7. Tag: Eine kleine Fjordfahrt und Stadtbesichtigung in Tromsø


Gegen 9.30 Uhr klingelte mich der Wecker aus dem Bett und ich trat auf den Balkon. Leider war es im Moment etwas bewölkt, doch die Ausblicke auf die umliegenden Gebirgszüge machte das alles wieder wett.

Nach einem schnellen Frühstück spazierten wir gemütlich über Deck und beobachten die an uns vorüberziehende Landschaft. Immer wieder waren kleine Dörfer zu sehen, manchmal Ewigkeiten gar nichts. Felsen ragten aus dem Wasser. Von Lopphavet kommend, fuhren wir in den Kågsundet ein und später entlang des Grøttsundet.

Bild Gegen die Mittagszeit holte Toni noch etwas Schlaf nach, ich machte es mir stattdessen mit einem Buch auf dem Balkon bequem. Gegen 13 Uhr dann entdeckte ich schließlich eine größere Häuseransammlung und wenig später dann auch schon die Eismeerkathedrale von Tromsø. Wie auch schon in den letzten Tagen, erreichten wir auch heute wieder früher als erwartet unser Ziel. Schön, denn so hatten wir noch etwas mehr Zeit zur Verfügung.

Angelegt wurde ca. 4 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Zu Fuß war uns das zu weit, zumal der Weg dorthin nicht besonders ansprechend war, und so buchten wir den Shuttle zum stolzen Preis von 11,90 € pro Person (hin und zurück, Stand: Juli 2013).

Noch ein kleines Mittagessen eingenommen, ging es dann kurz nach 13 Uhr los. Der Bus machte Halt am Pier der Hurtigruten und just in diesem Moment kam auch die Richard With auf uns zu. Wir sahen beim Anlegen zu, das hier viel schneller vonstatten ging als bei den großen Kreuzfahrtschiffen und spazierten schließlich entlang des Hafens.

Inzwischen hatte es aufgerissen und aus der anfänglichen Bewölkung wurde wundervoller Sonnenschein mit wolkenlosem, blauen Himmel. Fantastisch! Ich konnte es gar nicht glauben, denn vor einer Stunde sah das noch ganz anders aus. Herrlich.

Tromsø ist mit einer Fläche von ca. 2.600 Quadratkilometern so groß wie das Saarland und somit die zweitgrößte Stadt Europas. Eine Stadt der Superlative, mit der nördlichsten Universität, der nördlichsten Kathedrale sowie der nördlichsten Brauerei der Welt. Aufgrund des hohen Kulturangebotes gilt die Stadt schon seit hunderten von Jahren als das "Paris des Nordens".

Das der Stadt zugehörige Gebiet erstreckt sich über das Festland sowie mehrere Inseln im Grøtsundet, einem Nebenarm des Ullfjords. Obwohl die Stadt vielleicht nicht jedem bekannt ist, bietet sie doch sehr viel Unterhaltung und ein Aufenthalt hier lohnt sich allemal. Zum einen gibt es hier ein sehr junges Publikum, aufgrund der sechs Fakultäten und vier Wissenschaftszentren. Aber auch Filmfestivals, Sportveranstaltungen und zahlreiche Museen sind hier geboten.

Bild Vom Hurtigrutenkai spazierten wir entlang der Sjøgata und der Ravnegata in Richtung des Polarmuseums. Der vorgelagerte kleine Yachthafen gefiel mir, die dahinter liegenden bunten Häuschen noch mehr. Eine wunderschöne Stimmung, die sich uns hier bot. Von hier aus hatten wir auch einen schönen Ausblick auf die Eismeer-Kathedrale gegenüber des Tromsøsundet.

Wir spazierten einige Zeit entlang der Størgata, der Einkaufsstraße der Stadt. Hier reihen sich z. T. bekannte Klamottenläden aneinander, aber auch Bars und Restaurants. Besonders gut gefallen haben mir hier die tollen Häuserfassaden. Bunt, aber auch größtenteils noch aus Holz und sehr gut erhalten.

Auf dem Großen Platz fand unterhalb des Denkmals "Der Walfänger" ein kleiner Markt statt, in einem Fischladen konnten wir tollen Lachs entdecken und vor einer kleinen Bude hing Stockfisch.

Wenig später erreichten wir die Tromsø-Domkirche, der einzigen hölzernen Kathedrale Norwegens, und warfen einen kurzen Blick hinein. Sie ist rund 150 Jahre alt und wirklich eine kleine Besonderheit.

