9. Tag. St. Maarten. Streifzug durch Philipsburg.


Motorengeräusche, Geruckel, Borddurchsagen ... An Schlaf war nicht mehr zu denken, so dass ich es mir gegen 8 Uhr schließlich auf dem Balkon gemütlich machte. Wir hatten bereits in Phlipsburg, St. Maarten, angelegt, vis-à-vis lag die Holland America Noordam, rechts davon die Seven Seas Navigator von Regent und auch die Allure of the Seas war zu sehen.

Saint Maarten (auch Sint Maarten geschrieben), ist seit 10.10.2010 ein eigenständiges Land innerhalb des Königreichs der Niederlande; zuvor gehörte es noch zu den Niederländischen Antillen. Die Insel mit rund 92 km² Fläche besteht aus einem südlichen, niederländischen, Teil sowie einem nördlichen, französischen, Teil. Der Großteil der Bevölkerung stammt von Nachfahren niederländischer Siedler und aus Afrika entführter Sklaven, rund 49 % der Einwohner im niederländischen Teil sind Ausländer.

Bild Heute wollten wir den Tag wieder etwas ruhiger angehen und so ging es nach dem Aufstehen erst einmal auf einen kurzen Rundgang über Deck, um zu sehen, welche Schiffe noch im Hafen festgemacht hatten. Insgesamt waren es mit uns fünf Stück. Puh! Da war was los auf der Insel.

Nach einem kurzen Frühstück verließen wir schließlich gegen 10 Uhr die Celebrity Silhouette und marschierten zur Bootsanlegestelle; wir hatten uns entschieden, mit dem Wassertaxi ins ca. 1,6 km entfernte Philipsburg zu fahren; auch deshalb, weil man vom Wasser aus vielleicht einen schönen Blick zurück auf die Royal Princess haben würde, welche uns ganz besonders interessierte, da sie ja schon wieder auf unserem Reiseplan steht. :-)

Bild Ursprünglich hatte ich vor, hier auf St. Maarten eine kleine Inselrundfahrt zu machen. Bei unserem letzten Besuch, 2011, waren wir lediglich am Maho Beach, um die tief fliegenden Flugzeuge zu betrachten; mehr hatten wir damals nicht geschafft. Doch bei meinen Recherchen übers Internet kurz vor der Reise fand ich keinen ansprechenden Tourguide und vor Ort hatten wir dann ohnehin keine große Lust mehr dazu; heute war uns mehr nach Bummeln. So ganz fit war ich noch immer nicht; irgendwie fühlte ich mich noch ziemlich "matschig".

Die Bootsfahrt dauerte gerade mal ein paar Minuten, dann standen wir auch schon in der Front Street, der Promenade Philipsburgs. Die Stadt selbst besteht eigentlich nur aus vier langen, parallel verlaufenden und durch Seitenwege miteinander verbundenen Straßen. Groß ist sie nicht, aber wir hielten uns hier einige Stunden auf und liefen einfach alle Straßen ab, die wir fanden. ;-)

So ging es zunächst die Front Street entlang, vorbei an einer Kirche und einem Hotel, als wir schließlich den Kanaalsteg erreichten und hier einige Marktstände mit Souvenirs, kleinen Bars und ganz viel Strand. Am Ende der Straße bogen wir ab in die Parallel-Straße und fanden uns in einer reinen Shoppingmeile wieder. Wir schlenderten durch die verschiedenen Läden, kauften sogar ein bisschen was ein, und liefen zwischendurch die Handvoll Sehenswürdigkeiten ab, die hier zu finden sind: Das Court House, St. Maarten Museum, die Methodistenkirche, eine Schule ...

Zwischendurch kurz Pause an einer Bar gemacht, kehrten wir nach einem weiteren Spaziergang durch die Stadt schließlich im Hard Rock Café St. Maarten ein. Der Besuch des Hard-Rock-Shops ist ohnehin immer Pflicht auf unseren Reisen; wo auch immer diese Cafés zu finden sind. Doch wir hatten auch ein klein wenig Hunger und so gab's leckeren Salat; natürlich mit Blick auf den Strand und das türkisfarbene Meer.

Bild Das Meer hier bei St. Maarten ist ein absoluter Traum. Selten so ein schönes, türkisfarbenes und einladendes Wasser gesehen. Mir persönlich wär's zum Baden allerdings zu kalt gewesen. Bbbrrr ... die Zehenspitzen hinein gehalten, sprang ich gleich wieder zurück. Ne, ne, das war kein Badewannenwasser ... ;-)

Nach der Stärkung und einem kleinen Einkauf im Hard-Rock-Shop spazierten wir nochmals ein wenig die Promenade entlang und entschlossen uns schließlich zur Rückkehr zum Schiff. Allerdings nicht mit dem Boot, sondern zu Fuß. Wir hatten ja noch genügend Zeit und so bummelten wir ganz gemütlich zurück.

