8. Tag: St. Kitts. Inselrundfahrt.


Auf den heutigen Tag freute ich mich ganz besonders, denn für heute war eine Inselrundfahrt auf St. Kitts geplant. Bei meinen Internet-Recherchen bin ich auf einen örtlichen Tourguide gestoßen, der ganz interessante Ausflüge anbot; noch dazu mit sehr geringer Teilnehmerzahl. Und genau das war es, was ich suchte.

So entschied ich mich schließlich für einen Ganztagesausflug, um möglichst viel von St. Kitts zu sehen. Eigentlich sollte es eine Überraschung für Toni werden. Aber natürlich hatte er mal wieder ähnliches geplant und so musste ich es doch schon vorher preisgeben.

Bild Gegen 8.30 Uhr marschierten wir zum Oceanview Cafè auf ein kleines Frühstück, anschließend begaben wir uns auf eines der oberen Decks, um beim Einlaufen in Basseterre wieder mit dabei zu sein.

St. Kitts fand ich von Weitem her schon viel karibischer als Puerto Rico gestern. Die Farben waren so unwirklich! Toller blauer Himmel, ein fantastisches türkisblaues Meer, grüne Hügel und bunt schillernde Häuser. Toll. Etwas weiter hinten gab es einen kleinen Regenbogen; davon sollten wir auf dieser Reise übrigens noch mehr zu Gesicht bekommen.

Zwei Kreuzfahrtschiffe waren schon vor uns hier angekommen: Die Independence of the Seas von Royal Caribbean hatte bereits am Pier fest gemacht und auf Reede lag die Royal Clipper von Star Clippers.

Gleich nach Anlegen und Freigabe des Schiffes begaben wir uns zum Ausgang, denn ich wollte pünktlich sein. 10.30 Uhr war mit dem Touranbieter Thenford Grey vereinbart. Doch wie sollten wir den jemals finden, unter all den Reiseguides und Touristen? Es war ein Gewusel hier ... ungaublich. Eher zufällig entdeckte Toni einen Herrn mit einem Schild in der Hand und so meldete ich uns an ... und schwups hatte ICH das Schild in der Hand ... "Would you take this for a while?" ... sprach's, und war verschwunden. Ups, so schnell wird man zum Reiseleiter. ;-)

Eine Viertelstunde später hatten sich schließlich alle Teilnehmer eingefunden und es konnte losgehen. Insgesamt waren wir eine nette kleine Truppe von gerade mal neun Leuten. Alles Amerikaner, außer uns. Demzufolge war es von Anfang bis Ende ein sehr entspannter und lustiger Ausflug.

Bild St. Kitts bildet zusammen mit der Insel Nevis den Inselstaat St. Kitts & Nevis der Kleinen Antillen. Die Insel mit rund 39.000 Einwohnern hat eine Fläche von 169 km² und wird durchzogen von drei Gebirgsketten, der höchste Punkt der Insel ist mit 1.156 m der ruhende Vulkan Mount Liamuiga.

Mit unserem Guide ging es zunächst durch die Hafenstadt Basseterre, was übersetzt "Unteres Land" bedeutet. Sie wurde 1625 gegründet und war die erste dauerhaft bestehende französische Kolonie in der Karibik.

Vom Port Zante fuhren wir zum Independence-Square, dem Unabhängigkeitsplatz, ein schön angelegter und großzügiger Platz mit vielen Grünflächen, der zum Verweilen einlädt. Weiter ging es nun zur Cathedral of the Immaculate Conception, einer römisch-katholischen Kirche sowie zur anglikanischen Kirche St. Georges. Nach dem kurzen Besuch des Kriegsdenkmals verließen wir langsam die Stadt, fuhren die Küstenstraße entlang und hatten von hier aus immer wieder tolle Ausblicke zurück auf die Stadt sowie auf's Meer. Hier befindet sich auch der "Market", auf dem es vor allem früh Morgens eine Menge an frischem Fisch, Obst und Gemüse zu kaufen gibt. Bei unserem Besuch waren nur noch ein paar Fischer anwesend, die ihren Fang putzten.

Schnell stellen wir fest, dass an unserem Guide ein kleiner Botaniker verloren gegangen ist, denn immer wieder blieb er stehen, um uns näheres über die am Straßenrand oder in Privatgärten stehenden Bäume zu erzählen. Viele der Pflanzenarten hier sind allerdings gar nicht heimisch, sondern stammen ursprünglich aus Australien. Bei dem hiesigen Klima allerdings wächst und gedeiht hier fast nahezu alles prächtig und im Überfluss.

