8. Tag:
Wunderschönes Stockholm


Auf den heutigen Tag und meinen ersten Besuch in Schweden freute ich mich bei dieser Reise am allermeisten. Als bekennender Inga-Lindström-Fan konnte ich es kaum mehr erwarten, endlich in das Land der Schären einzutauchen. Wenn auch nur für einen Tag und wenn auch "nur" in Stockholm. Ein erster Einstieg in ein Land, von dem schon so viele Vorstellungen in meinem Kopf exististierten und die ich heute bestätigt haben wollte.

Bild Die Einfahrt nach Stockholm gilt als eine der schönsten Hafeneinfahrten der Welt, denn tausende von kleinen Schäreninseln links und rechts bereiten den Menschen einen unvergesslichen Empfang. Natürlich wollte ich mir das nicht entgehen lassen und stellte mir schon sehr frühzeitig den Wecker. Zum Sonnenaufgang marschierte ich daher mit Kamera bewaffnet auf den Balkon und schoss die ersten Fotos. Traumhaft schön, einfach unglaublich.

Und dann der große Schreck, wie ihn wohl nur Hobby-Fotografen verstehen können: Noch einmal auf die Kamera gedrückt, hieß es plötzlich: Karte defekt - keine Fotos vorhanden! All die Fotos der vorherigen Tage ... weg! Mir wurde abwechselnd heiß und kalt ... das kann doch nicht sein? Gesichert habe ich die Fotos natürlich nie, weil mir das während der Reise immer zu umständlich ist und ich dieses Mal auch gar keinen PC mit dabei hatte. Was für ein Mist! Ich hätte heulen können. Das kann doch nicht sein? Natürlich - die Erinnerungen waren ja alle im Kopf, aber ein schönes Fotobuch ... das hätte ich ja schon gerne gehabt. Nun ja, man konnte es nicht mehr ändern. Karte raus und hoffen, dass man sie noch irgendwie retten kann. Erstaunlicherweise war ich schnell wieder gefasst (vor ein paar Jahren wäre an dieser Stelle der Urlaub für mich vorbei gewesen ;-)). Hilft ja alles nichts.

Bild Mit neuer SD-Karte ging es anschließend hoch aufs Pooldeck. Inzwischen konnte man schon die Silhouette von Stockholms Häuserzeile erkennen. Die Sonne lachte vom wolkenlosen, blauen Himmel. Traumwetter!

Meine Kamera hielt nicht mehr still. All die kleinen Inselchen mit ihren kleinen Häuschen und Booten ... ein Motiv jagte das nächste. Ich begann zu strahlen. Tatsächlich näherten wir uns mit kleinen Schritten Stockholm. Ein kleiner Traum ging heute in Erfüllung.

Gegen 8 Uhr legten wir schließlich im Hafen Stadsgårdskajen von Stockholm an. Einerseits zentral, andererseits für "zu Fuß" viel zu weit in die Stadt. Ein Shuttle wurde seitens TUI Cruises nicht angeboten, was mich sehr verwunderte. Aber man weiß sich ja zu helfen.

Zuerst einmal ging es aber auf ein kurzes Frühstück ins "Tag & Nacht"-Bistro. Dort trafen wir auf Toni's Eltern, die dank der zahlreichen Medikamente aus dem Hospital heute wieder deutlich fitter waren. Sie hatten für sich einen Ausflug via TUI Cruises zum VASA-Museum inkl. einer kleinen Stadtrundfahrt gebucht. Für mich und Toni stand jedoch schon von vorne herein fest, die Stadt auf eigene Faust und in eigenem Tempo zu erkunden. Na gut, eher für mich. Toni musste halt meinem Plan folgen. ;-)

Bild Um in die Stadt zu kommen und etwas mobil zu sein, entschieden wir uns für das Hop-On-Hop-Off-Boot von City Sightseeing (ca. 20 € pro Person für 24 Stunden, Stand: August 2017). Möglich ist auch eine Kombination mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus. Darauf verzichteten wir allerdings, da ich zum einen doch viel zu Fuß machen wollte und wir zum anderen nicht so viel Zeit dafür hatten.

Hinweis: Vom Schiff aus bzw. der Anlegestellte führen bereits entsprechende Wegweiser zu den jeweiligen Bus- und Bootstouren, was ich als sehr angenehm empfand. Aus diesem Grunde wird TUI Cruises hier wohl auch keinen Shuttle anbieten (dürfen).

