eben diese Nacht noch hinzu. Bei den Preisen war das kein großer Akt und wir konnten uns noch ein wenig hinlegen, ausschlafen, und somit frisch ausgeruht den Tag beginnen.

Und so machten wir uns um 5.30 Uhr erst einmal bettfertig. ;-) Etwa 4 ½ Stunden später wachten wir bei strahlendem Sonnenschein und mit Blick auf den Tafelberg wieder auf … wie viel schöner kann ein Urlaub beginnen?

Jetzt aber nichts wie los … die Neugier wurde immer größer und wir wollten nur noch eines: Kapstadt erkunden! Doch zuvor mussten noch die Wertsachen verstaut werden. Aber wo befindet sich nur der Safe? Es war definitiv einer vorhanden - aber nicht auffindbar? Erst auf Nachfrage bei einem Zimmermädchen wurden wir fündig: Hinter dem Vorhang in der Ecke war er versteckt, zuvor musste man aber die Couch sowie den Tisch beiseite schieben. Also hier klaut wirklich niemand was!

Wir nahmen nur das Nötigste mit nach draußen. So ganz sicher waren wir uns noch nicht bzgl. der Sicherheit und so wurde das Geld lose in den Hosentaschen versteckt und auch in Bezug auf die Kamera hatte ich extra mal meine kleine und unscheinbare mitgenommen, die würde mir niemand so schnell klauen.

Bild Als erstes wollten wir heute mit dem roten CitySightseeing-Bus durch Kapstadt fahren, einfach, um einen kleinen Überblick zu bekommen und das wichtigste schon mal zu sehen. Doch wie da hin kommen? Wir irrten zunächst ein wenig umher, fanden dann aber doch den richtigen Weg. Zwischen den Hochhäusern hindurch und die Straßen entlang - überall von Security-Leuten bewacht. Nichts desto trotz dauerte es keine fünf Minuten und schon wurden wir vom ersten Bettler angequatscht. Mein Herz rutschte in die Hose … ne, oder? Aber alles halb so schlimm, er verschwand gleich wieder und wir konnten unseren Weg fortsetzen.

Wir spazierten am Convention Centre des Arabella Hotels vorbei (dort, wo wir in ein paar Tagen hin umziehen würden) und erreichten nach einer guten halben Stunde schließlich die Waterfront. Im Rücken immer wieder den Tafelberg, DAS Wahrzeichen der Stadt und in der Tat wunderschön. Zu Hause wurde uns von vielen Seiten erzählt, dass es eine absolute Ausnahme und quasi ein Highlight ist, wenn der Tafelberg denn mal ohne sein Tischtuch wäre. Hm, während unseres Aufenthalts in Kapstadt war er eigentlich recht häufig frei von Wolken; es ist also durchaus keine Seltenheit!

Wir machten uns auf die Suche nach dem Startpunkt des CitySightseeing Busses und durchquerten erst einmal die halbe Waterfront. Diese hatten wir uns ein wenig anders vorgestellt, trotzdem gefiel sie uns auf Anhieb.

Interessant war die Schwenkbrücke an der Passage zwischen Victoria und Alfred Basin. Immer, wenn ein Schiff im Anmarsch war, wurde eine kurze Durchsage gemacht, die Brücke gesperrt und manuell auf die Seite gefahren. Da das ziemlich häufig der Fall war, war der gute Mann in seinem Glaskasten schwer beschäftigt und verschätzte sich schließlich auch mal in der Geschwindigkeit der Brücke. ;-) Es war lustig anzusehen und brachte uns auch nach Tagen noch zum Schmunzeln.

Bild Am Two Oceans Aquarium angekommen, dem Startpunkt der Stadtrundfahrt, holten wir unsere Tickets zu 120,- Rand pro Person (Stand: Oktober 2009) und entschieden uns erstmals nur für die rote Tour, die "Altstadt-Tour". Auf dem Oberdeck Platz genommen, konnte es schließlich losgehen.

