2. Tag:
Welcome Aboard!
Spaziergang durch die Hafencity & Einschiffung auf der Mein Schiff 4

Der Tag begann mit einem hervorragenden Frühstück in unserem Hotel. Hier gab es alles, was das Herz begehrt und noch viel mehr. Zudem war es angenehm ruhig und entspannt. Wir ließen uns ausgiebig Zeit, denn außer unserer Einschiffung hatten wir heute nichts Großartiges mehr vor.

Gegen halb 11 Uhr checkten wir schließlich im Hotel aus und fuhren zur Hafencity. Der Check-In für die "Mein Schiff 4" war zwar noch nicht geöffnet, die Koffer konnten wir aber bereits abgeben.

A propos Koffer & Taxi: Diesbezüglich haben wir in Hamburg eine äußerst interessante Erfahrung gemacht. Sowohl gestern bei unserer Fahrt vom Flughafen zum Hotel als auch heute vom Hotel zum Hafen waren die Taxifahrer nicht bereit, unsere Koffer ins Auto zu laden! Beim ersten Mal sah uns der Taxifahrer mit großen Augen an, deutete zuerst auf die Koffer, dann auf uns und weiter in den Kofferraum. Wir hatten sie selbst einzuladen! Heute stieg der Fahrer erst gar nicht aus, sondern öffnete lediglich den Kofferraum. Sehr unfreundlich! Ich sage ja nichts, wenn ein Fahrer gesundheitliche Probleme hat und einen bittet, die Koffer doch ggf. selber einzuladen. Aber so gar nichts zu sagen und/oder nur zu deuten? Zudem hatte der Fahrer heute wohl zum ersten Mal vom Cruise Terminal bzw. der Hafencity gehört und musste dem zweiten Taxi hinterher fahren, um den Weg zu finden. Nicht gerade ein Aushängeschild für Taxi Hamburg.

Bild Nachdem wir also unsere Koffer abgeladen hatten, widmeten wir uns erneut der Stadt. Drei von uns brachen zum Rathaus auf, Toni und ich entschieden uns, die Hafencity etwas näher zu begutachten.

Noch immer handelt es sich hier um eine Großbaustelle, die Hälfte des Bauplans wurde jedoch bereits umgesetzt. Seit 2003 entwickelt sich hier Schritt für Schritt ein ansprechender Stadtteil mit Büro- und Wohnungsneubauten, kleinen Geschäften sowie zahlreichen Restaurants und Cafés, die vor allem in den Sommermonaten zum Verweilen einladen. Architektonisch interessante Gebäude, kleine Geschäfte und eine angenehme Atmosphäre. Für Kreuzfahrer ist dieser Anleger besonders attraktiv, denn von hier aus sind es zu Fuß nur wenige Minuten in die Innenstadt.

Bild Wir spazierten zunächst zum Sandtorpark, weiter zu den Magellan-Terrassen, wo wir ein paar historische Schiffe und Segler entdeckten und erreichten kurze Zeit später den Sandtorhafen, an dessen Ende sich die Elbphilharmonie befindet. Wie am Vortag schon erwähnt, fand ich sie - jetzt so direkt davor stehend - nicht mehr ganz so interessant. Vom Wasser aus wirkt sie eben doch am besten.

Nun ging es die Dalmann Kai Treppen entlang zu den Marco-Polo-Terrassen. Mit rund 6.400 m² sind sie der weitläufigste Platz in der Hafencity und wirklich wunderschön angelegt. Über den Grasbrook-Park erreichten wir schließlich wieder das Cruise Terminal und hatten von einer Anhöhe aus einen fantastischen Blick auf die "Mein Schiff 4".

Inzwischen war es 13 Uhr und obwohl das Einschiffen offiziell erst ab 15 Uhr möglich sein sollte, versuchten wir bereits jetzt unser Glück. Und siehe da: Erst vor wenigen Minuten kam die Freigabe, gutes Timing. Die extrem lange Schlange gefiel uns zunächst gar nicht, aber dank der zahlreichen Check-In-Terminals mussten wir nicht mal 15 Minuten warten, als wir auch schon an die Reihe kamen.

Und ja, natürlich gab es wieder ein paar liebe Mitbürger, denen selbst diese 15 Minuten mal wieder "viieel zu lange" waren und die ersten Meckerer meldeten sich zu Wort. "Na, das kann ja was werden." war Toni's einzige Aussage. Mal sehen. Erst einmal an Bord, würden sicher alle wieder ihre gute Laune zurück bekommen.

Bild Der Check-In selbst verlief einwandfrei und war in drei Minuten erledigt. Nun konnte es endlich an Bord gehen und ein breites Grinsen war auf meinem Gesicht zu sehen, das so schnell auch nicht wieder verschwinden wollte.

Unsere Kabine konnten wir noch nicht beziehen, dafür aber schon einmal das Schiff besichtigen. Der Einschiffungstag ist für Fotos übrigens immer mit der beste Tag, denn wenn man früh genug dran ist, kann man viele Bereiche völlig ungestört und ohne Menschen fotografieren. Am ersten Tag sind nämlich alle nur mit einem Thema beschäftigt (egal, ob auf deutschen oder internationalen Schiffen): WO GIBT'S WAS ZU ESSEN?

Bild So schlenderten wir also gemütlich von Deck zu Deck, besuchten die verschiedenen Bereiche über Bars, Restaurants, das Theater bis hin zum Pooldeck und hatten tatsächlich fast überall freie Bahn. Fantastisch!

Irgendwann zog es dann aber auch uns ins Büffetrestaurant Anckelmannplatz. Die Speisen waren so ansprechend angerichtet und so vielfältig - da konnte man einfach nicht dran vorbei gehen. Und als Nachtisch gab es an der Eisbar am Pooldeck noch ein leckeres italienisches Eis. KÖSTLICH!