Bild Als wir durch ein Wohngebiet fuhren, stoppte der Guide schließlich vor einigen Büschen, in denen irrsinnig viele weiße Reiher zu sehen waren. Er erklärte uns, dass sich diese vor einigen Jahren hier aus heiterem Himmel angesiedelt haben und seitdem hier brüten. Der ganze Baum war weiß! Es sah witzig aus, so viele Reiher auf einem Baum, die noch dazu keinerlei Berührungsängste zu den Menschen zu haben scheinen.

Wir erreichten das Dorf Old Road Town, welche 1622 die erste Siedlung der Insel war. Die Plantage der Familie Warner war bis 1727 Regierungssitz von St. Kitts, die Bewohner lebten vom Anbau und vom Verkauf von Tabak, erst sehr viel später wurde Zuckerrohr angebaut. Nördlich des Ortes befinden sich Felszeichnungen von Indianern am Wingfield Fluss, die allerdings so frisch aussehen, als wären sie erst gestern gemalt worden.

Von hier war es nicht mehr weit zum Wingfield Estate. Einst war das Anwesen im Besitz der Familie Jefferson, ab 1629 wurde auf den umliegenden Plantagen Indigo, Baumwolle, Tabak und Ingwer angepflanzt, 1640 wurde Wingfield Estate schließlich in eine reine Zuckerplantage umgewandelt und war die einzigste Plantage auf der Insel, deren Mühle mit Wasserkraft betrieben wurde; davon zeugt noch heute das Aquädukt des Wasserkanals.

Bild Das ehemalige Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert ist eines der schönsten Plantagenhäuser der Karibik; in dem 2 Hektar großen Garten steht ein Glockenturm; wie frisch aus dem Märchen entsprungen.

Seit 1974 gehört das Anwesen dem Unternehmen "Caribelle Batik". In traditioneller Atmosphäre sind hier rund 60 einheimische Künstler für die Herstellung feinster Batik nach indonesischer Art beschäftigt. Die Ware wird international verkauft.

Hier auf dieser Plantage waren wir eine ganze Weile unterwegs; in dem vorgelagerten Botanischen Garten unterhalb des Glockenturms erklärte uns unser Tourguide alle Pflanzen und Bäume, die zu finden waren. ;-) Obwohl ich keinen grünen Daumen habe und für Gewächs auch eher weniger zu begeistern bin, hat mir dieser Garten jedoch sehr gut gefallen. Vor allem die riesigen Palmen waren fantastisch und brachten Toni und mich auf eine witzige Idee für unser Zuhause.

Schließlich bummelten wir ein wenig durch den Laden der Batik-Farm und sahen einer Künstlerin beim Bemalen ihrer Tücher zu. Zu kaufen gab es hier ja wirklich alles ... von der kleinen Handytasche über Topflappen bis hin zu Schals etc. Schön sah es ja wirklich aus, aber Verwendung hatten wir hierfür keine und so gingen wir ohne Einkauf wieder nach draußen.

Nachdem wir hier alles gesehen hatten, führte uns die weitere Fahrt schließlich zum Brimstone Hill Fortress National Park. Die "Festung Schwefelberg", wie es wörtlich übersetzt heißt, ist ein befestigter Küstenpunkt der Insel St. Kitts und wurde zwischen 1690 und 1790 erbaut; seit 1999 gehört der Nationalpark zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Bild Hier angekommen, waren neben uns vielleicht noch zehn weitere Gäste unterwegs; ansonsten war rein gar nichts los. Entweder, die Touristen waren alle schon da gewesen oder aber die großen Touren gehen nicht hierher; egal, ich war froh, dass hier kaum was los war und wir uns in aller Ruhe umsehen konnten.

Doch bevor wir das taten, mussten wir uns erst einmal den 8-minütigen Film über die Festung ansehen; das war unserem Guide wahnsinnig wichtig. Nur so würden wir den Nationalpark richtig verstehen. ;-) Gut, wenn ihm so viel daran liegt ... uns sollte es recht sein.

Danach liefen wir in Eigenregie übers Gelände und genossen von ca. 240 m Höhe traumhafte Ausblicke über das Meer sowie auf das Dorf Sandy Point und die umliegenden Felder und bewaldeten Berge. Zwischendurch tröpfelte es mal für ein paar Minuten; die Wolken waren aber genau so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren.