Insgesamt dauerte die Fahrt etwa zwei Stunden und brachte uns in alle erdenklichen Ecken Kapstadts. Auf dieser Tour werden 17 Punkte direkt angefahren, an denen man aus- und wieder zusteigen kann. Auf Wunsch wird man aber auch an anderen Orten schnell raus gelassen.

Unser erster Anlaufpunkt war der nur wenige Meter entfernte und vorhin von uns bereits besuchte Clock Tower aus dem Jahre 1882. Dieser galt für alle Schiffe als Richtwert für die offiziellen Ein- und Auslaufzeiten. Unterhalb des Towers befinden sich einige Seehunde, die sich aber auch ganz gerne mal verstecken. Einen haben wir aber dennoch gesehen.

Weiter ging die Fahrt schließlich über das Convention Centre, das aus vier Ausstellungshallen, Foyer und Ballsälen besteht und somit auch viele Geschäftsleute aus aller Welt anzieht.

Vorbei an der St. Georges Cathedral, die aus dem Sandstein des Tafelbergs erbaut wurde und als Mutterkirche der anglikanischen Gemeinde gilt, erreichten wir kurze Zeit später das Iziko South African Museum und das Mount Nelson Hotel. Fürs Museum fehlte uns die Zeit und auch irgendwie das Interesse. V. a. bei dem schönen Wetter wollten wir uns nicht irgendwo drinnen aufhalten. Das Mount Nelson Hotel ist ein kleiner Prachtbau am Fuße des Tafelbergs. Es ist eins der elegantesten und teuersten 5-Sterne-Hotels Kapstadts und besteht aus Tradition und Moderne. Markant ist die Farbe des Hotels: rosa. Rund herum befindet sich ein Garten von knapp 36.000 qm.

Vorbei an weiteren Museen und durch tolle Straßenzüge mit beeindruckenden Hausbauten hindurch erreichten wir einige Zeit später das Castel of Good Hope (Burg der guten Hoffnung). Es wurde zwischen 1666 und 1679 errichtet und ist das älteste noch erhaltene europäische Gebäude in Südafrika. Der fünfeckige Bau besteht aus mehreren Höfen und ist umrahmt von einer riesigen Festungsmauer. Sie gehört zu den wenigen Festungen, die niemals angegriffen wurde und deshalb auch noch so gut erhalten ist. Uns hat sie nun nicht sonderlich beeindruckt, wirkt sie doch ziemlich nüchtern und blockartig.

Am Goldmuseum und am Stadtteil Bo Kaap (Malaienviertel) vorbei ging es schließlich weiter in Richtung Tafelberg. Bild Die Fahrt dorthin war wirklich atemberaubend schön. Wir kamen an kleinen Villen vorbei, der Tafelberg rückte immer näher, wir immer höher hinaus und die Stadt immer kleiner. Wir kamen in den Table Mountain National Park hinein, es wurde immer grüner und grüner. Einfach wunderschön!!

Auf den Tafelberg wollten wir zwar nicht hinauf (obwohl er gerade frei von Wolken war ;-)), dafür aber liefen wir ein wenig an der Cableway Station entlang und genossen den traumhaften und weitreichenden Ausblick über Kapstadt. Wir konnten von hier aus sogar unser Hotel erkennen! Eine faszinierende Aussicht!!

Es besteht die Möglichkeit, mit der Gondel auf den Tafelberg zu fahren, es gibt aber auch zahlreiche Wanderwege hinauf, was jedoch gute Trittsicherheit und vor allem auch viel Zeit und Ausdauer erfordert! Zudem besteht die Gefahr, dass die Seilbahn kurzerhand abgestellt wird. Die Wetterverhältnisse können sich hier minütlich ändern und es kann durchaus mal vorkommen, dass man nur noch zu Fuß nach unten gelangt, weil zu heftiger Wind eine Fahrt unmöglich macht. Deshalb: Auf jeden Fall festes Schuhwerk mitnehmen, auch, wenn man eigentlich nur fahren möchte.

