6. Tag: St. Maarten - Ausflug an den Maho Beach


Das Einlaufen in den Hafen von Philipsburg, St. Maarten, bekamen wir heute nicht mit. Wir hatten schon längst angelegt, als wir gegen 8.30 Uhr aufstanden und uns fertig machten für den bevorstehenden Tag.

Beim Blick aus dem Fenster war es zunächst ganz schön dunkel. Sollte es heute schlechtes Wetter geben? Das konnte ich kaum glauben und trat auf den Balkon. Aha - direkt gegenüber stand die Carnival Dream und warf große Schatten. Deshalb!

Wir verspeisten unser Frühstück, ließen uns von gefühlt 50 Leuten dabei zusehen (die Passagiere von Carnival waren sehr neugierig, was die Oasis betraft ;-)) und gingen schließlich gegen 10.30 Uhr von Bord.

Bild St. Maarten ist eine hügelige Insel vulkanischen Ursprungs und gehört zu den "Inseln über dem Winde", zu den Antillen. Sie ist knapp 92 km² groß und geopolitisch zwischen Frankreich und den Niederlanden geteilt. Der nördliche Teil zählt zu Frankreich und wird Saint Martin genannt. Der südliche Teil bildet das eigenständige niederländische Land Sint Maarten.

Bekannt geworden ist die Insel vor allem durch ihren Flughafen Princess Juliana und die sehr tief über den Strand hinweg gleitenden Flugzeuge. Ich glaube, es gibt niemanden, der nicht zumindest schon mal ein Foto davon gesehen hat.

Auch wir hatten in der Vergangenheit schon viele Fotos und Videos darüber gesehen und schon häufig darüber gesprochen, dass wir uns das "irgendwann" auch mal ansehen wollen. Heute war der Tag gekommen. Der Flughafen war das Hauptziel des Tages und wir suchten im Hafengebiet nach einem Taxi.

Eigentlich wollte ich den Besuch des Maho Beach mit einer kleinen Inselrundfahrt verbinden. Denn auch der Rest von St. Maarten hätte mich sehr interessiert. Am Hafen wurden auch diverse Touren angeboten, doch bei den Preisen verschlug es mir dann doch die Sprache. 60 oder 70 Dollar pro Person für eine knapp zweistündige Inselrundfahrt? Ne, das war mir echt zu teuer und sah ich irgendwo nicht ein.

Also warteten wir gemeinsam mit noch ein paar Interessenten auf ein Sammeltaxi zum Maho Beach und stiegen kurze Zeit später ein. Unsere Fahrerin war eine Einheimische, aus dem niederländischen Teil, und erzählte ein bisschen was über ihr Leben hier auf der Insel. Überrascht hat mich die Aussage, dass sie kein Wort Französisch spricht. Nur wenige Kilometer entfernt begann doch schon der französische Teil! Ich war fest der Überzeugung, dass man hier zwei- bzw. dreisprachig aufwachsen würde.

Bild Die Fahrt zum Maho Beach dauerte eine gute dreiviertel Stunde, währenddessen hatten wir immer wieder herrliche Ausblicke auf die Landschaft. Die Insel gefiel mir. Das sah hier schon wirklich sehr karibisch aus, einfach schön.

Wir erreichten den Flughafen und fuhren entlang der Airport Road zwischen Strand und Flughafen. Unsere Fahrerin blieb stehen. Ein Kleinflugzeug kam gerade auf uns zugesteuert und es rumpelte so dermaßen, dass wir echt den Eindruck hatten, es hätte das Dach des Autos gestreift. Dem war natürlich nicht so, aber beeindruckend war das schon. Wie ist es erst, wenn ein große Maschine hier landet?

Von der Fahrerin verabschiedet, gingen wir sogleich zum Strand und laufend kamen kleine Sportflugzeuge hereingewackelt. Wir stellten uns direkt darunter hin und die Flieger waren zum Greifen nah! Whow! Das war ein tolles Erlebnis.

Ein wenig erinnerte es mich an unser Flugzeug-Erlebnis auf Korfu. Denn auch dort kann man sich auf einen kleinen Steg zwischen Meer und Landebahn stellen und die Flugzeuge fliegen nur wenige Meter über einen hinweg. Schon das hat uns stark beeindruckt. Aber das hier war noch einmal ein Stück intensiver.

Bild Wir blieben einige Zeit hier, warteten einige Flugzeuge ab, und gingen anschließend zur Sunset Bar. Hier suchten wir uns einen schönen Platz, bestellten was zu Trinken und eine Pizza und konnten von hier aus weitere Flugzeuge beim Landen beobachten. Am Eingang der Bar befindet sich ein Surfbrett mit den Ankunftszeiten der großen Maschinen. Eine nette Idee, da kann man den Tag ein wenig planen.

Witzig war der DHL-Pilot. Dadurch, dass er vermutlich jeden Tag hier landet, hat er es sich wohl schon zur Aufgabe gemacht, jeden Tag sein Bestes zu geben und jeden Tag noch ein Stückchen niedriger zu fliegen. Er segelte wirklich nur sehr knapp über die Straße hinweg. Die Leute in der Bar und am Strand jubelten.

