1. Tag:
Hummel, Hummel - Mors, Mors!
Anreise nach und Aufenthalt in Hamburg

Auch dieses Mal konnte ich mich erst kurz vor knapp von meinem Hund trennen, so dass wir unser Mädchen erst auf dem Weg zum Flughafen in der Hundepension ablieferten. Nach einem tränenreichen Abschied ging's dann aber schon gleich wieder weiter, denn die Zeit war knapp bemessen. Perfekt, so kommt man nicht lange ins Grübeln.

Gegen 9 Uhr erreichten wir unseren Parkservice, eine Viertelstunde später standen wir beim Baggage-Drop-Off-Schalter von AirBerlin; eingecheckt hatten wir bereits gestern online. Bei der Abgabe des Gepäcks dann der erste Schockmoment: Ein junges Mädchen wog den Koffer, tippte etwas in den PC ein und schwups, fährt er langsam nach hinten ... ohne Banderole. Noch während mein Herz in die Hose rutschte, wurde er aber schon wieder gestoppt. Ohje, das wäre jetzt natürlich was gewesen - mein Koffer ohne Ziel. Horrorvorstellung!

Die Sicherheitskontrolle war schnell erledigt, noch schnell ein paar Zeitschriften gekauft, dann gab es das obligatorische Flughafen-Frühstück. Nun hatte der Urlaub begonnen!

AirBerlin rief zum Boarden auf und wir konnten nur noch den Kopf schütteln. Es war zwar löblich, die Passagiere hierfür in Gruppen einzuteilen. So wurde all denjenigen ein Schnippchen geschlagen, die pauschal schon immer eine Stunde vorher ganz vorne am Gate stehen, aus lauter Angst, es nicht mehr in die Maschine zu schaffen (oder gar, keinen Sitzplatz mehr zu bekommen??? ;-) Dass man aber das Boarden mit den ersten Sitzreihen beginnt und sich dann langsam nach hinten arbeitet - das war uns neu. Welchen Sinn sollte das haben? Dass es gerade extra einen dicken Stau gibt?

Natürlich konnte sich Toni beim Einsteigen nicht zurück halten und fragte die Dame nach dem Sinn der Sache. Bei der Antwort wussten wir ehrlich gesagt nicht, ob wir lachen oder weinen sollten: "Das müssen wir so machen. Wenn erst die hinteren Reihen einsteigen, kippt nämlich das Flugzeug." Die AirBerlin - immer wieder für eine Überraschung gut.

Das Flugzeug war bis auf den letzten Platz ausgebucht, der Sitzabstand katastrophal. Währen Lufthansa nach und nach wieder Sitzreihen ausbaut, um mehr Platz zu schaffen, scheint AirBerlin genau das Gegenteil zu tun. Aber wir hatten ja nur eine knappe Stunde Flug, welche ich zudem fast vollkommen verschlief.

Um 10.15 Uhr gestartet, erreichten wir gegen 11.35 Uhr den Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel. Jetzt wurde es spannend, denn natürlich erfolgte der Ausstieg von vorne nach hinten, sprich: Die hinteren Reihen waren noch besetzt, als die vorderen schon längst leer waren ... jetzt kippt bestimmt gleich das Flugzeug ...! ;-)

Kaum am Kofferband angelangt, konnten wir das Gepäck bereits in Empfang nehmen. Herrlich, das dürfte immer so sein.

Bild Mit dem Taxi ging es schließlich in unser gebuchtes Hotel "Hafen Hamburg" oberhalb der Landungsbrücken. Unser Zimmer lag im neuen Teil des Hotels und als wir an der Rezeption eintrafen, stießen wir auch schon auf den ersten Teil unserer Gruppe, welche parallel mit Lufthansa geflogen war.

Nach dem Check-In bezogen wir alle erst einmal unsere Zimmer, machten uns kurz frisch und dann ging es auch schon wieder weiter. Zu Siebt spazierten wir gemütlich zu den Landungsbrücken hinunter. Leider war es ziemlich bewölkt und ein frischer Wind wehte uns um die Nase, aber immerhin regnete es nicht.

Spontan entschieden wir uns für eine einstündige Hafenrundfahrt mit der "MS Hamburg" der Rainer Abicht Elbreederei. Das Schiff sprach mich sofort an, es glich schon fast einem kleinen Kreuzfahrtschiff. Außerdem hatten Toni und ich noch keine klassische Hafenrundfahrt hier in Hamburg gemacht und von daher kam uns das ganz gelegen. Zum draußen sitzen war es fast zu frisch, so dass wir uns ein gemütliches Plätzchen im Innenraum suchten. Lange hielt es mich allerdings nicht auf dem Stuhl, denn trotz des mäßigen Wetters lockten zahlreiche Fotomotive und so stand ich dann doch wieder draußen.

