7. Tag: Dominica ~ The Nature Island

Auf unser heutiges Ziel war ich schon ganz besonders gespannt, nachdem Chris uns seit Tagen von Dominica vorgeschwärmt hatte.

Bild Bereits von zu Hause aus hatte sie für sich sowie für Max und Evi einen Ausflug über die Agentur "Bumpiing Tours" (http://www.bumpiingtours.com) gebucht. Weil dieser aber mehr im Wasser stattfinden sollte als außerhalb, lehnten Toni und ich ab. Wir sind beide keine Wasserratten und hätten hier einfach keinen Spaß gehabt. So entschieden wir uns stattdessen für einen Ausflug über Princess Cruises, der zwar ganz ähnliche Ziele hatte, jedoch mehr Natur zum Betrachten sowie etwas Geschichte beinhaltete.

Treffpunkt für den Ausflug war um 9.30 Uhr am Hafenausgang. Noch schnell ein kleines Frühstück zu uns genommen, marschierten wir von Bord und meldeten uns bei einer netten Dame der Agentur "Wacky Rollers" an.

Schon bei der Buchung hatten wir darauf geachtet, welches Fahrzeug es werden würde, denn wir bevorzugen natürlich (sofern möglich) auch eher kleinere Gruppen als Massenausflüge. Und so sollte es heute mit einem Jeep auf Tour gehen, in welchem schließlich zwölf Leute Platz fanden; eine angenehme Größe.

Unser Guide, Kurt Jeremy, 25 Jahre jung, stellte sich uns kurz vor. Die nächsten rund fünf Stunden brachte er uns die grüne Insel charmant näher.

Bild Dominica ist ein Inselstaat der Kleinen Antillen und hat eine Größe von 746 km². Somit ist sie die größte, aber auch die gebirgigste der englischsprachigen Inseln, sehr dünn besiedelt und in weiten Teilen noch völlig unerschlossen.

Das üppige grüne Land ist vulkanischen Ursprungs und reich an weitläufigen Regenwäldern, herrlichen Wasserfällen sowie fantastischen Meeresklippen. Man findet hier eine unglaubliche Vielfalt an Flora und Fauna. Hier erreichen manche Pflanzen Ausmaße wie sonst nirgendwo auf der Welt.

Unsere Tour begann zunächst in der (sehr kleinen) Hauptstadt Roseau. Nach einem Brand im Jahre 1805 musste sie vollkommen neu aufgebaut werden und zeigt noch heute viele schöne Kolonialhäuser in einer malerischen Atmosphäre.

Wir drehten mit dem Jeep eine kleine Runde durch die Stadt und konnten dabei die ersten Eindrücke sammeln. Tatsächlich war es hier so ganz anders als gestern auf St. Thomas. Alles viel einfacher, viel ärmlicher, aber trotzdem mit vielen glücklichen und lachenden Menschen auf den Straßen.

Bild Am östlichen Stadtrand von Roseau liegen die Botanical Gardens und hier legten wir auch schon unseren ersten Stopp ein. Kurt zeigte uns die verschiedensten Pflanzenarten und wusste einiges darüber zu berichten. Noch interessanter fand ich jedoch mal wieder die Tierwelt und war ganz begeistert, als er schließlich eine Raupe aus dem Gebüsch zog. Nicht nur, dass manche Pflanzen hier um einiges größer werden als andernorts - auch die Raupen haben hier wohl ganz andere Maße. Zumindest hatte ich vorher noch nie ein so großes Exemplar gesehen! Kurze Zeit später entdeckten wir immer mehr von ihnen in den Büschen. Wunderschön!

Bis 1979 galt dieser Botanische Garten als der größte der gesamten Karibik, da er eine Vielzahl tropischer Pflanzen aus aller Welt zählte. Doch mit dem Hurrikan David wurde der Park zerstört und ließ nicht mehr viel übrig. Noch heute erinnert an diesen Hurrikan ein Brotfruchtbaum, der während des Sturms wie ein Streichholz umknickte und einen - zum Glück leer stehenden! - Schulbus unter sich begrub. Er allein ist heute eine Attraktion, vor allem auch, weil der Baum munter weiter wuchs und inzwischen völlig mit dem Bus vereint ist.