Die Pizza schmeckte richtig lecker (eine echte Steinofen-Pizza, was mich sehr überrascht hat), der Service war äußerst freundlich und zuvorkommend. Das gefiel mir. Hier hielten wir uns eine Weile auf, anschließend spazierten wir wieder zurück zum Strand.

Nicht nur das Landen der Flugzeuge ist interessant, noch etwas mehr Nervenkitzel bringt das Starten einer Maschine. Zwei Mal erlebten wir dieses Highlight mit und es war der Hammer. Beim ersten Mal sahen wir dem ganzen aus sicherer Entfernung zu. Die Piloten winkten aus ihrem Cockpit, während sie sich in Position stellten und gaben von 0 auf 100 Schub. Die Turbinen liefen an und wehten alles hinter sich durcheinander. Viele der Touristen hängten sich an den Zaun und ließen sich fortwehen. Sonnenschirme, Schuhe und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde ins Meer geblasen. Puh, was für eine unvorstellbare Kraft. Beim zweiten Mal standen wir etwas näher zur Mitte. Während ich wohlweislich schon meine Kamera eingepackt hatte, filmte Toni den Start der Maschine, wurde aber selber von der Mauer geblasen. Die Strandkörnern peitschten uns ins Gesicht. Puh.

Ja und dann kam auch noch das Highlight des Tages. Zwei große Maschinen, darunter die A340 von AirFrance und eine US Airways flogen auf uns zu. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man so eine große Maschine auf sich zukommen sieht. Man muss sich wirklich zwingen, nicht automatisch wegzulaufen, um sich in Sicherheit zu bringen. Es war - zumindest für mich - eine Mischung aus Faszination und Angst. Faszination, weil es einfach irre ist, wenn man so knapp unter dem Flugzeug steht. Angst, weil es unvorstellbar laut ist und es so wirkt, als würde die Maschine gleich auf einen drauf knallen. Ich finde, das muss man mal erlebt haben. Ein wirklich schönes und außergewöhnliches Erlebnis.

Bild Nach dieser Landung mussten wir uns dann aber leider schon wieder vom Maho Beach verabschieden. Die Zeit verging hier im wahrsten Sinne des Wortes "wie im Fluge". Wir mussten den Rückweg einplanen und wollten auch nicht auf den letzten Drücker am Schiff ankommen. Etwas überrascht waren wir, als ein Taxifahrer gezielt auf uns zulief und uns fragte, ob wir mit ihm mitfahren wollen. Hä? Warum nur wir? Doch das war kein Zufall. Netterweise warteten Bekannte vom Schiff noch auf uns. Sie hatten uns unter all den Leuten entdeckt und den Fahrer gebeten, uns mitzunehmen. Wir hatten uns schon am Flughafen in Miami kurz kennen gelernt und noch ein paar Mal auf dem Schiff getroffen. Wir freuten uns sehr, dass wir gemeinsam zurück fahren würden und plapperten schließlich während der gesamten Fahrt über unser aller Lieblingsthema: Das Verreisen! :-)

Am Hafen angekommen, bummelten wir noch ein wenig über den Markt und schauten in den ein oder anderen Laden hinein, anschließend gingen wir wieder an Bord. Ja, schade, dass wir keine Zeit mehr für Philipsburg und den Rest der Insel hatten. Hier hätte ich es noch mindestens einen Tag länger ausgehalten. So aber gibt es wenigstens einen Grund, wieder einmal hierher zurück zu kommen. Denn dann steht der Rest der Insel auf dem Plan.

Wir machten es uns ein wenig auf unserem Balkon bequem und warteten schließlich auf das Auslaufen um 17 Uhr. Die Sonne ging langsam unter und hüllte die Insel in ein wunderschön orangefarbenes Licht. Ganz langsam entfernten wir uns vom Hafen, die Carnival Dream hupte zur Verabschiedung und nahezu alle Passagiere standen auf ihren Balkonen oder auf den Pooldecks und winkten uns zu. Was für ein schöner Anblick.

Nach dem Abendessen besuchten wir um 20.30 Uhr die Eisshow "Frozen in Time" im Eisstadion des Schiffes. Die Show basiert auf den Märchen von Hans Christian Andersen, die mit fantastischen Kostümen und ausgefeilten Choreographien aufs Eis gebracht werden. Besonders nett fand ich die Küken mit ihrer Einlage. Als Figur verkleidet Pirouetten drehen - da muss man schon was können. Unterm Strich ist die Show mit "Holiday on Ice", wie wir es von Deutschland her kennen, vergleichbar. Sicherlich wiederholen sich die Kunststücke so nach und nach, aber es ist doch schön anzusehen und wir hatten einen wirklich netten Abend hier.

Danach besuchten wir wie üblich noch eine der Cocktailbars und ließen den heutigen Tag Revue passieren.

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