Wir setzten unseren Rundgang fort und erreichten den Kristall, die "Große Freiheit" des Schiffes. "So ein Kaffee zwischendurch wär' jetzt genau das richtige ..." und so nahmen wir in einem der gemütlichen Sessel im Kristall Platz. Allein die Farbgestaltung der Café Lounge war genau meins: Weiß-Grün. Einfach ein Ort zum Wohlfühlen.

Bild Zwar ist der Kaffee hier trotz des Premium All Inklusive kostenpflichtig (alles weitere hierzu in meinen Schiffsinformationen am Ende des Berichts), jedoch mit 2,20 € für z. B. einen Cappucchino absolut in Ordnung, zumal es sich hier in der Tat um einen vorzüglichen Kaffee handelt. Der Gast kann aus drei Stärken von Kaffeebohnen wählen und erhält zu jeder Tasse noch eine handgeschöpfte Tages-Praline dazu. Allein DIE ist der Besuch schon wert.

Pünktlich um 15 Uhr kam dann auch schon die Kabinenfreigabe. Dieses Mal hatten wir eine Balkonkabine auf Deck 6 gewählt, backbord, im vorderen Bereich. Direkt unter uns auf Deck 5 befanden sich die Rettungsboote, unser Blick war davon jedoch nicht eingeschränkt (näheres zu den Kabinen auf Deck 6 später in meinen Schiffsinformationen).

Bild Dank der bereits gelieferten Koffer konnten wir nun alles gemütlich einräumen, anschließend machten wir uns auf den Weg zu den Kabinen unserer Mitreisenden, denn es gab noch eine kleine Überraschung. :-)

War es heute Vormittag noch bewölkt, kam nun langsam die Sonne heraus und wir genossen unseren ersten Aperol Spritz an der Außenalster Bar. Mein Grinsen hatte ich im übrigen noch immer nicht verloren; ich fühlte mich hier einfach von Anfang an wohl und freute mich riesig auf die nächsten Tage.

Das einzige Pflichtprogramm fand dann um 18.15 Uhr statt: Die Seenotrettungsübung. Nachdem das Signal ertönt war, gingen wir zu unserer Musterstation ... und waren fast die letzten! Hm, wie lange stehen die anderen Gäste denn schon hier? Also manchmal fragt man sich wirklich ... Via eines Kurzfilms wurden wir über die Sicherheitsbestimmungen an Bord informiert, anschließend geprüft, ob auch wirklich jeder Einzelne erschienen war. Wer der Veranstaltung fern bleibt, bekommt Ärger.

Bild Kurz nach 19 Uhr hieß es schließlich: Leinen los! Ganz heimlich, still und leise ging es von der Hafencity die Elbe entlang, vorbei an der immer wieder schön anzusehenden Skyline Hamburgs. Hier trafen wir dann auch auf den Großteil unserer Gruppe. Gemeinsam stießen wir auf eine schöne Reise an.

So langsam meldete sich nun aber der Hunger zu Wort und es ging ins Hauptrestaurant "Atlantik-Brasserie". Eigentlich wollten wir zunächst ins "Klassik", hier war jedoch alles überfüllt. In der Brasserie war es für sechs Personen gar kein Problem, Platz zu bekommen. Vielleicht trauten sich manche auch einfach nicht an die "französische Küche" heran, wobei es nun wirklich nichts außergewöhnliches gab.

Wir jedenfalls waren wir vom Angebot und der Qualität des Essens begeistert. Es hat hervorragend geschmeckt und auch der Ablauf des Abends war perfekt. Keine lange Wartezeiten, kein falsch geliefertes Essen. In den letzten Tagen hatten wir nämlich genau solches gehört und waren nun natürlich etwas nervös, ob es bei uns auch Chaos geben wird. Doch dem war glücklicherweise nicht so.

Nach dem Abendessen besuchten wir die Show "Romance & Dance". Eine Mischung aus Akrobatik und internationalen Tänzen. Sagen wir mal so: Die Show war durchaus ok, die tänzerischen Leistungen sehr gut, jedoch empfand ich den Wechsel zwischen den einzelnen Liedern als zu schnell und hektisch.

Bild Im Anschluss an das Theater versuchten wir, in der Schau Bar Platz zu bekommen, was gar nicht so einfach war. Ein totales Durcheinander und komplett überfüllt! Ein paar aus unserer Gruppe saßen aber schon länger hier und so quetschten wir uns einfach dazu, zum Teil auch auf dem Boden am Fenster. Egal, wir sind da ja nicht so.

Das Platzproblem in dieser Bar sollte sich jedoch in wenigen Tagen deutlich bessern. Böse Zungen behaupten sogar, dass dies der Verdienst der Band war, die hier täglich spielte. ;-) Wer mich und meine Berichte kennt, weiß, dass ich immer sehr objektiv betrachte und bewerte und selbst weniger guten Dingen häufig noch Gutes abgewinnen kann. Doch bei dieser Band haben wir alle wirklich lange (die ganze Reise über) gesucht, um Gutes zu finden. Sie war definitiv die schlechteste Band, die wir je auf See erlebt haben. Nicht nur, dass die Lieder jeden Tag die gleichen waren. Sie wurden lieblos heruntergeleiert und die Töne wurden häufig einfach nicht getroffen. Sehr schade.

Doch was soll's, es gibt Schlimmeres! Wir hatten trotzdem unserem Spaß, ließen uns nicht vertreiben, und so war die Musik in dieser Bar für uns eben nur noch Hintergrundgedöns.

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Fotoalbum Hamburg im September 2015


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