Weiter ging es zum Aussichtspunkt Morne Bruce, von wo aus wir einen fantastischen Blick auf Roseau sowie auf die Royal Princess hatten und tolle Fotos machen konnten. Fast hätte ich die Gruppe verloren, denn natürlich lenkte mich mal wieder die "Tierwelt" ab. Zwei Straßenhunde zogen meine volle Aufmerksamkeit auf sich ... (Wie meinte Toni doch so schön: "Eigentlich müsste ich mit dir nur in irgendeinen Zoo fahren, das würde dir schon reichen ..." ;-)).

Bild Etwas abseits steht das sog. "Bamboo House". Von außen sieht das "Natur-Hotel" sehr unscheinbar aus und eher verwildert. Wenn man jedoch durch eine der "Türen" ins Innere tritt, fühlt man sich tatsächlich wie in einem großen Haus. Die dicken und hochgewachsenen Bambusstämme ziehen sich wie ein Kreis um eine Art Innenhof und spenden eine Menge Schatten. Zwischen den Blättern tummelten sich die Eidechsen, die teilweise so klein und farblich abgestimmt waren, dass man sie kaum erkennen konnte.

Nun ging unsere Fahrt wieder weiter. Kurven über Kurven; wir wurden ganz schön durchgeschüttelt im Jeep und wenn man nicht aufpasste, hatte man schnell einen über die Straße stehenden Ast im Gesicht. ;-) Trotzdem machte die Fahrt richtig Spaß, zumal man hier direkt an der frischen Luft war und einfach tolle Aussichten hatte.

Bild Etwa eine halbe Stunde dauerte es, dann erreichten wir die Stadt Trafalgar, hinter der sich die Trafalgar Falls befinden. Vom Parkplatz aus ist es gerade mal ein rund zehnminüter Fußweg bis zur Aussichtsplattform. Für uns war dieser Weg ein Spaziergang; über Treppenstufen, Wurzeln, mitten durch den Regenwald. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte er durchaus länger dauern dürfen, denn der Anblick des Regenwaldes faszinierte mich. Es gab so viele tolle Fotomotive und auch die Luft war hier sehr angenehm.

Für die ganzen Amerikaner war das dagegen schon eine richtig harte Wanderung! Die ersten schnauften und schimpften schon nach zwei Minuten, manche gaben kurz darauf auf und drehten um. Unglaublich! Wie gehfaul kann man eigentlich sein?! Dafür war der Rest umso stolzer auf sich selbst, als sie endlich (!) den Aussichtspunkt erreichten. ;-)

Auch wir genossen die Aussicht auf die rund 40 m hohen Wasserfälle. Sie waren wirklich schön, ja, aber hin und weg war ich von dem Anblick nicht. Vielleicht auch deshalb, weil wir in Norwegen vor zwei Jahren um einiges höhere und schönere Wasserfälle gesehen hatten.

Bild Schließlich liefen wir wieder zurück zum Parkplatz. Am Restaurant warteten wir auf den Rest der Truppe, dann ging es weiter zum letzten Stopp dieses Ausflugs, zur Schlucht Ti Tou Gorge im Morne Trois Pitons National Park. Sie kennt man - zumindest ansatzweise - von "Fluch der Karibik" mit Johnny Depp, denn hier wurde die ein oder andere Szene gedreht.

Kurt bot uns an, mit ihm durch die Schlucht zum Wasserfall zu schwimmen, eines der Highlights der Insel. Anfangs waren noch alle aus unserer Gruppe sehr zurück haltend, später aber trauten sich dann doch ein paar und folgten Kurt. Das Wasser muss wohl sehr frisch (gewesen) sein, denn alle zuckten zusammen, sobald sie mit den Füßen drin standen. ;-) Ne, ne, Toni und ich blieben lieber hier ... man muss ja nicht überall mit dabei sein.

Ja, wen haben wir denn da?!? Chris, Evi und Max waren mit Bumpiing inzwischen ebenfalls hier angekommen, was für ein Zufall! Die Drei waren mutig und folgten ihrem Guide in die Schlucht. Und wir hatten unseren Spaß, ihnen dabei zuzusehen, wie sie da so vor sich hin fröstelten. Hihi. :-)

Während sie sich dem Wasserfall näherten, kam unsere Gruppe so nach und nach wieder zurück und wir traten langsam die Rückfahrt zum Hafen an. Unser Guide verteilte inseltypisches Gebäck sowie Rum Punsch. Mensch, danach hatte ich ganz schön einen in der Krone! So etwas ist mir ja noch nie passiert! Eigentlich vertrage ich schon bisserl was und es war auch nur ein "Stamperl". Aber irgendwie stieg mir das heute ganz schön zu Kopf, ohje ...

