3. Tag: Zeebrügge (Belgien): Stadtbesichtigung Brügge


Gegen 8 Uhr morgens erreichten wir den Hafen von Zeebrügge in Belgien - bei strömendem Regen. Das warf alle meine Pläne für den Tag durcheinander. Angedacht war nämlich eigentlich eine ausgedehnte Straßenbahnfahrt mit der Kusttram entlang der belgischen Küste mit Besuch von Oostende, De Panne und weiteren Strandbädern. Doch bei Regen war das weniger interessant und so entschieden wir uns beim Frühstück ganz spontan um.

Etwas Gutes hatte das schlechte Wetter aber: Wir ließen uns ausgedehnt Zeit beim Frühstücken. Das Büffet war riesig und bot eine ganze Menge; hier könnte man gut und gerne ein paar Stunden sitzen bleiben und in einen gemütlichen Brunch übergehen. ;-)

Gut gestärkt fuhren wir schließlich gegen 9.30 Uhr mit dem von Celebrity angebotenen Transfer zum Preis von 12,- € pro Person (Stand: Oktober 2012) nach Blankenberge. Auf die Shuttle-Dienste ist man in aller Regel angewiesen, wenn man auf eigene Faust Ausflüge unternehmen will. Zu Fuß durch das Hafengelände zu spazieren ist in vielen Häfen strengstens untersagt oder aber auch oft ein zu weiter Weg. Leider verlangen die Reedereien immer häufiger auch entsprechende Entgelte dafür; bei Celebrity Cruises waren sie bis dato die teuersten. Alternativ kann man sich natürlich auch noch ein Taxi schnappen und damit in die nächst gelegene Stadt fahren oder direkt mit dem Taxifahrer eine Tour aushandeln.

Bild In Blankenberge hielt der Shuttle direkt gegenüber des Bahnhofs; perfekt. Wir kauften uns ein Zugticket zum Preis von 3,80 € pro Person nach Brügge und zurück (Stand: Oktober 2012) und nach rund 40 Minuten Wartezeit ging die Fahrt los (zu unserer Reisezeit war die Abfahrt einmal stündlich angesetzt).

Knapp 20 Minuten dauerte die Zugfahrt, dann erreichten wir Brügge. Dort angekommen, spazierten wir in Richtung Innenstadt und langsam kamen mir die Gassen wieder bekannt vor. Im Dezember 2010 war ich schon einmal mit einer Freundin hier.

Brügge ist nicht nur Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Provinz Westflandern in Belgien. Der Stadtkern wurde 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und zieht seitdem zahlreiche Touristen aus aller Welt an. Sie gehört zu den schönsten und besterhaltenen, mittelalterlichen Städten Europas.

Die Innenstadt ist von zahlreichen Grachten durchzogen, weshalb Brügge so manches Mal auch als "Venedig des Nordens" bezeichnet wird (wie aber z. B. auch Amsterdam; den Beinamen bekommen wohl so einige Städte).

Bei einem Spaziergang durch die Stadt fühlt man sich um Jahrhunderte in die Vergangenheit zurück versetzt. Im Mittelalter war Brügge als Handelsmetropole eine der reichsten Städte der Region und beim Durchqueren der Gassen könnte man so manches Mal glauben, es käme gleich ein Ritter mit seinem Pferd um die Ecke.

Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt sind der Marktplatz (Grote Markt), der Belfried und die zahlreichen Kirchen der Stadt. Genau genommen ist die gesamte Innenstadt eine Sehenswürdigkeit. Tolle Gassen, tolle Gebäude - und herrliche Fotomotive.

Wir spazierten vom Bahnhof über den Stationsplein und die Straße Oostmers entlang und erreichten schließlich einen sog. Beginenhof. Dies ist eine typische Wohnanlage der Beginen, die meistens aus einem um einen Innhof gruppierten Ensemble aus kleinen Wohnhäusern besteht. Der Innenhof ist als Ziergarten gestaltet und die Anlage durch Mauern und Wassergräben vom Rest der Stadt abgegrenzt. Dieser Beginenhof hier war ein typisches Beispiel dafür und hat mir gut gefallen.

Bild Vorbei an einigen Kirchen und leckeren Schokoladen-Läden erreichten wir das Diamantenmuseum. Hier erfährt man die Geschichte des ältesten europäischen Diamantenzentrums. Von hier bogen wir in eine gemütliche kleinen Gasse ein, wo sich nette Souvenirläden und weitere Pralinengeschäfte aneinander reihen.

Der Regen hatte sich zwar zwischenzeitlich gelegt, stellenweise kämpften sich sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken, aber kalt war es trotzdem. Also machten wir uns auf die Suche nach einem netten Café, eine heiße Schokolade wäre jetzt genau das richtige. Die meisten der relativ kleinen Cafés waren leider schon besetzt, wir spazierten kreuz und quer und fanden schließlich ein Plätzchen im "Minnewater Tea Room" am Wijngaard-Plein.

Hier konnten wir dank Heizpilze sogar draußen sitzen; ach, war das schön! :-) Wir bestellten uns warme Getränke und sagten auch zu einem Crêpes nicht nein. Das Wetter hätte besser sein können, ja, aber irgendwie hatte das ganze auch was. Es war irgendwie gemütlich, zumindest gerade hier im Restaurant. :-)

Eine Stunde später setzte wir unseren Rundgang wieder fort und erreichten das Sint-Janshospitaal, in welchem das Memlingmuseum untergebracht ist. Es ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude seiner Art in Europa. In diesem Museum erfährt man, wie sich das Leben in den Krankenhäusern des Mittelalters abgespielt hat; Gemälde, Gegenstände aus Silber und Blech und Skulpturen stellen das ganze bildlich dar.

