7. Tag: Zwolle & Zutphen:


Ein kurzes Morgen-Gassi mit Benita, dann ging es gegen 8 Uhr auf Besichtigungstour durch Zwolle. Schon um 10 Uhr sollten wir die Stadt wieder verlassen und weil es Toni wieder schlechter ging und Benita spürbar keine Lust auf einen längeren Spaziergang hatte, machte ich mich eben alleine auf den Weg.

Leider war es heute sehr bewölkt und frisch, was aber meiner guten Laune keinen Abbruch tat.

Bild Zwolle ist die Hauptstadt der Provinz Overijssel und hatte sich im Goldenen Zeitalter rasant zu einer wichtigen Hansestadt entwickelt. Inzwischen ist sie eine gelungene Mischung aus modernem Leben und mittelalterlichen Häuserfassaden.

Es war noch weit vor 10 Uhr, also hatten die Läden mit Ausnahme der Bäckereien und Cafés noch geschlossen. In den Straßen war kaum etwas los, hin und wieder traf ich auf bekannte Gesichter vom Schiff. In Holland beginnt das Leben eindeutig später als bei uns.

Ich spazierte die verschiedenen Straßen und Gassen entlang und erreichte einige Zeit später das Provinzmuseum, dessen Kuppel optisch so gar nicht zum Rest des Gebäudes passt, aber das Zusammenspiel zwischen Tradition und Moderne der Stadt widerspiegelt.

Bild Die kleinen Gassen wirkten sehr mittelalterlich. Teilweise hörte man sogar mittelalterliche Klänge aus den Räumen; es wurde wohl gerade für ein entsprechendes Fest geprobt.

Beeindruckend ist das Sassenpoort, das Stadttor der Stadtmauer von Zwolle, das im späten 14. und frühen 15. Jahrundert erbaut wurde. Von der Stadtmauer selbst sind von ursprünglich 23 Türmen nur noch drei übrig geblieben, an vereinzelten Plätzen findet man noch entsprechende Mauer-Abschnitte.

Eine knappe Stunde war ich in Zwolle unterwegs, dann ging es wieder zurück zum Schiff. Nochmal ein kurzes Gassi mit Benita, anschließend machten wir es uns in der Lounge bequem.

Eigentlich sollten wir schon gegen 14 Uhr Zupthen erreichen. Da aber eine der Schleusen kaputt war, hieß es jetzt: Eine Stunde warten. Die Begeisterung der Gäste hielt sich in Grenzen, aber auch hier waren dem Kapitän einfach die Hände gebunden. Wir mussten es hinnehmen wie es war und tatsächlich ging es dann auch schon eine gute Stunde später weiter. Interessant wäre es geworden, wenn die Schleuse heute gar nicht mehr reparabel gewesen wäre. So schnell kann ein ganzer Zeitplan durcheinander kommen.

Doch man weiß ja mit Veränderungen umzugehen und so verlegte man das von zwei Gästen angebotene "Anti-Giftköder-Training" eben um ein paar Stunden nach vorne. Ich fand es toll, dass die zwei sich dazu bereit erklärten, uns etwas zu zeigen. Natürlich ist es immer Ansichtssache, was man annimmt oder nicht. Aber es war interessant und jeder konnte sich das für sich wichtige herausziehen. Die beiden machten das auch wirklich gut. Die Hunde machten ebenfalls gut mit.

Während sich Toni und Benita wieder in die Kabine zurück zogen, machte ich es mir auf dem Sonnendeck bequem und beobachtete die vorbei ziehende Landschaft. Dick eingemummelt, aber gemütlich war es.

Bild Gegen 16 Uhr erreichten wir schließlich Zupthen. Sie ist Hansestadt der Provinz Gelderland und liegt an der Mündung des Flusses Berkel in den Fluss Ijssel. Vor rund 1.700 Jahren entstanden, ist sie eine der ältesten Städte der Niederlande und bietet eine Vielzahl historischer Gebäude und einladender Plätze.

Von unserem Anlegeplatz an der Ijsselkade waren es nur wenige hundert Meter bis ins Stadtzentrum. Da es ihm ein wenig besser ging, machte sich Toni mit uns auf den Weg. Wir liefen über den Groenemarkt weiter zur St. Walburgiskirche und zum Stadthaus und erreichten einige Zeit später entlang kleiner Gassen wieder den Groenemarkt.

Inzwischen begann es zu regnen und so kehrten Toni und Benita wieder zum Schiff zurück, während ich meinen Rundgang durch die Stadt fortsetzte. Ein kurzer Shopping-Stopp (Ha, doch noch geschafft, man sollte die Hoffnung eben nie aufgeben!), dann war es auch schon wieder trocken.

Bild In der Laarstraat entdeckte ich die mit Abstand schönste Häuserzeile der Stadt. Bunte Gebäude, eins nach dem anderen, nette Boutiquen oder auch Käseläden, dazwischen kleine Cafés. Sehr nett gestaltet.

Weiter ging es zum Turm Drogenapstoren, ein Salztor aus dem Jahre 1444-1446. Aus Kostengründen diente es nur kurz als Stadttor und wurde schließlich zugemauert. 1887 wurde der Turm zum Wasserturm umgebaut, seit 1983 befinden sich Wohnungen darin. Direkt vor dem Turm befindet sich ein etwas eigenartige Skulptur des Namensgebers Beeld Thonis Drogenap. Ohne Gesicht, sehr mystisch. Nachts möchte ich nicht unvorbereitet an dem vorbei laufen ...

Schade, dass das Wetter heute so gar nicht mitspielte, denn Zutphen ist wirklich eine schöne Stadt. Tolle Restaurants und Cafés zum draußen sitzen, interessante historische Gebäude und einladende Plätze. Hier hat es mir gut gefallen.

Eigentlich wollte ich ja in einem der Käse-Läden einkaufen, entschied mich dann aber doch dagegen. Offener Stinke-Käse - damit hätte ich wohl niemandem so rechte Freude bereitet. Weder uns noch den Mitreisenden.

Nach dem Abendessen verabschiedete sich Toni wieder auf die Kabine, die Champions League lockte. Ich machte es mir mit Benita in der Lounge bequem und ließ den Abend bei netten Gesprächen gemütlich ausklingen.

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