Bild Als wir dem Hafen näher kamen, entdeckten wir plötzlich eine dicke, schwarze, Rauchwolke. Der erste Gedanke galt natürlich gleich mal unserem Schiff und ob dort alles in Ordnung wäre. Inzwischen rechnete ich mit fast allem auf dieser Reise. Aber natürlich war nichts, stattdessen erfuhren wir einige Zeit später, dass eine Mülldeponie in Flammen stand. Schade, denn so wurde Roseau ganz schön in Nebel gehüllt und aufgrund des Windes unser Schiff ziemlich "eingeäschert". Ich fand es nicht so schlimm. War nun mal so, konnte man ja nicht ändern. Aber natürlich gab es gleich wieder ein paar Leute, die sich beschwerten. Was sollte der Kapitän denn ihrer Meinung nach tun? Einfach fahren? ;-)

Wir verabschiedeten uns von Kurt, der noch fleißig Werbung für seine Touren machte, und versprachen ihm, ihn und seine Firma weiter zu empfehlen, was ich hiermit auch gerne tun möchte. Uns hat die Tour wirklich sehr gut gefallen. Über die Homepage (www.wackyrollers.com) kann man noch einige weitere Ausflüge, vor allem auch actiongeladene Touren buchen.

Am Hafengelände bummelten Toni und ich noch ein wenig durch den Markt, der hier aufgebaut war. Zwar hatte nahezu jeder Stand das gleiche, aber ein paar Kleinigkeiten für uns und Bekannte nahmen wir dann doch noch mit.

Wieder an Bord und kurz gestärkt, machten wir es uns am Retreat Pool vor dem Sanctuary bequem. Hier war kaum was los, von daher war es sehr ruhig und erholsam. Nur leider hatten wir nicht lange etwas davon, denn nach einer guten halben Stunde fing es zu Regnen an. Also wieder die Sachen geschnappt und hinein.
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Beim Auslaufen aus dem Hafen standen wir auf einem der oberen Decks. Leider zog der Rauch so weit auf's Meer hinaus, dass der Sonnenuntergang ziemlich dick eingehüllt war. Dafür aber gab es gerade wieder eine neue Wasserfontänen-Show, die wir uns natürlich ansahen.

Zum Abendessen ging es dieses Mal nicht ins Hauptrestaurant, sondern ins Spezialitätenrestaurant "Crown Grill". Die Menükarte klang verlockend, wir alle lieben Steak und so war die Entscheidung schnell gefällt. Der Tisch wurde vorsichtshalber schon vor ein paar Tagen reserviert.

Für mich war dieser Abend kulinarisch gesehen wirklich ein Highlight! Die Vorspeise (Black Tiger Prawn and Papaya Salpicon): Top! Der Salat (Marinated Goat's Cheese and Heirloom Tomato Salad): TopTop! Die Hauptspeise (Filet Mignon - medium-rare - mit div. Beilagen): Hammer!! Die Nachspeise (Molten Dutch Chocolate Fudge Obsession): Mmmhhhhh ... :-) Alles in allem einfach ein purer Genuss! Die 25 Dollar haben sich hier wirklich gelohnt.

Weil wir uns viel Zeit gelassen hatten, war es nun schon kurz vor 22 Uhr und so marschierten Toni und ich gleich weiter Richtung Theater. Heute gab es die "What the world needs now"-Show, eine Mischung aus Musik und Tanz. Leider musste ich sie mir dann allerdings alleine ansehen, denn Toni hatte sich doch glatt ein wenig überessen und verzog sich auf die Kabine. Ja ja, weil man auch nie genug bekommen kann ... ;-)

Ich hätte aber auch nicht viel verpasst, wäre ich nicht hingegangen. Showtechnisch hat mich Princess Cruises auf dieser Reise jedenfalls nicht überzeugt (mit Ausnahme des Illusionisten). Schräge Töne und eine Sängerin, die vor lauter Angst zu stürzen sich gleich gar nicht bewegte und nicht mal den Ansatz einer Regung beim Singen zeigte. Das kenne ich besser. Aber: Wir konnten unsere Abende auch so gut verbringen, in der Gruppe ist es ohnehin immer lustiger, zusammen zu sitzen und zu quatschen.

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Fotoalbum Dominica 2015


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