Weil wir schon so früh dran waren, wurden wir doch nicht tasächlich als einzige Gäste während dieser Bootsfahrt befördert. Ein ganzes Schiffchen für uns. Cool!! Während der Fahrt hatten wir einen tollen Blick sowohl auf die "Mein Schiff 6" als auch auf Stockholm. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen.

Bild Die Haltestelle des Fotografiemuseums ausgelassen, stiegen wir an der zweiten in Gamla Stan aus. Der einstige historische Kern ist nun umgeben von 13 Inseln, die mit mehr als 50 Brücken miteinander verbunden sind. Jede der Inseln hat ihre eigenen Sehenswürdigkeiten, wir begannen unseren Rundgang im historischen Stadtkern und machten uns mit einem Stadtplan bewaffnet auf den Weg.

Von der Promenade Skeppsbrokajen aus, von wo aus wir einen schönen Blick zurück auf das Schiff wie auch auf das Vasa-Museum hatten, spazierten wir gemütlich durch die wundervoll romantischen Gassen und unglaublich süßen Läden und Boutiquen. Genau so hatte ich mir Stockholm vorgestellt.

Bild Einer der bekanntesten Plätze in Stockholm ist der Stortorget, der einstige Marktplatz Stockholms und Mittelpunkt von Gamla Stan. Dieser im Grunde recht kleine Platz wird gesäumt von Bürgerhäusern im Renaissance-Stil sowie der ehemaligen Börse. Ein wirklich schöner Platz, sehr romantisch und einladend.

Nicht weit davon entfernt steht der Stockholmer Dom, Storkyrkan. Hier finden sowohl die Hochzeiten als auch die Krönungen der schwedischen Könige statt, weshalb sie im Innenbereich auch sehr großzügig ausgestaltet ist.

Bild Kurze Zeit später folgte dann für mich das Highlight des Tages: Wir erreichten das Königliche Schloss, Kungliga Slottet. Bisher lediglich aus dem Fernsehen bekannt, allen voran durch die Hochzeit von Victoria von Schweden, war ich jetzt hin und weg, endlich mal selbst davor zu stehen. Wenn man ehrlich ist: "Schön" ist anders. Im Grunde ist es ein riesiger, unpersönlicher, Klotz auf der Insel Stadsholmen, aber trotzdem: Ich freute mich riesig, hier zu sein.

Der vierflügelige Bau mit quadratischem Innenhof und über 600 Zimmern wurde zwischen 1690 und 1750 erbaut. Seitdem wohnten hier alle schwedischen Könige, einschließlich König Carl Gustav XVI, der dann jedoch Anfang der 1980er Jahre in das weitaus schönere Schloss Drottningholmen umzog. Im Stockholmer Schloss befinden sich aktuell nur noch die Büros.

Bild Über den Slottsbacken betraten wir den Innenhof des Schlosses, welcher durch Wachen gesichert ist. Auch findet hier gegen die Mittagszeit jeweils eine Wachablösung statt, die wir uns jedoch nicht ansahen, weil wir viel zu früh dran waren. Sehr überrascht waren wir tatsächlich über die ausschließlich weiblichen Soldatinnen. Da scheint Schweden auf dem Vormarsch zu sein, denn sowohl in London, Prag als auch z. B. Kopenhagen haben wir bisher nur männliche Soldaten angetroffen.

Zu Lachen hatte man bei den Damen allerdings auch nichts. Als sich ein Tourist für ein besonders gutes Fotomotiv einen halben Meter über die Absperrung stellte, wurde er unverzüglich von der Seite angebrüllt. Und zwar richtig angebrüllt. Der trat nicht mehr über.

Einige Teile des Schlosses sind zu besichtigen, aber da wir heute ein straffes Programm hatten, verzichteten wir darauf. Für mich war zu dem Zeitpunkt ohnehin schon klar, dass ich irgendwann noch einmal einen mehrtägigen Städtetrip hierher mache, um mir die Stadt intensiver anzusehen. Heute wollte ich mir einfach nur mal einen kleinen Überblick verschaffen.