Zum einen, weil Toni ein wenig mit Höhenangst zu kämpfen hat und ihm Gondeln ein Gräuel sind, zum anderen aber auch, weil hier so ein großer Andrang herrschte, fuhren wir nicht nach oben. Außerdem fand ich den Preis für die Gondelfahrt mit 160,- Rand pro Person für südafrikanische Verhältnisse relativ teuer. Nein, uns reichte die Aussicht von hier völlig und so machten wir uns nach einiger Zeit wieder auf den Rückweg.

Nun ging es weiter in Richtung Camps Bay; eine völlig andere Welt erwartete uns. Plötzlich hinter dem Tafelberg und unterhalb der 12 Apostel (eine Hügelkette mit 12 Spitzen, offiziell, inoffiziell sind es mehr!) gelangten wir in eines der beliebtesten und teuersten Urlaubsziele Kapstadts. Hier säumen Restaurants und Shops die von Palmen umrahmte Uferpromenade, ein weißer Sandstrand bietet Platz für zahlreiche Gäste. Hier trifft sich v. a. die Jugend und am Wochenende geht es hier nur um eines: Sehen und Gesehen werden!

Bild Dieser Ort hat uns richtig gut gefallen, auch sind die Hotels hier wirklich edel. Es ist ein faszinierendes Landschaftsbild. Der Strand, im Hintergrund die Berge, die edlen Lokale und die neu wirkenden Straßen. Fast schon wie eine Spielzeugstadt.

Von hier aus ist auch der Lions Head gut zu sehen. Dabei handelt es sich um den Löwenkopf, neben dem Signal Hill einer der Hausberge Kapstadts. Und wirklich: Der Berg sieht aus wie der Felsen aus dem Film "König der Löwen". Vom Signal Hill aus soll man eine tolle Aussicht über Kapstadt und die Waterfront genießen können. Wir wollten eigentlich dorthin hinauf, schafften es in den ersten Tagen zunächst zeitlich nicht und als wir dann die Möglichkeit hatten, kam uns leider der Regen und Nebel dazwischen. Schade, aber bei einem nächsten Besuch Kapstadts wird dies einer der ersten Anlaufpunkte sein. :-)

Wir verabschiedeten uns schließlich von Camps Bay und fuhren weiter nach Clifton. Dabei handelt es sich um einen sehr mondänen Ort mit vielen einmalig gelegenen Villen und wunderschönen durch Felsbuchten geschützten Strände. Die Preise für die Villen richten sich hier nicht nur nach Größe und Ausblick, sondern in erster Linie auch nach den Windverhältnissen. Je windstiller die Lage, desto teurer das Haus.

Während der Fahrt zwischen Camps Bay und Clifton erreichten wir eine Gegend, in der der Wind sehr stark zu wüten scheint. Die Bäume direkt am Meer waren um 90 Grad ins Landesinnere gebeugt, die Bäume an den Häusern nur etwa 100 m gegenüber dagegen komplett nach links. Da sieht man mal, wie stark die Winde hier sind, wenn sie solche dicken Bäume so verbiegen können!

Bild Wir erreichten Sea Point, den am dichtesten besiedelten Stadtteil Kapstadts. Das Bild wird geprägt von Hochhäusern und Blocks aus den 60er und 70er Jahren. Anfangs Amüsiermeile mit Restaurants und Clubs, verkam dieser Stadtteil mit dem Bau der Waterfront, die schließlich alle Leute dorthin zog. Erst nach und nach und in nächster Zukunft wird sich dies wieder ändern, die ersten namhaften Restaurants und Läden haben hier bereits schon wieder eröffnet.

Vorbei an namhaften Hotels kamen wir schließlich im Stadtteil Green Point an. Hier befindet sich das Fußballstadion, das inzwischen für die Weltmeisterschaft 2010 vergrößert und an welchem noch fleißig gebaut wurde. Der angrenzende Golfplatz musste dem Stadion leider weichen. ;-) Ansonsten hat dieser Stadtteil leider nicht den besten Ruf und angeblich befinden sich hier mehrere Banden.

