5. Tag: Civitavecchia. Gemütlicher Spaziergang durch Rom mit Papstbesuch


Bereits um 6 Uhr morgens liefen wir in den Hafen von Civitavecchia ein. Auch heute erwartete uns wieder ein wolkenloser, blauer Himmel. Ein perfekter Tag für einen Ausflug nach Rom.

Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich inzwischen schon in der "ewigen Stadt" unterwegs war. Doch es waren schon einige Aufenthalte und dennoch kann man Rom immer wieder besuchen. Es gibt einfach so viel zu entdecken und wenn man den "klassischen" Sightseeingstress nicht (mehr) hat, dann kann man sich auch einfach nur mal treiben lassen. Und genau das hatten wir heute auch vor! Während wir uns bei unserem letzten Besuch im Januar 2013 hauptsächlich im nördlichen Bereich rund um die Spanische Treppe aufgehalten haben, sollte es dieses Mal in den südöstlichen Teil, in Richtung des Kolosseums, gehen.

Bild Doch jetzt mussten wir erst einmal nach Rom kommen! Zu Siebt machten wir uns auf den Weg zum (kostenlosen) Shuttlebus (zu Fuß darf man nichts durchs Hafengelände!), der uns zu einem Busparkplatz im Stadtkern von Civitavecchia brachte. Das war für uns neu. Bei unseren bisherigen Besuchen mit dem Schiff wurden wir immer nur zum Hafenausgang gebracht, von wo aus es dann auch nicht mehr weit zum Bahnhof war. Dieser Parkplatz war etwas weiter weg und so liefen wir noch einmal rund fünfzehn Minuten, bis wir das Bahngelände erreichten (alternativ hätte es einen weiteren Shuttlebus für 0,80 € pro Person gegeben).

Schon auf dem Weg zum Bahnhof kauften wir an einem kleinen Stand das Zugticket nach Rom für 13,- € pro Person (Stand: Mai 2014). Das Ticket ist gültig für die Hin- und Rückfahrt sowie für die öffentlichen Verkehrsmittel im Stadtgebiet Rom. Noch vor ein paar Jahren haben wir dafür gerade mal 9,- € bezahlt, doch im Laufe der Zeit ist der Preis verständlicherweise durch die Vielzahl der Gäste gestiegen. Trotzdem halte ich es nach wie vor für die günstigste Möglichkeit, nach Rom zu gelangen.

Kaum ein paar Minuten am Gleis gestanden, fuhr unser Zug auch schon ein. Plötzlich brach leichte Hektik aus und wir versäumten es, das Ticket abzustempeln. Bisher haben wir das aber noch nie gemacht (uuups ;-)) und von daher würde es dieses Mal sicher auch gutgehen. Tat es auch, denn es gab keine Kontrolle.

Bild Eine knappe Stunde dauerte die Fahrt, als wir schließlich an der Haltestelle San Pietro, Vatikanstadt, ankamen und ausstiegen. Auf dem Weg zum Petersplatz wurden Vatikan-Flaggen verkauft, die Polizei postierte sich ... Was ist denn das los? Plötzlich wurde die Straße für ein paar Minuten gesperrt und eine Limousine mit Konvoi rauschte an uns vorbei. Aha, irgend eine Persönlichkeit gab sich die Ehre. Natürlich sahen wir rein gar nichts und wer es letztendlich war, wissen wir bis heute nicht (ich kann aber damit leben ;-)).

Als wir schließlich den Petersplatz erreichten, trauten wir unseren Augen nicht! Dass hier viele Menschen unterwegs sind, ist nichts Neues. Dass aber der gesamte Platz von vorne bis hinten gesteckt voll ist und gefühlte "Millionen" Menschen hier stehen, schon! Was war denn hier los???

Und dann entdeckten wir ihn auch schon: Papst Franziskus! Unglaublich! So manch einer plant Monate im Voraus eine Reise nach Rom, nur, um den Papst endlich mal zu treffen ... und wir stehen ohne Vorahnung plötzlich (fast) vor ihm. Ich bin ja nicht sonderlich religiös, aber natürlich war es interessant, ihn (wenn auch nur klein) mal "live" zu sehen.

Vor Ort konnten wir leider nicht herausfinden, um welche "Veranstaltung" es sich hier handelte, doch im Anschluss an die Reise erfuhr ich, dass Papst Franziskus in dieser Messe der Botschafterin Palästinas vor Hunderttausenden von Gläubigen seinen Segen erteilte und ihr seinen päpstlichen Beistand für das palästinensische Volk ausgesprochen hatte.

Irgendwie ließ uns der Anblick hier alle nicht mehr los. So viele Menschen auf einem Fleck haben wir wohl alle noch nicht gesehen; leider konnte man das fotografisch gar nicht richtig festhalten. Aber es war schon irre.

Bild Auf der Via d. Concilliazione trennten sich schließlich unsere Wege. Max, Evi, Jutta, Katharina und Chris unternahmen eine Tour mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus und Toni und ich machten uns wie geplant auf den Weg zum Kolosseum.

