5. bzw. 10. Tag:
Ein abwechslungsreicher Tag auf See


Den Vormittag verbrachten wir heute ausnahmsweise mal getrennt. Während Toni sein Geburtstagsgeschenk einlöste und an einer All Access Tour über die Ovation of the Seas teilnahm, machte ich mich fertig für mein "erstes Flugerlebnis auf See".

Vor zwei Tagen hatte ich mich ganz spontan über die Royal iQ-App für den RipCord by iFly angemeldet, nachdem erfreulicherweise kurzfristig wieder ein Platz frei geworden war. Seetage sind für diese Art von Aktivität natürlich sehr gefragt, demzufolge waren diese auch schon am ersten Tag komplett ausgebucht. Aber wie man sieht: Es lohnt sich, immer mal wieder nachzuhaken und im richtigen Moment zuzuschlagen (oder einfach schon vorab über das Internet zu buchen).

Bild Ich habe schon immer vom Fallschirmspringen geträumt und wollte bereits in jungen Jahren einen Tandemsprung absolvieren. Doch irgendwie kam es dann doch nie dazu. Meine Angst? Die Angst der Eltern? Zu teuer? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr, was genau mich immer davon abgehalten hat. Doch heute sollte ich endlich die Gelegenheit bekomen, zumindest ansatzweise das Gefühl vom Fliegen zu erleben.

Doch je näher das Erlebnis rückte, desto aufgeregter wurde ich. Ich meldete mich an der Rezeption des Sport Desk an und fühlte mich auf der Wartebank schließlich wie beim Zahnarzt. In mir zog sich alles zusammen, ich bekam Magenschmerzen. Na, ob das jetzt wirklich so ne gute Idee war? Mir fehlte Toni mit seinen Sprüchen. Doch Kneifen kam gar nicht in Frage. Nie im Leben!

Bild Insgesamt waren wir sechs Teilnehmer, ein Trainer holte uns ab und brachte uns in einen kleinen Raum, in welchem wir via TV eine erste Einweisung erhielten, anschließend zeigte er uns die Haltung und wichtigsten Handzeichen noch einmal persönlich. Im Umkleideraum erhielten wir einen Overall, Schutzbrille und Helm und dann ging es auch schon weiter zur Flugkammer. Die Nervosität aller Teilnehmer stieg.

Wir nahmen rund um die Flugkammer Platz, als sich der Trainer dann auch schon die erste Person schnappte. Reihum genossen die Teilnehmer ihren Flug, schließlich kam ich dran. Vom Eingang zur Kammer lässt man sich einfach in den Schacht fallen. Durch den starken Luftstrom, der hier erzeugt wird, sowie durch den zusätzlichen Stoff zwischen Armen und Beinen wird man sofort in die Luft gehoben und fliegt. Dabei steht der Trainer immer zur Seite und gibt Hilfestellung, wenn es denn mal nicht so gut klappen sollte. So auch bei mir. Anfangs ging alles wunderbar, doch plötzlich bekam ich keine Luft mehr und wurde auf den Rücken gewirbelt. Er drehte mich wieder um und weiter ging's.

Insgesamt dauert ein Flug eine (!) Minute. Und ich gebe zu: Es war die längste Minute meines Lebens! Ich dachte, der junge Mann lässt mich hier gar nicht mehr raus! Irre, welche Kräfte hier auf den Körper einwirken. Ich hatte wirklich Mühe, mich einigermaßen ruhig zu halten und fühlte mich dem Wind völlig ausgeliefert.

Wieder festen Boden unter den Füßen, musste ich erst einmal tief durchatmen. Whow! Was für ein Erlebnis! In der Tat hatte ich es ziemlich unterschätzt. Das sah doch alles weitaus einfacher aus! Aber vor allem der frontale Wind hat mir richtig zu schaffen gemacht, bekomme ich häufig schon bei den leichtesten Winden Atemnot.

Zum Schluss unserer Runde zeigte uns der Trainer schließlich noch, wie es "richtig" geht und wir waren alle ziemlich beeindruckt. Der Luftstrom wurde bei ihm auch noch einmal gehörig nach oben gedreht.

Obwohl mir inzwischen sowohl Nacken als auch Becken ganz schön weh taten, war ich dennoch froh, dieses Erlebnis mitgemacht zu haben. Es war eine tolle Erfahrung und ich hätte mich sicherlich sehr geärgert, wenn es mit der Teilnahme nicht geklappt hätte. Trotzdem muss ich der Ehrlichkeit halber auch zugeben: Der Wunsch vom (echten) Fallschirmsprung hat sich damit nun erledigt.

Toni war noch eine Weile unterwegs, so dass ich mir nach einem späten Frühstück im Windjammer die Kamera schnappte und einen kleinen Fotorundgang unternahm. Zwar hatte ich bereits am Einschiffungstag einige Fotos gemacht, aber das ein oder andere gab es sicher noch abzulichten.

Bild Den restlichen Vormittag mit Lesen verbracht, trafen wir uns gegen 13.30 Uhr schließlich wieder auf der Kabine. 4 1/2 Stunden hatte die All Access Tour gedauert, von der er zahlreiche Fotos und viele Eindrücke mitnehmen konnte.