Die nicht weit entfernte Onze-Lieve-Vrouwekerk ist eine der schönsten Kirchen der Stadt. Der aus Backsteinen bestehende Turm ist 122 Meter hoch. Die Kirche selbst beherbergt einen Schatz an Kunstwerken: Viele Holzschnitzereien und Malereien, die Grabstätte von Maria von Burgund und Karl dem Kühnen sowie das weltberühmte Bild "Madonna mit Kind" von Michelangelo. Aufgrund dessen ist hier unmittelbar vor der Kirche auch immer eine ganze Menge los, hier drängen die Touristen nur so hinein.

Bild Von hier liefen wir vorbei am Gruutehus-Museum (Museum für Angewandte Kunst) und entschieden uns schließlich langsam zur Rückkehr. Wir durchquerten zahlreiche enge Gassen, kamen in Gegenden, in denen gar nichts los war und spazierten schließlich am König Albert I.-Park entlang zurück zum Bahnhof.

Inzwischen war es früher Nachmittag und wir fuhren ganz gemütlich zurück nach Blankenberge, wo wir nach zwanzig Minuten ankamen und mit dem Transfer zurück zum Schiff gebracht wurden.

Auf der Kabine angekommen, erwarteten uns unsere ersten Häppchen. Dank Concierge-Class bekamen wir jeden Tag Kanapees geliefert. Nichts besonderes, aber für den kleinen Hunger zwischendurch immer ganz praktisch. :-)

In der Zwischenzeit hatte die Sonne den Kampf gegen die Wolken gewonnen und blauer Himmel machte sich über uns breit. Whow! Damit hatten wir heute nicht mehr gerechnet. Natürlich begaben wir uns gleich mal aufs Pooldeck und besuchten den Bereich des Lawn Club: Die frische grüne Wiese an Bord der Celebrity Reflection.

Es ist unvorstellbar und bietet bis dato auch nur die Solstice-Klasse von Celebrity Cruises: Rund 2000 Quadratmeter weitläufiger Rasen breitet sich auf Deck 15 aus. Hier kann man picknicken, Krocket spielen oder einfach nur den Duft frischen Rasens genießen. Auf den ersten Blick sieht das alles etwas unwirklich aus; ein Rasen auf hoher See. Es ist unbestritten das Highlight des Schiffes und war auch der Bereich, der mir von allem am besten gefallen hat. Und welches Schiff sonst hat schon einen Rasenmäher an Bord?

Links und rechts des Rasens stehen private Alkoven, in denen man es sich - windgeschützt - so richtig gemütlich machen kann. Im Lawn Club Grill direkt am Rasen werden unter freiem Himmel Steaks gegrillt - fast schon wie zu Hause im eigenen Garten. ;-) Und geht man ein paar Schritte weiter, erreicht man die Sunset-Bar. Eine gemütlich eingerichtete und windgeschützte Open-Air-Bar am Heck des Schiffes. Mit einer indisch angehauchten Lounge, mit vielen Kissen, urgemütlich. Ein perfekter Ort, um bei Sonnenuntergang einen Cocktail zu schlürfen. So stellt man sich Urlaub vor! Hiervon habe ich mich wirklich nur sehr ungern wieder getrennt.

Bild Gegen 17 Uhr hieß es dann auch schon wieder: Abschied nehmen von Zeebrügge, Abschied nehmen von Belgien. Wie immer, verfolgten wir auch heute das Auslaufen aus dem Hafen und zogen uns anschließend eine Weile in unsere Kabine zurück.

Heute fand der erste Gala-Abend dieser Reise statt und so schmissen Toni und ich uns in Schale. ;-) An diesen Abenden sind immer besonders viele Bordfotografen unterwegs und da wir auch wieder ein, zwei Fotos von uns machen lassen wollten, stellten wir uns gleich mal zur Verfügung.

Gegen 19 Uhr ging es zum Abendessen ins Hauptrestaurant Opus, eineinhalb Stunden später wieder ins Theater. Das Theater ließen wir uns keinen Tag entgehen, es wurde zu einem festen Bestandteil der Reise.

Und die heutige Show war auch etwas ganz besonderes: Reflection - The Show ist eine fantastische Mischung aus Tanz und Akrobatik, fasinierenden Trapezkünsten und tollem Gesang. Die Geschichte handelt von einem einfachen Mann, der sich nach und nach zu einem Rock-Star entwickelt. Die Show dauert rund 40 Minuten und hat uns wirklich begeistert. Sie wurde eigens für die Reflection entwickelt und wir waren die ersten Gäste, die die Show als "richtige" Erstaufführung gesehen haben.

Den restlichen Abend verbrachten wir schließlich in der Passport Bar auf Deck 3. Angelockt von einer guten Band aus Thailand, die uns die gesamte Reise über mit am besten gefiel, tranken wir hier einen Cocktail und verbrachten einen schönen Abend bei netten Gesprächen mit holländischen Reisegästen, bis wir schließlich gegen Mitternacht hundemüde ins Bett fielen.

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Fotoalbum Brügge


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