Bild Noch ein paar Fotos gemacht, spazierten wir schließlich gemütlich in Richtung Wasser und zwar zum Denkmal von Gustav III auf dem nördlichen Teil der Skeppsbron, der Kaianlage der Stockholmer Altstadt Gamla Stan. Hier legten wir eine kurze Pause ein und ich genoss den traumhaften Ausblick über das Wasser, hinüber zu den einzelnen Inseln und auf das Treiben vor dem Schloss. Ich war mega happy, hier zu sein.

Da wir seit einigen Jahren Sammler der Hard-Rock-Shirts sind, stand natürlich auch das Stockholmer Hard Rock Café heute auf dem Programm. Dummerweise befindet es sich etwas außerhalb des Stadtkerns. Den anfänglichen Plan, ein Taxi zu nehmen, verwarfen wir. "So weit ist das ja gar nicht ..." Tja, da wurden wir auf dem Stadtplan ganz schön getäuscht. Wir liefen quer durch den Gustav Adolfs Tog und dem Kungsträdgârden, einer schön angelegten und sehr einladenden Parkanlage, weiter entlang großer Einkaufsstraßen und der ein oder anderen Kirche und Stockholm wurde immer unpersönlicher. Klar, außerhalb der romantischen Altstadt ist es eben eine Großstadt wie jede andere auch. Eine gute dreiviertel Stunde waren wir unterwegs, bis wir dann doch endlich mal am Ziel ankamen. Naja, so hatten wir auch mal die andere Ecke der Stadt gesehen.

Das Hard Rock Café ist im Inneren sehr schön gestaltet. Es war gerade Mittag, doch Hunger hatten wir beide nicht und so gab es nur eine kalte Cola an der Bar. Hier fiel uns zum ersten Mal auf, dass in Stockholm vorzugsweise alles mit Kreditkarte bezahlt wird. Selbst für die umgerechnet knapp 6 € war dem Barkeeper die Kreditkarte am liebsten. Bargeldloses Zahlen - Schweden ist da ziemlich weit vorne mit dabei!

Jeweils ein Shirt für unsere Sammlung gekauft, traten wir eine gute halbe Stunde später auch schon wieder den Rückweg an. Auch jetzt verzichteten wir auf ein Taxi. Wir kannten ja nun den Weg und schnellen Schrittes erreichten wir knapp vierzig Minuten später wieder die Strömgatan.

Bild Von hier aus wollten wir gerne mit dem Boot auf eine der nächsten Inseln übersetzen, doch die Schlange war riesig. Als dann endlich eines ankam, war das nicht nur rappelvoll, sondern es wollten auch noch mindestens doppelt so viele Leute hinein. Ja, genau so kenne ich die Hop-On-Hop-Off-Geschichte. Grundsätzlich eine gute Idee, aber meist vollkommen überfüllt und keinerlei Chancen mehr, noch einmal an Bord zu kommen.

Während Toni nicht ganz so begeistert davon war, fand ich es dagegen gar nicht soo schlimm, denn ich wollte ohnehin lieber per pedes weiter durch die Stadt, trotz dass wir uns schon wund gelaufen hatten, und so ging es eben wieder weiter, vorbei an der beeindruckenden Oper und anschließend entlang der Strandvägen.

Bild Von hier hatten wir einen tollen Ausblick auf die Mein Schiff 6, außerdem ankerten hier zahlreiche wunderschöne Holzboote, eines schöner als das andere. Toll! Ich genoss auch immer wieder den Blick zurück auf die Gamla Stan, die Altstadt. Das Wetter heute war schon wirklich grandios. Besser hätten wir es nicht erwischen können. Das war der Sonnengott auf unserer Seite.

Über die Djurgârdsbrono, einer hübschen Eisenbrücke, spazierten wir auf die Museumsinsel Skeppsholmen. Die Felseninsel liegt abgeschieden und doch mitten in der Stadt. Von hier aus genießt man einen traumhaften Blick aufs Stockholmer Schloss, allen voran wird sie aber von Kunst-Fans aufgesucht.

Ziemlich beeindruckend blitzt das Nordiska Museet hinter den vielen Bäumen hervor. Das "Nordische Museum" zeigt Kulturgeschichte der Schweden und beherbergt Exponate u. a. aus dem 16. Jahrhundert. Das Innere hat uns nicht interessiert, das Gebäude selbst fand ich sehr schön. Ein 125 m langer und 24 m hoher Bau im Renaissance-Stil.