Nach einer kurzen Pause mit Chips und Eis aus dem festungseigenen Kiosk ;-) machten wir uns schließlich wieder auf den Weg und fuhren zur Half Moon Bay, vorbei am Marriott Royal Beach Resort; mit ansprechenden Golfplätzen und wunderbaren Stränden. Weiter ging es schließlich zu einem Aussichtspunkt, von welchem aus wir von der einen Seite einen fantastischen Ausblick auf die Frigate Bay North und auf der anderen Seite einen nicht minder schönen Blick auf die Frigate Bay South hatten. Einfach wundervoll. Und genau dorthin sollte es nun gehen; unser letzter Stopp der Rundfahrt war der Carambola Beach Club, wo wir schließlich noch rund 1 1/2 das karibische Meer und den feinen Sand genießen konnten. Auf dem Weg dorthin liefen uns immer mal wieder kleine Kapuzineräffchen über den Weg. Scheu - ganz klar - aber auch rotzfrech. ;-)

Bild Weil wir keine Badesachen mit dabei hatten und auch generell keine Badefans sind, stapften wir erst einmal ein wenig am Strand entlang und sahen uns die Royal Clipper genauer an. Heute Morgen lag sie noch vor Basseterre auf Reede; inzwischen war sie ein wenig weiter geschippert und brachte ihre Gäste zum Carambola Beach Club.

Wieder zurück, gönnten wir uns einen leckeren Cocktail an der Bar. Mit Blick auf die Palmen, den Strand, das karibische Meer und im Hintergrund das Segelschiff ... ein Traum! Karibik pur! Ein Moment, den man am liebsten für immer festhalten würde!

Während Toni es sich schließlich noch in der Lounge bequem machte, lief ich nochmals ein wenig den Strand entlang, wollte diesen Moment und das karibische Feeling fotografisch festhalten. Doch wie immer, ist das kaum möglich; man muss wirklich selbst dort gewesen sein, auf den Fotos wirkt es ganz anders.

Bild Viel zu schnell ging die Zeit hier vorbei, gegen 17 Uhr brachen wir wieder auf; zurück zum Schiff. Die Fahrt dorthin dauerte rund 20 Minuten. Den Guide bezahlt und für die schöne Tour bedankt, schlenderten wir schließlich noch ein wenig durch Basseterre bzw. durchs Hafengelände mit den zahlreichen Souvenirläden und Bars und gingen schließlich an Bord.

Was für ein gelungener Ausflug! Ich war froh, dass ich den Veranstalter noch entdeckt habe und er so kurzfristig auch noch Plätze frei hatte. Der Guide war freundlich und lustig und hat uns sehr viel Interessantes über die Insel und deren Bewohner erzählt. Wir können diese Tour auf jeden Fall weiter empfehlen.

Wieder an Bord, verschlechterte sich mein Zustand leider zusehends. Schon am späten Nachmittag hatte ich Kopfschmerzen bekommen; sicher von der Sonne, die heute den ganzen Tag unerbittlich auf unsere Köpfe nieder brannte. Das waren wir nicht mehr gewohnt. Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, Übelkeit mischte sich dazu, alles deutete auf einen leichten Sonnenstich hin, aber ich versuchte, es zu übergehen, denn natürlich wollte ich auch das Auslaufen aus Basseterre um 18 Uhr nicht verpassen.

Bild Allein das Farbenspiel am Himmel war unbeschreiblich schön! Zuerst Sonne und blauer Himmel, dann tief hängende, reinweiße Cumuluswolken, später verfärbte sich der Himmel rosa und schließlich zog eine dicke Wolkendecke auf und es begann zu Regnen. Immer wieder flüchteten wir kurz ins Schiffsinnere, um dann nach zwei Minuten wieder nach draußen gehen zu können. Einmal regnete es sogar nur auf der einen Seite des Schiffes; auf der anderen war es trocken! Witzig. Eine ganze Regenwand zog über St. Kitts hinweg; was für ein Bild.

Wieder auf der Kabine, legte ich mich ein wenig hin, doch das Abendessen um 19 Uhr nahte und so machten wir uns wieder auf den Weg ins Grand Cuvée. So gut das Essen auch aussah; viel bekam ich nicht hinunter. Während Toni noch ein leckeres Tiramisu als Nachspeise verputzte, sah ich nur zu. Und das, wo der Kellner sooo süß war. Weil ich nichts zum Nachtisch bestellt hatte, brachte er mir ein Eis, mit den Worten (frei übersetzt): Vanille-Eis geht immer; eine Kleinigkeit für Sie. Ich fand das sooo nett von ihm und schämte mich sehr, dass ich die Hälfte stehen lassen musste. Das macht man eigentlich nicht, aber es half ja nichts.

Also legte ich mich nach dem Essen gleich wieder hin, in der Hoffnung, dass es schnell wieder besser werden würde. Dem war zwar nicht der Fall, doch die Show "Velocity" um 21 Uhr wollte ich auch nicht verpassen und so begaben wir uns ins Theater. Die Mischung aus Gesang und Tanz lenkte mich für ne Weile gut ab, doch nach Ende der Show wollte ich schließlich nur noch eines: Ab ins Bett - und zwar dauerhaft! Und das um 22 Uhr! Aber irgendwann muss man eben wissen, wann Schluss ist, schließlich wollte ich morgen, für St. Maarten, wieder einigermaßen fit sein.

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Fotoalbum Inselrundfahrt St. Kitts


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