Bild An den LandungsbrückenStadtteil Altona vorbei, der vor allem für den Fischmarkt und sein Hamburg Cruise Center bekannt ist. Besonders markant ist hier das Terminalgebäude mit dem Farewell-Deck, von welchem aus man einen schönen Ausblick auf abfahrende oder ankommende Kreuzfahrtschiffe genießt. Weiter ging es nach Blankenese, eines der gehobeneren Wohnviertel Hamburgs. Vom Schiff aus hatten wir einen schönen Blick auf die zahlreichen Villen in Hanglage, unterhalb einladende Elbstrände. Ein wirklich ansehnlicher Stadtteil. Und "unsere" Villa hätten wir doch glatt auch schon entdeckt ... ;-)

Hier machten wir schließlich kehrt und fuhren zum Containerhafen. Er ist nach Rotterdam der zweitgrößte Containerhafen in Europa, jährlich werden mit Schiffen aus über 174 Ländern und sechs Kontinenten rund 85 Millionen Tonnen Ware und 8 Millionen Container umgeschlagen.

Der Anblick der riesigen Schiffe, der vielen Kräne und noch mehr Containern war ziemlich beeindruckend. Und dabei handelte es sich nur um einen minimalen Teil, den wir hier sahen. Wer sich näher dafür interessiert, sollte auf jeden Fall an einer Besichtigungstour teilnehmen.

Bild Der weitere Weg führte uns zur Werft Blohm & Voss, die seit Mitte der 80er Jahre letzte verbliebene Großwerft am Südufer der Nordelbe. Hier standen derzeit ein paar Containerschiffe im Dock, außerdem konnten wir einen Blick auf diverse Yachten erhaschen, welche sich gerade in der Fertigstellung befanden. Und auch Kreuzfahrtschiffe finden häufig den Weg in die Docks von Blohm & Voss. Sei es für Ausbauten oder Modernisierungen. Jedes Mal ein kleines Highlight für Kreuzfahrtfans.

Definitiv ein Hingucker sind die beiden Musical-Theater "Theater im Hafen" und "Theater an der Elbe" mit "König der Löwen" und "Das Wunder von Bern", welche wir auf dem Weg in die Hafencity passierten. An dessen Eingang befindet sich die derzeit sehr umstrittene "Elbphilharmonie". Nicht nur, dass sich die Eröffnung des seit April 2007 befindlichen Baus von 2010 auf 2017 verschoben hat. Auch die Kosten erhöhten sich immens. Statt der ursprünglich geplanten 77 Millionen Euro soll dieser Bau den Steuerzahlern nun ganze 789 Millionen Euro kosten. Kein Wunder, dass die Hamburger hierauf nicht gut zu sprechen sind.

Doch interssant ist dieser Bau allemal. Der Kaispeicher A wurde bis auf die Fassade und das Fundament vollständig entkernt. Als Aufbau erhielt er eine Glasfassade aus insgesamt 1.096 Glaselementen, die jeweils aus zwei Scheiben bestehen und unterschiedlich gebogen und gewölbt sind. Ziel ist es, dass das Gebäude wie ein Kristall wirkt, der Himmel, Wasser und Stadt immer wieder anders reflektiert.

Bild In der Tat ein wenig gewöhnungsbedürftig, hat aber durchaus seinen Reiz. Wobei das Gebäude aus der Entfernung schöner wirkt als wenn man direkt davor steht.

Von der Hafencity ging es schließlich wieder zurück zu unserem Augsangspunkt an den Landungsbrücken. Die Hafenrundfahrt hatte sich wirklich gelohnt. Kurzweilig, informativ und mit vielen schönen Ausblicken.

Nach dieser Tour besuchten Toni und ich noch das angrenzende Hard Rock Café, anschließend verabschiedeten wir uns vom Rest der Gruppe. Die Fünf unternahmen nun eine Stadtrundfahrt, Toni entschied sich für eine Pause im Hotel und ich machte mich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt.

Bild Zuerst marschierte ich zum Michel (Hauptkirche St. Michaelis), dem Wahrzeichen der Hansestadt. Ihm hatte ich mich bereits bei einem meiner letzten Hamburg-Besuche ausgiebig gewidmet, auch die Aussichtsplattform bestiegen, so dass ich nun gleich weiter spazierte zu den Krameramtsstuben. Hier warf ich gerne wieder einen Blick hinein, denn heute war ausnahmsweise mal gar nichts los. Normalerweise findet man hier immer ganze Busscharen vor.

Die Fachwerkhäuser bilden die älteste, geschlossene Reihenhaussiedlung der Stadt. Sie wurden von 1620 bis 1700 erbaut, liegen direkt um die Ecke des Michels und stehen unter Denkmalschutz. Zu finden sind hier kleine Läden und Galerien. Niedliche Cafés und ein Restaurant laden zum Verweilen ein.