Bild Nicht weit davon entfernt befindet sich das Vasa-Museet, das wohl bekannteste Museum der Stadt, welches zahlreichte Touristen anzieht. Hier kann man die Vasa besuchen, das vor über 300 Jahren gesunkene Regalschiff. Thema der Ausstellung sind die spektakuläre Bergung sowie das Leben auf dem Schlachtschiff. Sicherlich sehr sehenswert und definitiv Programmpunkt bei meinem nächsten Stockholm-Besuch. Heute aber verzichteten wir darauf.

So langsam wurden wir müde und auch der Hunger machte sich schon eine ganze Weile bemerkbar. Eigentlich war geplant, hier auf der Museums-Insel eine Kleinigkeit zu essen, doch die Lokalitäten sprachen uns nicht sonderlich an und so fuhren wir mit dem Boot weiter zur nächsten Insel Djrgardsstaden, direkt zum Tivoli Gröna Lund, einem kleinen Freizeitpark mitten in Stockholm.

Bild Schon vom Schiff aus konnten wir die Achterbahnen und Freefalls erkennen. Besuchen wollten wir den Tivoli nicht, dafür steuerten wir das ABBA-Hotel an. Bis heute war mir gar nicht bewusst, dass es so etwas gibt und eigentlich suchten wir auch erst nur das Museum. Doch letzten Endes fanden wir beide schnell Gefallen an dem sehr gemütlich wirkenden und vor allem ruhigen Restaurant im ABBA-Hotel und aßen hier zu Mittag. Ein ausgesprochen guter Salat mit Hühnchenfleisch. Sehr gut. Eine schöne Pause vom vielen Laufen.

Eigentlich hätte ich mir das ABBA-Museum ganz gerne angesehen, doch der Preis von 20 € pro Person war dann doch ganz schön happig und Toni hatte auch keine große Lust. Also: Programmpunkt Nr. 2 für den nächsten Besuch.

Inzwischen waren wir beide schon ziemlich müde und entschlossen uns daher zur Rückfahrt zum Schiff. Wir genossen nochmals den Ausblick auf die Stadt und anschließend an Bord ein leckeres Eis.

Nach einer kleinen Verschnaufpause auf dem Balkon besuchten wir um 17 Uhr schließlich das Kochduell in der Arena. Hier wurde ganz wie im TV eine kleine Küche aufgebaut und ein Gast, welcher sich bereits vorab dafür beworben hatte, trat gegen einen der Schiffsköche an. Das Event wurde vom Cruise Manager Stephan Zimmermann moderiert und hat wirklich Spaß gemacht. Eine tolle Show mit einem super Kandidaten aus Bayern und einem sehr sympathischen Koch.

Bild Um 18 Uhr hieß es dann auch schon wieder: Abschied nehmen von Stockholm. Ein wunderschöner Tag lag hinter uns. Meine Vorstellungen von Schwedens Hauptstadt wurden nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen. Ich war happy, dass es nun endlich mal mit einem Besuch geklappt hat und malte mir schon jetzt aus, was ich bei meinem nächsten Besuch alles sehen möchte. Stockholm sieht mich definitiv wieder.

Während des Auslaufens trafen wir wieder auf den Rest unserer Gruppe und alle strahlten. Jeder hatte seinen ganz persönlichen Traumtrag erlebt und das freute mich riesig. Mit den Schwiegereltern standen wir noch lange an der Reling und bestaunten die vielen kleinen Inselchen (Schären). Wirklich süß und unglaublich romantisch, die kleinen bunten Hütten, davor jeweils ein eigener Bootssteg. Hier findet man sicherlich Ruhe pur. Ob ich das immer so haben wollen würde, weiß ich nicht. Doch für einen Urlaub kommt Schweden ganz sicher einmal in Frage.

Zum Abendessen ging es heute mal ins GOSCH Sylt und wir genossen wieder sehr leckere Fisch-Speisen in jeglicher Form.

Die Schlagershow im Theater gegen 21.30 Uhr war nett, aber stellenweise etwas überzogen. Wir kannten sie bereits in Teilen von einer der anderen Reisen mit TUI Cruises. Den Abschluss des Tages bildete ein nächtlicher Rundgang übers Chef mit einem Absacker an der Bar. Es war ein langer Tag.

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Fotoalbum Stockholm im August 2017


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