5. Tag: Groningen


Nach dem traumhaften Wetter der letzten zwei Tage erwartete uns heute ein fieses "grau in grau" und ein kalter Wind in Groningen, wo wir gegen 10 Uhr morgens anlegten. Hier sollten wir bis 17 Uhr verweilen. Also genügend Zeit, um sich die Stadt anzusehen.

Unser Kapitän legte relativ zentral am Eemskanaal Noordzijde an; von hier waren es knapp fünfzehn Minuten zu Fuß ins südliche Zentrum.

Groningen ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und genau wie Utrecht eine quirlige und bunte Studentenstadt, jedoch nicht ganz so überlaufen. Auch die vielen Fahrräder habe ich richtiggehend vermisst.

Bild Wir spazierten zum Radesingel, einer langgezogenen Straße mit großer Grünfläche (in Groningen-Stadt relativ schwer zu finden), links und rechts gesäumt von fantastischen Häusern aus dem 19. Jahrhundert. An dessen Ende erreichten wir die neugotische St. Joseph-Kirche.

Weiter ging es zum Grote Markt, dem Hauptplatz der Stadt mit der Martinikirche und ihrem 97 m hohen Turm. Sie ist die älteste und größte Kirche der Stadt und wurde zwischen 1469 und 1482 errichtet. Der Marktplatz ist großzügig angelegt, an der Südseite reihen sich zahlreiche Bars und Restaurants aneinander. Besonders imposant wirkte das Groninger Rathaus. 1792 mit dem Bau begonnen, wurde er erst 1810 vollendet.

Bild Wir stiegen auf eine Aussichtsplattform hoch, um den Marktplatz besser überblicken zu können. Ich weiß nicht, ob es das Wetter war, aber so richtig umgehauen hat uns Groningen nicht. Es wirkte alles so dreckig, so unaufgeräumt. Irgendwie hatten wir uns mehr erwartet.

Direkt hinter dem Rathaus, etwas versteckt, trifft man auf ein fast 400 Jahre altes, wunderschön restauriertes Gebäude, das 'Café Restaurant Goudkantoor", auf dessen Terrasse der 'Olle Grieze' steht.

Aber auch die Reichsuniversität kann sich sehen lassen. 1614 gegründet, ist sie eine der ältesten Universitäten der Niederlande, jährlich verlassen ca. 2.500 Studenten die Uni mit einem akademischen Abschluss. Das Gebäude ist beeindruckend.

So langsam fröstelten wir. Der Wind pfiff uns ganz schön um die Ohren und so beschlossen wir die Rückkehr zum Schiff. Ursprünglich war ja geplant, irgendwo in der Stadt zu Mittag zu essen. Aber ehrlich gesagt entdeckten wir kein Restaurant, das uns angesprochen hätte.

Bild Der Rückweg war gar nicht so einfach. Obwohl die Innenstadt eigenlich relativ 'easy' von einem Kanal umgeben ist, liefen wir trotz Stadtplan erst einmal komplett in die falsche Richtung. Wir hätten uns doch einzeichnen sollen, wo das Schiff angelegt hatte ...

Zwar entdeckten wir bei diesem Umweg nochmal ganz schöne Ecken der Stadt, aber über kurz oder lang wollten wir dann doch mal wieder ins Warme. Auch Benita war nicht mehr ganz so begeistert. Ihr wurde in den letzten Tagen schon einiges abverlangt. Ich glaube, die ist froh, wenn es wieder nach Hause geht ... da ist es weitaus weniger anstrengend.

Aber auch mich hatte der Tag heute geschafft. Im Laufe des Tages keimten Kopfschmerzen auf, die - wie sollte es auch anders sein - natürlich wieder in leichte Migräne übergingen. Das Mittagessen musste ich aus diesem Grunde abbrechen und legte mich erst einmal aufs Ohr.

Etwas später gesellte ich mich zu Toni in die Lounge. Dort fand gerade ein Vortrag einer Hundetrainerin statt, die von 1AVista eingeladen wurde. Sie erklärte ein wenig die Grundregeln der Hundeerziehung, ging aber auch auf spezielle Fragen und die Nöte der Hundebesitzer ein. Natürlich ersetzte das kein Hundetraining, war aber eine schöne Idee und wurde von den Gästen auch sehr gut angenommen.

Auf die Vorstellung des Futters von 'Pets Deli' verzichteten wir und gingen stattdessen nochmals ein wenig spazieren. In die Stadt hatten wir keine große Lust mehr, also einfach ein wenig am Kanal entlang. Einige andere Gäste taten es uns gleich.

Kurz vor 17 Uhr waren dann auch alle wieder an Bord und die Fahrt ging weiter. Gegen 21 Uhr legten wir irgendwo im Nirgendwo schließlich nochmals einen Gassi-Stopp ein. Hier war wirklich absolut rein gar nichts ... außer das junge Pärchen im Auto, das sich wohl eher auf traute Zweisamkeit als auf eine Horde 'wild gewordener' Hundebesitzer gefreut hatte. Tja, da mussten die beiden jetzt leider durch ...

Alle Geschäfte erledigt, machten wir es uns wieder in der Lounge bequem und verbrachten einen lustigen Abend in sehr netter Gesellschaft.

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