Der Rundgang begann im Theater. Hier zeigte man ihnen zuerst einmal eine beeindruckende Robo-Show der sechs Robo-Screens und welche Möglichkeiten der Technik hier eigentlich dahinter stecken. Anschließend wurden sie von einem Mitglied des Show-Ensembles Backstage geführt. Ein bisschen neidisch war ich bei Tonis Erzählungen schon, denn er konnte die Bühnenbilder der Show "The Dream" hautnah sehen und berühren. Und genau die haben mich ja letztens so begeistert.

Weiter ging es schließlich in die Hauptküche und die Provianträume. Dort erfuhren sie viel Wissenswertes über den Einkauf der Lebensmittel, die Lagerung und Weiterverarbeitung. Schon beeindruckend, wie viele Kisten Obst, Gemüse, etc. hier gestapelt sind. Erstaunlich auch die Planung, die hier dahinter steckt.

Bild In der Wäscherei bekamen sie einen interessanten Einblick über die Massen, die hier tagtäglich gewaschen und gebügelt werden. Handtücher, Bettlaken, aber auch die Wäsche der Passagiere.

Der Besuch im Maschinen-Kontrollraum war wohl einer der beeindruckendsten. Dieser Technik-Raum besteht aus zahlreichen Monitoren, Anzeigen und jeder Menge Knöpfe und Schalter. Gemeinsam mit der Brücke wird von hier aus das gesamte Schiff gesteuert.

Auf dem Weg durch den Crew-Bereich kamen sie an der Kantine und dem Café vorbei. Auch wenn die Ausstattung hier bei Weitem nicht so luxuriös ist wie im Passagierbereich, wird dennoch viel Wert auf Gemütlichkeit gelegt, denn die Crew soll sich natürlich in ihrer Freizeit rundum wohlfühlen, um ausreichend Kraft tanken zu können.

Zum Abschluss des Rundgangs erwartete die Teilnehmer schließlich das Highlight der Tour: Die Brücke. Der Kapitän war leider nicht vor Ort, was ich persönlich sehr schade fand. Ich finde, das gehört einfach dazu. Doch auch die Stellvertreter konnten natürlich alle Fragen beantworten und zeigten den Besuchern die wichtigsten Einrichtungen.

Bild Alles in allem empfand Toni "die kleine Reise hinter die Kulissen" als sehr interessant und sehenswert. Die jeweiligen Ansprechpartner waren begeistert bei der Sache, berichteten gerne von ihren Bereichen und man merkte ihnen die Freude über das Interesse der Besucher richtig an. Ein kleines Stück Aufmerksamkeit, das einige von ihnen sicherlich viel zu selten erfahren.

Bei einem kleinen Mittagessen im Solarium Bistro berichteten wir uns also gegenseitig von unseren Erlebnissen und spazierten anschließend wieder gemütlich übers Schiff, sahen ein wenig bei den Surfern zu und verzogen uns wieder zum Tischtennis spielen ins SeaPlex.

Via Bord-TV erhielten wir eine Einladung für die Crown-and-Anchor-Veranstaltung um 17.15 Uhr im Theater. Da wir sonst nichts Großartiges vor hatten, schauten wir gerne mal vorbei. Geladen waren alle Gold-, Platinum- und Emerald-Mitglieder und dementsprechend voll wurde es dann auch.

Die Tatsache der kostenfreie Getränke nutzten manche Passagiere wieder schamlos aus und ich musste mich sehr zurück halten. Direkt neben uns saß ein Ehepaar mittleren Alters. Jeweils links und rechts ein Glas Wein in der Hand. Sobald der Kellner vorbei kam, wurde er aufgehalten und ein weiteres Glas wurde am Platz deponiert. Irgendwann standen sechs, sieben Gläser neben ihnen. Als sie merkten, dass das vielleicht nicht ganz so gut ankommt, gingen sie darin über, die Gläser einfach zusammen zu schütten. Nach einer knappen halben Stunde konnte die Dame nicht mehr aufrecht gehen. Ich war ehrlich gesagt absolut fassungslos. Was für ein Verhalten! Für mich absolut unmöglich. Freie Getränke sind ja schön und gut, aber man muss es doch wirklich nicht übertreiben?!

Nach einer kleinen Rede des Cruise Directors wurde ein Film über die Entstehung der Ovation of the Seas gezeigt, den ich sehr interessant fand. Anschließend richtete Kapitän Henrik Loy noch ein paar Worte an uns und wirkte dabei zwar etwas zurück haltend, aber sehr sympathisch.

Zum Abendessen ging es natürlich wieder ins "Coastal Kitchen", um 21 Uhr besuchten wir die Headliner Show mit Julie Maguire, einem Musicalstar aus London.

Knapp eine Stunde lang präsentierte sie die unterschiedlichen Musical-Songs, was mein Herz wieder höher schlagen ließ. Von Jesus Christ Superstar über Evita bis hin zu Bodyguard erlebten wir einen sehr schönen Zusammenschnitt. Ein toller Abend mit einer tollen Frau, die man hierzulande durchaus mit Pia Douwes vergleichen kann.

An der Schooner Bar ließen wir den restlichen Abend anschließend gemütlich ausklingen. Hier gab es täglich Live-Musik am Klavier. Eine schöne und dezente Unterhaltung. Der Barkeeper überraschte mich mit einem eigens kreierten Cocktail, nachdem mich aus der Karte absolut nichts angesprochen hatte. Er machte seinen Job gut, denn der Cocktail traf genau meinen Geschmack.

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Fotoalbum Ovation of the Seas


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