Über die Ponte Vittorio Emanuele II spazierten wir die Corso Vittorio Emanuele entlang und bogen dort dann in gemütliche, enge, Gassen ein. Hier war es gleich viel ruhiger und angenehmer. Süße Restaurants und Bars reihten sich aneinander und plötzlich standen wir vor einer Art "Metzgerei mit Bar" und beschlossen, dort eine Kleinigkeit zu essen. Ein frisch zubereitetes Sandwich mit Schinken und Ruccola ... mmmhh, lecker!

Wieder weiter spaziert, standen wir kurze Zeit später schließlich auf der Piazza Navona. Das kannten wir nun wieder. Beim letzten Mal war hier der Weihnachtsmarkt aufgebaut; dieses Mal war es um einiges leerer. Doch wir streiften den Platz nur und erreichten nun die Piazza Venezia mit dem Monumento a Vittorio Emanuele II (Viktor-Emanuels-Denkmal).

Es ist das nationale Denkmal in Rom, welches der italienischen Staatsgründung sowie dem ersten König des neu gegründeten Italiens (Viktor Emanuel II) gewidmet ist. Endlich konnte ich mal ein schönes Foto davon machen, denn bisher fuhr ich immer nur mit dem Auto oder Bus daran vorbei.

Bild Wir überquerten die Straße und erreichten einen kleinen Park am Foro Traiano (Trajansforum). Nicht nur, dass wir von hier einen fantastischen Blick auf die Basilika Ulpia hatten - es war auch noch wunderbar entspannend! Dazu trug vor allem ein Straßenmusiker bei, der mit einer Ruhe und Gelassenheit hier saß, als wäre er ganz allein auf der Welt. Mit seiner Gitarre spielte er völlig unbeirrt bekannte und weniger bekannte Lieder und dabei gelang es ihm, trotz des tosenden Verkehrs um ihn herum auf der Piazza Venezia eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Wirklich toll.

Nun spazierten wir ein wenig am Foro die Augusto entlang. Es ist das zweite von vier Kaiserforen in Rom und wurde im Mittelalter als Forum Martis bezeichnet. Es gehört zum Forum Romanum und war einst 125 m lang und 118 m breit.

Heute ist nur noch der hintere Teil des Forums zu sehen, mit einem Überrest eines Tempels. Zudem scheint es hier häufiger Musikveranstaltungen zu geben, da eine Art "Naturbühne" zu sehen war sowie gegenüber diverse Sitzgelegenheiten.

Zwischenzeitlich wurde die Via dei Fori Imperiali für ein Radrennen vorbereitet und wir wechselten die Straßenseite zum Foro Romano. Es ist das älteste, römische Forum und war einst Mittelpunkt des wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens in Rom. Es liegt in einer Senke und war Ort zahlreicher öffentlicher Gebäude und Denkmäler. Heute gehört es zu den wichtigsten Ausgrabungsstätten der Stadt.

Uns reichte der Anblick von "draußen", da wir mit einzelnen Steinen nicht sonderlich viel anfangen können. Natürlich kann man sich in den einzelnen Foren stundenlang aufhalten. Das setzt dann jedoch ein gewisses geschichtliches Grundwissen voraus, welches wir in Bezug auf Rom leider nicht aufweisen können. ;-)

Bild Am Ende der gerade genannten Straße erreichten wir schließlich dann auch schon das zwischen 72 und 80 n. Chr. erbaute Kolosseum, das Wahrzeichen der Stadt. Es ist das größte, im antiken Rom erbaute Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen Antike.

Eigentlich wollte ich es mir heute gerne mal von Innen ansehen. Denn das hatte ich bei all meinen bisherigen Besuchen nie geschafft. Doch nachdem ich die Menschenmassen vor mir sah, entschied ich mich dann doch ganz schnell um. Auf langes Anstehen hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Inzwischen brannte auch die Sonne ganz schön auf uns hinunter.

Während Toni es sich eine Weile im Schatten bequem machte, spazierte ich noch ein wenig umher und schoss das ein oder andere Foto. Besonders lustig war es, als zwei Polizisten auftauchten und urplötzlich alle Straßenverkäufer wie von einer Wespe gestochen aufsprangen und weg rannten. Mann, ist das "unauffällig". ;-)

Inzwischen war es schon wieder früher Nachmittag und so beschlossen wir, uns langsam auf den Weg zum Bahnhof Termini zu machen. Wir stiegen einige Stufen hoch zum Parco di Traiano und spazierten die Via d. Sette Sale und die Via Cavour entlang. Auch eine schöne Ecke.

In einem kleinen Café legten wir schließlich nochmals eine Pause ein. Ein Cappucchino lockte; außerdem der Wind, der hier blies. Endlich etwas Abkühlung! Ich hätte nicht gedacht, dass es hier heute so heiß werden würde! Obwohl sich das Café direkt an einer viel befahrenen Straße befand und gerade mal fünf Tische aufwies, fühlte ich mich hier richtig wohl. Wir quatschten über alles mögliche und in diesem Moment war ich einfach nur unheimlich glücklich, hier zu sein und den Tag so genießen zu können.