Wieder an unserem Ausgangspunkt am Two Oceans Aquarium angekommen, waren wir ziemlich beeindruckt von den letzten zwei Stunden. Zwar bietet Kapstadt nicht soo viele Sehenswürdigkeiten in Form von Gebäuden, denn hier gelten auch Hotels als Sehenswürdigkeit. ;-) Aber viel schöner ist sowieso die Landschaft, die einzelnen Häuser an sich, v. a. die im viktorianischen Stil. Und nicht nur Südafrika an sich, sondern schon allein Kapstadt bietet innerhalb dieser einen Stadt so viel Abwechslung, so viele unterschiedliche Bilder, so dass man an jeder Ecke sich in einer anderen Welt wähnt.

Inzwischen war es schon Nachmittag geworden und wir langsam hungrig. Wir spazierten direkt zur Waterfront, auf der Suche nach einem Restaurant. Dabei kamen wir an tollen südafrikanischen Musikgruppen vorbei, die herrliche Stimmung verbreiteten. Zum Glück gefällt uns afrikanische Musik. :-)

Kurze Zeit später wurden wir mit dem Restaurant Four Quays fündig. Wir machten es uns auf den Holzbänken bequem und bestellten Fisch. Hier genossen wir richtig die Atmosphäre, wurden von den frechen Vögeln genauestens beobachtet, und machten uns einige Zeit später schließlich wieder auf den Rückweg.

Nach einer kleinen Verschnaufpause im Hotel begaben wir uns gegen 17 Uhr erneut nach draußen. Dieses Mal spazierten wir über den Greenmarket Square und wollten eigentlich die dortigen Marktstände besuchen, doch so nach und nach wurde bereits alles zusammen gepackt. Wohl auch wegen des inzwischen aufkommenden Windes. Dieser pfiff nur so durch die Hochhäuser hindurch, ließ Plastiktüten und Abfall umher wirbeln und auch wir hatten teilweise Schwierigkeiten, geradeaus zu gehen.

Bild Trotzdem konnten wir noch ein paar wenige Handarbeitswaren der Afrikaner bestaunen und hätten locker innerhalb weniger Minuten einen ganzen Karren voll bekommen damit. Aber zum einen wäre der Transport äußerst schwerlich gewesen, zum anderen: wohin damit? Aber es ist schon faszinierend, was es hier alles gibt. V. a. die rein aus Perlen zusammen gebastelten Tiere faszinierten mich.

Alles gesehen und völlig zerzaust vom Wind, ließen wir uns mit dem Taxi zur Waterfront bringen. Für umgerechnet gerade mal 3,- € ist das auch ok. Dort bummelten wir durch die Victoria & Alfred Mall und gingen anschließend in der Restaurant-Kette Spurs essen. Während Toni ein leckeres Steak mit Cheese-Sauce verspeiste, genoss ich mein mexikanisches Gericht und währenddessen quatschten wir ganz aufgeregt über unsere bisherigen Erlebnisse. Schon jetzt hatte uns Südafrika mächtig beeindruckt.

Weil der Abend noch jung war, wollten wir noch längst nicht nach Hause und gingen auf ein Tiramisu und Kaffee ins Caffe San Marco. Nun ja, das Tiramisu war nicht sonderlich schmackhaft, die Atmosphäre trotzdem schön. Von hier aus konnten wir das nächtliche Treiben an der Waterfront beobachten und genießen. Noch immer was es irgendwie unvorstellbar für mich, dass ich jetzt wirklich hier saß. Wann würde ich es endlich begreifen?

Müde und satt fuhren wir anschließend mit dem Taxi wieder zurück zu unserem Hotel. Inzwischen war es 23 Uhr geworden. Erschöpft, aber auch richtig glücklich, fielen wir alsbald ins Bett und freuten uns auf den nächsten, hoffentlich wieder mit vielen Erlebnissen gespickten, Tag.

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