4. Tag: Lelystad & Sneek


Um 21 Uhr in Utrecht abgelegt, erreichten wir gegen 3 Uhr nachts Lelystad. Gerade so zum Sonnenaufgang schälte ich mich aus dem Bett und machte mich mit Benita auf einen ersten Gassi-Gang.

Bild 1967 gegründet, ist Lelystad heute die Hauptstadt der niederländischen Provinz Flevoland und schließt sowohl einen Teil des IJsselmeers als auch des Markermeers ein. Sie wurde - wie ganz Flevoland - auf einem Polder erbaut. Das gesamte Gebiet wurde erst 1957 trocken. Die Stadt liegt knapp fünf Meter unter dem Meeresspiegel.

Die MS Normandie hatte direkt am Haven festgemacht, dem ältesten Teil der Stadt. Außer die Hundehalter vom Schiff war hier noch niemand unterwegs. Ich genoss die Stille und das tolle Licht, das den Hafen umgab. Der frühe Vogel ... ach, Ihr wisst schon ...

Nach Benita's Frühstück - wir ließen unseres heute wieder ausfallen - machten wir uns schließlich zu Dritt auf den Weg. Wir streiften durch den Hafen, begutachteten die tollen Segelschiffe und spazierten weiter zum VOC-Retourschiff 'Batavia'.

Bild Die ursprüngliche Batavia wurde 1628 erbaut, sank jedoch ein Jahr später auf ihrer ersten Reise vor der australischen Westküste. Mehr als 330 Menschen ließen dabei ihr Leben. 1985 wurde schließlich unter Verwendung von Original-Materialien wie auch mit handwerklichem Bauverfahren ein Nachbau mit mehreren hundert von Hand geschnitzten Figuren und Ornamenten hochgezogen. 1995 taufte Königin Beatrix das Schiff, welches seitdem auf der Batavia-Werft besichtigt werden kann.

Die Werft selbst hatte aktuell noch geschlossen, das Schiff konnten wir uns zumindest von außen aber ansehen und direkt gegenüber stand sogar schon ein weiterer Nachbau. So wie es schien, war auch hier die gute alte Handarbeit Ziel der Aktion.

Bild Ein paar Schritte weiter erreichten wir den Eingang zum 'Batavia Stadt Fashion Outlet". Auch hier waren die Läden noch geschlossen, es war ja auch erst kurz nach 9 Uhr. Äußerst Kreditkarten schonend. Wer braucht schon neue Schuhe ...? ;-) Trotzdem spazierten wir gemütlich durch die Anlage, die einem kleinen bunten Dorf nachempfunden wurde, und machten es uns anschließend in einem kleinen Café bei Cappucchino gemütlich.

Ein schöner Vormittag neigte sich damit seinem Ende entgegen, schon um 11.30 Uhr ging die Fahrt weiter.

Während Toni und Benita sich nach dem Mittagessen auf die Kabine zurück zogen, genoss ich den Großteil des Nachmittags auf dem Sonnendeck, das seinem Namen heute alle Ehre machte. Die Fahrt nach Sneek war traumhaft schön. Vom Ijsselmeer ging es durch die 'Prinses Margriet'-Schleuse, weiter über den See Groote Brekken, entlang des Prinses-Margriet-Kanals über das Koevordermeer und anschließend über den See Wite Brekken in die immer enger werdenden Kanäle vor Sneek.

Bild Das war Holland, wie ich es mir vorstellte. Endlos weite Wiesen, hier und dort ein paar (wenn auch nur wenige) Windmühlen, einsam stehende Höfe, grasende Kühe und Schafe und weit und breit keine Menschen. Wunderschön!

Auch in Sneek legte der Kapitän wieder sehr zentral an (Anleger Sommerrak) und so machten wir uns kurz nach Ankunft gegen 17.30 Uhr auf den Weg. Ich wollte die Stadt auf jeden Fall noch im Sonnenlicht erleben.

Durch eine kleine Parkanlage hindurch, vorbei an großen Wohnhäusern, standen wir kurze Zeit später inmitten der Altstadt und bummelten kreuz und quer. Den Stadtplan benötigte ich gar nicht. Die wichtigsten Punkte waren ohnehin angeschrieben und der Stadtkern sehr überschaubar. Solche Orte mag ich. Einfach gemütlich.

Besonders gut gefiel mir die Martinikerk, auch Grote Kerk genannt. Im 11. Jahrundert mit dem Bau begonnen, wurde sie bis ins 16. Jahrhundert immer weiter ausgebaut. Wir spazierten entlang der Kanäle, vorbei an hübschen Häusern und netten Restaurans, die sich nach und nach füllten.

Wir entschieden uns für das Abendessen an Bord und marschierten gemütlich zurück. Zwei Stunden später zog es uns dann aber doch nochmal nach draußen und wir bummelten erneut durch Sneek. Aber wo sind denn alle abgeblieben? Außer uns Hunde-Leute war kaum noch jemand unterwegs. Da werden die Gehsteige aber auch frühzeitig hochgeklappt ...

Wie üblich, machten wir es uns wieder in der Lounge bequem und verbrachten einen gemütlichen Abend.

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