8. Tag: Grenada ~ Eine kleine Inselrundfahrt

WER hat gleich nochmal den heutigen Ausflug gebucht ...?!? Wenn ich DEN erwische ...!!

Welch unchristliche Zeit, um 6.30 Uhr aufzustehen! Bereits um 7.30 Uhr war Treffpunkt für unsere heutige Inselrundfahrt auf Grenada und somit waren wir fast die ersten, die von Bord gingen.

Bild Grenada ist eine Insel der Kleinen Antillen, liegt ca. 200 km nordöstlich von Venezuela zwischen der Karibik und dem Atlantik und gehört zur Inselgruppe der Grenadinen. Mit 344 km² ist sie die größte von insgesamt rund 100 Insel(che)n.

Leider gab es für heute keine Jeeptouren, so dass wir uns für eine einfache Inselrundfahrt mit dem Bus entschieden haben. Immerhin war es kein Mega-Bus, sondern einer der üblichen Karibik-Busse, etwas eingegangen eben. ;-)

Kaum gesessen, begrüßte uns unsere heutige Reiseleiterin mit einem Lied und ganz viel Text. Um Worte war sie die ganze Tour über nicht verlegen, was uns vor allem am frühen Morgen noch ein klein wenig stresste.

Am Carenage-Pier gestartet, ging es zunächst in die Hauptstadt Grenadas, St. George's. Mit den vielen Gässchen und pastellfarbenen Häusern gilt sie als eine der malerischsten Hafenstädte der gesamten Karibik.

Und bergig ist es hier! Wir fuhren den steilen Hügel hoch, schlängelten uns entlang der Kurven vorbei an zahlreichen bunten Häusern und hübschen Kirchen, als wir schließlich das Fort Frederick erreichten.

Dieses Fort wurde 1779 nach der Vertreibung der Engländer durch die Franzosen errichtet, jedoch 1791 wieder von den Engländern fertig gestellt. Heute sind leider nur noch Ruinen vorhanden. Dafür hat man von hier oben, auf ca. 244 m, einen fantastischen Ausblick auf St. George's, zum Hafen und natürlich auf's Meer hinaus.

Bild Die Bilderbuch-Aussichten genossen wir dann auch auf der anschließenden Panorama-Fahrt entlang der Süd- und Ostküste. Einfach wunderschön. Überhaupt gefiel mir Grenada sehr. Im Gegensatz zu Dominica gestern empfand ich es hier etwas bunter, fröhlicher und abwechslungsreicher. Klar - Dominica ist keine Badedestination, sondern eher etwas für Actionhungrige und Wanderer. Grenada dagegen hat wundervolle Strände und ist überhaupt mehr auf Touristen ausgerichtet. Dennoch hat sie sich ihre Ursprünglichkeit noch bewahrt.

In einem Dörfchen an der Ostküste legten wir einen Stopp ein und spazierten ein wenig entlang des schwarzen Strandes. Schwarze Strände kannte ich ja schon von unseren Aufenthalten auf den Kanaren, dennoch sind sie für mich immer wieder eine kleine Besonderheit.

Einige Zeit später erreichten wir den Grand Etang National Park, das größte Naturschutzgebiet der Insel, mit ca. 14 Hektar Wasser- und 1.500 Hektar Waldfläche. Im Zentrum Grenadas gelegen, wartet es mit einer Vielzahl tropischer Bäume und Palmenarten auf.

Bild Am Eingang des Parks gibt es ein Grand Etang Welcome Center, wo sich der Besucher über die Flora und Fauna der Insel informieren kann. Außerdem sieht man mit viel Glück einen der Mona Affen, eine seltene Affenart, die eher durch Zufall hier angesiedelt wurde.

Toni und ich spazierten einen der Wanderwege entlang und erreichten einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Grand Etang See, ein Vulkankratersee, sowie auf den 703 m hohen Mount Sinai. Auch heute mussten wir wieder feststellen: Außer uns und noch einem Pärchen hatte kein einziger aus der Gruppe Interesse, sich den Park etwas näher anzusehen. Da standen sie lieber mit ihrer Flasche Bier am Welcome Center und unterhielten sich, anstatt ein wenig die Beine zu vertreten und kleine Spaziergänge zu unternehmen. Ich dagegen fand es schade, dass wir hier nicht mehr Zeit zur Verfügung hatten, denn so eine Wanderung hätte mir schon gefallen. Vielleicht beim nächsten Mal; wir werden bestimmt irgendann wieder kommen.

Bild Wir spazierten gemütlich zurück, es gab noch eine kleine Erfrischung und dann ging es auch schon wieder weiter zu unserem nächsten und letzten Ziel, den Annandale Falls.

Grenada besitzt eine ganze Menge Wasserfälle, wovon jedoch nur die wenigsten bekannt sind und sehr viele davon auch nur schwer erreichbar. Der Annandale Falls gehört zu den einfach erreichbaren und liegt in dem gleichnamen Vorort der Hauptstadt St. George's. Ein kleiner Pfad führt vorbei an einheimischen Bäumen und Pflanzen, sehr schattig, aber auch sehr gepflegt. Man merkt, dass das hier ein Besuchermagnet ist. ;-)

In der Regenzeit wird er jedoch ganz gerne auch mal von einem zweiten, direkt an der Straße befindlichen und namenlosen Wasserfall in den Schatten gestellt, wenn dieser zu der Zeit deutlich mehr anschwillt.