Bild Weiter ging es zur Fleetinsel, ein Viertel mit reichhaltigem, gastronomischen Angebot und namhaften Hotels. Hier gefällt es mir immer wieder ausgesprochen gut. Bei einer lauen Sommernacht stelle ich es mir hier ziemlich romantisch vor.

Zu den edelsten Einkaufsstraßen der Welt zählt der "Neue Wall". Hier findet man exklusive, internationale Top-Marken, wie Louis Vuitton, Omega, Montblanc und vieles mehr. Schon allein der Straßenzug mit den herrlichen Häuserfassaden wirkt ziemlich edel. Obwohl es nicht meine Preisklasse ist, macht es doch immer wieder Spaß, hier hindurch zu schlendern und die Auslagen zu betrachten.

In der Mönckebergstraße, der traditionellen Einkaufsmeile der Stadt, wollte ich schließlich meiner Shoppinglust frönen, doch irgendwie war heute nicht mein Tag. Es sprach mich einfach nichts an. Ungewöhnlich, ich weiß, aber durchaus möglich. ;-) Nun ja, den Geldbeutel hat's gefreut.

Inzwischen war ich auch schon etwas müde, durch den Wind begann ich leicht zu frösteln und so spazierte ich wieder zurück zum Hotel. Jetzt erst mal die Füße hochlegen und etwas dösen.

Püntklich kurz vor Sieben trafen wir uns schließlich wieder mit der Gruppe im Foyer des Hotels. Auf den heutigen Abend hatte ich mich schon seit Wochen gefreut! Heute sollte es nämlich ins Restaurant "Henssler & Henssler" des bekannten (TV-)Kochs Steffen Henssler gehen. Ich gebe zu: Ich bin ein kleiner Fan von ihm, sehe mir gerne seine TV-Formate an und nachdem klar war, dass es uns mal wieder nach Hamburg verschlagen sollte, wollte ich unbedingt in eines seiner Lokale.

Unsere Gruppe war von diesem Vorschlag auch recht angetan und so reservierten wir bereits im Vorfeld einen Tisch. Interessanterweise war online keine Reservierung mehr möglich, telefonisch funktionierte es dann problemlos. Gut zu wissen.

Weil es inzwischen wie aus Kübeln schüttete, schnappten wir uns ein Taxi und ließen uns zum Restaurant fahren. Es befindet sich im Stadtteil Altona, zwischen Fischmarkt und Cruise Terminal. Von außen wirkt es ziemlich unscheinbar und auch im Innenraum ist es eher spartanisch, aber modern eingerichtet.

Die Speisekarte bietet sowohl Menüs als auch Einzelgerichte und so bestellte jeder nach seinem Gusto. Hauptbestandteil des Angebots ist natürlich Fisch in allen Variationen. Wem aber mehr nach Fleisch ist, kann hier auch gute Steaks bekommen. Ich entschied mich heute für den "Henssler Sushi & Sashimi Mix". Wenn er schon Sushi-Master ist, dann muss man auch das Sushi probieren.

Bild Ich muss zugeben: Bisher war ich kein so großer Sushi-Fan. Hier und da mal ein bisschen probiert. Aber so richtig überzeugt war ich nie. Doch das sollte sich mit dem heutigen Tage ändern! Mit diesem Gericht wird sogar der größte Sushi-Gegner zum Fan. Einfach unglaublich! Und auch Toni war mit seinen Saté-Spieß und dem Fisch hin und weg. Wir waren uns beide einig: Noch nirgends haben wir so gut gespeist wie hier!

Was für ein fantastischer Abend! Auch unsere Gruppe war begeistert von "Henssler & Henssler" und ich froh, den richtigen Riecher gehabt zu haben. Wir können das Restaurant wirklich sehr empfehlen, ein Muss für alle Fisch-Fans. Doch Vorsicht: Freitags und Samstags ist es hier meist schnell ausgebucht, eine Reservierung ist daher unbedingt notwendig.

Nicht zuletzt hat uns auch der Service begeistert. Ein perfekt geschultes Personal, ein humorvoller Kellner, der sich schnell auf uns einstellte, was bei einer Gruppe ja meist nicht ganz so einfach ist. ;-) Auch preislich war es nicht überteuert, sondern angemessen und jeden Cent wert.

In der "Tower Bar" unseres Hotels "Hafen Hamburg" ließen wir den Abend schließlich noch in gemütlicher Runde und bei leckeren Cocktails ausklingen. Dank der bodentiefen Fenster hat man von hier einen unglaublich schönen Blick auf den beleuchteten Hafen. Was für ein herrlicher Abschluss eines langen, aber abwechslungsreichen Tages.

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Fotoalbum Hamburg im September 2015


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