Bild Vorbei an der Piazza Esquilino e Obelisco erreichten wir kurze Zeit später den Bahnhof Termini. An einer Tafel fanden wir die Abfahrtsinformationen für unseren in Frage kommenden Zug zurück nach Civitavecchia - und waren nicht begeistert, als wir von der Verspätung von einer guten halben Stunde lasen. Zum Glück entdeckte Toni schließlich noch eine Alternative und wir sprinteten zum Gleis. Es war das allerletzte Gleis auf dem Bahnhofsgelände und wir waren mehr als zehn Minuten unterwegs! Ein Blick auf die Uhr - und ich war mir sicher, dass er uns jetzt vor der Nase wegfahren würde, weil die Abfahrtszeit eigentlich schon vorüber war. Doch mit Pünktlichkeit hat es die italienische Bahn wohl genau so wie die deutsche ... der Zug stand noch, die Türen hatten noch geöffnet und so stiegen wir ein. Froh, es noch geschafft zu haben (wir stempelten dieses Mal sogar noch das Ticket ab! ;-), lehnte ich mich in den Sessel zurück und bekam plötzlich Zweifel. Voller Panik, dass es doch der falsche Zug sein könnte, fragten wir den netten Herrn mir gegenüber. Doch er beruhigte mich und bestätigte, dass wir im richtigen Zug saßen. Oh mein Gott; ich fahre eindeutig zu selten Zug!

Schnell stellten wir fest, dass wir einen kleinen Bummelzug erwischt hatten, denn er blieb relativ häufig stehen und die Strecke war auch eine ganz andere als bei der Hinfahrt. Aber egal; die Aussicht war toll und wir hatten ja auch noch genügend Zeit. Etwa eineinhalb Stunden später kamen wir wieder in Civitavecchia an.

Eigentlich wollten wir uns die Hafenstadt auch noch etwas näher ansehen, da wir diese noch gar nicht kannten. Doch inzwischen waren wir beide so fertig von der Hitze, dass wir nur noch ein kleines Stück die Promenade entlang liefen, anschließend zurück zum Busparkplatz und von dort dann mit dem Shuttle wieder zum Hafen. Civitavecchia musste auf das nächste Mal warten; denn wir werden sicher eines Tages wieder hierher kommen.

Wieder auf dem Schiff, trieb uns der Hunger erst einmal ins Büffetrestaurant. Eine Kleinigkeit zu essen, anschließend ein leckeres Softeis ... ein schöner Ausklang eines wirklich tollen Tages in Rom.

Bild Das Ablegen der Star Pride von Windstar Cruises beobachtet, machten wir es uns anschließend auf unserer Kabine bequem und ruhten uns ein wenig aus, bevor es rund zwei Stunden später dann auch schon wieder zum Abendessen ging. Die Zeit auf dem Schiff vergeht so wahnsinnig schnell, dass man es oft gar nicht glauben kann. Als würden sich die Zeiger doppelt so schnell drehen ...

Für den heutigen Abend hatten wir das Spezialitätenrestaurant Teppanyaki (Japanisch) gewählt. Schon damals bei der Beichtigungstour der Norwegian Epic hatte mich das Lokal angesprochen und so war es mein Wunsch, dass wir es auf dieser Reise dann auch mal testen. Dass sich uns dann noch Chris und Jutta sowie Max und Evi anschlossen, freute mich sehr. Gemeinsam hatten wir hier erwartungsgemäß wieder einen äußerst lustigen Abend.

In U-Form um den Hibachi-Grill Platz genommen, wurde uns auch schon die Vorspeise serviert. Diese - sowie die Suppe - waren fester Bestandteil des Menüs. Die Haupt- und Nachspeise konnten wir dann anhand der Karte noch auswählen. Die Bestellungen aufgenommen, erschien schließlich auch schon unser Koch. Ein witziger Kerl, der die folgende Stunde eine sehr nette Show hinlegte. Da wir ja direkt an der Kochplatte saßen, konnten wir ihm beim Braten der Gerichte zusehen; noch frischer kann man die Speisen gar nicht serviert bekommen!

Für uns hat sich der Besuch hier definitiv gelohnt. Den Aufpreis von 25 US-Dollar pro Person fand ich in Ordnung, zumal sich der Koch ja wirklich mächtig ins Zeug legt, seine Gäste zum Lachen zu bringen.

Nach diesem "Show-Essen" trafen wir uns schließlich noch mit Rosi und Ronny aus dem Kreuzfahrtforum, die erst heute in Civitavecchia auf der Norwegian Epic eingecheckt hatten. Gemeinsam verbrachten wir einen interessanten und lustigen Abend und verabschiedeten uns schließlich hundemüde gegen Mitternacht auf die Kabine.


Bild

Fotoalbum Rom & Civitavecchia


Bild
Bild