Bild Am Wasserfall angekommen, zeigten uns ein paar Jungs ihre Kunststücke und sprangen "wagemutig" aus höchster Höhe ins Wasser. Dass es hier etwas touristischer zugeht als es gestern auf Dominica der Fall war, zeigte schon die Tatsache, dass die Springer hier gleich mal ihre Hand aufhielten und Tip für ihre Leistung sehen wollten. Auf Dominica war das nicht der Fall, da sprangen sie einfach aus purer Lebensfreude. :-)

Gegen die Mittagszeit erreichten wir wieder die Hauptstadt St. George's und verabschiedeten uns von unserer Reiseleiterin. Die Tour war zwar sehr schön, wir haben sehr viel gesehen und konnten uns einen tollen Überblick über die Insel verschaffen. Das einzige, was uns störte, war die Tatsache, dass die Reiseleiterin teilweise ohne Punkt und Komma gesprochen hatte und wir außerdem relativ wenige Stopps eingelegt haben. An so manchen Punkten wäre ich gerne ausgestiegen und hätte ich gerne mehr Zeit verbracht, aber so ist das nunmal bei den geführten Touren.

In St. George's bummelten Toni und ich noch ein wenig die Straßen entlang. Irgendwie sah es hier mit den vielen bunten Häusern aus wie in einem Freizeitpark. Aber schön! Der Markt war in kleine Buden aufgeteilt, sehr modern. Doch kaum ein paar Schritte weiter gegangen, standen wir dann im weniger schönen Teil der Stadt. Plötzlich war alles vollkommen herunter gekommen und ich fühlte mich auch nicht mehr sonderlich wohl. Viel Trubel, lautes Wirrwarr ... bloß weg von hier. Ich mag es nicht, wenn man nur durchgeschoben wird.

Wieder zurück an Bord, freute ich mich, diesen Ausflug heute unternommen zu haben. Das frühe Aufstehen hatte sich doch gelohnt. Grenada hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich glaube, dass ich noch einmal hierher zurück kommen muss, zumal wir ja auch nur einen halben Tag zur Verfügung hatten und die Insel weitaus mehr zu bieten hat.

Bild Eigentlich wollten wir jetzt erst einmal eine Kleinigkeit zu Mittag essen, aber dann entdeckten wir plötzlich ein bekanntes Logo neben uns ... die Legend of the Seas von Royal Caribbean trudelte im Hafen von St. George's ein. Also noch einmal stehen geblieben und zugesehen.

Nach dem Mittags-Snack ertönte die Schiffs-Hupe und wir legten den Rückwärtsgang ein. Die Legend of the Seas bot so ein tolles Fotomotiv, mit dem dunkelblauen Wasser, dem hellblauen Himmel und die bunte Stadt im Hintergrund. Fantastisch!

Den Nachmittag verbrachten wir schließlich wie üblich: Buch und Zeitschriften geschnappt und ab auf den Liegestühl. Hier trafen wir dann auch wieder auf Evi, Chris und Max und tauschten unsere heutigen Erlebnisse aus.

Zum Abendessen ging es dieses Mal schon ein wenig früher als sonst, denn heute probierten wir das sog. "Crab Shack" aus. Ich hatte es ganz am Anfang der Reise beim Vorbeigehen gesehen, mich aber nicht näher damit beschäftigt. Chris allerdings hatte sich zum Glück genauer darüber informiert, denn sonst hätten wir einiges verpasst!

"Crab Shack" ist ein spezieller Abend im Horizon Büffetrestaurant, der jedoch nur ein paar Mal während der Reise veranstaltet und im Tagesprogramm verkündet wird. Heute war die letzte Möglichkeit und Chris hatte es trotz einiger Widrigkeiten geschafft, einen Tisch für uns zu reservieren. Für 20 Dollar pro Person Aufpreis gab es hier Seafood vom Feinsten. Hummer, Krebs, King Prawns ... einfach alles.

Bild Jeder von uns bestellte sich ein eigenes Menü, doch im Nachhinein betrachtet hätte bei der Hauptspeise auch durchaus eine Platte für zwei Personen gereicht. Toni und ich wählten einen Mix aus Krebs und Garnelen. Wir alle bekamen unser "Lätzchen" umgebunden sowie das Krebs-Besteck, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Und damit sollte ich jetzt die Scheren aufschneiden? Na, ob das gut geht? Geht mal lieber in Deckung!

Doch es ging alles viel besser als gedacht und das Essen war einfach der Wahnsinn! Ich liebe Seafood ja sowieso, aber das hier war wirklich unbeschreiblich. Wobei mir die Garnelen um einiges besser geschmeckt haben als das Krebsfleisch.

Man möchte ja auch nicht meinen, dass ein bisschen Fisch einen so satt machen kann, aber so nach und nach gab einer nach dem anderen auf. Nur Toni und ich aßen noch fleißig weiter, irgendwann konnten aber auch wir nicht mehr. So gut es auch war und so weh es mir tat, die restlichen Garnelen zurück gehen lassen zu müssen.

Das hier war wirklich was Besonderes. Obwohl sich das ganze mitten im Büffetrestaurant abspielte, war man doch so abgetrennt, dass es wirkte wie in einem Spezialitätenrestaurant. Auch unser Kellner war richtig gut drauf und immer sofort zur Stelle. Nicht einmal unser Lätzchen durften wir uns selber umbinden, geschweige denn den Wein selber nachschenken. Sehr aufmerksam.

Dieser Abend hat sich wirklich gelohnt. Sollte ich mal wieder mit Royal Princess reisen, steht dieser Abend auf jeden Fall wieder auf dem Programm.

Später spazierten wir noch ein wenig durch's Schiff, besuchten den Fotocorner und trafen uns anschließend wieder im "Club 6", um dort den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

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Fotoalbum Grenada 2015


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