Wer nach Philipsburg immer noch nicht genug hat, kann am Hafengelände noch weiter Shoppen gehen; auch hier sind noch zahlreiche Souvenir- und Schmuckläden zu finden. ;-) Unglaublich! So viel kann man doch gar nicht kaufen, was es hier an Ware gibt ... außerdem will man doch auch was von den Inseln erkunden ... doch scheinbar gibt es genügend Leute, die solche Reisen lediglich zum Einkaufen nutzen ... Auch eine Art, seinen Urlaub zu verbringen.

Wieder an Bord, machten wir es uns an der Sunset Bar bequem. Hier waren mit Abstand die zwei nettesten Barkeeper des gesamten Schiffes. Zwei Jamaikaner, die einfach gute Laune versprühten und in deren Nähe man sich gerne aufhielt.

Gegen 18 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bug, um beim Ablegen zuzusehen. Doch scheinbar hatten es noch nicht alle Passagiere wieder an Bord geschafft. Der Kapitän hupte, dann noch einmal ... später etwas "ausdauernder" ... doch nichts geschah. Die Taue blieben "am Boden", das Hupen wurde wiederholt und letztendlich wurden mehrere Passagiere ausgerufen. Witzig, wenn man die Leute plötzlich sprinten sieht; voller Panik, nicht mehr rechtzeitig an Bord zu kommen. Hihi. Da hatten sich manche wohl zeitlich etwas verschätzt. So nach und nach trudelten ein paar Leute ein, doch ein Pärchen blieb weiterhin verschollen. Ein Wettlauf mit der Zeit, denn ewig würde der Kapitän auch nicht warten. Doch nach gut 40 Minuten entdeckten wir schließlich zwei Personen anrauschen; sie hatten es doch noch geschafft. Glück für sie, denn die folgenden zwei Tage waren Seetage und danach ging die Reise in Fort Lauderdale zuende. Viel hätten sie von der Kreuzfahrt nicht mehr gehabt; nur noch ihre Koffer in Fort Lauderdale von Bord nehmen können.

Heute besuchten wir vor dem Abendessen die Martini Bar & Crush, die mir schon auf der Celebrity Reflection so gut gefallen hatte. Zwar bin ich kein großer Martini-Fan, aber heute wollte ich mal wieder einen probieren und so bestellte ich mir einen Banana-Split-Martini; mal ganz was anderes.

Bild Das Abendessen war für uns heute besonders spannend, denn am Nachbartisch saßen zwei Amerikanerinnen, Mutter und Tochter, mit deutschen Wurzeln, und als sie feststellten, dass wir aus Deutschland kommen, war die Freude groß. Die 85jährige Dame war nicht mehr zu bremsen und schließlich kamen wir vor lauter Quatschen schon fast gar nicht mehr zum Essen. ;-) Die eine wohnhaft in New York, die andere in Los Angeles, erzählten sie uns viel Interessantes über die zwei völlig unterschiedlichen Leben; im Gegenzug dazu berichteten wir von Deutschland und wurden immer privater. Zum Schluss hatte ich das Gefühl, alte Bekannte nach langer Zeit wieder getroffen zu haben; die Gespräche waren so herzlich und intensiv, wie es bei Amerikanern selten der Fall ist. Daher fand ich es wirklich schade, als sich unsere Wege wieder trennten; ich hätte ihnen noch Stunden zuhören können. :-) Leider war es die erste und letzte Begegnung; die nächsten Tage sollten wir sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Durch die Gespräche kamen wir fast zu spät zur heutigen Abendshow, ergatterten aber dann doch noch zwei Plätze in den vorderen Reihen. Heute war Craig Meyer zu Gast, ein einstiger Musical-Star und Songwriter, heute "Double" von Elton John. Durch seine Ähnlichkeit sowohl in Aussehen als auch Stimme wurde er vor einigen Jahren von Produzenten dazu überredet, als solches aufzutreten. Mit großem Erfolg; heute füllt er eigene Konzertsäle. Dennoch hat er sich seine Eigenständigkeit bewahrt, denn alle Songs tragen seine persönliche Note. Eigentlich gefallen mir nur wenige Lieder von Elton John, doch diese Show fand ich wirklich gut; lag vielleicht auch daran, dass ich viele Lieder hörte, die ich noch gar nicht kannte.

Den restlichen Abend verbrachten wir wie üblich wieder in der SkyLounge und mit einem letzten Snack am Mitternachtsbüffet ging es langsam ins Bett.

Bild

Fotoalbum St. Maarten / Philipsburg


Bild
Bild