Wir spazierten weiter und erreichten eine schöne Grünanlage, in welcher wir uns kurz niederließen, um anschließend wieder in Richtung Grønnegata zu laufen, direkt vorbei an dem futuristischen Gebäude der Bibliothek. Whow - selten eine so große Bibliothek gesehen; doch hier in der Universitätsstadt fast unverzichtbar.

Von hier aus ging es noch einmal kreuz und quer durch die Stadt, vorbei an weiteren tollen Gebäuden und wieder zurück zum Hurtigrutenkai. Noch ein wenig in der Touristeninformation gestöbert und eine Postkarte gekauft, fuhren wir schließlich mit dem Shuttle wieder zurück zur MSC Magnifica.

Auf den Besuch der Eismeerkathedrale verzichteten wir. Zu Fuß wären es zwar nur rund 20 Minuten über die Tromsøbruna gewesen, allerdings hatte ich bereits im Vorfeld Fotos davon gesehen und das Innere reizte mich nun nicht so sehr. Da konzentrierte ich mich lieber auf den Rest der Stadt.

Dennoch ist die Tromsdalen-Kirche, wie die Kathedrale eigentlich heißt, das Wahrzeichen der Stadt und diente als Pfarr- und Seemannskirche. Erbaut wurde sie 1965 auf der Festlandseite und ihre Form soll an übereinander geschobene Packeisplatten erinnern. Besonders beliebt sind die Mitternachtskonzerte von norwegischer Volksmusik bis hin zu Jazz und Klassik.

Bild Bis zum Auslaufen gab es noch einen kurzen Nachmittagssnack, anschließend machten wir uns fertig für den Abend und gingen hoch auf Deck 13. Da wir nicht direkt in der Stadt standen, war das Auslaufen nicht ganz so spektakulär. Schön war jedoch der Anblick der Hurtigruten, welche uns direkt folgte und die unter der Tromsøbruna (der langgezogenen Brücke, die die zwei Stadtteile verbindet) hindurch fuhr.

Während ich hier einige Fotos schoss, flogen die Möwen ganz schön knapp an mir vorbei, eine war so auf Tiefflug, dass sie fast mit uns zusammengestoßen wäre, hätten wir nicht im letzten Moment unsere Köpfe zurück gezogen … ganz schön frech! Sie setzten sich dann auch ziemlich nah zu uns auf die Brüstung und grinsten frech in die Kamera.

Um 19.15 Uhr begann im Royal Theatre schließlich die heutige Show "On Broadway". Ach wie schön, passend zu meinem Geburtstag gab es für mich als Musical-Fan eine Musicalshow. Natürlich wollte ich mir diese ansehen, aber schon nach wenigen Minute machte sich leichte Enttäuschung in mir breit. Selten eine so schlechte Show gesehen! Die Sängerin war ok, der Sänger absolut grottenschlecht und die Tänzer im Hintergrund waren alles andere als synchron. Die Liedfolge war viel zu schnell, teilweise sangen beide Sänger zwei völlig unterschiedliche Lieder aus unterschiedlichen Musicals. Na, das war mal eine eigenartige Zusammenstellung. In der Hoffnung, dass es "bestimmt bald besser wird", harrten wir bis zum Schluss aus, allerdings wurde es nicht besser. Nun ja, hatten wir das auch mal gesehen. ;-) Wir nahmen es mit Humor.

Nach der Vorstellung ging es schließlich wieder zum Abendessen und währenddessen hatten wir wieder wunderschöne Ausblicke auf die an uns vorüberziehenden Fjorde. Die Sonne schien noch immer und hüllte die Berge in ein ganz besonders Licht. Immer mal wieder waren kleine Holzhütten zu sehen und leichte Nebelschwaden hingen an den oberen Felswänden. Leider hatte ich ausgerechnet jetzt keine Kamera mit dabei; aber egal, wir würden hoffentlich noch viele weitere wunderschöne Fjorde auf dieser Fahrt erleben.

Einen Teil der Fahrt begleitete uns schließlich ein Lotse; wohl, weil es hier ziemlich eng war. Irgendwann sprang der Lotse dann aber wieder ins Boot und zog ab. Wir hatten das schwierige Stück geschafft.

Als wir mit dem Essen fertig waren, ging es dann aber schließlich schon wieder aus den Fjorden hinaus und ins weite Nordmeer hinaus. Nach und nach wurde es bewölkter, schließlich total nebelig. Interessant, wie schnell sich das Wetter hier ändern kann.

Den restlichen Abend spazierten wir noch gemütlich übers Schiff und ließen ihn bei einem Cocktail an der Le Gocce Bar ausklingen.

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Fotoalbum Fjordfahrt & Tromsø


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